Interstellar
Im Zentrum von „Interstellar“ steht der Versuch, das Unbegreifliche greifbar zu machen. Der Film verbindet das Nachdenken über physikalische Grenzen mit der Sehnsucht nach Nähe und Verantwortung. Christopher Nolan nutzt vertraute Elemente des Weltraumkinos, um sie in eine persönliche Dimension zu übertragen. Zwischen technischer Perfektion und emotionaler Unsicherheit entsteht ein Spannungsfeld, das zugleich fragil und monumental wirkt. Jedes Bild trägt die Schwere eines Abschieds und die Möglichkeit eines Neuanfangs.

| Dauer: | 169 Min. |
|---|---|
| FSK: | 12 (DE) |
| Jahr: | 2014 |
| Kategorien: | Science-Fiction |
| Regie: | Christopher Nolan |
| Produzenten: | Lynda Obst, Christopher Nolan, Emma Thomas |
| Hauptdarsteller: | Matthew McConaughey, Anne Hathaway, Michael Caine |
| Nebendarsteller: | Jessica Chastain, Casey Affleck, Wes Bentley, Topher Grace |
| Studio: | Legendary Pictures, Syncopy, Lynda Obst Productions |
Die Handlung führt in eine Zeit, in der Staub und Stille die Erde beherrschen. Ein Pilot findet durch ein Gravitationsphänomen den Zugang zu einem Projekt, das das Überleben sichern soll. Er schließt sich einer Expedition an, die hinter Saturn nach bewohnbaren Welten sucht. Zwischen Hoffnung und Verlust entstehen Momente, die Zeit und Raum übersteigen. Kann eine einzelne Entscheidung den Fortbestand einer gesamten Spezies verändern?
Besetzung, Regie und Drehorte
„Interstellar“ erschien 2014 unter der Regie von Christopher Nolan und zählt mit einer Laufzeit von 169 Minuten zu den aufwendigsten Science-Fiction-Filmen seiner Zeit. Das Drehbuch schrieben Jonathan und Christopher Nolan gemeinsam, während Emma Thomas, Lynda Obst und Christopher Nolan die Produktion übernahmen. In den Hauptrollen sind Matthew McConaughey als Cooper, Anne Hathaway als Dr. Amelia Brand und Jessica Chastain als erwachsene Murphy Cooper zu sehen. Weitere Rollen übernehmen Michael Caine als Professor Brand, Mackenzie Foy als junge Murphy, David Gyasi als Romilly, Wes Bentley als Doyle sowie Matt Damon als Dr. Mann. Bill Irwin und Josh Stewart sprechen die Roboter TARS und CASE.
Die Musik komponierte Hans Zimmer, die Kamera führte Hoyte van Hoytema, und den Schnitt übernahm Lee Smith. Gedreht wurde der Film ab August 2013 in Alberta, Kanada, sowie an isländischen Schauplätzen wie dem Svínafellsjökull-Gletscher, bevor die Dreharbeiten im Dezember 2013 in Los Angeles endeten. Dabei kamen 35-mm- und 70-mm-IMAX-Kameras zum Einsatz, um besonders detailreiche Bilder zu erzeugen. Eine IMAX-Kamera wurde sogar an einem Learjet befestigt, um reale Flugaufnahmen zu erzielen. Der Film trug während der Produktion den Arbeitstitel „Flora’s Letter“, eine Anspielung auf den Namen eines von Nolans Kindern.
„Interstellar“ feierte seine Premiere am 26. Oktober 2014 in Los Angeles und startete kurz darauf weltweit. Das Werk erhielt über 40 Auszeichnungen und mehr als 140 Nominierungen. Besonders die visuellen Effekte und die Filmmusik wurden gelobt. Der Film gewann den Oscar und den British Academy Film Award für die besten visuellen Effekte. Hans Zimmer erhielt Nominierungen für den Oscar, den Golden Globe, den BAFTA und den Grammy. Auch bei den Saturn Awards wurde „Interstellar“ mehrfach prämiert, unter anderem für Drehbuch, Musik und Ausstattung. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von rund 773 Millionen US-Dollar wurde der Film auch finanziell ein Erfolg.
Handlung & Inhalt vom Film „Interstellar“
In einer nahen Zukunft steht die Menschheit kurz vor dem Untergang. Staubstürme und Pflanzenkrankheiten zerstören die letzten Ernten, während die Erde immer unbewohnbarer wird. Der ehemalige NASA-Pilot Joseph Cooper arbeitet als Farmer und versucht, seinen Kindern Murph und Tom ein normales Leben zu ermöglichen. Nach einem mysteriösen Staubsturm entdeckt er gemeinsam mit Murph ein seltsames Muster aus Staub in ihrem Zimmer. Die Koordinaten führen sie zu einer geheimen NASA-Basis, wo Professor Brand ein riskantes Projekt vorstellt, das den Fortbestand der Menschheit sichern soll. Cooper wird gebeten, eine entscheidende Mission zu fliegen.
Der Plan sieht vor, durch ein Wurmloch nahe Saturn zu reisen, das in ein anderes Sonnensystem führt. Zwölf Planeten kommen dort für eine neue Heimat infrage. Drei frühere Astronauten – Miller, Edmunds und Mann – haben Signale gesendet, die Hoffnung auf bewohnbare Welten machen. Cooper zögert, doch er lässt seine Familie zurück, um der Menschheit eine Zukunft zu geben. Gemeinsam mit den Wissenschaftlern Amelia Brand, Romilly und Doyle sowie den Robotern TARS und CASE startet er an Bord der Endurance. Vor dem Abflug verspricht er Murph, eines Tages zurückzukehren, und gibt ihr seine Uhr als Erinnerung.
Das Opfer des Vaters
Nach zwei Jahren erreicht die Crew das Wurmloch und landet schließlich auf Millers Planet. Die Oberfläche ist von flachem Wasser bedeckt, und die Zeit vergeht dort extrem langsam. Eine riesige Welle trifft sie kurz nach der Landung, reißt Doyle mit sich und beschädigt das Schiff. Als sie entkommen, stellen Cooper und Brand fest, dass auf der Endurance 23 Jahre vergangen sind. Mit nur noch Treibstoff für einen weiteren Flug entscheiden sie sich, Manns Planeten anzusteuern. Während der Reise sieht Cooper Aufzeichnungen seines Sohnes, der inzwischen Familie hat, während Murph als Wissenschaftlerin für Professor Brand arbeitet.
Murph entdeckt schließlich, dass ihr Mentor die Mission der Endurance als reine Kolonisierung geplant hat. Eine Rückkehr zur Erde war nie vorgesehen, da die Gravitätsformel ohne Daten aus einem Schwarzen Loch unlösbar bleibt. Auf Manns gefrorenem Planeten wird die Crew zunächst freundlich empfangen, doch der Schein trügt. Mann hat seine Forschungsergebnisse gefälscht, um gerettet zu werden. Als Cooper ihm misstraut, greift Mann ihn an, zerstört das Labor und flieht mit einem Landefahrzeug. Bei dem Versuch, an der Endurance anzudocken, stirbt er, während Romilly durch eine Explosion getötet wird. Cooper rettet Brand, und gemeinsam bringen sie das beschädigte Schiff unter Kontrolle.
Da die Energie nicht reicht, beschließen Cooper und Brand, die Schwerkraft des Schwarzen Lochs Gargantua zu nutzen. Cooper opfert sich, um Brand den Flug zu Edmunds’ Planet zu ermöglichen. Er und TARS stürzen in das Schwarze Loch und finden sich in einer mehrdimensionalen Struktur wieder, die Murphs Kinderzimmer in unzähligen Momenten zeigt. Cooper erkennt, dass er selbst der „Geist“ war, den Murph einst spürte. Mit Morsezeichen übermittelt er ihr die fehlenden Daten. So gelingt es Murph, die Gravitätsgleichung zu lösen und die Menschheit zu retten. Schließlich erwacht Cooper in einer Raumstation bei Saturn und macht sich auf, Brand auf dem neuen Planeten zu finden.
Filmkritik und Fazit zum Film „Interstellar“
Der Film „Interstellar“ bietet in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte visuelle und auditive Leistungen, die den Rahmen klassischer Science-Fiction sprengen. Regisseur Christopher Nolan nutzt großformatige Kameratechnik und reale Kulissen anstelle überwiegend digitaler Sets, was der Raumsequenz eine greifbare Tiefe verleiht. Die Szene, in der eine gewaltige Welle auf dem Wasser-Planeten eintrifft, beeindruckt durch unmittelbare Kameraführung und den starken Kontrast von Zeit-Streckung und unmittelbarer Gefahr. Die Musik von Hans Zimmer verstärkt das Gefühl von Größe und Gefahr zugleich, und die Ton-Mischung erzeugt eine Klanglandschaft, die manchmal so dominant wirkt, dass Dialoge marginalisiert erscheinen.
Im zweiten Teil gelingt Nolan eine Gratwanderung zwischen emotionalem Familiendrama und ambitioniertem Wissenschaftsmythos, wobei er gelegentlich das Gleichgewicht verliert. In der Landungsszene auf dem Gletscher-Planeten wirkt die Zeitdilatation nicht nur erzählerisch, sondern durch visuelles Tempo spürbar. Trotz dieser Stärke wirkt das Tragwerk stellenweise überfrachtet. Einige Dialogpassagen erscheinen schwerfällig, und die finale Erklärung im Innenraum des Schwarzen Lochs wirkt dramaturgisch überdehnt und wissenschaftlich kaum greifbar. Die stilistische Kühnheit beeindruckt, doch die erzählerische Dichte bleibt mitunter fragmentiert.
Der Film richtet sich besonders an Zuschauer, die visuelle Immersion und ambitionierte Themenkombination von Zeit, Raum und Emotion suchen. Wer Wert auf stringente, dialogreiche Handlung legt, könnte hier hingegen Unruhe empfinden. Nolan liefert kein einfaches Abenteuer, sondern eine cineastische Herausforderung, die sowohl durch ästhetische Wucht als auch inhaltliche Schwankungen gekennzeichnet ist. In dieser Mischung liegt seine Stärke – und zugleich sein limitierendes Element.