Das Space Film Festival in Berlin
Der Weltraum fasziniert den Menschen schon seit Anbeginn seiner Tage. Das ist heute natürlich umso intensiver, seitdem der Mensch auch schon bis in den Weltraum vorgedrungen ist. Parallel zur Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung gab es zuletzt auch im CineStar in Berlin das Space Film Festival. Über fünf Tage lang konnten sich Besucher auf tolle Einblicke in die Welt der Raumfahrt freuen, wofür Spiel- und Dokumentarfilme dienten.
Doch dabei sollte es nicht bleiben, denn daneben gab es außerdem auch noch eine Ausstellung und sogar Astronauten und Ingenieure vor Ort. Allen, die etwas mit dem Genre oder Raumfahrt allgemein anfangen können, wurde also ein breites Programm geboten, das sich wirklich gelohnt hat. Dabei zeigte sich einmal mehr, dass die große Leinwand perfekt geeignet ist, um die Faszination des Weltalls zu zeigen. Mehr zum Programm und dem Space Film Festival insgesamt gibt es in diesem Artikel.
Das Space Film Festival im Juni in Berlin
Es ist nicht das erste Space Film Festival. Vorläufer gab es zum Beispiel auch schon 2011 in Frankfurt zum fünfzigjährigen Jubiläum des Raumflugs von Juri Gagarin. Das Space Film Festival, das jetzt in Berlin stattgefunden hat, wurde parallel zur Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung veranstaltet. Vom 1. bis zum 5. Juni 2016 konnten sich Teilnehmer im CineStar am Potsdamer Platz über ein interessantes Programm freuen, das nicht nur Dokumentar- und Spielfilme zu bieten hatte, sondern auch Treffen mit echten Astronauten und Ingenieuren. Als Partnerland für das Filmfestival konnte in diesem Jahr die Russische Föderation gewonnen werden und damit natürlich eine der wichtigsten Nationen überhaupt, wenn es um Raumfahrt geht.
Russland als Partner war auch passend, da auch 2016 einige Jubiläen anstanden. In diesem Jahr ist es jetzt schon 55 Jahre her, seitdem Juri Gagarin als erster Mensch in den Weltraum flog. Zudem landete erstmals vor 50 Jahren ein unbemanntes Raumschiff auf dem Mond – das war die Luna 9. Zwanzig Jahre später – und somit heute vor dreißig Jahren – wurde die Raumstation MIR in den Betrieb genommen. Passend dazu gab es auch Begrüßungsworte des russischen Botschafters an die Besucher des Festivals.
Am Mittwoch, dem 1. Juni, gab es am Vorabend zunächst die Premieren-Gala. Eröffnet wurde das Festival von Jürgen Aha, anschließend gab es die Grußworte von Botschafter Wladimir Grinin. Es folgte eine Panal Diskussion zum Thema “Mission to the Moon”. Durch dieses Gepräch führte Michael Krons, die Gäste waren Robert Bähme, Eugen Reichl, Alessandro Ambrosio, Michael Fine und Astronaut Dr. Ulf Merbold. Später gab es noch im Festival-Foyer ein Get Together mit Buffet.
Das Programm des Space Film Festivals
Nachdem am Mittwoch die Premierengala geschafft war, konnte auch das Programm des Space Film Festivals 2016 beginnen. Dazu lief ab 21:15 Uhr im Kino 5 des CineStars “Secret Space Secrets”. Gemeint war damit der exklusive Start vom Discovery Channel in Deutschland. Das geschah mit dem Zeigen eines entsprechenden Dokumentarfilms von Regisseur Makario Saroszo. Weiter ging es dann am Donnerstag. Um 18:15 Uhr wurde der Dokumentarfilm “Die Gagarin-Story” von Martin Hübner gezeigt, der auch vor Ort anwesend gewesen ist. Nach dem Film gab es die gemeinsame Besprechung. Parallel dazu wurde “Zero Gravity – Mission in Space” gezeigt, in dem Dr. Alexander Gerst zu sehen ist. Die Filmbesprechung im Anschluss handelte vom Thema “Wie wird man eigentlich Astronaut?”. Mit dabei waren Ulf Merbold und Tasillo Römisch.
Ebenfalls am Donnerstagabend war “Gagarin – Wettlauf ins All” zu sehen. Die Besonderheit nach dem russischen Film von 2013 lag darin, dass bei der Filmbesprechung Zeitzeugen mit dabei gewesen sind. Neben Ulf Merbold konnte man für das Space Film Festival Elena Klyuchareva gewinnen, die Gagarin noch kennengelernt hat. Für die Anwesenden also eine ganz besondere Gelegenheit. Wer sich ein wenig wie Gagarin fühlte wollte, der konnte ab 20:30 Uhr im Kino 5 den First Orbit Flug von Gagarin noch einmal in einer Experimental-Dokumentation nacherleben. Die Besprechung fand in diesem Fall vor der Vorführung statt.
Das Hollywood Gefühl
Hollywood Gefühl kam am Freitag auf. Ab 18:00 Uhr war in Kino 4 der Film “Gravity” von Alfonso Cuaron zu sehen und mit Sandra Bullock und George Clooney in den Hauptrollen. Mit André Kuipers wurde im Anschluss darüber gesprochen, wie realistisch der Film ist. Weitere Filme am Freitag waren “Back to the Moon – For Good!”, “Astronaut Farmer” und “The last Man on the Moon”.
Auch an den letzten beiden Wochentagen wurde den Gästen ein gutes Programm geliefert. Am Samstag in Form der Dokumentation “The Mars Unterground”, dem Spielfilm “Der Marsianer” von Ridley Scott und den weiteren Dokumentationen “Fliegerkosmonauten” und “Space Tourists”. Am Sonntag dann das Ende des Festivals mit den Filmen “Zero Gravity – Antrieb Überleben”, “Europa Report” und “Space Odyssey – Mission zu den Planeten”. Der ebenfalls geplante Film “Expedition zum Mars” konnte aus technischen Gründen nicht gezeigt werden.
Raumfahrer und Ingenieure vor Ort
Das Space Film Festival konnte mit einem großartigen Programm punkten, das zum einen aus Dokumentar- und Spielfilmen bestand, vor allem aber auch aus den Filmbesprechungen. Und hier waren echte Experten vor Ort. Echte Astronauten und Raumfahrer gab es in Personen von Sigmund Jähn, Abdul Momand, Gerhard Thiele, Ulf Merbold und Andre Kuipers. Zudem waren auch einige Ingenieure vor. Unter anderem Robert Böhme, Günther Brandt, der am ESA-Modul “Colombus” gearbeitet hat, Mads Wilson und Jürgen Herzholz. Die Gäste vor Ort konnten sich also mit echten Experten unterhalten und viele Fragen stellen, die bereitwillig und mit viel Freude beantwortet worden sind.
Weltraum und Science-Fiction im Film
Bei Science-Fiction und Weltraum Filmen denkt man meist auch an Spezialeffekte und große Spektakel auf der Leinwand, insofern kann das Genre ja eigentlich nicht so alt sein. Viele denken vielleicht an die siebziger Jahre, als Star Wars in die Kinos kam oder Ende der 80er Jahre „Robocop„. Andere hingegen richten den Blick in Richtung der sechziger Jahre, als Star Trek über die heimischen Bildschirme flimmerte und ja auch in Wirklichkeit erst die Weltraumprogramme so richtig Fahrt aufnahmen. Tatsächlich aber ist die Science-Fiction eines der ältesten Filmgenres überhaupt. Basierend auf der Literatur von Jules Verne und H.G. Wells wurden schon am Anfang des 20. Jahrhunderts erste Gehversuche ausprobiert. “Die Reise zum Mond” von George Melies erschien 1902 und zeigt ein Raumschiff und ebenso auch Astronauten. Insofern hat der Weltraum schon immer eine Rolle im Kino gespielt, heute aber in so schöner Form wie selten zuvor.
Fazit zum Space Film Festival
Das Space Film Festival ist natürlich für Filmfans und Weltraumbegeisterte gleichermaßen gedacht und entsprechend gut wurde das Programm des diesjährigen Festivals im CineStar am Potsdamer Platz angenommen. Über fünf Tage wurden vor allem Filme gezeigt, wobei man eine gute Mischung aus gelungenen Dokumentarfilmen und atemberaubenden Spielfilmen geschaffen hat. Für die Gäste war aber vor allem die jeweilige Filmbesprechung interessant, bei der Astronauten und Ingenieure und auch Regisseure vor Ort gewesen sind. Es gab stets regen und interessanten Austausch zwischen den Zuschauern und besonderen Gästen. Mit Elena Klyuchareva war sogar eine Frau anwesend, die Juri Gagarin noch persönlich gekannt hat. Das Festival wurde parallel zur Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung abgehalten. Für Weltraumfans also ein paar gute Tage in Berlin.