Konferenz zur Zukunft des deutschen Kinderfilm in Weimar

Kinderfilme haben schon immer in der Geschichte des Film einen wichtigen Platz eingenommen, haben sich aber über die Jahrzehnte auch stark verändert. Sie sind nicht unbedingt mit Familienfilmen gleichzusetzen, bei denen die ganze Familie angesprochen werden soll. Das Genre der Kinderfilme richtet sich in erster Linie an ein sehr junges Publikum. Grundsätzlich ist die Idee, Kinder mit solchen Streifen zu begeistern und vielleicht auch noch eine lehrreiche Botschaft mit auf den Weg zu bringen.

Die Konferenz Zukunft Kinderfilm in Weimar

Durchaus ein Kunststück, wenn man es nicht gerade mit der Holzhammermethode machen möchte. Auch in Deutschland gibt es eine lange Tradition solcher Filme. Wie die Zukunft des Kinderfilms in Deutschland aussehen kann, wurde jetzt auf der Konferenz „Zukunft Kinderfilm“ in Weimar besprochen. Verschiedene Leute aus der Medienwelt sind vor Ort gewesen, um das Thema zu erörtern. Unter anderem auch die berühmte Kinderbuchautorin Cornelia Funke. Alles zur Konferenz in Weimar gibt es in diesem Artikel zu erfahren.

Die Konferenz „Zukunft Kinderfilm“ in Weimar

Die Zukunft des Kinderfilms in Deutschland ist ein interessantes Thema, da es auch schon eine reichhaltige Vergangenheit in diesem Genre gibt. Das Märchen hat in Deutschland ohnehin eine tief verwurzelte Tradition, die auch schon oft in Filmform gezeigt wurde. Darüber hinaus entstanden im letzten Jahrhundert zahlreiche Kinderbuchklassiker, die auch mit den Jahren irgendwann verfilmt worden sind. Heute kann Deutschland auf eine breite Palette solcher Filme zurückschauen, allerdings besteht neben der Vielfalt auch die Frage, wie die Zukunft des Genres hierzulande aussehen kann und welche Anforderungen man an diese Filme stellen kann und sollte.

Die Konferenz über die Zukunft des Kinderfilms in Weimar

Um diese und weitere Fragen zu beantworten, die mit dem Thema zusammenhängen, wurde jetzt in Weimar eine Konferenz veranstaltet. „Zukunft Kinderfilm“ wurde vom Kuratorium junger deutscher Film veranstaltet und fand am 6. und 7. September 2018 in Weimar statt. Mit dabei waren ungefähr 200 Vertreter aus der Medienbranche, die sich zum Thema ausgetauscht haben. Dabei wurden zahlreiche interaktive Workshops durchgeführt, um aktiv daran zu arbeiten, wie Kinderfilme der Zukunft aussehen können, damit sie das gewünschte Publikum noch besser erreichen können. Die Ergebnisse wurden aufbereitet und auch online auf der Webseite der Konferenz zugänglich gemacht.

Ergebnisse der Konferenz „Zukunft Kinderfilm“

Konferenz in WeimarIn verschiedenen Workshop-Gruppen wurden Ideen erarbeitet, wie der Kinderfilm in Zukunft anders gestaltet werden kann, was bereits bei der Erstellung beginnt. So könnte man eine Co-Creation Plattform gründen und auch eine Kinderbeteiligung in Gremien einführen. Wichtig wären auch Investitionen, um bessere Analysen der Daten zu erhalten. Dem wissenschaftlichen Beirat kommt dabei die Aufgabe zu, als Schnittstelle zwischen Datenerhebenden und Datensuchenden zu fungieren. Studien zum Thema sollten stets mit konkreten Fragestellungen durchgeführt werden. Studien, die durchgeführt werden könnten, wären beispielsweise „Kinderfilm: Best Practices im Europäischen Vergleich“ oder auch „Studie zu medienpädagogischem Wissen bei Lehrenden und Lehramtsstudierenden“.

Ein weiteres Thema, das immer wieder aufgekommen ist, ist die Diversität, die sowohl vor- als auch hinter der Kamera angestrebt werden sollte. Die Zielsetzung wäre, dass es so lange ein Thema sein muss, bis es kein Thema mehr ist. Dabei geht es nicht darum, nur bestimmte Quoten zu erfüllen, sondern einfach ein realistisches Abbild der Wirklichkeit zu schaffen, sodass sich alle Kinder repräsentiert fühlen können. Ferner hat man auch erarbeitet, dass die künstlerische Vielfalt gefördert werden muss. Das bedeutet, dass auch einzelne Künstler stärker ihre Ideen verwirklichen können.

Die Top 5 deutschen Kinderfilme

In Sachen Kinderfilm braucht sich Deutschland wirklich nicht zu verstecken. Über die Jahrzehnte sind zahlreiche Klassiker erschienen, die immer wieder gerne von Kindern geschaut werden. Vor allem in den letzten zwanzig Jahren hat sich einiges getan. Die besten Kinderfilme aus Deutschland sind folgende:

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (2018)

Das Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ von Michael Ende gilt als Klassiker, über den in den letzten Jahren immer wieder diskutiert worden ist, da es einige Stereotype bedient und damit nicht mehr zeitgemäß wäre. Grundsätzlich ist man sich aber einig, dass die Buchvorlage für Toleranz und Weltoffenheit steht. Und das hat man auch in der Verfilmung von 2018 umgesetzt, die an manchen Stellen einen modernen Ansatz wählt und so zu einem fantastischen Film geworden ist, der sich an Kinder und Familien richtet.

Regie führte Dennis Gansel, in der Hauptrolle ist Solomon Gordon als Jim Knopf zu sehen. An seiner Seite ist Henning Baum als Lukas der Lokomotivführer mit dabei. In weiteren Rollen sind zudem Christoph Maria Herbst, Uwe Ochsenknecht, Annette Frier und Rick Kavanian mit an Bord. Der Film kam vor allem visuell sehr gut an, was auch von den Kritikern gelobt wurde. Zudem bietet er Kindern einen einfachen Zugang zum Film, die sich somit auf eine spannende Reise begeben können.

Emil und die Detektive (2001)

1929 erschien das Buch „Emil und die Detektive“ von Erich Kästner und gilt bis heute als ein wichtiger deutscher Klassiker. Schon 1931 hat es eine erste Verfilmung gegeben und es sollten noch einige folgen. Unter anderem der Film von 2001, der von Franziska Buch inszeniert wurde, die nicht nur Regie führte, sondern auch auf Basis der Buchvorlage das Drehbuch verfasste. Sie hat sich dabei die Freiheit genommen, keine 1:1 Verfilmung vorzunehmen, sondern den Stoff modern zu interpretieren.

In der Geschichte geht es um Emil Tischbein, der zusammen mit seinem Vater in einer Kleinstadt lebt. Nach einem Autounfall des Vaters wird Emil nach Berlin geschickt, wo er die Ferien verbringen wird. Dort trifft er auf den Gangster Max Grundeis, was zu einem spannenden Abenteuer führt. Tobias Retzlaff wurde zu Emil Tischbein, Anja Sommavilla übernahm die Rolle von Poly Hütchen. In weiteren Rollen sind unter anderem Jürgen Vogel, Maria Schrader und Rufus Beck mit dabei.

Das fliegende Klassenzimmer (2003)

Auch bei „Das fliegende Klassenzimmer“ handelt es sich um ein Buch von Erich Kästner, das als Klassiker gilt und schon einige Verfilmungen erhalten hat. Eine weitere kam 2003 heraus, bei der Tomy Wigand auf dem Regiestuhl Platz genommen hat. In der Geschichte geht es um Jonathan, der schon aus einigen Internaten geworfen wurde. Als er schließlich in Leipzig auf das Internet kommt, kann er sich dort mit einigen Jungs anfreunden. Die Zeit dort ist nicht ohne Ereignisse und auch das gefundene Theaterstück ‘Das fliegende Klassenzimmer’ bringt einige Dinge ins Rollen.

Das Drehbuch auf Basis der Buchvorlage wurde von Henriette Piper und Hermine Kunka verfasst. An der Musik waren neben Niki Reiser auch Biber Gullatz und Moritz Freise beteiligt. In den Hauptrollen sind unter anderem Ulrich Noethen, Sebastian Koch und Hauke Diekamp mit dabei. Weitere Rollen wurden von Frederick Lau, Piet Klocke, Anja Kling und François Goeske besetzt. Bei den Kritikern und dem Publikum kam der Film gleichermaßen gut an und punktet auch noch Jahre nach Erscheinen als toller Kinderfilm.

Lauras Stern (2004)

Nachdem die Buchserie von Klaus Baumgart schon erfolgreich in einer Fernsehserie umgesetzt wurde, gab es 2004 auch den Sprung auf die große Kinoleinwand. „Lauras Stern – Der Kinofilm“. Der Film greift die ursprüngliche Geschichte auf, in der die kleine Lara, die gerade in eine neue Stadt gezogen ist, alleine ist und Probleme hat, Freunde zu finden. Doch eine besondere Freundschaft entwickelt sich, nachdem ein Stern vom Himmel fällt und verletzt ist. Laura kümmert sich liebevoll um ihn und pflegt ihn gesund.

Der Film kam gut an und setzt da an, wo die Serie aufgehört hat. Punkten kann der Film vor allem auch damit, dass es damit endet, dass Laura den Stern alsbald loslassen muss, wenn sie möchte, dass er weiter existieren kann. Regie führten bei diesem Trickfilm Piet De Rycker und Thilo Graf Rothkirch. Besonders ist sicherlich auch die Musik, denn die stammt von den Hollywood Komponisten Nick Glennie-Smith und Hans Zimmer. Ein besonderer Film.

Wickie und die starken Männer (2009)

Auch bei „Wicki und die starken Männer“ handelt es sich ursprünglich um ein Kinderbuch, das von Runer Jonsson, einem schwedischen Autoren, verfasst wurde. Besondere Berühmtheit erlangte die Figur aber seit den siebziger Jahren mit der gleichnamigen Serie, die zwar vom ORF und ZDF in Auftrag gegeben, tatsächlich aber in Japan als Anime produziert wurde. Und im Jahr 2009 hat es Wicki sogar auf die große Leinwand geschafft und ist damit einer der erfolgreichsten deutschen Kinderfilme überhaupt geworden.

Verantwortlich für den Film war Michael Herbig gewesen, der mit Alfons Biedermann das Drehbuch schrieb und als Regisseur fungierte. Zudem ist er auch in einer Nebenrolle zu sehen, ebenso wie Christoph Maria Herbst, Günther Kaufmann, Hannah Herzsprung, Nora Tschirner und Jürgen Vogel. Die Rolle des Wickies wurde von Jonas Hämmerle übernommen. Waldemar Kobus übernahm die Rolle seines Vaters Halvar. Ein gelungener Kinofilm, der so erfolgreich gewesen war, dass er direkt 2011 die Fortsetzung “Wickie auf großer Fahrt” nach sich zog.

Fazit zur Konferenz „Zukunft Kinderfilm“

Fazit zu Konferenz in WeimarGrundsätzlich kann man in Deutschland sehr zufrieden mit der großen Vielfalt der bisherigen Kinderfilme sein, die über viele Jahrzehnte entstanden sind. Viele dieser Filme beruhen auf Buchvorlagen, die schon vorher bekannt gewesen sind. In Form von Filmen haben diese Geschichten aber noch viele weitere Zuschauer gewonnen. Auf der Konferenz „Zukunft Kinderfilm“ hat man jetzt in Weimar darüber gesprochen, wie es zukünftig um deutsche Kinderfilme aussieht und welche Weichen man stellen muss, um das Publikum noch besser ansprechen zu können. Verschiedene Ergebnisse wurden in unterschiedlichen Workshops erarbeitet und können auch online eingesehen werden.

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