Der Kunstfilmtag 2010 in Düsseldorf – Zu den Un… Schärfen des Dokumentarischen
Film Festivals gibt es viele und die meisten haben dabei ihren eigenen Fokus, richten den Blick auf bestimmte Aspekte und zeigen dementsprechend auch ihre Filme. Das ist beim Kunstfilmtag in Düsseldorf nicht anders, wenn auch wesentlich spezieller. Beim Kunstfilmtag 2010 gab es wieder eine ganze Reihe von interessanten Filmen, die sich in diesem Jahr dem Thema der Wirklichkeit genähert haben.
Was genau ist die Wirklichkeit und inwiefern lässt sie sich klar greifen? Darauf spielt auch das Motto des diesjährigen Events an, das „Zu den Un… Schärfen des Dokumentarischen“ lautete. Denn die Unschärfe beim Blick auf die Wirklichkeit ergibt sich aus verschiedenen Faktoren. Die filmischen Beiträge haben versucht, diese Aspekte einzufangen. Nicht nur Filme wurden vorgestellt, es gab auch Vorträge und Ausstellungen. Der Kunstfilmtag versteht sich selbst als künstlerische Inszenierung. Einblicke zum interessanten Event gibt es in diesem Artikel.
Kunstfilmtag in Düsseldorf 2010
Der Titel der Veranstaltung ist mit „Kunstfilmtag“ gut gewählt, denn hier bekommt man, was man dadurch auch erwarten würde. Einmal mehr wurde der Tag im Gebäude des Künstlervereins Malkasten in der Jacobistraße in Düsseldorf ausgerichtet. Hier standen der Theatersaal, Appendix und das Foyer zur Verfügung. Die Projektautorin des Jahres ist Susanne Fasbender gewesen, Judith Langkamp ihre Assistentin. Der Kunstfilmtag fand am 6. November 2010 von 12 bis 24 Uhr statt. Als Thema hat man sich für „Un… Schärfen des Dokumentarischen“ entschieden. Die Moderation übernahm an diesem Tag Michael Jonas. Auf der offiziellen Webseite gibt und gab es alle Informationen zur Veranstaltung.
Wie ist das Motto in diesem Jahr zu verstehen? Letztendlich geht es auch dabei darum, dass der Kunstfilmtag nicht einfach nur ein weiteres Festival sein will, sondern sich auch selbst als Projekt versteht, dass im künstlerischen Bereich für Austausch und Kommunikation sorgt. Dieser Austausch kann auch immer als Suche verstanden werden, wie sie für die Wirklichkeit ohnehin immer gilt. Die Schwierigkeit dabei ist, dass immer auch eine Unschärfe besteht. Die muss entstehen, da Wahrnehmung durch die Sinne geschieht, die getäuscht werden können. Zusätzlich ist auch die Frage gegeben, wie sich eine Dokumentation der Wirklichkeit überhaupt definiert und in welchen Kontexten sie zu finden ist.
Entsprechend hat man auf dem Kunstfilmtag 2010 viele Beiträge sehen können. Das waren oft kürzere Dokumentationen, die sich genau mit dieser Unschärfe beschäftigen, indem sie auch Fragen aufwerfen, die dann diskutiert und besprochen werden konnten. Von ganz unterschiedlichen Seiten wurde die Frage somit beleuchtet, was für alle Gäste und Teilnehmer ansprechend gut aufgenommen wurde. Zu den einzelnen Punkten wurde im Vorfeld auch ein Programmheft veröffentlicht.
Das Programm des Kunstfilmtags 2010
Um Ordnung und Struktur in den Kunstfilmtag zu bringen, hat man ihn in verschiedene Blöcke eingeteilt, die thematisch noch einmal etwas spezieller sind. Um 12 Uhr ging es dabei mit dem Thema „Einstimmung des Blicks“ los, wobei Beiträge von Bojana Petkovic, Anke Schäfer, Pawel Wojtasik, Aki Nakazawa und auch Frances Scholz gezeigt wurden. Es ging in diesem Block um Sichtweisen, mit denen eine jede Dokumentation ihren Anfang nimmt. Es sind die Sichtweisen der einzelnen Filmemacher, die ganz unterschiedliche Perspektiven ermöglichen. Da geht es in „Lorely in Afrika“ an die Elfenbeinküste und in „Sedimental Symmetry“ in das Innere einer barocken Kirche.
Im nächsten Abschnitt ging es ab 13:30 Uhr (MEZ) um das Thema „.. auf heimatliche Welt“. Beiträge gab es unter anderem von Anne Mommertz, Ming Wei Ho, Almagul Menlibayeva, Gul Ramani und Wolfram Janz. Hier zeigten sich Einblicke von Künstlern in der Beschäftigung mit ihrer beheimateten Lebenswelt. Gezeigt wurden unter anderem Besonderheiten, aber auch Krisen, die es in diesen Lebenswelten gibt. Da gibt es ein Porträt über die Menschen aus Düsseldorf, ein Blick auf die Katastrophe der Loveparade in Duisburg oder eine Erinnerung an die Deportationen des Dezendorfer Güterbahnhofs. Ganz unterschiedliche Beiträge und Perspektiven wurden also gezeigt.
Im weiteren Programm gab es unter anderem die Themenblöcke „.. auf das Fremde“, „Arrangieren der Stadt“ oder auch „Aus-dem-Fenster-Filmen-Filme.“ Nebenher gab es aber auch von 12 bis 18 Uhr eine Ausstellung, auf der Beiträge von Cynthia Hooper, Oliver Gather, Arthur Tuoto, Dorotea Etzler, Bruno Goosse und Raphael Balboni zu sehen waren. Parallel gab es eine Ausstellung von Ansgar Maria van Treeck. Die dritte Ausstellung lief von 18 bis 24 Uhr und zeigte Inhalte von Ria Pacquee, Maia Gusberti, Monika Pirch, Alejandro Schianchi und Bettina Mooshammer. Die letzten Themenblöcke des Tages waren „Blick hinter den Spiegel“, „Stimme des Anderen“ und „Going Home“.
Fazit zum Kunstfilmtag 2010 in Düsseldorf
In vielen verschiedenen Formen gibt es heute Filmfestivals. Der Kunstfilmtag in Düsseldorf versteht sich dabei nicht nur als Vorführraum von Filmen oder Dokumentationen, sondern auch als künstlerisches Projekt selbst, bei dem die Themen in gewisser Weise durch Interaktion vorgestellt werden. Um Unschärfen ging es in diesem Jahr, die immer mit Dokumentationen einhergehen, da es unterschiedliche Sichtweisen und Wahrnehmungen gibt, aber auch die Grenzen der Definitionen von Dokumentationen verschwimmen. Der Kunstfilmtag in diesem Jahr lief am 6. November 2010 von 12 bis 24 Uhr. Neben den Filmen gab es auch Diskussionen, Vorträge und Ausstellungen.