The Assessment
„The Assessment“ zeigt eine Gesellschaft, die persönliche Entscheidungen unter staatliche Kontrolle stellt. Mia und Aaryan leben in einem geschützten Hightech-Haus und wünschen sich ein Kind. Um das zu dürfen, müssen sie sich einem mehrtägigen Prüfverfahren unterziehen. Die Prüferin Virginia zieht bei ihnen ein und simuliert Alltagssituationen. Die Regeln des Systems greifen tief in die Privatsphäre ein und setzen die Beziehung unter Druck.

Dauer: | 109 Min. |
---|---|
FSK: | 16 (DE) |
Jahr: | 2025 |
Kategorien: | Science-Fiction |
Regie: | Fleur Fortuné |
Produzenten: | Stephen Woolley, Jonas Katzenstein, Grant S. Johnson, Shivani Rawat, Maximilian Leo, Elizabeth Karlsen, Julie Goldstein |
Hauptdarsteller: | Alicia Vikander, Elizabeth Olsen, Himesh Patel |
Nebendarsteller: | Minnie Driver, Indira Varma, Charlotte Ritchie, Nicholas Pinnock |
Studio: | Augenschein Filmproduktion, Number 9 Films, Project Infinity, Shivhans Pictures, Woolley/Karlsen Productions, Tiki Tāne Pictures |
Während der sieben Tage geraten Mia und Aaryan zunehmend in Konflikt miteinander. Ihre Sichtweisen auf Elternschaft und Partnerschaft kollidieren. Die Prüferin verstärkt diese Spannungen gezielt mit unkonventionellen Methoden. Das Verfahren wirkt wie ein Spiegel, der Schwächen und Unterschiede sichtbar macht. Mia beginnt, die Grundsätze des Systems zu hinterfragen. Dabei wächst ihr Wunsch nach Kontrolle über das eigene Leben. Wie weit kann man sich von einer kontrollierten Ordnung entfernen, ohne alles zu verlieren?
Besetzung, Regie und Drehorte
„The Assessment“ erschien 2024 und stellt das Langfilmdebüt von Regisseurin Fleur Fortuné dar. Das dystopische Science-Fiction-Drama mit einer Laufzeit von 114 Minuten erhielt eine FSK-Freigabe ab 16 Jahren. Alicia Vikander spielt Virginia, Elizabeth Olsen verkörpert Mia, Himesh Patel übernimmt die Rolle von Aaryan. Indira Varma ist als Ambika zu sehen, Charlotte Ritchie als Serena, Minnie Driver als Evie und Leah Harvey als Holly. Das Drehbuch stammt von Dave Thomas und John Donnelly, produziert wurde der Film unter anderem von Grant S. Johnson und Elizabeth Karlsen.
Gedreht wurde an 30 Tagen auf Teneriffa und in Köln. Jan Houllevigue gestaltete das Szenenbild mit farbigen Elementen im Stil von Piet Mondrian. Sarah Blenkinsop entwarf die Kostüme mit geometrischen Formen und gedeckten Farben. Die Kamera führte Magnus Nordenhof Jønk, für den Schnitt war Yorgos Lamprinos verantwortlich. Die Musik komponierte Emilie Levienaise-Farrouch. Der Soundtrack erschien am 21. März 2025 mit 22 Titeln. Die Premiere erfolgte am 9. September 2024 in Toronto, gefolgt von weiteren Festivalvorführungen in Leipzig, Hamburg, Zürich und London.
Amazon sicherte sich die weltweiten Rechte. In Deutschland übernahm Wild Bunch Germany den Vertrieb. Der US-Kinostart war am 21. März 2025, in Deutschland startete der Film am 3. April 2025. Er wurde mehrfach ausgezeichnet: Jan Houllevigue erhielt den British Independent Film Award für das Szenenbild. Alicia Vikander wurde als beste Hauptdarstellerin nominiert. Der Film spielte rund 276.649 US-Dollar ein.
Handlung & Inhalt vom Film „The Assessment“
In einer nahen Zukunft reglementiert der Staat das Elternwerden streng, um Umwelt und Ressourcen zu schützen. Mia und Aaryan leben in einem modernen Haus unter einer schützenden Kuppel. Sie wünschen sich ein Kind, müssen aber erst ein siebentägiges Eignungsverfahren bestehen. Mia arbeitet als Botanikerin, Aaryan entwickelt virtuelle Haustiere. Beide hoffen, durch das Verfahren zugelassen zu werden. Die staatliche Prüferin Virginia zieht bei ihnen ein, um die Alltagssituationen zu beobachten und ihre Eignung realistisch zu testen. Von Anfang an erzeugt ihre Anwesenheit eine angespannte Atmosphäre im sonst ruhigen Zuhause.
Virginia übernimmt bewusst und wiederholt die Rolle eines Kindes und fordert das Paar dabei emotional heraus. Sie stellt gezielt provozierende Fragen, bricht bewusst Regeln und verhält sich dabei völlig unberechenbar. So geraten Mia und Aaryan immer häufiger aneinander, weil unausgesprochene Spannungen zunehmen. Alte Konflikte treten sichtbar zutage, während gleichzeitig tiefere Unsicherheiten wachsen. Beide müssen reagieren, als würden sie bereits die Verantwortung für ein eigenes Kind tragen. Dabei offenbaren sich ihre unterschiedlichen Vorstellungen von Erziehung und Zusammenleben. Die Beziehung beginnt dadurch spürbar zu bröckeln. Virginia beobachtet nicht nur aufmerksam, sondern greift auch gezielt in den Ablauf ein. Mit jeder neuen Situation wirken ihre Methoden stärker manipulativ und zunehmend verstörend. Dadurch verwandelt sich das Testverfahren Schritt für Schritt in einen persönlichen Härtetest, der das Paar emotional an seine Grenzen bringt.
Flucht aus der kontrollierten Welt
Die Situation eskaliert, als Virginia eine Abendgesellschaft organisiert und gezielt Freunde sowie Kollegen einlädt, damit sie Mia und Aaryan in sozialen Situationen beobachten können. Das Paar wird dabei mit unangenehmen Fragen konfrontiert, und ihre scheinbare Harmonie gerät öffentlich ins Wanken. Dadurch treten ihre unterschiedlichen Reaktionen auf Druck und Kritik deutlich hervor. Während Aaryan sich zunehmend zurückzieht, geht Mia aktiv in die Konfrontation. Ihre Beziehung gerät dadurch an einen entscheidenden Wendepunkt. Die ständige äußere Beobachtung legt dabei verborgene Risse offen. Obwohl Virginia das Geschehen kaum kommentiert, steht ihre abschließende Bewertung unmittelbar bevor. So wird das Verfahren für Mia und Aaryan zu einem schonungslosen Spiegel ihrer gesamten Lebensweise.
Gleichzeitig beginnt Mia immer stärker, das System infrage zu stellen. Sie erkennt, dass staatliche Kontrolle nahezu jeden Aspekt ihres Lebens bestimmt und lenkt. Deshalb wachsen ihre Zweifel an der ethischen Grundlage dieser Gesellschaft. Der Gedanke, keinerlei Macht über persönliche Entscheidungen zu besitzen, erschüttert sie tief. Schließlich trifft Mia eine radikale Entscheidung: Sie verlässt das Kuppelhaus und kehrt entschlossen in den verbotenen Teil der Welt zurück. Dort lebt ihre Mutter, die sich schon vor Jahren offen gegen das System stellte. So sucht Mia aktiv nach Freiheit, Selbstbestimmung und familiärer Verbindung. Ihre Flucht entwickelt sich dadurch zu einem persönlichen Akt der Rebellion gegen ein System, das Intimität zur öffentlichen Angelegenheit gemacht hat.
Nach Mias Aufbruch beginnt Virginia sofort mit ihrer nächsten Prüfung und übernimmt erneut die Kontrolle. Ein weiteres Paar muss sich derselben Behandlung unterziehen, wodurch der Ablauf des Verfahrens nahtlos weiterläuft. Das System funktioniert unbeirrt, da der Staat keinerlei Abweichung duldet und jede Norm durchsetzt. Zwar verändert Mias Ausbruch die Struktur nicht, doch er zeigt deutlich die Möglichkeit individueller Entscheidung. Ihre Flucht bleibt weiterhin riskant, wirkt jedoch gleichzeitig hoffnungsvoll. Statt sich der vorgegebenen Sicherheit zu unterwerfen, entscheidet sie sich bewusst für die Unsicherheit.
Fazit & Kritiken zum Film „The Assessment“
In „The Assessment“ inszeniert Fleur Fortuné eine dystopische Zukunft, in der der Staat die Fortpflanzung streng kontrolliert. Paare wie Mia und Aaryan müssen sich einer siebentägigen Prüfung unterziehen, um ihre Eignung als Eltern zu beweisen. Alicia Vikander brilliert als Prüferin Virginia, deren unvorhersehbares Verhalten die Beziehung des Paares auf eine harte Probe stellt. Die intensive Darstellung Vikanders verleiht der Figur eine beunruhigende Tiefe und sorgt für anhaltende Spannung.
Das Set-Design trägt maßgeblich zur Atmosphäre des Films bei. Die sterile, hoch technisierte Umgebung spiegelt die emotionale Kälte der Gesellschaft wider, in der persönliche Entscheidungen staatlicher Kontrolle unterliegen. Diese visuelle Gestaltung verstärkt die beklemmende Stimmung und unterstreicht die Isolation der Charaktere. Die Kombination aus durchdachter Ästhetik und eindringlicher Handlung regt zum Nachdenken über individuelle Freiheit und staatliche Eingriffe an.
Trotz einiger Längen im Mittelteil bleibt „The Assessment“ ein fesselndes Werk, das aktuelle gesellschaftliche Themen aufgreift. Die überzeugenden schauspielerischen Leistungen und die prägnante Inszenierung machen den Film zu einem sehenswerten Beitrag im Science-Fiction-Genre. Fortuné gelingt es, eine beklemmende Zukunftsvision zu zeichnen, die den Zuschauer noch lange nach dem Abspann beschäftigt.