Furioza

Das Actiondrama „Furioza“ greift ein Milieu auf, das selten so konsequent im Mittelpunkt steht und dennoch fest in der europäischen Filmkultur verankert bleibt. Dabei setzt der Film auf eine raue Gegenwart, in der Loyalität, Gewalt und alte Bindungen eine harte Struktur formen. Die Inszenierung nutzt klare Bilder und unmittelbare Momente, sodass ein Spannungsfeld entsteht, das sich zwischen persönlicher Schuld und kollektiver Verantwortung bewegt.

Furioza
Dauer: 139 Min.
FSK: 16 (DE)
Jahr: 2021
Kategorien: Action, Drama, Krimi
Regie: Cyprian T. Olencki
Produzenten: Marcin Zarębski
Hauptdarsteller: Mateusz Banasiuk, Weronika Książkiewicz-Nathaniel, Mateusz Damięcki
Nebendarsteller: Łukasz Simlat, Wojciech Zieliński, Szymon Bobrowski, Janusz Chabior
Studio: 2 Hungry Crocodiles

Dawid kehrt als Chirurg unerwartet in seine frühere Hooligan Gruppe zurück, weil Dzika ihn für eine heikle Ermittlung benötigt. Er gewinnt langsam das Vertrauen früherer Weggefährten, während Golden misstrauisch bleibt. Ein brutaler Überfall auf Kaszub verändert die Machtverhältnisse, denn Golden übernimmt die Führung und öffnet der Gruppe neue kriminelle Wege. Dawid stellt sich dieser Entwicklung, doch ein Verrat im innersten Kreis verschiebt die Fronten erneut. Wie weit lässt sich dieser Konflikt treiben?

Besetzung, Regie und Drehorte

Der Film „Furioza“ erschien 2021 und nutzt eine Laufzeit von 139 Minuten. Regie führte Cyprian T. Olencki, der gemeinsam mit Tomasz Klimala auch das Drehbuch schrieb. Die Kamera übernahm Claudius Dwulit, während Miro Kępiński die Musik komponierte und Marcin Zarębski die Produktion leitete. Als Action Drama erhielt der Film eine Freigabe ab 16 Jahren und setzt auf eine Handlung rund um die Aktivitäten einer Hooligan Gruppe.

Im Mittelpunkt stehen Mateusz Banasiuk als Dawid, Weronika Książkiewicz als Dzika und Mateusz Damięcki als Golden. Zudem wirken Łukasz Simlat als Bauer, Wojciech Zieliński als Kaszub und Szymon Bobrowski als Mrówka mit. Weiterhin treten Janusz Chabior als Polanski, Sebastian Stankiewicz als Buła und Konrad Eleryk als Olo auf. Die Produktion nutzte Danzig sowie die Hafenstadt Gdynia als Drehorte in der Danziger Bucht.

Der Film wurde im Hauptwettbewerb des Polnischen Filmfestivals Gdynia 2020 nominiert und erreichte einen weltweiten Bruttoertrag von 2419521 Dollar. Zudem erschien die offizielle Fortsetzung „Furioza 2“ am 15. Oktober 2025 in Deutschland.

Handlung & Inhalt vom Film „Furioza“

Dawid führt ein ruhiges Leben als Chirurg, doch ein Besuch von Dzika stellt alles auf den Kopf. Sie arbeitet inzwischen bei der Polizei und nutzt alte Verbindungen, um ihn zurück in die frühere Hooligan Gruppe zu bringen. Er soll Zugang gewinnen und mögliche Verbindungen zum Drogenhandel aufdecken. Dawid lehnt zuerst ab, versteht jedoch den Druck, weil Kaszub sonst verhaftet wird. Dadurch kehrt er schrittweise in ein Umfeld zurück, das er hinter sich lassen wollte. Die alten Spannungen wirken sofort, wobei die Erinnerung an Dzikas Bruder weiterhin zwischen allen Beteiligten steht. Diese Vergangenheit prägt sein Handeln erneut stark in jedem Moment.

Er nähert sich Kaszub wieder an, während er langsam Vertrauen innerhalb der Gruppe gewinnt. Golden bleibt distanziert, doch andere Mitglieder akzeptieren seine Rückkehr. Dawid begleitet sie zu einer Massenschlägerei und führt dort eine Notoperation an Olo durch, wodurch seine Stellung steigt. Zugleich setzen Dzika und Bauer ihn unter Druck, Ergebnisse zu liefern, jedoch bleibt jede Spur erfolglos. Dadurch verstärkt sich seine alte Leidenschaft, und er beteiligt sich wieder aktiv an Aktionen der Gruppe. Während eines Auswärtsspiels übernimmt er eine Beobachterrolle und erbeutet trotz schwerer Schläge eine gegnerische Fahne, was seine Anerkennung stärkt. Dieser Erfolg verändert seine Stellung sichtbar weiter spürbar.

Dawids Bruch mit der Gruppe

Der Mord an einem Dealer lenkt die Ermittlungen auf Mrówkas Gruppe, doch konkrete Beweise fehlen weiterhin. Währenddessen versucht Golden heimlich, Furioza in den Drogenhandel zu führen, indem er mit Mrówka und Polanski kooperiert. Kaszub bemerkt seine Aktivitäten und warnt ihn deutlich. Als Golden beinahe verhaftet wird, greift Kaszub ein und beendet die Aktion. Kurz darauf wird Kaszub überfallen und durch einen maskierten Angreifer getötet, dessen Waffe auf Mrówka hindeutet. Golden übernimmt daraufhin die Führung und schwört Vergeltung, wobei Dawid und andere Mitglieder zunächst folgen und Polanski entführen, den Golden schließlich tötet. Dieser Schritt verändert die Gruppe tiefgreifend und nachhaltig weiter.

Golden öffnet Furioza nun offen dem Drogenhandel und akzeptiert eine Partnerschaft mit Mrówka, obwohl er instabil wirkt und Kokain konsumiert. Dawid erkennt die Gefahr und versucht gemeinsam mit Olo, Mrówka auszuschalten, doch sie geraten in einen Hinterhalt. Mrówka zieht sich jedoch überraschend zurück und erklärt, dass er Kaszub nicht getötet habe. Dzika und Bauer untersuchen den Mord weiter und stoßen auf Videoaufnahmen, die Golden als Täter zeigen. Bauer plant eine Erpressung, doch Dzika entscheidet sich dagegen und schmuggelt das Material zu Dawid und anderen Mitgliedern der Gruppe. Diese Entscheidung bringt neue Bewegungen innerhalb der Gruppe in Gang und erzeugt Spannungen.

Dawid und weitere Mitglieder stellen Golden in seinem Klub zur Rede, worauf ein Zweikampf entsteht. Dawid besiegt ihn und will ihn töten, jedoch greift Olo ein und zwingt beide zum Rückzug. Danach töten andere Mitglieder Golden mit Macheten, während eintreffende Polizeikräfte zahlreiche Beteiligte festnehmen. Dzika verliert wegen des Datenlecks ihren Dienstposten und entfernt sich vom Einsatzgeschehen. Dawid zieht sich an einen alten Rückzugsort zurück, wo ihn ein alter Gegner aufspürt und schwer verletzt. Er sitzt schließlich am Strand, sieht die untergehende Sonne und verarbeitet stumm die letzten Ereignisse. Diese Phase markiert für ihn einen endgültigen Einschnitt in seinem weiteren Weg.

Filmkritik und Fazit zum Film „Furioza“

Der Film „Furioza“ überzeugt vor allem durch eine kraftvolle visuelle Umsetzung und starke Darstellungen. Regisseur Cyprian T. Olencki setzt mit seiner Kameraarbeit eine düstere, ungebrochene Atmosphäre. Dabei nutzt die Kamera lange Einstellungen und eine nervöse Bewegung, um den Zuschauer direkt in die Gewaltspirale der Protagonisten zu bringen. Besonders bemerkenswert ist eine Szene auf einem entlegenen Waldstück, in welcher eine Prügelorgie ohne Waffen stattfindet – hier erfährt der Film seine stärkste Wirkung durch das Zusammenspiel von Sound, Schnitt und physischen Kräften. Das Schauspiel überzeugt in den Extremen: Mateusz Damięcki als Golden wirkt knapp kontrolliert wild, während Weronika Książkiewicz als Ermittlerin Dzika ihre Rolle abseits ihres bisherigen Images glaubwürdig ausfüllt. Dennoch wirkt der Rhythmus gelegentlich zäh, und die Figuren bleiben trotz ihrer Intensität teilweise eindimensional.

Die Balance zwischen Action und Tiefe gelingt nicht durchgehend. Während die lang­atmige Darstellung von Gewalt zunächst beeindruckt, wiederholt sich die Inszenierung so oft, dass die Wirkung nachlässt. Der Soundtrack und das Kamera­design versprechen mehr psychologische Nuance, doch das Drehbuch beschränkt sich auf Kampf, Bruderschaft und Verrat. In einer Szene in der Nar­kose beginnenden Bahnambush wirkt die Ästhetik roh und authentisch, doch statt Reflexion bleibt „Furioza“ bei der Darstellung von Männlichkeits­ritualen stehen.

Der Film liefert beeindruckende Brutalität und visuelles Handwerk, bleibt aber in seinen erzählerischen Ambitionen begrenzt. Für Zuschauer, die eine kompromisslose Darstellung von Rohheit und Gruppenzwang suchen, funktioniert der Film gut. Wer hingegen differenzierte Charakterstudien oder narrative Tiefe bevorzugt, wird sich hier unterfordert fühlen. Die Kampfszenen bieten großes Kino, doch die repetitive Struktur sowie der Mangel an emotionalem Resonanzraum schmälern das Gesamtbild. „Furioza“ bleibt ein sehenswerter Beitrag zum Gangster­kino, verfehlt jedoch sein Potenzial zur nachhaltigen Wirkung.

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