Tenet

Tenet“ zählt zu jenen Filmen, die das Blockbuster-Kino herausfordern, ohne es zu verlassen. Christopher Nolan kombiniert hier Action mit einer Idee, die man selten im Mainstream findet: Zeit selbst wird zur Spielfläche. Wer Actionfilme kennt, erwartet oft lineare Abläufe, dieser Film bricht sie bewusst auf. Dabei bleibt er seinem Stil treu, arbeitet mit Komplexität, aber ohne erklärenden Unterton.

Tenet
Dauer: 150 Min.
FSK: 12 (DE)
Jahr: 2020
Kategorien: Action, Thriller
Regie: Christopher Nolan
Produzenten: Emma Thomas, Christopher Nolan
Hauptdarsteller: John David Washington, Robert Pattinson, Elizabeth Debicki
Nebendarsteller: Kenneth Branagh, Dimple Kapadia, Michael Caine, Martin Donovan
Studio: Warner Bros. Pictures, Syncopy

Ein CIA-Agent gerät in ein Netz aus invertierter Zeit, globalen Interessen und undurchsichtigen Allianzen. Während sich Bewegungen rückwärts entfalten, wachsen Spannungen vorwärts. Die Grenzen zwischen Vergangenheit und Zukunft verwischen. Menschen handeln synchron, obwohl sie sich zeitlich entgegenstehen. Orte wie Tallinn, Oslo und Stalsk-12 werden zu Knotenpunkten einer Bewegung, die nie stillsteht. Wo endet Kontrolle, wenn Ursache und Wirkung sich gegenseitig beeinflussen?

Besetzung, Regie und Drehorte

Tenet“ kam am 26. August 2020 in die deutschsprachigen Kinos und stammt von Regisseur Christopher Nolan. Das Drehbuch schrieb Nolan selbst, produziert wurde der Film gemeinsam mit Emma Thomas. Die Musik komponierte Ludwig Göransson, der zuvor für „Black Panther“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Die Kameraarbeit übernahm Hoyte van Hoytema, während Jennifer Lame für den Schnitt verantwortlich war. Der Film dauert 115 Minuten und erhielt eine Altersfreigabe ab 12 Jahren. Das Genre verbindet Thriller, Action und Spionage.

In der Hauptrolle agiert John David Washington als namenloser Protagonist und CIA-Agent. Robert Pattinson spielt Neil, seinen geheimnisvollen Verbündeten. Elizabeth Debicki übernimmt die Rolle von Kat Barton, Kenneth Branagh verkörpert den Antagonisten Andrei Sator. Dimple Kapadia tritt als Priya Singh auf, Aaron Taylor-Johnson als Ives. Weitere Rollen besetzen Clémence Poésy als Barbara, Fiona Dourif als Wheeler, Himesh Patel als Mahir und Michael Caine als Sir Michael Crosby. Gedreht wurde unter anderem in Großbritannien, Indien und Estland, darunter auf gesperrten Straßen in Tallinn und am Flughafen Oslo-Gardermoen.

„Tenet“ wurde mehrfach ausgezeichnet und spielte weltweit 363,7 Millionen US-Dollar ein. Bei den 93. Academy Awards gewann der Film einen Oscar für die besten visuellen Effekte und erhielt eine weitere Nominierung für das beste Produktionsdesign. Zudem gewann er bei den BAFTAs und den Critics‘ Choice Awards in der Kategorie Beste Spezialeffekte. Bei den Golden Globes wurde der Score von Göransson für den besten Original-Soundtrack nominiert.

Handlung & Inhalt vom Film „Tenet“

In Kiew führt der Protagonist eine verdeckte CIA-Operation während eines inszenierten Terrorangriffs in einem Opernhaus. Dabei rettet ihn ein maskierter Mann mit einem roten Anhänger. Nach seiner Gefangennahme und einem scheinbaren Selbstmordversuch wird er von der Organisation „Tenet“ rekrutiert. Diese klärt ihn über invertierte Objekte auf, die sich rückwärts durch die Zeit bewegen. Gemeinsam mit seinem neuen Partner Neil verfolgt er Hinweise auf diese Technologie, die zu einer Waffenhändlerin nach Mumbai führen. Dort treffen sie auf Priya Singh, die ebenfalls für Tenet arbeitet und ihnen eine wichtige Spur gibt.

Priya erklärt, dass der russische Oligarch Andrei Sator über eine Verbindung zur Zukunft verfügt. Dessen Ehefrau Kat Barton steht unter seiner Kontrolle, da er sie mit einem gefälschten Gemälde erpresst. Um Kat auf ihre Seite zu ziehen, versuchen der Protagonist und Neil, das Bild in einem Lager am Flughafen Oslo zu entwenden. Dort geraten sie in einen Kampf mit zwei maskierten Angreifern. Priya erklärt später, dass es sich dabei um denselben Mann in zwei Zeitrichtungen handelte. Außerdem erfährt der Protagonist, dass Sator ein Stück waffenfähiges Plutonium an sich bringen konnte.

Rückkehr nach Stalsk-12

Kat stellt den Kontakt zu Sator her, der zunächst Kooperation vortäuscht. Während eines Transports in Tallinn erscheint jedoch ein invertierter Sator, nimmt Kat als Geisel und fordert das Plutonium. Der Protagonist versteckt es schnell, doch Sators Leute nehmen ihn fest. Sator verletzt Kat mit einer invertierten Kugel, woraufhin Tenet eingreift. Um ihr Leben zu retten, invertieren sich der Protagonist und Neil. Der Protagonist fährt zurück zum Ort des Überfalls, stellt sich Sator erneut, unterliegt aber. Sator gewinnt den Kampf und nimmt das Artefakt an sich.

In Oslo durchläuft der Protagonist erneut die Zeit, bekämpft sein früheres Ich und spricht mit Priya. Sie erklärt ihm, dass Sator inzwischen alle neun Teile des „Algorithmus“ besitzt, der die Welt durch invertierte Entropie zerstören kann. Der finale Ort liegt in Sators Heimatstadt Stalsk-12, wo eine nukleare Detonation droht. Das Team betritt ein Tenet-Schiff und reist zurück zum 14. des Monats. Kat offenbart, dass Sator an Krebs leidet. Sie vermutet, dass er sich bei einem früheren Aufenthalt in Vietnam töten will, um genau in diesem Moment die Koordinaten an die Zukunft zu übermitteln.

Während Kat ihren früheren Aufenthaltsort in Vietnam nachstellt, führen Tenet-Einheiten eine doppelte Zeitzangenbewegung in Stalsk-12 durch. Neil und Ives sollen den Algorithmus sichern, während Kat Sator ablenkt. In einem unterirdischen Bunker geraten der Protagonist und Ives in einen Hinterhalt. Im letzten Moment rettet ein invertierter Soldat mit rotem Anhänger ihr Leben. Gleichzeitig tötet Kat in Vietnam ihren Mann. Nach der Explosion teilen der Protagonist, Neil und Ives die Teile des Algorithmus unter sich auf. Neil offenbart, dass er vom zukünftigen Protagonisten rekrutiert wurde und ihm schon lange folgt.

Fazit & Kritiken zum Film „Tenet“

Christopher Nolans „Tenet“ stellt ein kühnes Konzept vor: Der Film manipuliert Zeit aktiv und gezielt. Nolan strukturiert die Handlung komplex und verlangt vom Publikum ständige Aufmerksamkeit. In der Szene am Osloer Flughafen greift das Prinzip der Inversion spürbar und sichtbar ineinander. Nur wenige Zuschauer erfassen beim ersten Sehen alle Abläufe. Wer jedoch genauer hinsieht, erkennt eine Logik, die konsequent greift und funktioniert.

Die Handlung entfaltet ihre Wirkung dort, wo sie mit der Struktur verschmilzt. In Stalsk-12 erzeugt die temporale Zangenbewegung durch gegenläufige Aktionen spürbare Spannung. Gleichzeitig verschenkt der Film in ruhigeren Szenen erzählerisches Potenzial. Auf der Yacht liefern zwischenmenschliche Gespräche zwar Informationen, aber kaum echte Nähe. Der Film setzt diese Passagen gezielt ein, ohne sie emotional auszugestalten. Einzelne Figuren handeln, ohne ihre inneren Antriebe klar erkennen zu lassen. Diese Entscheidungen treiben zwar die Handlung voran, lassen aber Einblicke vermissen.

„Tenet“ überzeugt technisch durch Konsequenz und Erfindungsreichtum, doch gerade diese Konsequenz erschwert den Zugang. Wer sich auf die Logik des Film einlässt, erkennt die Struktur als zentrales Element. Dennoch hinterlässt das Werk Fragen, die sich nicht durch Nachdenken klären, sondern nur durch wiederholtes Sehen. Das wirkt gleichermaßen faszinierend wie ermüdend.