Zeitgenössische Musik vom DJ zum Stummfilm

stummfilmdj.de - Von zur Musik zum StummfilmGemeinhin wird angenommen, dass Stummfilme tatsächlich komplett lautlos gewesen sind. Doch das war eigentlich nie der Fall, denn Klänge und vor allem Musik haben von Anfang an eine große Rolle gespielt. Gerade in der Anfangszeit des Kinos, also Anfang des 20. Jahrhunderts, wurde meist die Musik live zum Film gespielt. Und genau diese Tradition hat auch das Projekt von stummfilmdj.de aufgegriffen. Das Prinzip ist eigentlich denkbar einfach, denn es werden Stummfilme abgespielt und dazu gibt es eben Live-Musik. Der Clou besteht aber, dass es zeitgenössische Clubmusik zu klassischen Stummfilmen gibt. Auch die Improvisation spielt dabei eine große Rolle. Das spannende Experiment sorgt dafür, dass Filme ganz neu erlebt und einem jungen Publikum gezeigt werden können.

Was ist ein Stummfilm?

Zunächst sei die Frage danach erlaubt, was ein Stummfilm eigentlich genau ist? Der Begriff Stummfilm wird vom Tonfilm unterschieden, was sich aber nicht dadurch unterscheidet, dass der eine Film ohne und der andere mit Ton geschaut wird. Der Unterschied besteht darin, dass Stummfilme tatsächlich ohne Ton aufgenommen worden sind. Bei Tonfilmen gibt es eben auch noch die Tonspur. Stummfilme sind lediglich die Filmrollen, die abgespielt werden können. Das heißt aber nicht, dass es bei Ausführungen nicht dennoch Ton gab. Der musste dann jedoch live dazu gespielt werden, was oftmals am Klavier getan wurde.

Die meisten Stummfilme, die im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts gezeigt wurden, hatten eine Klavierbegleitung, die mal mehr und mal weniger improvisiert gewesen ist. Alternativ gab es auch Musikeinspielungen vom Grammofon oder aber den Einsatz vom sogenannten Photoplayer, der viele verschiedene Klänge erzeugen konnte. Beispielsweise Schlagzeug, Vogelstimmen, Autohupen und mehr. Somit wurden Stummfilme eben doch auch mit Tönen und Musik begleitet. Das ergab sich auch aus einer Notwendigkeit heraus, da so die lauten Filmprojektoren übertönt werden konnten und es ein besseres Kinoerlebnis gegeben hat. Auch wenn es schon vorher Vorläufer gab, gilt das Jahr 1927 als Beginn des Tonfilms. Seitdem sind Stummfilme seltener geworden. Umso schöner, dass das Projekt „Stummfilm: dj“ das wieder aufleben lässt.

Das Projekt Stummfilm: dj

stummfilm: DJWorum handelt es sich jetzt genau bei dem Projekt „Stummfilm: dj“? Im Grunde steckt da ein Kollektiv hinter, dass aus verschiedenen Musikern, Künstlern und DJs besteht. Sie alle haben gemeinsam, dass sie gerne auch etwas Neues ausprobieren und das ist diese Art Projekt ganz sicher. Es geht im Grunde um die Vertonung von Stummfilmen. Auch wenn diese früher von Musik begleitet worden sind, so weiß man heute nur selten, welche das exakt gewesen ist. Die Filme bieten sich geradezu dafür an, dass andere Musiker sich daran probieren. Und genau darum geht es auch: Stummfilme werden live neu begleitet.

Auch heute noch haben die Stummfilme durchaus nichts von ihrer Wirkung verloren. Natürlich sind sie im Vergleich zu heutigen Sehgewohnheiten anders. Doch wer sich darauf einlässt oder sich erst einmal daran gewöhnt hat, wird erkennen, dass es zahlreiche tolle Klassiker gibt, die mit einer besonderen Ästhetik daherkommen. Es ist auch der Blick in eine gänzlich andere Zeit, weshalb die Mischung mit der zeitgenössischen Clubmusik so einzigartig wirkt. Auch wird beim Projekt Stummfilm: dj viel improvisiert, was auch ein klassisches Stilmittel der Vertonung solcher stummen Filme ist.

Die besten Stummfilme

Es gibt unzählige Stummfilme, die auch heute noch verfügbar sind und teilweise aufwendig restauriert worden sind. Die besten Stummfilme sind auch jene, die durchaus jeder mal gesehen haben sollte, der sich für Filme oder die Filmhistorie interessiert. Darunter gibt es zahlreiche Klassiker, die Kinogeschichte geschrieben haben.

Das Cabinet des Dr. Caligari

Ein Klassiker der Stummfilmära ist “Das Cabinet des Dr. Caligari”, der auch heute noch geschaut werden kann. Es geht um Caligari, der Direktor einer Irrenanstalt ist. Gleichzeitig geschehen Morde, die von einem Hypnotiseur verursacht werden. Handelt es sich dabei um den Direktor?

Der Stummfilmklassiker hat Filmgeschichte geschrieben und ist ins Fach Horror einzuordnen. 1920 erschien der Streifen von Robert Wiene inszeniert und mit Werner Krauß in der Hauptrolle. Der Film ist sehr ausdrucksstark und gilt daher auch als expressionistisches Werk.

Nosferatu – Symphonie des Grauens

Wer sich mal so richtig schön gruseln will, der kann auch einen Stummfilm dafür nehmen. In der Tat ist die Wirkung teilweise noch intensiver, eben weil der Film alt und stumm ist. Bestes Beispiel dafür ist “Nosferatu – Symphonie des Grauens”, der 1922 in Deutschland erschienen ist.

Es ist eine Art Dracula-Geschichte, nur eben mit dem Vampir Nosferatu, der passenderweise von Max Schreck dargestellt wurde. Friedrich Wilhelm Murnau inszenierte diesen Film, der prägend für das gesamte Horrorgenre werden sollte.

Metropolis

Wer dem Genre der Science-Fiction etwas abgewinnen kann, der sollte unbedingt einen Blick auf “Metropolis” von Fritz Lang werfen. Er gilt als erster Science-Fiction Film in Spielfilmlänge und erschien 1927. Es ist ein monumentaler Film, der eine Dystopie zeigt.

Die zeichnet sich durch eine Gesellschaft aus, die in zwei Klassen unterteilt ist. Bei der Premiere fiel der Film noch bei Kritikern und Publikum durch, war aber auch seiner Zeit voraus. Es ist der erste Film, der jemals von der UNESCO in das Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde.

Panzerkreuzer Potemkin

Ebenfalls aus den zwanziger Jahren stammt der Klassiker “Panzerkreuzer Potemkin”. Dieser Stummfilm wurde in Russland produziert, Sergei Eisenstein führte Regie. Eigentlich handelt es sich dabei sogar um einen Propagandafilm, der in einer interessanten Montagetechnik geschnitten wurde.

Der Film wurde ein großer Erfolg und hatte sogar schon eine eigene Filmmusik. Doch interessanterweise hatte der Regisseur die Idee, dass jede Generation ihre eigene Musik zum Film haben sollte, was freilich zum Projekt Stummfilm: dj passt.

Lichter der Großstadt

Bei “Lichter der Großstadt” handelt es sich um eine tragische Komödie aus dem Jahr 1931. Der Film ist von und mit Charlie Chaplin. Die Besonderheit besteht auch darin, dass zur Zeit des Entstehens der Tonfilm schon existierte, Chaplin sich aber noch dagegen entschied.

Im Film gibt es dennoch Ton, der aber eher als Verballhornung auf den Tonfilm zu verstehen ist. Auch eine eigene Musik wurde von Chaplin komponiert. Der Film gilt als einer der beliebtesten von Charlie Chaplin überhaupt.

Bedeutende Stummfilme für Einsteiger

Die Filmindustrie war im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts enorm produktiv. Entsprechend gibt es auch sehr viele Filme. Für Einsteiger gibt es diesbezüglich auch einige Empfehlungen. Dazu gehören natürlich auch die oben genannten besten Stummfilme, die jeder mal gesehen haben sollte.

Die Reise zum Mond

Weltbekannt ist der Stummfilm “Die Reise zum Mond”, der mit 1902 aus einer sehr frühen Zeit des Films stammt. Der Film stammt vom bekannten Filmemacher Georges Méliès und ist somit in Frankreich produziert worden. Es handelt sich um einen Kurzfilm, der von Jules Vernes inspiriert ist.

Die Szene, in der die Rakete zum Mond fliegt, ist visuell beeindruckend und ein enorm bekanntes Motiv, das immer wieder gezeigt wird.

Der große Eisenbahnraub

Ebenfalls aus der Frühphase des Stummfilms stammt der Film “Der große Eisenbahnraub” von Regisseur Edwin Stanton Porter. 1903 erschien der kurze Film und gilt auch als erster Western auf der Leinwand.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein Zug wird ausgeraubt und der Sheriff verfolgt die Banditen. Es heißt, der Film nimmt viele genretypischen Elemente vorweg, die in so vielen anderen Filmen folgen sollten.

Fantomas

Bei Fantomas handelt es sich um mehrere Kriminalbücher von den Autoren Pierre Souvestre und Marcel Allain. Es gab schon einige Verfilmungen und zum ersten Mal schon 1913.

“Fantomas” zeigt die gleichnamige Figur, die ein Meisterverbrecher ist und wurde damals schon von Louis Feuillade auf die große Leinwand gebracht.

Der Vagabund und das Kind

Dieser Film ist ein weltbekannter Klassiker von Charlie Chaplin. “Der Vagabund und das Kind” heißt im Original einfach nur “The Kid”. Es ist der erste Langfilm von Chaplin und ist eine Tragikkomödie.

Es geht um einen Vagabunden, der sich eines einsamen Kindes annimmt. Noch heute rührt der Film zu Tränen und ist trotz seines Alters leicht zugänglich.

Die Nibelungen

Bevor sich Fritz Lang an das große Werk “Metropolis” wagte, hatte er zuvor mit dem Zweiteiler “Die Nibelungen” auch schon einiges zu tun.

Hiermit wurde natürlich die Nibelungensaga verfilmt und zeigt, dass auch das Fantasy Genre schon früh in der Filmgeschichte etabliert worden ist. Der Film wurde genauso wie „Botero – Geboren in Medellin“ in Deutschland produziert.

Das Fazit über Stummfilme und dem Projekt „Stummfilm: dj“

Mit dem Projekt Stummfilm: dj zeigen sich zwei Dinge. Zum einen der Reichtum der Stummfilmära. Schon früh hat sich eine Industrie entwickelt, in der enorm viele kreative Künstler Filme erschufen, die Filmgeschichte schreiben sollten. Interessant war schon immer, dass Stummfilme meist live mit Musik begleitet worden sind. Das Konzept ist also nicht neu, wurde aber von „Stummfilm: dj“ aufgegriffen (siehe www.stummfilmdj.de). Zeitgenössische Musik und Improvisation sorgen bei diesen DJs dafür, dass die Filme ganz neu erlebt werden können.

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