The Batman

The Batman“ knüpft weniger an Genregewohnheiten an als an das Prinzip der Spurensuche. Der Film meidet klare Einordnungen und lässt viel Raum für moralische Grauzonen. Gotham wirkt nicht nur düster, sondern gleichzeitig real und bedrohlich nah. In dieser Welt verlieren Helden ihre Unschuld, weil sie selbst Teil des Problems werden können.

The Batman
Dauer: 176 Min.
FSK: 12 (DE)
Jahr: 2022
Kategorien: Krimi, Thriller
Regie: Matt Reeves
Produzenten: Dylan Clark, Matt Reeves
Hauptdarsteller: Robert Pattinson, Zoë Kravitz, Jeffrey Wright
Nebendarsteller: Colin Farrell, Paul Dano, John Turturro, Andy Serkis
Studio: 6th & Idaho Motion Picture Company, Dylan Clark Productions, DC Films, Warner Bros. Pictures

Ein Serienmörder zwingt Bruce Wayne, sich mit der Vergangenheit seiner Familie auseinanderzusetzen. Während Gotham im Chaos versinkt, entgleitet Batman zunehmend die Kontrolle. Widersprüche, Allianzen und eigene Zweifel prägen seine Suche nach Gerechtigkeit. Was bleibt übrig, wenn man nicht mehr nur gegen andere kämpft, sondern auch gegen sich selbst?

Besetzung, Regie und Drehorte

Der Film „The Batman“ erschien 2022 unter der Regie von Matt Reeves und läutete ein neues Kapitel im Batman-Universum ein. Robert Pattinson übernahm die Rolle des Bruce Wayne alias Batman. An seiner Seite spielten Zoë Kravitz als Selina Kyle (Catwoman), Jeffrey Wright als Lieutenant James Gordon sowie Paul Dano als Edward Nashton (Riddler). Colin Farrell verkörperte Oswald „Oz“ Cobb (Der Pinguin), John Turturro stellte Carmine Falcone dar. Andy Serkis trat als Alfred Pennyworth auf, Peter Sarsgaard als Gil Colson. Matt Reeves schrieb gemeinsam mit Peter Craig das Drehbuch, während Dylan Clark und Reeves auch die Produktion übernahmen. Michael Giacchino komponierte die Musik, Greig Fraser war für die Kamera zuständig, William Hoy und Tyler Nelson verantworteten den Schnitt.

Die Dreharbeiten begannen im Januar 2020 in London, wurden jedoch mehrfach durch COVID-19 unterbrochen. Im Herbst 2020 verlagerte sich der Dreh nach Liverpool und Glasgow. Teilweise kam die StageCraft-Technologie zum Einsatz, bekannt aus der Serie „The Mandalorian“. Die Produktion endete am 13. März 2021. „The Batman“ kam in Deutschland am 3. März 2022 in die Kinos, in den USA einen Tag später. Mit einer Laufzeit von 177 Minuten ist es die bislang längste Batman-Verfilmung. Die Altersfreigabe liegt bei FSK 12.

Der Film erzielte weltweit über 772 Millionen Dollar und belegte Platz sieben der erfolgreichsten Filme des Jahres. Bei den ACCEC Awards 2022 erhielt er Auszeichnungen als „Bester Film“ und für den „Besten Hauptdarsteller“. Zudem wurde „The Batman“ für mehrere Oscars nominiert. HBO Max entwickelte zwei Spin-offs, darunter eine Serie über den Pinguin. Eine Fortsetzung mit Matt Reeves als Regisseur ist für Oktober 2027 angekündigt.

Handlung & Inhalt vom Film „The Batman“

An Halloween erschüttert der Mord an Bürgermeister Don Mitchell Jr. die Stadt Gotham. Der Täter, ein maskierter Serienmörder namens Riddler, hinterlässt am Tatort eine Nachricht für Batman. Bruce Wayne lebt zurückgezogen, doch seit zwei Jahren tritt er nachts als Batman auf. Gemeinsam mit Lieutenant Jim Gordon untersucht er den Fall, obwohl das Gotham City Police Department ihre Zusammenarbeit kritisch sieht. Bereits am nächsten Abend tötet der Riddler den Polizeichef Savage und hinterlässt erneut Hinweise. Eine digitale Spur führt Batman in den Iceberg Lounge Club, wo er auf Selina Kyle trifft.

Selina arbeitet als Kellnerin im Club, der vom Pinguin betrieben wird. Als Annika, Selinas Mitbewohnerin, verschwindet, bittet Batman Selina um Hilfe. Ihre Nachforschungen im Club bringen ihn auf die Spur eines Netzwerks aus Korruption. Es zeigt sich, dass Mitchell, Savage und der Staatsanwalt Colson mit Falcone zusammenarbeiten. Der Riddler entführt Colson und zwingt ihn, während der Trauerfeier für Mitchell eine Bombe zu tragen. Colson stirbt, da er die dritte Frage des Riddlers nicht beantworten will: den Namen des Informanten, der einst den Mafia-Boss Maroni zu Fall brachte.

Letzter Anschlag

Die Ermittlungen führen Batman und Gordon zu einer verfallenen Waisenanstalt. Dort erfahren sie, dass der Riddler einen tiefen Groll gegen Bruce Waynes Eltern hegt, da sie das Waisenhaus einst unterstützten, aber nach ihrem Tod keine Hilfe mehr kam. Alfred wird schwer verletzt, als er ein Briefbombenpaket öffnet, das an Bruce gerichtet war. Zeitgleich tauchen Hinweise auf, dass Bruce’ Vater Thomas möglicherweise den Tod eines Journalisten zu verantworten hat. Doch Alfred erklärt, dass Thomas diesen nicht ermorden, sondern nur einschüchtern lassen wollte. Falcone habe letztlich selbst gehandelt, um Macht zu sichern.

Als Selina erfährt, dass Falcone nicht nur ihr Vater, sondern auch der gesuchte Informant ist, will sie ihn töten. Batman und Gordon verhindern das, doch kurz nach Falcones Verhaftung erschießt der Riddler ihn mit einem Gewehr. Der Täter wird als Edward Nashton enttarnt und in Arkham eingesperrt. Er behauptet, Batmans Auftreten habe ihn zu seinen Taten inspiriert. Die Bedrohung ist jedoch nicht vorbei: Nashton hat Bomben am Deich platziert und eine Online-Gemeinde mobilisiert. Die Explosionen überschwemmen Gotham. Gleichzeitig planen seine Anhänger die Ermordung der neuen Bürgermeisterin Bella Reál.

Batman und Selina verhindern das Attentat in letzter Minute. Während Gotham unter Wasser steht, beginnt Batman, den Menschen Hoffnung zu geben. Nashton beobachtet das Geschehen aus seiner Zelle und beginnt ein Gespräch mit einem Mitinsassen. Selina erkennt, dass Gotham aus ihrer Sicht nicht mehr zu retten ist, und verlässt die Stadt. Bruce bleibt und hilft bei der Rettung. Er begreift, dass Angst allein nicht reicht und will von nun an ein Symbol der Hoffnung sein. Die Stadt braucht nicht nur einen Rächer, sondern auch jemanden, der sie inspiriert.

Fazit & Kritiken zum Film „The Batman“

The Batman“ präsentiert sich als düsteres, entschleunigtes Krimidrama, das weniger auf Spektakel setzt. Die Handlung entfaltet sich gemächlich, wodurch die Ermittlungsarbeit Raum bekommt. Besonders in der Szene mit dem Sprengstoff um Colsons Hals zeigt sich die klaustrophobische Spannung, die dem Film Struktur gibt. Viele Sequenzen wirken fast dokumentarisch beobachtend, was dem Geschehen Ernsthaftigkeit verleiht. Diese stilistische Konsequenz sorgt für eine eigene Dynamik, hemmt jedoch mitunter den Erzählfluss. Wer klassische Superheldenaction erwartet, trifft auf ein entschleunigtes Detektivformat.

Der Riddler agiert nicht als überzeichneter Widersacher, sondern bleibt bis zur Auflösung rätselhaft. Seine Taten erschließen sich erst durch akribisches Nachverfolgen. Dabei bleibt Batman häufig reaktiv, was die Figur streckenweise passiv wirken lässt. Erst im finalen Akt übernimmt er wieder die Kontrolle. Die Figur der Selina Kyle setzt punktuelle Kontraste, doch viele ihrer Szenen funktionieren eher als Nebenstränge. In Momenten wie dem Aufeinandertreffen mit Falcone wird deutlich, wie stark persönliche Motive die Figuren bestimmen. Gleichzeitig bleiben manche Konflikte unterentwickelt und enden ohne nachhaltige Wirkung.

Nach dem Showdown in der überfluteten Arena gelingt dem Film ein stimmiger Abschluss. Batman handelt plötzlich aktiv, übernimmt Verantwortung und schafft Orientierung. Die vorherige Ambivalenz weicht einer klaren Haltung. Diese Wendung wirkt inhaltlich konsequent, aber inszenatorisch zurückhaltend. Auch die Inszenierung der Randfigur Edward Nashton erhält im Schlussbild einen Tonwechsel. Hier zeigt sich, wie stark der Film zwischen Genre-Erwartung und eigenem Anspruch schwankt. Die Balance zwischen politischem Kommentar und Detektivgeschichte bleibt nicht durchgehend stabil, bietet aber interessante Reibungspunkte.

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