Like A Complete Unknown
„Like A Complete Unknown“ zeigt den Weg des jungen Bob Dylan, der 1961 nach New York City reist, um sein Idol Woody Guthrie zu treffen. Dort beeindruckt er nicht nur Guthrie, sondern auch die Folklegende Pete Seeger, der Dylan prompt in die New Yorker Musikszene einführt. Mit seiner einzigartigen Art und seinen Songs zieht Dylan schnell Aufmerksamkeit auf sich. Der Manager Albert Grossman erkennt das Potenzial und nimmt ihn sofort unter Vertrag. Doch Dylans erster Plattenversuch scheitert, da ihm die künstlerische Freiheit fehlt. Frust und Selbstzweifel nagen an ihm, während er sich weiter in der Szene etabliert.

Dauer: | 140 Min. |
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FSK: | 6 (DE) |
Jahr: | 2024 |
Kategorien: | Drama, Musical |
Regie: | James Mangold |
Produzenten: | Timothée Chalamet, Fred Berger, Alex Heineman, Alan Gasmer, Peter Jaysen, Bob Bookman, James Mangold, Jeff Rosen |
Hauptdarsteller: | Timothée Chalamet, Edward Norton, Elle Fanning |
Nebendarsteller: | Monica Barbaro, Scoot McNairy, Dan Fogler, Boyd Holbrook |
Studio: | Veritas Entertainment Group, Range Media Partners, The Picture Company, Turnpike Films, White Water, Searchlight Pictures |
Während seiner Zeit in New York beginnt Dylan eine Beziehung mit Sylvie Russo. Sie inspiriert ihn, seine eigene Musik zu machen, bevor sie für längere Zeit nach Europa reist. Ohne sie gewinnt Dylan an Einfluss und arbeitet eng mit Joan Baez zusammen. Doch die enge Zusammenarbeit führt zu Spannungen, die auch seine private Beziehung belasten. Schließlich steht Dylan vor einer großen Entscheidung: Bleibt er dem konventionellen Folk treu oder wagt er den Sprung in die Rockmusik? Welche Konsequenzen hat dieser Schritt für seine Karriere und sein Privatleben?
Besetzung, Regie und Drehorte
„Like A Complete Unknown“ ist ein US-amerikanischer Musical-Drama-Film aus dem Jahr 2024 unter der Regie von James Mangold. Das Drehbuch schrieben Jay Cocks und James Mangold basierend auf dem Sachbuch „Dylan Goes Electric!“ von Elijah Wald. In der Hauptrolle als Bob Dylan überzeugt Timothée Chalamet, begleitet von Edward Norton als Pete Seeger, Elle Fanning als Sylvie Russo, Monica Barbaro als Joan Baez, Boyd Holbrook als Johnny Cash, Dan Fogler als Albert Grossman und Norbert Leo Butz als Alan Lomax. Die Musik stammt von Nicholai Baxter und Steven Gizicki, während Phedon Papamichael für die Kamera verantwortlich war. Die Weltpremiere fand am 10. Dezember 2024 im Dolby Theatre in Hollywood statt, gefolgt von der Deutschland-Premiere am 14. Februar 2025 bei der Berlinale.
Die Dreharbeiten begannen am 16. März 2024 und endeten im Juni 2024. Gedreht wurde hauptsächlich in New Jersey, wobei Szenen, die in New York City spielen, in Jersey City und Hoboken entstanden. Die Tonaufnahmen erfolgten in den legendären Studios The Village und Sunset Sound in Los Angeles mit originalgetreuen Mikrofonen und Instrumenten. Das Soundtrack-Album erschien am 20. Dezember 2024 bei Columbia Records, eine Vinyl-Version wurde am 24. Januar 2025 veröffentlicht, die CD folgt am 28. Februar 2025.
„Like A Complete Unknown“ erzielte weltweit ein Einspielergebnis von über 120 Millionen US-Dollar. Der Film wurde für mehr als 100 internationale Preise nominiert und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Besonders Timothée Chalamet überzeugte mit seiner Darbietung und wurde unter anderem bei den Screen Actors Guild Awards und von der Boston Society of Film Critics ausgezeichnet. Bei den Golden Globe Awards 2025 erhielt der Film Nominierungen als Bestes Filmdrama, Bester Hauptdarsteller (Chalamet) und Bester Nebendarsteller (Edward Norton). Bei den Oscars 2025 war der Film in acht Kategorien nominiert, darunter Bester Film, Beste Regie und Beste Haupt- und Nebendarsteller, ging jedoch leer aus.
Handlung & Inhalt vom Film „Like A Complete Unknown“
„Like A Complete Unknown“ beginnt im Jahr 1961, als der junge Bob Dylan per Anhalter nach New York City reist, um sein musikalisches Idol Woody Guthrie zu treffen. Guthrie liegt im Krankenhaus und kämpft gegen die Huntington-Krankheit. Im Krankenhaus lernt Dylan auch Pete Seeger kennen, der von Dylans Lied für Guthrie tief beeindruckt ist. Pete lädt ihn ein, bei seiner Familie zu wohnen, und hilft ihm, langsam in die lebendige Folkszene New Yorks einzutauchen. Bei einem Open-Mic-Abend, organisiert von Seeger und besucht von Branchenkennern wie Manager Albert Grossman, beeindruckt Dylan mit seiner Performance das Publikum und gewinnt Grossman sofort als Manager. Obwohl Dylan schnell erste Aufnahmen macht, zwingt ihn sein Plattenlabel, hauptsächlich Coverversionen aufzunehmen, was zu schlechten Verkaufszahlen und wachsendem Frust führt.
Dylan lernt bei einem Konzert Sylvie Russo kennen, die er mit seinen eigenwilligen Ansichten und Geschichten aus seiner Vergangenheit verzaubert. Die beiden beginnen eine Beziehung, und Dylan zieht in Sylvies Wohnung ein. Vor ihrer langen Europareise kommt es jedoch zum Streit, da Sylvie sich an Dylans distanzierter Art und seinem geheimnisvollen Verhalten stört. Trotzdem ermutigt sie ihn, sich musikalisch weiterzuentwickeln und seine eigenen Lieder aufzunehmen. Während ihrer Abwesenheit nutzt Dylan die politischen und sozialen Unruhen geschickt, um sich mit gesellschaftskritischen Songs einen Namen zu machen. Dies zieht auch die Aufmerksamkeit von Joan Baez auf sich, mit der er eine kreative und romantische Affäre beginnt. Sylvie bemerkt Dylans Nähe zu Baez und distanziert sich zunehmend, bis die Beziehung schließlich zerbricht. Trotz seines Erfolgs fühlt sich Dylan künstlerisch eingeengt.
Ein Abschied und der Aufbruch ins Ungewisse
Der Druck der Musikindustrie und der Folk-Community lastet schwer auf Bob Dylan. Die Tournee mit Joan Baez endet im Chaos: Ein Streit über Dylans Ego und die Songauswahl eskaliert, sodass er mitten im Auftritt die Bühne verlässt. Um sich künstlerisch zu befreien, experimentiert er mit E-Gitarren und Rockinstrumenten. Diese neue musikalische Richtung stößt in der konservativen Folkszene auf Unverständnis. Besonders das anstehende Newport Folk Festival bereitet den Organisatoren Sorgen, da Dylan als Headliner seine umstrittene Musik präsentieren könnte.
In der Hoffnung, seine Beziehung zu Sylvie Russo zu retten, lädt er sie zum Festival ein. Sie stimmt zu, doch als sie seine innige Performance mit Baez beobachtet, merkt sie, dass sie sich in der Dreiecksbeziehung nicht wohlfühlt. Sylvie verlässt das Festival, und obwohl Dylan ihr bis zum Hafen folgt, kann er sie nicht zum Bleiben überreden. Sie teilen eine letzte Zigarette, bevor sie endgültig Abschied nehmen. Trotz der Bemühungen von Pete Seeger, Dylan von einem elektrischen Auftritt abzubringen, bestärkt ihn der angetrunkene Johnny Cash, seine neue Richtung durchzuziehen.
Das Publikum reagiert heftig: Es wirft Gegenstände auf die Bühne und beschimpft ihn. Die Organisatoren versuchen, die Show abzubrechen, doch Albert Grossman und Petes Frau Toshi verhindern, dass der Ton abgedreht wird. Nachdem Dylan zunächst ablehnt, doch noch eine akustische Folk-Nummer als Zugabe zu spielen, überzeugt ihn schließlich Johnny Cash, indem er ihm seine Gitarre anbietet. Am nächsten Morgen, als Dylan das Festival verlässt, begegnet er Baez erneut. Sie erkennt an, dass er sich letztlich durchgesetzt hat, indem er sich von allen Erwartungen befreite. Bevor er die Stadt verlässt, besucht Dylan Guthrie ein letztes Mal und fährt auf seinem Motorrad in die Ungewissheit der Zukunft.
Fazit & Kritiken zum Film „Like A Complete Unknown“
James Mangolds Biopic „Like A Complete Unknown“ zeigt Bob Dylans Aufstieg in den 1960er Jahren. Timothée Chalamet verkörpert den jungen Musiker authentisch und fängt Dylans Eigenheiten überzeugend ein. Seine Darstellung zeigt Dylans Entwicklung vom unbekannten Künstler zum prägenden Musiker seiner Zeit. Die Chemie zwischen Chalamet und Monica Barbaro als Joan Baez verleiht dem Film zusätzliche Tiefe. Die musikalischen Darbietungen, insbesondere das Duett „It Ain’t Me Babe„, hinterlassen einen bleibenden Eindruck.
Die filmische Umsetzung überzeugt durch ihre detailgetreue Inszenierung der 60er Jahre. Die sorgfältig gestaltete Ausstattung und das Setting lassen das Publikum in diese Ära eintauchen. Mangolds Regiearbeit kombiniert historische Fakten mit kreativer Erzählweise, was dem Film eine besondere Note verleiht. Die Entscheidung, die Musik in den Vordergrund zu stellen, trägt zur Authentizität bei. Chalamets Gesangseinlagen verstärken die Glaubwürdigkeit seiner Performance.
Trotz der positiven Aspekte weist der Film Schwächen auf. Einige Kritiker bemängeln historische Ungenauigkeiten und die oberflächliche Darstellung bestimmter Figuren. Beispielsweise wird die Charakterisierung von Suze Rotolo und Joan Baez als unzureichend empfunden. Zudem wirkt die Handlung stellenweise vorhersehbar und konventionell. Dennoch überwiegen die gelungenen Elemente, insbesondere die schauspielerischen Leistungen und die musikalische Inszenierung. „Like A Complete Unknown“ bietet einen faszinierenden Einblick in Dylans frühe Karriere und die Musikszene der 60er Jahre.