Bambi: Die Abrechnung
Moderne Horrorfilme greifen gern auf vertraute Stoffe zurück, um ihnen eine drastische Wendung zu geben. „Bambi: Die Abrechnung“ steht exemplarisch für diesen Ansatz und verschiebt die Grenzen des Tierhorrors in einen eigenwilligen Kontext. Die Geschichte verwebt Naturmotive mit Elementen des Survival-Thrillers, wodurch eine ungewöhnliche Mischung entsteht, die klassische Erzählmuster bricht.

Dauer: | 81 Min. |
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FSK: | 18 (DE) |
Jahr: | 2025 |
Kategorien: | Horror |
Regie: | Dan Allen |
Produzenten: | Scott Chambers, Rhys Frake-Waterfield |
Hauptdarsteller: | Roxanne McKee, Tom Mulheron, Adrian Relph |
Nebendarsteller: | Nicola Wright, Alex Cooke, Ewan Borthwick, Big Tobz |
Studio: | Jagged Edge Productions |
Ausgangspunkt ist das Schicksal eines Hirsches, der von Verlust und Verwandlung geprägt ist. In der Gegenwart wird ein Familienbesuch zum Schauplatz einer Eskalation, als Bambi seine Rache ausführt. Verschiedene Figuren geraten in einen Kampf ums Überleben, während alte Taten ans Licht kommen. Begegnungen im Wald, in Häusern und Verstecken führen zu immer neuen Gefahren. Kann es in dieser Abwärtsspirale noch einen Ausweg geben?
Besetzung, Regie und Drehorte
„Bambi: Die Abrechnung“ ist ein britischer Horrorfilm unter der Regie von Dan Allen. Das Drehbuch schrieb Rhys Warrington, während Rhys Frake-Waterfield und Scott Jeffrey die Produktion übernahmen. Die Musik stammt von Greg Birkumshaw, die Kamera führte Vince Knight und den Schnitt verantwortete Dan Allen. In den Hauptrollen sind Roxanne McKee als Xana und Tom Mulheron als Benji zu sehen. Weitere Rollen spielen Nicola Wright als Mary, Samira Mighty als Harriet, Alex Cooke als Simon und Russell Geoffrey Banks als Andrew.
Gedreht wurde im Januar 2024 in England, nachdem die Produktion ursprünglich für Anfang 2023 in London geplant war. Die Dreharbeiten endeten am 26. Januar 2024. Das Werk ist Teil des Twisted Childhood Universe und basiert auf dem Disney-Klassiker „Bambi“ sowie der Romanvorlage von Felix Salten. Die Urheberrechte waren 2022 in die Public Domain übergegangen. Der Film ist 81 Minuten lang, erhielt eine FSK 16 und startete am 25. Juli 2025 in den US-Kinos.
Die internationalen Vertriebsrechte wurden im Mai 2023 auf dem Marché du Film verkauft. Ein Teaser erschien am 3. April 2024, gefolgt von einem Trailer am 5. März 2025. „Bambi: Die Abrechnung“ spielte 171.778 US-Dollar in den Vereinigten Staaten und 24.789 US-Dollar international ein. Insgesamt erreichte der Film damit ein weltweites Einspielergebnis von 196.567 US-Dollar.
Handlung & Inhalt vom Film „Bambi: Die Abrechnung“
Bambi wächst als junger Hirsch mit seiner Mutter in friedlicher Umgebung auf, bis ein Jäger sie erschießt. Von diesem Verlust gezeichnet, lebt er allein weiter, bis er die Hirschkuh Faline trifft. Aus ihrer Verbindung entsteht ein Junges. Doch ein Lastwagen mit giftiger Ladung überfährt Faline tödlich, und das Junge verschwindet spurlos. Bambi, von Trauer überwältigt, trinkt verseuchtes Wasser aus einem Fluss. Die Chemikalien verwandeln ihn in eine aggressive Kreatur, die nur noch von Rachegedanken angetrieben wird und keine Rücksicht auf Verluste nimmt. Sein Zorn richtet sich auf Menschen, die in sein Revier eindringen.
Jahre später reisen Xana und ihr Sohn Benji zu Thanksgiving zu Xanas Ehemann Simon. Dort treffen sie auf dessen Mutter Mary, die an Demenz leidet, sowie auf die Brüder Andrew und Joshua, Andrews Frau Harriet und deren Sohn Harrison. Simon selbst will später dazustoßen. Während der Taxifahrt zum Haus greift Bambi an und tötet den Fahrer. Xana und Benji entkommen knapp und erreichen Marys Haus. Gleichzeitig bereiten sich drei Jäger, Michael, Tyler und Eddie, darauf vor, Bambi zu erlegen, ahnend, dass er zur Bedrohung geworden ist.
Simon als Auslöser der Katastrophe
Joshua verlässt das Haus und wird versehentlich von Tyler erschossen. Harrison zeigt auffälliges Verhalten, kennt Bambis Namen und hat viele Zeichnungen von ihm angefertigt. Bambi stürmt das Haus und tötet Harriet, worauf die Familie in einen Wohnwagen flieht. Andrew versucht, den Weg freizumachen, doch Benji fährt erschrocken los, als er Bambi sieht. Andrew wird mitgeschleift und stirbt an Blutverlust. Harrison verirrt sich im Wald und fällt einer Gruppe mutierter Kaninchen zum Opfer. Die Lage eskaliert, und jeder Fluchtversuch bringt neue Gefahren mit sich.
Schließlich treffen Xana, Benji und Mary auf Michael, der sie in ein Versteck bringt, wo auch Simon und seine Kollegin Jo sind. Simon gesteht, Faline getötet und das Gift in den Fluss geleitet zu haben. Währenddessen entdeckt Benji, dass Tyler und Eddie ein junges Reh gefangen halten. Tyler wird von Bambi enthauptet, Eddie verliert Gliedmaßen und Kopf. Benji befreit das Jungtier und flieht. Xana erfährt, dass Simon Bambi töten will, ohne auf mögliche Opfer zu achten. Jo versucht, sich mit einer Explosion zu opfern, scheitert jedoch, während Mary allein auf Bambi trifft, der sie verschont.
Benji wird von Xana und Simon eingeholt, doch Bambi erscheint erneut. Simon flieht feige und wird von den Kaninchen zerfetzt. Xana erkennt, dass das befreite Jungtier Bambis Nachwuchs ist. Gemeinsam geben sie es zurück. In diesem Moment erschießt Michael Bambi, doch Mary tötet Michael mit einer Schrotflinte. Sie gewinnt dabei ihre geistige Klarheit zurück. Bambi bricht tödlich verwundet zusammen, während sein Nachwuchs an seiner Seite bleibt. Xana und Benji beobachten stumm, wie die Kreatur ihren letzten Atemzug macht. Die Gewalt endet, doch die Narben bleiben tief in allen Beteiligten.
Fazit & Kritiken zum Film „Bambi: Die Abrechnung“
„Bambi: Die Abrechnung“ zieht das Publikum mit einem überraschend intensiven Ansatz in seinen Bann. Die monströse Neugestaltung des Rehs beeindruckt durch düstere visuelle Gestaltung und effektvollen Einsatz von CGI. Der Kontrast zwischen der bedrückenden, modernen Familiengeschichte und der gnadenlosen Tiergewalt erzeugt ein eigenwilliges Gleichgewicht. Szenen wirken klar inszeniert, wenn Bambi zum unaufhaltsamen Alptraum mutiert. Dennoch sorgt das Tempo gelegentlich für Stocken. Der stilsichere Einsatz von Horrorklischees wirkt bewusst, aber nicht übertrieben, und verlängert den Schauwert nachhaltig.
Der menschliche Erzählstrang bleibt bewusst minimalistisch. Ein Mutter-Sohn-Duo kämpft gegen einen tunlichst unergründlichen Schrecken. Die Figuren bleiben nur vage skizziert, doch die Atmosphäre bleibt dicht. Das Drehbuch steigert sich durch kurze Eskalationen, anstatt eine komplexe Hintergrundgeschichte aufzublösen. Die Wirkung dieser Entscheidung hängt vom Zuschauer ab: Fans simpler Tierhorrorlogik feiern, andere vermissen mehr emotionale Tiefe. Der Film wirft moralische Fragen über Vergeltung und Verantwortung auf, lässt sie aber weitgehend im Schatten der Gewalt.
Die ganze Inszenierung steckt voller Mut und kinkigem Charme. Der verstörende, doch technisch ordentliche Look löst, trotz Budgetgrenzen, eine spürbare Wirkung aus. Bambi funktioniert als blutiger Stachel im bekannten Märchenbild und wirkt unberechenbar. Die gesamte Horrorwirkung bestätigt, dass sich originelle Premissen tragen lassen. Der Film nimmt sich selbst ernst genug, um Wirkung zu erzielen, aber leicht genug, um unterhaltsam zu bleiben. Damit erreicht dieses Kapitel im Shared-Universe seine beste Mischung aus Grauen und Trash-Magie.