40. Friedensfilmpreis der Berlinale geht an Dokumentarfilm Khartoum

Zwei runde Jubiläen trafen aufeinander. Auf der 75. Berlinale wurde der 40. Friedensfilmpreis verliehen. In diesem Jahr ging die Auszeichnung, die 1986 anlässlich des Internationalen Jahres des Friedens eingeführt wurde, an den sudanesischen Dokumentarfilm „Khartoum“. Gestiftet wird der Preis von der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Verein Weltfriedensdienst.

40. Friedensfilmpreis der Berlinale geht an Dokumentarfilm Khartoum

Ausgezeichnet werden Filme mit friedensförderndem Ansatz und humanistischen Werten. “Khartoum” erfüllt ohne Frage die Kriterien dafür. Begonnen wurden die Dreharbeiten in der sudanesischen Hauptstadt Khartum, mussten dann allerdings im Exil mit Rekonstruktionen beendet werden, da 2023 Krieg im Sudan ausbrach und die Hauptstadt fast vollständig zerstört wurde. Umso eindringlicher ist der Film. Mehr zum Film und zum Preis gibt es in diesem Artikel zu erfahren.

Khartoum gewinnt Friedensfilmpreis

Seit fast vierzig Jahren wird bei der Berlinale der Friedensfilmpreis verliehen, der an Filme mit humanistischen und friedensfördernden Inhalten geht. Nicht immer muss es sich dabei um eine Dokumentation handeln. In diesem Jahr ist das aber der Fall. Ausgezeichnet wurde „Khartoum“. Der 40. Friedensfilmpreis ging an diesen Film, da er auf besondere Weise Einblicke in die aktuelle Lage des Sudans und der Menschen dort wirft. Vom Krieg erschüttert werden nicht nur Städte zerstört, sondern auch Menschenleben. Doch fünf Menschen wollen trotz der Konflikte ihre Träume nicht aufgeben. Und so zeigt der Film die Geschichte dieser fünf Personen, die sich zwischen politischer Dringlichkeit und persönlichen Träumen bewegen.

Die Entstehung des Films selbst ist eine besondere Reise gewesen, da die Macher aus dem Sudan fliehen mussten und den Film im Exil in Ostafrika beendeten. Die Regisseure des Films sind Anas Saeed, Rawia Alhag, Ibrahim Snoopy, Timeea M Ahmed und Phil Cox. Produziert wurde im Sudan, im Vereinigten Königreich, in Deutschland und in Katar. Mit Hilfe von Green Screens wurden die vertrauten Orte rekonstruiert, sodass ein ganz besonderer Film entstanden ist, der poetische Elemente enthält, aber auch schonungslose Momente aufzeigt. Die Mischung aus Fiktion und Dokumentation war für die Jury ein wichtiger Faktor. Der Film zeigt emotionale Nähe und macht Aufarbeitungsprozesse sichtbar.

Neben „Khartoum“ wurde zudem noch der Film „Queer as Punk“ von Yihwen Chen lobend erwähnt. Begründet wurde das damit, dass der Film als Plädoyer für Freiheit, Gleichberechtigung und Menschenrechte funktioniert. Der Film handelt von Trans- und LGBTQI+-Personen in Malaysia.

Der Friedensfilmpreis der Berlinale

Friedensfilmpreis der BerlinaleZum ersten Mal wurde der Friedensfilmpreis im Jahr 1986 verliehen. “Half Life” von Dennis O´Rourke erhielt den ersten Preis. Im letzten Jahr konnte “Favoriten” von Ruth Beckermann den Preis bei der 74. Berlinale 2024 gewinnen. Der Preis gehört zu den unabhängigen Auszeichnungen bei der Berlinale und wird zusammen von der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Weltfriedensdienst verliehen. Er ist mit 5.000 Euro dotiert, außerdem gibt es eine von Otmar Alt gestaltete Bronzeplastik. Die Jury richtet den Blick auf humanistische, sozialpolitische und friedensfördernde Ansätze.

Verliehen wurde der Preis in diesem Jahr am 23. Februar im Hackesche Höfe Kino in Berlin. Es folgten die Vorführung und ein Gespräch. In der diesjährigen Jury saßen Jasmina Barckhausen, Therese Berg, Jakob Grasböck, Billie Mind und Jakobine Motz.

Die Lage im Sudan

Die Umstände, unter denen der Film gedreht wurde, sind besonders und haben auch die Filmemacher selbst zu Charakteren des Films gemacht. Seit April 2023 gibt es einen verheerenden innerstaatlichen Konflikt im Sudan, der zwischen den Sudanesischen Streitkräften und der Rapid Support Forces geführt wird. Leider hat das Land eine lange Geschichte von gewaltsamen Konflikten. 2019 kam es zu einem Umsturz, bei dem Umar al-Baschir die Macht verloren hatte, die er selbst nach einem Putsch 1989 erhalten hatte. Der Konflikt wird sehr brutal geführt. Die Hauptstadt Khartum ist mittlerweile kaum noch bewohnt, weil große Teile der Stadt zerstört sind.

Bis heute soll es aufgrund der Konflikte der letzten beiden Jahre mehr als 12.000 Tote geben. Dazu kommen über 30.000 Verletzte und rund 10 Millionen Menschen, die auf der Flucht sind. Es herrscht eine große Hungersnot und Gesundheitskrise. Immer wieder wird von Kriegsverbrechen und Gräueltaten berichtet. Umso wichtiger ist der Film „Khartoum“, der den Blick auf den Sudan wirft, über dessen Konflikte und Geschichte hierzulande nur wenig bekannt ist. Wer daran etwas ändern möchte, kann mit dem ausgezeichneten Dokumentarfilm beginnen.

Fazit zu 40. Friedensfilmpreis der Berlinale

Fazit zu 40. Friedensfilmpreis der BerlinaleIn diesem Jahr fand die 75. Berlinale 2025 statt. Passend dazu wurde der 40. Friedensfilmpreis verliehen, der 1986 ins Leben gerufen wurde und sich auf humanistische und sozialpolitische Inhalte konzentriert. Mit „Khartoum“ hat in diesem Jahr ein sudanesischer Film gewonnen, der aber aufgrund des Krieges, der dort 2023 ausbrach, nicht dort beendet werden konnte. Die Macher des Films mussten ins Exil, was aber zu kreativen Lösungen geführt hat, wie der Film beendet wurde. Poesie und harte Realität treffen aufeinander und bieten den Blick auf die Aufarbeitung, aber auch auf die Bewahrung von Träumen und Zielen. Ein zutiefst menschlicher Film.

X