Wir sind die Millers
Mit „Wir sind die Millers“ liefert das Komödienkino eine Abwandlung bekannter Muster, diesmal mit kriminellem Unterton. Der Film konstruiert ein skurriles Familienszenario, in dem Nähe simuliert wird, um Gefahr zu entgehen. Zwischen Wohnmobilidylle und Drogenschmuggel entsteht ein Spagat zwischen Anpassung und Identitätsflucht – getragen von Figuren, die sich kaum kennen, aber zusammen funktionieren müssen.

| Dauer: | 110 Min. |
|---|---|
| FSK: | 12 (DE) |
| Jahr: | 2013 |
| Kategorien: | Komödie |
| Regie: | Rawson Marshall Thurber |
| Produzenten: | Chris Bender, Vincent Newman, Tucker Tooley, Happy Walters |
| Hauptdarsteller: | Jennifer Aniston, Jason Sudeikis, Emma Roberts |
| Nebendarsteller: | Will Poulter, Ed Helms, Nick Offerman, Kathryn Hahn |
| Studio: | New Line Cinema, Newman/Tooley Films, Bad Version, Slap Happy Productions, Heyday Films, BenderSpink |
Ein Drogendealer, eine Stripperin, eine Ausreißerin und ein zurückgelassener Teenager geben sich als Familie aus. Die Mission: mehrere Tonnen Drogen unauffällig über die Grenze zu bringen. Das gelingt nur, weil jeder Einzelne eine Rolle spielt und dabei mehr über sich selbst erfährt, als ursprünglich beabsichtigt. Wie lange hält dieses Spiel zwischen Lüge und Loyalität?
Besetzung, Regie und Drehorte
Der Film „Wir sind die Millers“ aus dem Jahr 2013 entstand unter der Regie von Rawson Marshall Thurber. Das Drehbuch schrieben Bob Fisher, Steve Faber, Sean Anders und John Morris. Produzenten waren Chris Bender, Vincent Newman, Tucker Tooley und Happy Walters. Die Kamera führte Barry Peterson, den Schnitt übernahm Michael L. Sale. Für die Filmmusik zeichneten Theodore Shapiro und Ludwig Göransson verantwortlich. Gedreht wurde in Wilmington, North Carolina, sowie in New Mexico. Der Film hat eine Laufzeit von 110 Minuten, wurde von Warner Bros. veröffentlicht und erhielt eine FSK-Freigabe ab 12 Jahren.
In den Hauptrollen spielen Jason Sudeikis als Drogendealer David Clark und Jennifer Aniston als Stripperin Sarah „Rose“ O’Reilly. Will Poulter verkörpert Kenny Rossmore, einen unbeholfenen Nachbarsjungen, während Emma Roberts die rebellische Casey Mathis spielt. Ed Helms tritt als Dealer Brad Gurdlinger auf. Nick Offerman, Kathryn Hahn und Molly C. Quinn ergänzen als Familie Fitzgerald die Besetzung. Weitere Rollen übernahmen u. a. Tomer Sisley, Luis Guzmán und Thomas Lennon. Die Rollenverteilung nutzte bewusst Kontraste, um die Dynamik der improvisierten „Familie“ humorvoll auszuspielen.
„Wir sind die Millers“ feierte am 1. August 2013 Premiere in New York und lief beim Traverse City Film Festival. Der Film entwickelte sich trotz gemischter Kritiken zu einem kommerziellen Erfolg: Mit einem Budget von 37 Millionen US-Dollar spielte er weltweit rund 270 Millionen ein. Er erhielt mehrere Nominierungen, etwa bei den MTV Movie Awards und den People’s Choice Awards. Will Poulter gewann den BAFTA Rising Star Award sowie zwei MTV Movie Awards.
Handlung & Inhalt vom Film „Wir sind die Millers“
David Clark verdient sein Geld als kleiner Drogendealer in Denver. Als ihn Jugendliche überfallen und seine Ware samt Geld stehlen, steht er plötzlich mit leeren Händen da. Weil er seinem ehemaligen Kommilitonen Brad Gurdlinger noch Geld schuldet, zwingt dieser ihn zu einem riskanten Kurierauftrag. David soll Marihuana aus Mexiko in die USA schmuggeln. Um an der Grenze weniger aufzufallen, stellt er eine Schein-Familie zusammen. Rose, eine Stripperin, Casey, eine jugendliche Ausreißerin, und der naive Kenny sollen als Ehefrau, Tochter und Sohn durchgehen.
Die Fahrt verläuft chaotisch. In Mexiko angekommen, stellt sich heraus, dass sie keine kleine Menge schmuggeln, sondern gleich zwei Tonnen. Unterwegs begegnen sie der Familie Fitzgerald, die ebenfalls mit einem Wohnmobil unterwegs ist. Als ein Schlauch im Motor platzt, hilft Don Fitzgerald ihnen beim Abschleppen – nichtsahnend, dass er als DEA-Agent arbeitet. Währenddessen wird die Gruppendynamik unter den „Millers“ komplizierter. Kenny verliebt sich in Melissa Fitzgerald, bekommt Kusstipps und wird prompt in ein Missverständnis verwickelt, das für Unruhe sorgt.
Showdown mit dem Kartell
Schnell wird klar, dass Gurdlinger David belogen hat. Die Drogen gehören nämlich einem Kartellboss namens Pablo Chacon. Der taucht mit seinem Handlanger One-Eye auf und bedroht die Gruppe. Erst durch ein improvisiertes Ablenkungsmanöver von Rose gelingt ihnen die Flucht. Kenny sitzt nun hinter dem Steuer, doch sein unsicherer Fahrstil führt zu einem Unfall. Ein Tarantelbiss zwingt Kenny ins Krankenhaus. Die Zeit wird knapp, weshalb David neue Bedingungen aushandelt: 500.000 Dollar bei pünktlicher Lieferung.
Nach Kennys Entlassung wollen sie weiterfahren. Doch als David unbedacht seinen hohen Verdienst erwähnt, bricht ein Streit aus. Die drei Mitstreiter fühlen sich ausgenutzt und trennen sich von ihm. David fährt allein weiter, überdenkt aber sein Verhalten und kehrt zurück. Gerade als sie sich versöhnen, tauchen Chacon und One-Eye wieder auf. Don greift ein und nimmt Chacon fest. Währenddessen kommt es zu einem Kuss zwischen Kenny und Melissa – und auch zwischen David und Rose.
Am Ende versucht Gurdlinger, David um die vereinbarte Summe zu betrügen. Doch dieser hat bereits vorgesorgt und das FBI informiert. Bei der Übergabe greifen Agenten zu. Don verspricht, David und seine Gefährten in ein Zeugenschutzprogramm aufzunehmen. Die neu formierte Patchwork-Gruppe zieht in ein ruhiges Vorstadtviertel. Dort lebt sie fortan als Tarnfamilie, mit kleinen Marihuanapflanzen im Garten, aber ohne Drogenschmuggel.
Fazit & Kritiken zum Film „Wir sind die Millers“
„Wir sind die Millers“ kombiniert klassische Roadmovie-Elemente mit derb-komödiantischem Timing. Die Ausgangslage wirkt zunächst simpel: Ein Kleindealer muss sich aus der Klemme manövrieren und greift dabei zu einer absurden Idee. Die Konstruktion einer Schein-Familie sorgt bereits früh für zahlreiche Reibungspunkte, die durch die präzise gesetzten Gags und das Zusammenspiel der Darsteller gut zur Geltung kommen. Besonders Jason Sudeikis als zynischer Anführer trifft den Ton zwischen Gleichgültigkeit und unfreiwilliger Fürsorge. Jennifer Aniston bringt mit ihrem Spiel als abgeklärte Stripperin einen ruhigen Gegenpol ein, während Will Poulter als ahnungsloser Teenager gezielt überzeichnet.
Der Humor pendelt zwischen grob, charmant und bewusst peinlich. Dabei treffen Klischees auf Momente echter Sympathie. Die Dynamik zwischen den Figuren funktioniert, weil jede Rolle klare Eigenheiten mitbringt, die sich im Verlauf nachvollziehbar entwickeln. Einige Szenen überspannen jedoch die Balance zwischen Witz und Albernheit. Doch gerade die überzeichneten Situationen sorgen in Kombination mit den schnellen Dialogen für komödiantischen Druck. Die Story bleibt zwar vorhersehbar, erzeugt aber durch Situationskomik und die wachsende Gruppendynamik kontinuierlich Tempo.
Die technische Umsetzung unterstützt die Erzählung unaufdringlich. Kamera und Schnitt setzen klare Akzente, ohne sich aufzudrängen. Die Musik im Film bleibt im Hintergrund, schafft aber passende Stimmungen. Die Dialogregie trifft durchgehend den richtigen Rhythmus. „Wir sind die Millers“ verlässt sich auf bewährte Muster, schafft aber durch ein gut eingespieltes Ensemble und klare Rollenverteilungen eine unterhaltsame Mischung aus Klamauk und Milieu-Satire. Die Balance zwischen Slapstick und Charakterzeichnung gelingt besser, als das Genre auf den ersten Blick vermuten lässt.