Human

Der Horror-Thriller „Human“ verbindet ein Kammerspiel mit einer dystopischen Vision. Caitlin Cronenberg führt ihre Figuren in eine Welt, in der staatlich verordnete Euthanasie zur Realität geworden ist. Die klaustrophobische Enge des Hauses verstärkt den Druck, unter dem jede Handlung steht. Zugleich entfaltet sich ein Szenario, das familiäre Bindungen und gesellschaftliche Zwänge miteinander verknüpft. So entsteht eine Konfrontation, in der Moral und Überleben untrennbar verbunden sind.

Humane
Dauer: 93 Min.
FSK: R (US)
Jahr: 2024
Kategorien: Horror, Thriller
Regie: Caitlin Cronenberg
Produzenten: Michael Sparaga
Hauptdarsteller: Jay Baruchel, Emily Hampshire, Sebastian Chacon
Nebendarsteller: Alanna Bale, Sirena Gulamgaus, Uni Park, Martin Roach
Studio: Victory Man, Elevation Pictures, Prospero Pictures

Im Zentrum steht ein Abendessen, das Charles York für seine Familie organisiert. Er offenbart, dass er und seine Frau Dawn den Schritt in das staatliche Programm gewählt haben. Als Dawn flieht, treten Beamte auf den Plan und drängen die Anwesenden zu Entscheidungen. Ein Todesfall folgt sofort, doch Bob verlangt einen weiteren Körper. Während Schuld, Misstrauen und alte Konflikte eskalieren, suchen die Geschwister nach Auswegen. Wer trägt am Ende die Last?

Besetzung, Regie und Drehorte

Human“ (Originaltitel „Humane“) ist ein kanadischer Horror-Thriller aus dem Jahr 2024. Regie führte Caitlin Cronenberg, das Drehbuch schrieb Michael Sparaga. Die Kamera übernahm Douglas Koch, während Todor Kobakov die Musik komponierte und Orlee Buium für den Schnitt verantwortlich war. Brian Garvey gestaltete das Szenenbild, das Kostümbild lag bei Hanna Puley. Produzent Michael Sparaga arbeitete mit mehreren Unternehmen, darunter Victory Man Productions und Prospero Pictures, zusammen. Der Film erhielt eine Altersfreigabe ab 16 Jahren und hat eine Laufzeit von 93 Minuten.

In den Hauptrollen sind Jay Baruchel als Jared York, Emily Hampshire als Rachel York und Peter Gallagher als Charles York zu sehen. Enrico Colantoni übernahm die Rolle von Bob, während Sebastian Chacon Noah York darstellte. Alanna Bale verkörperte Ashley York, Sirena Gulamgaus spielte Mia York und Uni Park übernahm die Rolle von Dawn Kim. Damit setzt der Film auf ein Ensemble, das Figuren einer Familie sowie deren Umfeld verkörpert. Die Produktion brachte mehrere Generationen von Schauspielern zusammen, die unterschiedliche Facetten einbinden.

Die Dreharbeiten fanden im Oktober und November 2022 im Ravenscliffe Castle in Hamilton, Ontario statt. Elevation Pictures übernahm den Vertrieb in Kanada, IFC Films veröffentlichte den Film in den USA. Am 26. April 2024 feierte er dort Kinopremiere, im Juli desselben Jahres erschien er als Video-on-Demand bei Shudder. Anfang Februar 2025 wurde er auf Paramount+ veröffentlicht. „Human“ markiert das Langfilmdebüt von Caitlin Cronenberg, Tochter von David Cronenberg und Schwester von Brandon Cronenberg. Das weltweite Einspielergebnis belief sich auf 44.509 US-Dollar.

Handlung & Inhalt vom Film „Human“

Eine schwere ökologische Krise zwingt Regierungen weltweit, drastische Maßnahmen einzuführen. Um die schrumpfenden Ressourcen zu schützen, wurde ein Programm geschaffen, das freiwillige und verpflichtende Euthanasie zur Kontrolle der Bevölkerung durchsetzt. Vor diesem Hintergrund lädt der ehemalige Nachrichtensprecher Charles York seine erwachsenen Kinder zu einem Abendessen ein. Seine zweite Frau, die prominente Köchin Dawn Kim, sitzt ebenfalls mit am Tisch. Die Kinder, die unterschiedlicher kaum sein könnten, treffen in dieser angespannten Situation aufeinander. Alte Konflikte schwelen, während Charles eine folgenschwere Entscheidung verkündet.

Mitten im Mahl eröffnet Charles seinen Kindern, dass er und Dawn sich für das Euthanasieprogramm gemeldet haben. Während er Entschlossenheit zeigt, flieht Dawn heimlich, getrieben von plötzlichem Zweifel. Kurz darauf trifft Bob vom Department of Citizen Strategy ein, begleitet von bewaffneten Beamten. Er erinnert Charles daran, dass die Prozedur noch am selben Abend stattfinden muss. Obwohl Charles versucht, den Termin zu verschieben, bleiben die Konsequenzen eines Rücktritts unerträglich. Schließlich entscheidet er sich, wie geplant zu sterben. Der Tod des Familienoberhaupts verändert sofort die Stimmung im Haus.

Verzweifelte Entscheidungen

Doch damit endet die Bedrohung nicht, denn Bob fordert ein weiteres Opfer. Ursprünglich sollten zwei Körper abgeholt werden, und trotz rechtlicher Schlupflöcher besteht er auf dieser Regel. Mia, die minderjährige Tochter von Rachel, ist davon ausgeschlossen. Den vier Geschwistern bleiben zwei Stunden, eine Entscheidung zu treffen. Alte Wunden brechen auf, Anschuldigungen eskalieren in Gewalt. Jared stellt Noah als schwächstes Glied hin, ein adoptiertes Familienmitglied mit dunkler Vergangenheit. Rachel versucht sogar, ihn niederzustechen, während Noah um sein Leben kämpft. Körperliche Auseinandersetzungen bestimmen nun das Geschehen im einstigen Speisesaal.

Die Situation verschärft sich, als Noahs Freundin Grace eintrifft. Ihre Anwesenheit führt zu Chaos, das mit einem tödlichen Schuss durch einen Beamten endet. Der Vorfall stürzt die Familie endgültig ins Verderben. Noah, verzweifelt und wütend, setzt sich brutal gegen seine Geschwister zur Wehr. Die Eskalation zwingt Rachel, sich freiwillig anzubieten. Jared dagegen sieht seine eigene Schuld und beansprucht den Platz für sich. Doch Noah schlägt einen anderen Weg vor: Statt ein Familienmitglied zu opfern, soll Bob sterben. Der Vorschlag vereint die Geschwister zumindest für einen Moment.

Gemeinsam schmieden sie einen Plan. Die Geschwister locken Bob und seine Begleiter ins Haus, entwaffnen sie und nehmen sie gefangen. Währenddessen erliegt Ashley ihren Verletzungen, die sie im Kampf mit Noah erlitten hat. Die Agenten verlieren die Kontrolle, und einer von ihnen wird durch eine Injektion getötet. Bob verrät schließlich, dass Dawn inzwischen in der Zentrale gefangen gehalten wird. Trotz seiner Drohungen und verzweifelten Versuche, sein Leben zu retten, sieht Noah keinen anderen Ausweg. Die Szene endet im Moment der Spritze. Später zeigt sich Noah als Musiker, während staatliche Propaganda die Wahrheit verschleiert.

Fazit & Kritiken zum Film „Human“

Human“ legt sein Herzstück in die Konfrontation zwischen familiären Bindungen und staatlicher Gewalt. Regisseurin Caitlin Cronenberg modularisiert jede Eskalationsstufe und lässt das Mahl der Familie zu einer Innenweltkadenz werden. Die Kameraarbeit von Douglas Koch bleibt meist statisch und eng, sie zwingt den Blick auf Gesichter, hält uns in unheilvoller Nähe. Todor Kobakovs Musik hält sich zurück, setzt verstärkend ein. In der Szene, in der Charles seine Entscheidung verkündet, spürt man das Gewicht in den Blicken.

Die Leistungen aller Hauptdarsteller tragen das Fundament. Jay Baruchel verkörpert Jared mit unterkühlter Schuld, während Emily Hampshire als Rachel einen inneren Zerriss zeigt. Peter Gallagher vermittelt Autorität, Enrico Colantoni bringt kühle Härte als Vertreter des Systems. Der Konflikt zwischen Geschwistern gewinnt Tiefe, weil er in persönlichen Brüchen wurzelt und nicht in Kitsch. Gewalt tritt abrupt auf, sie wirkt brutal und nie ästhetisiert. Der Film zeigt die Figuren als getrieben von Verantwortung und Angst.

Die Dramaturgie setzt auf Schlaglichter und Pausen. Gelegentlich verliert der Film sein Tempo, doch er schafft wieder Spannung durch Figurenkonflikte. Der politische Rahmen wirkt selten dekorativ, sondern zwingt jede Entscheidung ins Licht. Einige Nebenfiguren bleiben verkürzt, doch sie stehen im Schatten der Hauptkonfrontation. Der Schluss vermeidet einfache Erlösung, er bleibt erdgebunden und zwingt zur Reflexion. Dieser Film spricht Zuschauer an, die nüchternen Horror mit ethischem Gewicht suchen.

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