John Wick: Kapitel 4

John Wick: Kapitel 4“ führt das Actionkino an die Grenze des physisch Machbaren und bleibt zugleich seiner eigenen Welt treu. Zwischen stilisiertem Gewaltkonzept und archaischem Ehrenkodex entwirft der Film ein düsteres Regelwerk, das vertraut wirkt und doch ständig neue Widersprüche zeigt. Wer diese Reihe kennt, erwartet keine psychologische Tiefe, sondern eine fast rituelle Form von Konsequenz. Der vierte Teil nimmt sich dafür mehr Raum und Zeit als je zuvor.

John Wick: Kapitel 4
Dauer: 169 Min.
FSK: 18 (DE)
Jahr: 2023
Kategorien: Action, Thriller
Regie: Chad Stahelski
Produzenten: Chad Stahelski, Erica Lee, Basil Iwanyk
Hauptdarsteller: Keanu Reeves, Donnie Yen, Bill Skarsgård
Nebendarsteller: Ian McShane, Laurence Fishburne, Lance Reddick, Clancy Brown
Studio: Thunder Road, 87Eleven, Studio Babelsberg, Lionsgate

John bewegt sich durch ein Netz aus Allianzen, Schulden und tödlichen Regeln. Alte Verbindungen tragen ihn bis nach Osaka und Berlin, doch jeder Schritt hat seinen Preis. Ein Duell soll schließlich den Ausweg bieten, doch der Weg dorthin ist brutal. Kann ein einzelner Schuss all das beenden?

Besetzung, Regie und Drehorte

John Wick: Kapitel 4“ erschien 2023 unter der Regie von Chad Stahelski. Das Drehbuch stammt von Michael Finch und Shay Hatten, die Produktion übernahmen Stahelski, Basil Iwanyk und Erica Lee. Mit einer Laufzeit von 169 Minuten und einer FSK 18-Freigabe gehört der Film zum Actiongenre. Keanu Reeves spielt erneut die Rolle von John Wick. Donnie Yen verkörpert Caine, Bill Skarsgård den Marquis Vincent de Gramont, Ian McShane Winston und Shamier Anderson Mr. Nobody. Weitere Rollen übernahmen Clancy Brown als Der Vorbote, Marko Zaror als Chidi, Rina Sawayama als Akira Shimazu, Hiroyuki Sanada als Koji Shimazu, Scott Adkins als Killa Harkan und Natalia Tena als Katia.

Gedreht wurde zwischen Juni und November 2021 unter anderem in Berlin, Paris, Jordanien, Tokio und New York. Besonders markant sind Szenen vom Brandenburger Tor, der Opéra Garnier oder dem Wadi Rum. Die Kameraarbeit übernahm Dan Laustsen, der 18 Wochen lang hauptsächlich nachts filmte. Der Schnitt stammt von Nathan Orloff, die Musik von Tyler Bates und Joel J. Richard. Die Produktion lief unter dem Arbeitstitel „Chapter 4 – Hagakure“. Nach einer Verschiebung wegen der COVID-19-Pandemie startete der Film am 23. März 2023 in Deutschland.

„John Wick: Kapitel 4“ feierte mit 440,1 Millionen US-Dollar Einnahmen weltweit den bislang größten Erfolg der Reihe. Die Produktion erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter bei den Astra Film Awards und den Critics’ Choice Super Awards. Keanu Reeves, Donnie Yen und Rina Sawayama erhielten Nominierungen für ihre Leistungen.

Handlung & Inhalt vom Film „John Wick: Kapitel 4“

John Wick versteckt sich unter der Erde bei Bowery King, um sich auf den nächsten Schlag gegen die Hohe Kammer vorzubereiten. Sein erstes Ziel ist der Älteste in Marokko, den er tötet, um ein Zeichen zu setzen. Die Reaktion folgt prompt: Marquis Vincent de Gramont erhält freie Hand von der Hohen Kammer, John zu eliminieren. Winston wird für seine Loyalität bestraft, verliert sein Hotel, wird exkommuniziert und muss zusehen, wie Concierge Charon erschossen wird. Der Marquis zwingt daraufhin den blinden Killer Caine, gegen seinen alten Freund zu kämpfen, da er sonst dessen Tochter töten will.

John flieht nach Japan und sucht Schutz im Osaka Continental, das von seinem Freund Koji geführt wird. Der Marquis schickt Chidi mit einer Gruppe von Killern dorthin. Koji und seine Tochter Akira versuchen, das Hotel zu verteidigen, doch sie müssen sich geschlagen geben. Caine stellt sich John im Kampf, während Mr. Nobody den Kampf unterbricht, weil das Kopfgeld ihm zu gering erscheint. Akira kann fliehen. Koji stellt sich erneut Caine entgegen und wird dabei tödlich verwundet. Caine lässt Akira am Leben, obwohl er im Auftrag des Marquis handelt.

Der Weg zum Duell in Paris

Zurück in New York trifft John auf Winston, und gemeinsam planen sie, durch ein altes Ritual den Marquis zu einem Duell herauszufordern. Dafür muss John jedoch zwingend Teil eines Verbrechersyndikats sein, weshalb er nach Berlin zur Ruska Roma reist und um Wiederaufnahme bittet. Seine Schwester Katia verlangt im Gegenzug den Tod von Killa Harkan. John, unterstützt sowohl von Caine als auch von Mr. Nobody, erledigt Harkan in dessen Nachtclub. Anschließend fordert Winston offiziell das Duell ein und formuliert klare Bedingungen für den Fall eines Sieges oder einer Niederlage.

In Paris legt John gemeinsam mit dem Marquis die Regeln des Duells fest: Pistolen bei Sonnenaufgang vor der Sacré-Cœur. Der Harbinger, als offizieller Vertreter der Hohen Kammer, überwacht dabei die gesamte Abmachung. Der Marquis nominiert Caine als seinen Stellvertreter und schickt ihn ins Rennen. Ein Kopfgeld in Höhe von 26 Millionen Dollar soll verhindern, dass John rechtzeitig eintrifft. Während seines Wegs muss John gegen zahlreiche Angreifer kämpfen und sich durchschlagen. Mr. Nobody fordert eine Erhöhung der Prämie und greift ebenfalls an. Doch nachdem John seinen Hund rettet, wechselt Mr. Nobody die Seite und unterstützt John beim finalen Aufstieg.

Gemeinsam erreichen sie den Treffpunkt. John und Caine duellieren sich und verletzen sich gegenseitig. Nach der zweiten Runde sinkt John schwer getroffen zu Boden. Der Marquis will selbst den letzten Schuss abgeben und nimmt Caines Platz ein. Winston weist auf den Trick hin: John hatte noch nicht geschossen. Er nutzt seine Chance und erschießt den Marquis. Daraufhin erhalten John, Caine und dessen Tochter ihre Freiheit. Winston wird wieder Hotelmanager. John verlässt die Szene schwer verletzt, erinnert sich an Helen und stirbt wenig später. Winston und der Bowery King besuchen sein Grab in New York.

Fazit & Kritiken zum Film „John Wick: Kapitel 4“

John Wick: Kapitel 4“ setzt auf kompromisslose Action und überzieht diese mit opernhafter Wucht. Die Choreografien wirken noch extremer als in den Vorgängern, besonders die Szene im Pariser Kreisverkehr hebt die stilisierte Gewalt auf ein absurdes Niveau. Der Film verlangt dem Publikum dabei einiges ab: 169 Minuten lang dominiert physische Auseinandersetzung. Inhaltlich bleibt kaum Raum für Zwischentöne oder Entwicklung. Die Handlung dient primär als Gerüst für Setpieces, die wie Videospiel-Level aneinandergereiht wirken.

Stärken zeigt der Film dort, wo er Räume und Figuren konsequent überzeichnet. Das Duell auf den Stufen zur Sacré-Cœur erreicht trotz Vorhersehbarkeit einen intensiven Sog. Auch die Figur des Mr. Nobody bringt einen Hauch von Ironie ins sonst todernste Geschehen. Doch genau da liegt auch das Problem. Der Film nimmt sich durchgehend ernst, wirkt aber in seiner Übersteigerung streckenweise unfreiwillig komisch. Die emotionale Ebene bleibt blass, weil das Innenleben der Figuren kaum Gewicht bekommt.

Besonders fragwürdig erscheint der Umgang mit Gewalt. Der hohe Bodycount verliert irgendwann jede Wirkung, weil er nie Konsequenzen nach sich zieht. Der Tod funktioniert hier nicht als Einschnitt, sondern als kalkuliertes Stilmittel. Wer das akzeptiert, bekommt visuell durchkomponierte Action. Wer mehr sucht, bleibt außen vor.

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