Wild

Im Film „Wild“ von Nicolette Krebitz steht Ania, eine junge IT-Spezialistin aus Halle-Neustadt, im Zentrum der Erzählung. Ihr Leben ändert sich schlagartig, als sie auf dem Heimweg einen Wolf trifft. Diese unerwartete Begegnung löst in Ania eine tiefe Sehnsucht aus, sich von den Fesseln ihres eintönigen Alltags zu befreien. Statt sich weiterhin den Launen ihres tyrannischen Chefs Boris zu unterwerfen, beginnt sie, die Nähe zu diesem wilden Tier zu suchen. Anias Entscheidung, den Wolf in ihre Wohnung zu bringen, markiert den Beginn einer radikalen Transformation.

Wild
Dauer: 97 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Nicolette Krebitz
Produzenten: Bettina Brokemper
Hauptdarsteller: Lilith Stangenberg, Georg Friedrich, Kotti Yun
Nebendarsteller: Silke Bodenbender, Saskia Rosendahl, Laurie Young
Studio: HEIMATFILM GMBH + CO KG
Sprachen: Deutsch

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Die daraus resultierende Veränderung in Anias Leben spiegelt eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den Themen Freiheit, Identität und der Rückkehr zur Natur wider. Indem sie sich von sozialen Bindungen und beruflichen Verpflichtungen distanziert, findet Ania zu einer neuen Form von Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit. Ihre zunehmende Verwahrlosung und sexuelle Befreiung sind äußere Zeichen eines inneren Erwachens. Mit der Entscheidung, vollständig mit dem Wolf in die Wildnis zu ziehen, schließt Ania ein Kapitel ihres Lebens ab und beginnt ein neues, das von ihren eigenen Regeln bestimmt wird.

Besetzung, Regie und Drehorte

Nicolette Krebitz übernahm bei „Wild“ sowohl die Regie als auch das Schreiben des Drehbuchs. Produziert wurde der Film von Bettina Brokemper. Musikalisch untermalt von Terranova und James Blake, fängt Reinhold Vorschneider die Szenen ein, während Bettina Böhler den Schnitt leitete. Die Hauptrollen spielten Lilith Stangenberg als Ania, Georg Friedrich als Boris, Silke Bodenbender als Kim und Saskia Rosendahl als Jenny. Mit einer Länge von 97 Minuten erhielt der Film die Altersfreigabe FSK 16.

Der Film feierte seine Uraufführung am 24. Januar 2016 beim Sundance Film Festival und zeichnet sich durch sein Drama-Genre aus. Im selben Jahr gewann „Wild“ den Günter-Rohrbach-Filmpreis. Lilith Stangenberg erhielt zudem den Darstellerpreis für ihre Rolle als Ania. Die Anerkennung für die Leistung des Teams setzte sich beim Deutschen Filmpreis 2017 fort. Dort gewann der Film den Preis in Bronze für den besten Spielfilm. Georg Friedrich wurde für die beste männliche Nebenrolle geehrt. Die beste Kamera/Bildgestaltung ging an Reinhold Vorschneider, und für die beste Tongestaltung wurden Rainer Heesch, Martin Steyer und Christoph Schilling ausgezeichnet. Neben diesen Auszeichnungen erhielt „Wild“ drei weitere Nominierungen beim Deutschen Filmpreis.

Handlung & Inhalt vom Film „Wild“

Ania, eine junge IT-Spezialistin, führt ein zurückgezogenes Leben in einer Plattenbausiedlung in Halle-Neustadt. Ihr Alltag in einer Werbeagentur wird von dem tyrannischen Chef Boris dominiert, der sie schikaniert und zugleich von ihr angezogen ist. Eines Tages begegnet Ania auf dem Weg nach Hause einem streunenden Wolf. Diese Begegnung weckt in ihr eine tiefe Faszination. Sie beginnt, sich dem Wolf zu nähern, indem sie nachts nach ihm ruft und ihm Futter bringt. Schließlich entscheidet sich Ania, den Wolf zu betäuben und in ihre Wohnung zu holen.

Mit dem Wolf in ihrer Wohnung beginnt Ania, ihre menschlichen Kontakte zu vernachlässigen, darunter auch die zu ihrer Schwester. Sie lässt ihre Instinkte frei und lebt zunehmend verwahrlost, zeigt sich aber gleichzeitig selbstbewusst und sexuell befreit. Ihre Beziehung zum Wolf vertieft sich, und sie entwickelt eine unkonventionelle Liebesbeziehung zu dem Tier. Diese Entwicklung markiert eine Abkehr von ihrem bisherigen Leben und deutet auf einen tieferen Wandel hin. Anias Verhalten spiegelt ihr zunehmend wildes Inneres wider, das durch die Nähe zum Wolf verstärkt wird.

Schließlich führt Anias Transformation zu einem Bruch mit ihrem Chef Boris und ihrem Job in der Agentur. Sie entscheidet sich, mit dem Wolf in die Wildnis zu ziehen, wo sie ein neues Leben beginnen will. Diese Entscheidung symbolisiert ihre vollständige Abkehr von der Zivilisation und den Beginn eines Lebens, das von ihren eigenen Regeln bestimmt wird. Anias Reise ist eine Suche nach Freiheit und Identität, die sie letztendlich in die Arme der Natur und weg von den Zwängen der Gesellschaft führt.

Fazit & Kritiken zum Film „Wild“

Nicolette Krebitz beweist mit „Wild“ erneut ihr Talent als Regisseurin und wagt sich in die Tiefen des menschlichen Verlangens nach Ursprünglichkeit und Freiheit. Der Film, der schwerlich nur als Drama zu fassen ist, zeichnet das Porträt von Ania, gespielt von Lilith Stangenberg, deren Begegnung mit einem Wolf ihr Leben grundlegend verändert. Durch diese ungewöhnliche Verbindung bricht Ania aus ihrem eintönigen Alltag aus und folgt einem inneren Ruf nach Wildheit. Die Kameraführung von Reinhold Vorschneider fängt diese Transformation eindrucksvoll ein, indem sie die Zuschauer zunächst durch begrenzende Scheiben Anias Welt beobachten lässt, bevor sie in die Freiheit der Natur übergeht.

Der Film navigiert geschickt zwischen Realität und Märchen, ohne sich in einfachen psychologischen Erklärungen zu verlieren. Krebitz gelingt es, die Geschichte einer Frau zu erzählen, die sich nach einer tieferen Verbindung zur Natur sehnt, dabei aber auch komplexe Beziehungen zu ihrem Umfeld pflegt. Besonders hervorzuheben ist die mutige Leistung von Stangenberg, die neben echten Wölfen eine beeindruckende Darstellung bietet. „Wild“ bricht mit Konventionen und Tabus und hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck, indem er zeigt, wie der Wunsch nach Freiheit und Ursprünglichkeit das menschliche Verhalten prägen kann.

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