A House of Dynamite

Der Thriller „A House of Dynamite“ knüpft an das klassische Katastrophenkino der politischen Gegenwart an. Kathryn Bigelow nutzt darin das Spannungsfeld zwischen Technologie, Verantwortung und Angst, das die moderne Welt prägt. In Zeiten globaler Unsicherheit wirkt dieser Stoff wie ein Spiegel kollektiver Ohnmacht. Der Film reiht sich damit in jene Werke ein, die das Funktionieren staatlicher Systeme in Extremsituationen untersuchen und dabei die Nerven blanklegen.

A House of Dynamite
Dauer: 112 Min.
FSK: 12 (DE)
Jahr: 2025
Kategorien: Thriller
Regie: Kathryn Bigelow
Produzenten: Kathryn Bigelow, Noah Oppenheim, Greg Shapiro
Hauptdarsteller: Idris Elba, Rebecca Ferguson, Gabriel Basso
Nebendarsteller: Jared Harris, Tracy Letts, Anthony Ramos, Moses Ingram
Studio: First Light, Prologue Entertainment, Kingsgate Films

Ausgangspunkt ist eine militärische Alarmmeldung über eine unbekannte Rakete, die auf US-Gebiet zusteuert. Während in Alaska Abfangmaßnahmen scheitern, gerät das Weiße Haus in hektische Betriebsamkeit. Offiziere, Minister und Berater kämpfen gegen die Uhr, während persönliche Krisen und politische Machtfragen ineinandergreifen. Die Lage spitzt sich in wenigen Minuten zu einem Wettlauf zwischen Kontrolle und Chaos. Wie weit lässt sich Vernunft noch halten, wenn jede Sekunde zählt?

Besetzung, Regie und Drehorte

Der Thriller „A House of Dynamite“ erschien 2025 unter der Regie von Kathryn Bigelow. Das Drehbuch schrieb Noah Oppenheim, der gemeinsam mit Bigelow und Greg Shapiro auch als Produzent tätig war. Für die Musik zeichnete Volker Bertelmann verantwortlich, während Barry Ackroyd die Kamera übernahm. Den Schnitt leitete Kirk Baxter. Die Dreharbeiten fanden in Jersey City, New Jersey, an der Adresse 21 Caven Point Avenue statt. Der Film hat eine Laufzeit von 112 Minuten und erhielt eine Altersfreigabe ab 12 Jahren.

In den Hauptrollen sind Idris Elba als Präsident der USA und Rebecca Ferguson als Captain Olivia Walker zu sehen. Gabriel Basso spielt den stellvertretenden Sicherheitsberater Jake Baerington, Jared Harris verkörpert Verteidigungsminister Reid Baker. Zudem gehören Tracy Letts, Anthony Ramos, Moses Ingram, Jonah Hauer-King, Greta Lee, Jason Clarke und Malachi Beasley zur Besetzung.

Die Weltpremiere fand am 2. September 2025 bei den 82. Internationalen Filmfestspielen von Venedig statt, wo das Publikum Bigelows Inszenierung mit langem Applaus würdigte. Der Film lief anschließend auf Festivals in Busan und New York und wurde von Netflix vertrieben. In Großbritannien startete er am 3. Oktober, in den USA am 10. Oktober 2025. Noah Oppenheim erhielt beim Middleburg Film Festival den Preis für das beste Drehbuch, Anthony Ramos wurde bei der Celebration of Cinema and Television ausgezeichnet.

Handlung & Inhalt vom Film „A House of Dynamite“

In Alaska überwacht Major Daniel Gonzalez mit seinem Team den Himmel, als plötzlich eine interkontinentale Rakete auftaucht. Zunächst vermuten sie eine geheime Übung, doch die Realität trifft sie schnell: Es handelt sich um einen echten Angriff. Während Alarm ausgelöst wird, berechnen sie den Einschlagsort und erkennen, dass die Rakete auf die Vereinigten Staaten zusteuert. Zwei Abfangraketen werden gestartet, doch eine versagt beim Start, die andere verfehlt ihr Ziel. Die Minuten verstreichen unerbittlich, und Gonzalez muss mit ansehen, wie jede technische Möglichkeit versagt. Panik und Ohnmacht breiten sich in der Basis aus.

Im Weißen Haus verfolgt Captain Olivia Walker die Bedrohung auf den Monitoren. Ihr Team hat kaum 18 Minuten, um Millionen Menschen zu retten. Während die Kommunikationsleitungen überhitzen, versucht sie, einen klaren Kopf zu bewahren. Auf einer Videokonferenz mit dem Präsidenten und mehreren Militärs sucht sie nach Optionen, während andere Nationen ihre eigenen Warnungen senden. Unter wachsendem Druck bittet ein Kollege sie, die Namen ihres Teams zu notieren, falls Washington als Nächstes getroffen wird. Die Anspannung ist greifbar, doch Walker weigert sich, die Hoffnung aufzugeben.

Der Wettlauf gegen die Zeit

Zur selben Zeit übernimmt General Anthony Brady das Kommando in einem weiteren Militärstützpunkt. Er tritt der Krisensitzung bei und drängt den Präsidenten, sofort zu handeln, um Stärke zu zeigen. Der stellvertretende Sicherheitsberater Jake Baerington widerspricht und ruft nach Vorsicht. Er will verhindern, dass ein vorschneller Gegenschlag einen globalen Krieg entfacht. Auf seinen Vorschlag hin wird Ana Park, Expertin der NSA für Nordkorea, hinzugezogen. Sie erklärt, dass ein Angriff aus Nordkorea technisch möglich wäre. Admiral Mark Miller begleitet Baerington in einen Bunker, wo sie versuchen, die russische Regierung zu kontaktieren.

Der Präsident wird während eines Basketballspiels evakuiert. Mit an Bord ist Lieutenant Commander Robert Reeves, der ihn durch mögliche Vergeltungsstrategien führt. Der Präsident wirkt erschöpft und überfordert, während der Countdown zur Katastrophe läuft. Verteidigungsminister Reid Baker, dessen Tochter sich in Chicago befindet, verliert die Fassung. Als er begreift, dass keine Evakuierung mehr möglich ist, nimmt er sich das Leben. Währenddessen zieht sich der Präsident in einen Helikopter zurück, um D.C. zu verlassen. Zwischen Funkgesprächen und Ratschlägen schwankt er zwischen Pflichtgefühl und Angst vor fatalen Entscheidungen.

Im unterirdischen Bunker bereiten sich ausgewählte Regierungsmitglieder auf das Schlimmste vor. Cathy Rogers und Ana Park sichern Systeme und Kommunikationskanäle, während sie die letzten Daten auswerten. Draußen nähert sich die Rakete unaufhaltsam dem amerikanischen Luftraum. Der Präsident, gefangen zwischen Verantwortung und Menschlichkeit, versucht, seine Frau telefonisch zu erreichen, doch die Verbindung bricht ab. Schließlich zwingt ihn Reeves, eine Entscheidung zu treffen. Im Moment des Einschlags bleibt offen, ob Mut oder Zweifel die Oberhand behalten – und welche Welt danach noch existiert.

Filmkritik und Fazit zum Film „A House of Dynamite“

A House of Dynamite“ zeigt Kathryn Bigelow in bestechender Form. Ihre Regie verknüpft technische Präzision mit nervöser Energie, die in jeder Einstellung spürbar ist. Barry Ackroyds Kamera arbeitet mit kaltem Licht und engen Räumen, wodurch jede Entscheidung klaustrophobisch wirkt. Der Schnitt von Kirk Baxter treibt das Tempo voran, ohne die Orientierung zu verlieren. In einer zentralen Szene, als die Regierung stumm auf flackernde Monitore blickt, entsteht Spannung allein aus Stillstand – ein Moment reiner filmischer Kontrolle.

Rebecca Ferguson trägt den Film mit stoischer Präsenz. Ihr Zusammenspiel mit Idris Elba zeigt Macht und Ohnmacht zugleich. Volker Bertelmanns Score hält die Spannung subtil am Leben und verstärkt das Gefühl einer drohenden Implosion. Bigelow inszeniert nüchtern, fast dokumentarisch, und findet in dieser Strenge eine beklemmende Authentizität. Die emotionale Distanz jedoch verhindert, dass der Film vollends unter die Haut geht.

„A House of Dynamite“ überzeugt als präzise Studie über politische Panik und Entscheidungsdruck. Wer kühle Spannung und realistische Militärdramen schätzt, findet hier meisterhafte Handwerkskunst. Wer nach emotionaler Tiefe sucht, dürfte Distanz spüren – genau jene, die Bigelow so konsequent herstellt.

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