Ballad of a Small Player

Der Mystery-Thriller „Ballad of a Small Player“ verknüpft Schein und Selbstverlust in einer Welt aus Glanz und Schuld. Regisseur Edward Berger zeichnet ein Bild von Macau, das zwischen rauschhafter Oberfläche und innerer Leere oszilliert. In dieser Kulisse bewegen sich Figuren, deren Leben vom Zufall abhängt. Das Spiel wird zum Spiegel menschlicher Abhängigkeit, und jede Entscheidung trägt den Geschmack vergangener Fehler.

Ballad of a Small Player
Dauer: 101 Min.
FSK: 12 (DE)
Jahr: 2025
Kategorien: Thriller
Regie: Edward Berger
Produzenten: Matthew James Wilkinson, Edward Berger, Mike Goodridge
Hauptdarsteller: Colin Farrell, Fala Chen, Tilda Swinton
Nebendarsteller: Deanie Ip, Alex Jennings, Jason Tobin, 劉晨芝
Studio: Good Chaos, Stigma Films, Nine Hours

Brendan Reilly, ein gefallener Finanzmann, lebt im Exil als falscher Adliger. In Casinos und Hotelzimmern versucht er, seine Schulden und seine Identität zu vergessen. Dort trifft er auf Dao Ming, deren Schicksal eng mit seinem verbunden scheint. Als eine Zahl, ein Versprechen und ein Verlust ineinandergreifen, beginnt für ihn eine ungewisse Bewegung zwischen Schuld, Gier und Erinnerung. Kann ein Mensch das Glück festhalten, wenn es längst zur Fata Morgana geworden ist?

Besetzung, Regie und Drehorte

Ballad of a Small Player“ ist ein Mystery-Thriller aus dem Jahr 2025 unter der Regie von Edward Berger. Das Drehbuch schrieb Rowan Joffé, während Volker Bertelmann die Musik komponierte. Für die Kameraarbeit war James Friend verantwortlich, der bereits für „Im Westen nichts Neues“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Produziert wurde der 101 Minuten lange Film von Edward Berger, Mike Goodridge und Matthew James Wilkinson. Der Schnitt stammt von Nick Emerson.

In den Hauptrollen spielen Colin Farrell als Lord Doyle und Tilda Swinton als Cynthia Blithe. Weitere Darsteller sind Jason Tobin, Fala Chen als Dao Ming, Adrienne Lau als Casino-Managerin und Margaret Cheung als Assistant Manager. Die Dreharbeiten fanden im Sommer 2024 in Macau und Hongkong statt, insbesondere in den dortigen Kasinos und belebten Stadtvierteln.

Seine Premiere feierte „Ballad of a Small Player“ am 29. August 2025 beim Telluride Film Festival. Es folgten Aufführungen beim Toronto, Zurich, Hamburg und London Film Festival. Colin Farrell erhielt beim Zurich Film Festival den Golden Icon Award, zusätzlich gewann der Film den Spotlight Actor Award beim Middleburg Film Festival. Der Film erhielt eine Altersfreigabe ab 12 Jahren und erschien am 29. Oktober 2025 auf Netflix.

Handlung & Inhalt vom Film „Ballad of a Small Player“

Brendan Reilly lebt in Macau unter dem falschen Namen „Lord Doyle“. Der ehemalige Finanzmakler aus Irland hat sein Land nach einem Betrug verlassen und versteckt sich nun in der glitzernden Welt der Casinos. Er bewegt sich zwischen Luxus und Verzweiflung, spielt mit Geld, das ihm längst nicht mehr gehört, und hält mit Charme und Lügen seine Gläubiger auf Distanz. Alkohol und Aberglaube werden zu ständigen Begleitern. Während er zwischen Hotelbars und Spieltischen pendelt, verliert er den Bezug zur Realität und hofft dennoch, dass das Glück eines Tages zurückkehrt.

Eines Abends trifft er auf Dao Ming, eine undurchsichtige Kreditvermittlerin. Als ein Schuldner von ihr Selbstmord begeht, sucht sie in Reillys Nähe Trost. Gemeinsam besuchen sie ein Tempelritual zum Ghost Festival, bei dem Dao vom Unglück verfolgt scheint. Reilly glaubt, das Schicksal habe sie verbunden. Am nächsten Morgen findet er sie nicht mehr, nur eine rätselhafte Zahl auf seiner Hand. Er deutet sie als Zeichen, doch das Glück bleibt aus. Während seine Verluste steigen, wächst auch der Druck seiner Vergangenheit.

Das trügerische Glück des Spiels

Kurz darauf stellt ihn Cynthia Blithe, eine Ermittlerin, die seine wahre Identität kennt. Sie gibt ihm einen Tag, um die veruntreuten Gelder zurückzuzahlen. Panisch sucht Reilly nach Dao, vergeblich. Schließlich wendet er sich an den Trickbetrüger Adrian Lippett, der jedoch mit Blithe zusammenarbeitet. Verraten und verzweifelt denkt Reilly an Selbstmord. In einem teuren Restaurant erwartet er den unausweichlichen Moment. Als ihn plötzlich Dao wiederzusehen scheint, trifft ihn ein Herzinfarkt. Zwischen Realität und Wahn verliert er die Kontrolle über sein Leben.

Er erwacht in einem Haus auf Lamma Island, wo Dao sich um ihn kümmert. Beide teilen Erinnerungen an Schuld und Verlust, und zwischen ihnen entsteht Vertrauen. Als sie verschwindet, entdeckt Reilly, dass die Zahl auf seiner Hand die Kombination zu einem Schuppen ist. Dort findet er in Wasser getauchte Geldsäcke. Er nimmt das Geld und kehrt an die Spieltische zurück. Eine unglaubliche Gewinnserie beginnt, doch sie hat einen Preis. Die Casinos verbannen ihn, und Reilly spürt, dass sein Glück übernatürlich ist. Er glaubt, selbst zum ruhelosen Geist geworden zu sein.

In einem letzten Versuch setzt Reilly acht Millionen Dollar auf eine Hand Baccarat. Er überzeugt Blithe, das gewonnene Geld zu behalten und ein neues Leben zu beginnen. Nach einem Sieg sucht er Dao, erfährt jedoch, dass sie längst tot ist. Sie ertrank am ersten Abend des Ghost Festivals. Verwirrt erkennt er, dass ihre Begegnungen Einbildungen waren. Er kehrt zum Tempel zurück, verbrennt sein gesamtes Geld und sieht in seinem Spiegelbild Daos Gesicht. Das Feuerwerk spiegelt seine Schuld wider, während ihr Geist in seiner Erinnerung weiterlebt.

Filmkritik und Fazit zum Film „Ballad of a Small Player“

Ballad of a Small Player“ entfaltet sich visuell als starker Appell, bleibt in seiner Erzählung jedoch fragmentiert und unfokussiert. Regisseur Edward Berger nutzt die Kameraführung von James Friend und eine drückende Farbpalette, um die Atmosphäre von Macau in schillerndem Glamour und zugleich existenzieller Isolation zu zeigen. Das Spiel der Bilder dominiert, während die innere Dynamik des Protagonisten gelegentlich untergeht. In einer Schlüssel­szene sieht man den Hauptdarsteller in einer luxuriösen Suite, sichtlich entkräftet und mit schweiß­nassem Gesicht – dieser Moment stellt eindrücklich die psychische Erosion dar. Der Stil ist aufwendig und konsequent. Dennoch gelingt es nicht dauerhaft, ein echtes emotionales Zentrum zu schaffen.

Die Leistung von Colin Farrell als leidender Spieler überrascht durch Nuancen und Verkörperung, wenn er in einer Casino-Halle ein Baccarat-Spiel mit verzweifelter Ruhe beginnt. In einer anderen Szene taumelt er nach einer Pleite durch grell beleuchtete Gänge und wirkt wie ein Fremdkörper im goldgetünchten Umfeld. Farrell trägt die Inszenierung mit hoher Präsenz. Hingegen wirkt der Auftritt von Tilda Swinton, so ikonisch besetzt wie sie ist, als stilistischer Überschuss. Ebenso bleibt das Drehbuch von Rowan Joffé in seinen Wendungen diffus und streut Andeutungen mehr, als es konsequent durchdenkt.

Wer sich vom filmischen Dekor und einer intensiven Haupt­darstellung mitreißen lassen möchte, findet in diesem Film reizvolle Ansätze. Wer jedoch eine stringent konstruierte Geschichte sucht, bleibt wahrscheinlich zurückhaltend. Die Inszenierung zeigt handwerkliches Können und Mut zur Bildhaftigkeit, doch die Herleitung emotionaler Tiefe bleibt lückenhaft. Der Film funktioniert als ästhetische Erfahrung und als Vehikel für Farrells Kraft, doch vermittelt er nicht das Gefühl narrativer Vollendung. Damit eignet er sich für Zuschauer, die Stil vor Klarheit akzeptieren, nicht aber für jene, die eine stringente Dramaturgie erwarten.

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