Untreu

Das Drama „Untreu“ führt mitten in ein Milieu, das Wohlstand und Sicherheit vorgibt. Unter der Oberfläche entstehen Spannungen, die in vertrauten Beziehungen schleichend wachsen. Der Film nimmt ein klassisches Motiv der Versuchung auf und stellt es in den Kontext moderner Ehe. Dabei verschiebt sich der Blick von äußerer Stabilität hin zu inneren Verwerfungen, die immer stärker in Bewegung geraten.

Untreu
Dauer: 124 Min.
FSK: 16 (DE)
Jahr: 2002
Kategorien: Drama
Regie: Adrian Lyne
Produzenten: G. Mac Brown, Adrian Lyne
Hauptdarsteller: Richard Gere, Diane Lane, Olivier Martinez
Nebendarsteller: Erik Per Sullivan, Zeljko Ivanek, Gary Basaraba, Kate Burton
Studio: Fox 2000 Pictures, Regency Enterprises, Epsilon Motion Pictures, Unfaithful Filmproduktion

Im Zentrum steht Connie Sumner, die mit ihrem Mann Edward und Sohn Charlie in New York lebt. Ein zufälliges Treffen mit Paul Martel wird zum Ausgangspunkt einer Affäre. Connie verstrickt sich immer tiefer in das Verhältnis, während Edward durch Hinweise misstrauisch wird. Die Beziehungskrise erreicht schließlich einen Punkt, an dem Gewalt unausweichlich wird. Wie weit kann ein Mensch gehen, um sein Leben zu schützen?

Besetzung, Regie und Drehorte

Untreu“ ist ein US-amerikanisches Drama aus dem Jahr 2002. Regisseur Adrian Lyne inszenierte den Film als freie Neuverfilmung des französischen Klassikers „Die untreue Frau“ von Claude Chabrol. Das Drehbuch verfassten Alvin Sargent und William Broyles junior, während G. Mac Brown und Lyne auch die Produktion übernahmen. Die Musik komponierte Jan A. P. Kaczmarek, für die Kamera war Peter Biziou verantwortlich, den Schnitt übernahm Anne V. Coates. In den Hauptrollen sind Diane Lane als Connie Sumner, Richard Gere als Edward Sumner und Olivier Martinez als Paul Martel zu sehen. Ergänzend spielen Erik Per Sullivan, Chad Lowe, Michelle Monaghan, Kate Burton und Erich Anderson.

Die Dreharbeiten begannen am 22. März 2001 in New York City und endeten am 1. Juni 2001. Lyne drehte weitgehend in Kontinuität und bevorzugte reale Innenräume, um den Figuren Nähe zu verleihen. Die Laufzeit beträgt 124 Minuten, die Altersfreigabe liegt bei FSK 16. Auffällig war der aufwendige Einsatz von Rauchmaschinen, die tagelang Räume füllten und für gesundheitliche Belastungen am Set sorgten. Zudem verlangten die zahlreichen intimen Szenen von Diane Lane und Olivier Martinez ein hohes Maß an Vorbereitung und Durchhaltevermögen.

Der Film feierte am 10. Mai 2002 seinen US-Kinostart und erwies sich mit einem weltweiten Einspielergebnis von 119 Millionen Dollar als großer Erfolg. Diane Lane erhielt für ihre Darstellung mehrere Auszeichnungen, darunter den New York Film Critics Circle Award, den National Society of Film Critics Award und den Golden Satellite Award. Zusätzlich wurde sie für den Golden Globe und den Oscar nominiert. Weiterhin erhielt „Untreu“ von der Deutschen Film- und Medienbewertung das Prädikat besonders wertvoll. 2003 folgten Nominierungen beim Costume Designers Guild Award und beim Motion Picture Sound Editors Award. 2004 entstand in Indien mit „Murder“ eine Neuverfilmung.

Handlung & Inhalt vom Film „Untreu“

Edward und Connie Sumner leben mit ihrem Sohn Charlie in einem wohlhabenden Vorort von New York. Ihr geordnetes Familienleben gerät ins Wanken, als Connie beim Einkaufen in SoHo den charmanten Paul Martel trifft. Durch eine kleine Verletzung an ihrem Bein kommt es zu einem Besuch in seiner Wohnung. Paul kümmert sich aufmerksam um sie und schenkt ihr ein Buch mit einer eindeutigen Botschaft. Darin steckt seine Telefonnummer, die sie zunächst zögerlich betrachtet. Doch aus Neugier greift sie später zum Telefon und setzt damit eine Entwicklung in Gang, die ihr Leben nachhaltig verändern wird.

Ein weiterer Besuch führt zu einer zunehmend flirtenden Atmosphäre. Beim dritten Treffen tanzen die beiden, und Connie gibt ihrem Verlangen nach. Aus einem einmaligen Abenteuer entwickelt sich eine leidenschaftliche Affäre. Connie findet stets neue Vorwände, um Paul wiederzusehen. Gleichzeitig merkt Edward Veränderungen. Er entdeckt verdächtige Details, durchschaut ihre Ausreden und reagiert mit wachsender Gereiztheit. Als ein entlassener Mitarbeiter ihn indirekt auf ihre Untreue hinweist, entscheidet Edward, einen Privatdetektiv zu beauftragen. Die Fotos, die er erhält, bestätigen den Verdacht endgültig und zerstören sein Vertrauen in Connie.

Edwards Tat und die Folgen

Unterdessen wächst Connies schlechtes Gewissen, denn sie vergisst ihren Sohn von der Schule abzuholen und erkennt dadurch die Gefahr ihres Handelns. Deshalb versucht sie, Paul telefonisch zu erreichen, um alles zu beenden, doch er reagiert nicht. Später fährt sie schließlich zu ihm und trifft ihn dort in Begleitung einer anderen Frau. Enttäuscht und zugleich wütend stellt sie ihn sofort zur Rede. Paul bestreitet zwar, eine Affäre zu haben, doch Connie durchschaut ihn mühelos. Deshalb erklärt sie, dass sie die Beziehung endgültig beenden will. Ihr Zorn wandelt sich jedoch, als er sie erneut körperlich bedrängt, und statt ihn zurückzuweisen, lässt sie sich wieder auf ihn ein.

Kurz darauf betritt Edward Pauls Wohnung, und er entdeckt einen Schneekugelanhänger, den er einst Connie schenkte. Die Wut überwältigt ihn schließlich, und er erschlägt Paul im Affekt. Danach versucht er panisch, Spuren zu beseitigen, löscht Connies Nachricht und entsorgt den Leichnam anschließend auf einer Müllkippe. Kurz darauf stoßen Ermittler auf Connies Telefonnummer und suchen die Sumners auf. Als Pauls Ehefrau ihn offiziell als vermisst meldet, wird der Druck auf die Familie größer. Connie ist schockiert über die Information, dass Paul verheiratet war, und die Polizei findet schließlich die Leiche, weshalb sie sich erneut an das Ehepaar wendet.

Beim Abholen von Edwards Kleidung entdeckt Connie Fotos, die ihre Affäre dokumentieren. Bei einem Fest stellt sie ihren Mann zur Rede, der ihr alles gesteht. Er spricht von seiner Enttäuschung, von der zerstörten Familie und von seinem Mordimpuls. Connie erkennt jedoch auch seine tiefe Liebe, als sie eine Botschaft in der Schneekugel entdeckt. Sie verbrennt die belastenden Beweise, und beide beschließen, zusammenzuhalten. Am Ende hält Edward das Auto an einer roten Ampel, neben einer Polizeistation. Connie träumt von einem gemeinsamen Neuanfang, während ungewiss bleibt, ob er sich stellen wird.

Fazit & Kritiken zum Film „Untreu“

Untreu“ zeigt, wie ein scheinbar stabiles Familienleben durch eine Affäre zerbricht. Diane Lane spielt eine Frau, die zwischen Leidenschaft und Schuld hin- und hergerissen ist. Richard Gere verkörpert den Ehemann, der Vertrauen verliert und immer stärker in Verzweiflung gerät. Regisseur Adrian Lyne setzt auf stille Beobachtungen und vermeidet übertriebene Effekte. Die Kamera betont kleine Gesten und schafft eine Atmosphäre, die die wachsenden Brüche im Alltag sichtbar macht.

Lane prägt den Film mit einer intensiven Darstellung, die Unsicherheit und Sehnsucht gleichermaßen verdeutlicht. Gere wirkt zurückgenommen, aber spürbar verletzt, was die Dynamik zwischen beiden Figuren verstärkt. Die Handlung steigert sich schrittweise, während die Spannung aus Andeutungen und emotionalen Verschiebungen entsteht. Lyne richtet den Blick konsequent auf private Räume und reduziert äußere Ablenkungen. Dadurch bleibt die Erzählung konzentriert und entwickelt ihre Kraft aus der Nähe zu den Figuren.

Das Finale bringt Eskalation, aber keine eindeutige Auflösung. Schuld, Verlangen und Angst stehen unversöhnlich nebeneinander. Lane überzeugt auch im letzten Teil durch Ausdruckskraft, während Gere stille Verzweiflung andeutet. Die Wirkung des Film speist sich aus den Gegensätzen von Nähe und Distanz, Leidenschaft und Zerstörung. So bleibt ein Drama, das intime Konflikte präzise einfängt und die Fragilität einer Ehe spürbar macht.

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