Besser als Nix

In „Besser als Nix“ verbindet sich das Genre der Tragikomödie mit Beobachtungen über Jugendliche, die zwischen Erwartungen, begrenzten Chancen und familiären Brüchen ihren Platz suchen. Der Film greift Themen auf, die in vielen ländlichen Räumen präsent sind, und richtet den Blick auf Übergänge, die oft unscheinbar beginnen und doch prägend werden. Durch die Verbindung aus Alltagsnähe und stillen Brüchen entsteht ein Ton, der persönliche Entwicklung mit strukturellen Bedingungen verknüpft und zugleich zeigt, wie Routinen und Verluste ineinandergreifen.

Besser als nix
Dauer: 96 Min.
FSK: 12 (DE)
Jahr: 2014
Kategorien: Drama, Komödie
Regie: Ute Wieland
Produzenten: Alexander Thies
Hauptdarsteller: François Goeske, Wotan Wilke Möhring, Anna Fischer
Nebendarsteller: Nicolette Krebitz, Martin Brambach, Clemens Schick, Jannis Niewöhner
Studio: NFP neue film produktion, Seven Pictures, Sat.1

Tom bewegt sich durch ein Umfeld, das von Fußballplatz, Behördenräumen und einem Bestattungsinstitut geprägt ist, während Beziehungen, Verluste und neue Bindungen seine nächsten Schritte formen. Die Begegnungen mit Sarah und Olga setzen Impulse, die ihn in neue Aufgaben führen. Gleichzeitig belastet ihn der Zustand seines Vaters, während der Tod seines Freundes eine Wendung auslöst, die sein Umfeld neu ordnet. Wie weit trägt ein solcher Neubeginn?

Besetzung, Regie und Drehorte

Besser als Nix“ erschien 2014 als Tragikomödie und basiert auf dem Roman von Nina Pourlak. Die Regie führte Ute Wieland, während Peer Klehmet und Ute Wieland das Drehbuch verfassten. Oliver Biehler komponierte die Musik und Peter Przybylski übernahm die Kamera. Den Schnitt verantworteten Tobias Haas und Heike Parplies. Produziert wurde der Film von Alexander und Stefan Thies. Die Produktion entstand für NFP Neue Film Produktion und SevenPictures Film. Der Kinostart in Deutschland erfolgte am 21. August 2014.

François Goeske spielt Tom Rasmus. Wotan Wilke Möhring verkörpert Carsten Rasmus. Anna Fischer tritt als Sarah Gerster auf. Nicolette Krebitz stellt Olga Petrowa dar und arbeitet im Bestattungsinstitut „Heimkehr“. Martin Brambach spielt Herr Hiller jr. und leitet das Institut. Clemens Schick übernimmt die Rolle von Hans, ebenfalls Mitarbeiter. Jannis Niewöhner wirkt als Mike Bender mit.

Die Laufzeit beträgt 95 Minuten und die FSK liegt bei 12. Gedreht wurde in Grieben, Burg, Mahlpfuhl und Rogätz, wo das Bestattungsinstitut angesiedelt wurde. Weitere Aufnahmen entstanden rund um Tangermünde und Arneburg. Der Film erzielte ein weltweites Einspielergebnis von 116.592 Dollar.

Handlung & Inhalt vom Film „Besser als Nix“

Tom Rasmus lebt mit seinem Vater im kleinen Ort Grieben. Während er regelmäßig beim Fußballtraining des örtlichen Vereins mitmacht, kämpft der Vater mit Arbeitslosigkeit und Alkoholsucht. Seit dem Tod der Mutter, die sich drei Jahre zuvor das Leben nahm, ist das Verhältnis zwischen Vater und Sohn angespannt. Trotzdem übernimmt der Vater das Training der Mannschaft. Tom bleibt im Verein, weil ihm das etwas Stabilität gibt. Gleichzeitig wirkt die familiäre Situation belastend. Gespräche über den Verlust bleiben aus, was die Distanz zwischen ihnen vergrößert. Tom beginnt, sich über seine berufliche Zukunft Gedanken zu machen, sucht aber noch keinen festen Weg.

Bei einem Beratungstermin in der Agentur für Arbeit fällt ihm die junge Referendarin Sarah Gerster auf, die dort die Fragebögen verteilt. Tom fühlt sich zu ihr hingezogen. Als er das Ergebnis seiner Beratung erhält, schlägt man ihm eine Ausbildung beim Bestattungsinstitut Heimat vor. Er zögert zunächst, doch nach einem Besuch bei seiner Großmutter Wally im Seniorenheim ändert er seine Meinung. Ihre Ermutigung stärkt seinen Entschluss. Daraufhin stellt er sich beim Institut vor und hofft auf einen Einstieg in eine neue, ungewohnte Arbeitswelt.

Familiäre Neuordnung

Im Institut trifft Tom direkt auf Olga Petrowa, die aus der Ukraine stammt. Offen spricht sie mit ihm über ihre HIV-Infektion und bittet ihn, sich davon nicht abschrecken zu lassen. Tom lässt sich davon nicht verunsichern und beginnt, sich in den Arbeitsalltag einzufinden. Für die Tätigkeit im Institut benötigt er einen Führerschein, den er mit Unterstützung seines besten Freundes Mike angeht. Obwohl er anfangs Schwierigkeiten hat, besteht er die Prüfung schließlich. Tom bewältigt auch die zweiwöchige Probezeit erfolgreich und sichert sich den Ausbildungsplatz.

Während Tom erste Erfolge verzeichnet, verliert Mike seine Stelle in einer Werkstatt. Die Kündigung trifft ihn schwer. In seiner Verzweiflung fährt er mit dem Auto gegen einen Baum und stirbt noch am Unfallort. Tom wird ausgerechnet zu diesem Einsatz gerufen. Der Schock über den Verlust sitzt tief. Es ist bereits der zweite Verstorbene, den er bestatten muss. Die Situation überfordert ihn, doch er übernimmt Verantwortung und hält die Trauerrede bei Mikes Beisetzung. Das Ereignis verändert ihn sichtbar und bringt ihn dazu, sich mit dem Thema Tod bewusster auseinanderzusetzen.

Am Schluss zieht Toms Großmutter aus dem Heim zu ihm und seinem Vater. Die neue Konstellation verändert das Zusammenleben. Es entstehen erste ehrliche Gespräche über den Suizid der Mutter. Vater und Sohn beginnen, das lange Schweigen zu durchbrechen. Auch zwischen Tom und Sarah scheint sich eine Beziehung anzubahnen. Beide hatten zuvor bereits intime Momente erlebt. Zudem entwickelt sich zwischen Olga und Toms Vater ein vorsichtiges Interesse. Inmitten der bisherigen Brüche bilden sich neue Bindungen und ein vorsichtiger Umgang mit der Vergangenheit.

Filmkritik und Fazit zum Film „Besser als Nix“

Der Film „Besser als Nix“ zeigt in seiner Inszenierung deutliche Stärken und zugleich spürbare Schwächen. Die Regie von Ute Wieland wagt es, ein junges Coming-of-Age mit schwarzem Humor und existenziellem Ton zu verbinden. Dabei nutzt die Kameraarbeit von Peter Przybylski bewusst düstere, zurückhaltende Bilder, die den grauen Alltag einer Provinzidylle atmosphärisch spüren lassen. Die musikalische Begleitung durch Oliver Biehler vermeidet Klischees und verstärkt stattdessen die melancholische Grundstimmung. Die ruhige Inszenierung schafft Raum für Charaktere und reflektierte Stimmung. Dennoch schwankt der Ton mitunter zwischen Tragik und schrillem Humor, ohne immer eine stabile Brücke zu schlagen.

Das Ensemble wirkt ambitioniert. Besonders François Goeske als sensibler junger Außenseiter trägt den Film mit überzeugender Zurückhaltung und glaubwürdiger Unsicherheit. Auch Nicolette Krebitz gelingt es, als düster-schräge Kollegin mit russischem Akzent einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Allerdings wirken einige Figuren, etwa aus dem Kreis der Bestatter-Kollegen, überzeichnet und teilweise klamaukig. Eine zentrale Szene – der tragische Unfall und die dramatisch komponierte Trauerfeier – trifft zwar emotional, aber die stilistische Entscheidung für videoclipartige Musik und dramatische Zeitlupe wirkt gestalterisch unentschieden.

Der Film bleibt stilistisch ambitioniert, wirkt aber tonal oft unstet. „Besser als Nix“ funktioniert dort, wo er auf sensible Figurenführung baut und dabei das Unbehagen mit dem Tod ernst nimmt. Zuschauer mit Geduld und Offenheit für eigenwillige, melancholisch-komische Filme finden ein stimmiges, wenn auch heterogenes Werk. Wer jedoch stringente Dramaturgie und tonal konsistente Umsetzung erwartet, wird enttäuscht.

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