Wir
„Wir“ – in diesem deutschen Film wird erzählt vom Aufeinandertreffen von zehn Studenten, Anfang und Mitte Zwanzig, die alle auf ihre eigene Art auf der Schwelle zwischen Freiheit des Anfangs und der Beschwerlichkeit des Erwachsenwerdens stehen. Sie schauen nach einem Job, müssen sich für das richtige Studienfach entscheiden und suchen nach dem, was alle suchen – Liebe.
Dauer: | 101 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 2003 |
Regie: | Martin Gypkens |
Hauptdarsteller: | Jannek Petri, Knut Berger, Karina Plachetka |
Nebendarsteller: | Lilia Lehner, Brigitte Hobmeier, Sebastian Songin, Sebastian Reiß, Patrick Güldenberg, Lars Löllmann |
Studio: | CLA |
Sprachen: | Deutsch |
Jede der Figuren besitzt einen detailliert dargestellten Charakter. So werden gleichzeitig mehrere Schicksale vorgestellt, die auch miteinander verknüpft sind. Dabei sind es vor allem die anfänglich unscheinbaren Nebenfiguren, die durch detaillierte Zeichnung und Darstellung den Film ausmachen. Personen, die man am Anfang als Zuschauer kaum beachtet, und im Laufe des Films dafür bestraft umso stärker überrascht wird.
Besetzung, Regie und Drehorte
Der Film „Wir“ wurde 2003 gedreht und ist der Debütauftritt und gleichzeitig die Abschlussarbeit des Potsdamer Filmstudenten und Regisseurs Martin Gypkens. Der Ensemblefilm ist kurzweilige 100 Minuten lang. Er spielt in Berlin, genauer im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg. Er ist besetzt mit Schauspielern wie Oliver Bokern als Florian, Brigitte Hobmeier als Käthe, Jannek Petri als Pit, Rike Schmid als Petronella, Sebastian Reiß als Till, Karina Plachetka als Judith, Knut Berger als Carsten, Sebastian Songin als Micky, Patrick Güldenberg als Andreas, Lilia Lehner als Anke, Lars Löllmann als Roland, Rüdiger Rudolph als Jens. Der Film Wir erhielt sogar den Langfilm-Förderpreis auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis 2003.
Handlung & Inhalt vom Film „Wir“
Schreiner Florian zieht mit Anfang 20 nach Berlin-Mitte. Dort trifft er Pit, seinen alten Freund aus vergangenen Kindertagen, und Micky, den Florian vom gemeinsam verrichteten Zivildienst kennt. Pit arbeitet in einer Bar. Über seine alten Freunde lernt er sehr schnell weitere Leute kennen. Bereits am ersten Tag zieht er in die WG von Anke und Judith.
Am gleichen Abend feiern diese eine Party. Auf dieser trifft Florian auf Carsten, welcher Judiths Freund ist, und Käthe, die seine Schwester ist. Aber auch Andreas und der ambitionierte Till, die zusammen einen Film drehen wollen, rücken in Florians Fokus. Darüber hinaus verliebt sich Florian auch noch direkt in die Metall-Künstlerin Petronella, die seit Jahren glücklich – so scheint es zu Beginn – mit Till liiert ist. Das kündigt viel Bewegung an und mit fortlaufender Zeit überschlagen sich die Ereignisse.
Trotz ihrer Beziehung lässt sich Petronella auf eine Affäre mit Florian ein, obwohl sie sich zu Till immer noch stark hingezogen fühlt. Eine Entscheidung für einen der beiden fällt ihr schwer. Ihr Freund Till merkt zunächst nichts von der Liebelei, da er gerade von Andreas hängen gelassen wird. Die filmischen Umsetzungen scheinen sich durch ihn in die Länge zu ziehen.
Während Anke ihrer Unsicherheit unterliegt und ständig ihr Studienfach wechselt, hat Käthe einen One-Night-Stand nach dem anderen. Micky flirtet dann mit Judith, welche immer mehr an der Liebe zu ihrem Freund Carsten zweifelt. Pit verliebt sich zur gleichen Zeit in den bindungsunfähigen Carsten, der Judith das Herz bricht. Als Zuschauer erfährt man schnell, dass er eigentlich bisexuell ist und die Affäre mit Pit sehr genießt. Florian ahnt nichts von der Veränderung seines Schulfreundes Pit, der inzwischen bekennender Schwuler ist. Dies möchte er Florian aber nicht gestehen, weil er früher auch in ihn verliebt war.
Am Ende ist nichts mehr so, wie es anfangs war. Die Gesamtsituation spitzt sich zu, bis letztlich ein Unglück passiert, mit dem die große Anspannung abfällt. Genaueres soll an dieser Stelle jedoch nicht verraten werden. Im Film dreht es sich größtenteils darum, Entscheidungen zu treffen oder Entscheidungen, die andere getroffen haben, anzunehmen. Und dass diese Entscheidungen ernste Konsequenzen tragen. So merken die Studenten bald, wie sie ihr Leben auf ihre Art weiterführen müssen oder können: Durch Arbeit, einen Neubeginn oder schlicht eine ordentliche Portion Glück. Immer wieder sind im Film essentielle Fragen eingebaut, wie man sein Leben leben sollte. Er erzählt von Dingen, Gefühlen und Haltungen, die ein jeder von uns kennt. Das spürt man in jedem Augenblick.
Fazit & Kritiken zum Film „Wir“
Der Realitätsanspruch wird in Gypkens Film „Wir“ durchweg großgeschrieben. Das zeigt sich zum Beispiel in den sehr natürlichen und jugendlichen Dialogen und dem bodenständigen Spiel der weitgehend unbekannten Darsteller. Die anfangs verwirrenden Beziehungen zwischen all den Figuren dröseln sich langsam auf und ziehen den Zuschauer in den Bann eines realistisch umgesetzten Schauspiels. Viele Kritikern rechnen dem Film hoch an für seine detailgetreue Darstellung. Gypkens löst die Aufgabe mit Bravour, allen Figuren etwa gleich gerecht zu werden, sie nicht nur als Symbole, sondern als echte Personen für bestimmte Gefühlslagen einzusetzen und als Individuen auf der Leinwand agieren zu lassen.
Es wird kritisiert, dass es fast ausnahmslos „Wessis“ sind, von denen erzählt wird – der Film sei damit eine West-Ost-Begegnung der ein wenig anderen Art. Der Film ist durchweg echt, es werden keine Behauptungen angestellt und niemandem wird etwas vorgemacht. Nur das Ende scheint nicht so ganz in Einklang mit dem Stil von Martin Gypkens zu sein.