Der Phönizische Meisterstreich
„Der phönizische Meisterstreich“ führt in eine Welt aus Deals, Schuldgefühlen und Sehnsüchten. Die Tragikomödie bewegt sich elegant zwischen Spionage-Satire und familiärer Neuverhandlung. Wes Anderson verwebt ein Panorama aus verzweifelten Gesten und moralischen Fragen, ohne jemals die Übersicht zu verlieren. Zwischen politischem Zynismus und persönlichem Stillstand schält sich ein fragiles Zentrum menschlicher Beziehungen heraus.

Dauer: | 101 Min. |
---|---|
FSK: | 12 (DE) |
Jahr: | 2025 |
Kategorien: | Komödie |
Regie: | Wes Anderson |
Produzenten: | Wes Anderson, Steven M. Rales, Jeremy Dawson, John Peet |
Hauptdarsteller: | Benicio del Toro, Mia Threapleton, Michael Cera |
Nebendarsteller: | Riz Ahmed, Tom Hanks, Bryan Cranston, Mathieu Amalric |
Studio: | Indian Paintbrush, American Empirical Pictures, Studio Babelsberg |
Anatole Korda kämpft nicht nur gegen wirtschaftliche Feinde, sondern auch gegen alte Lügen. Seine Tochter Liesl will ihm helfen, nicht aus Liebe, sondern aus Prinzip. Während Investoren abspringen und ein geplanter Neuanfang ins Chaos stürzt, rücken Wahrheit und Zugehörigkeit in ein neues Licht. Welche Konsequenzen hat es, wenn man zu spät aufrichtig wird?
Besetzung, Regie und Drehorte
Der Film „Der phönizische Meisterstreich“ (Originaltitel: „The Phoenician Scheme“) ist eine Tragikomödie von Wes Anderson, die 2025 veröffentlicht wurde. In der Hauptrolle spielt Benicio del Toro den verschrobenen Patriarchen Zsa-Zsa Korda. Mia Threapleton übernimmt die Rolle seiner Tochter Liesl. Michael Cera verkörpert Bjørn Lund, während Scarlett Johansson als Cousine Hilda auftritt. Tom Hanks spielt Leland, Benedict Cumberbatch Onkel Nubar. Bryan Cranston tritt als Reagan in Erscheinung, Mathieu Amalric als Marseille Bob. Auch Bill Murray ist Teil des Ensembles.
Wes Anderson führte Regie und schrieb das Drehbuch gemeinsam mit Roman Coppola. Die Produktion übernahmen Anderson und Steven Rales. Für die musikalische Untermalung war Alexandre Desplat verantwortlich. Bruno Delbonnel übernahm die Kameraarbeit, Barney Pilling den Schnitt. Der Film entstand im Studio Babelsberg zwischen März und Juni 2024. Bereits frühere Anderson-Filme wie *The Grand Budapest Hotel* oder „Asteroid City“ wurden dort gedreht. Die Produktionskosten beliefen sich auf rund 30 Millionen US-Dollar. Fördermittel in Höhe von 10,4 Millionen Euro kamen vom Deutschen Filmförderfonds.
„Der phönizische Meisterstreich“ feierte am 18. Mai 2025 Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes. Der Film lief dort im Wettbewerb um die Goldene Palme. Der Kinostart in Deutschland und der Schweiz erfolgte Ende Mai 2025, in den USA begann der breite Kinostart am 6. Juni 2025. Die Tragikomödie mit Spionageelementen erzählt vom innerfamiliären Konflikt in einem Familienunternehmen. Der Film erhielt eine FSK 12-Freigabe und erzielte weltweit 35 Millionen US-Dollar Umsatz.
Handlung & Inhalt vom Film „Der Phönizische Meisterstreich“
Anatole „Zsa-Zsa“ Korda, ein Waffenhändler und Unternehmer, überlebt 1950 nur knapp ein Attentat. Während er im Koma liegt, wird er in eine jenseitige Gerichtsverhandlung geführt, die über seine Tauglichkeit für den Himmel urteilt. Zurück im Leben, erkennt er die Dringlichkeit, sein zerrüttetes Verhältnis zu seiner Tochter Liesl zu reparieren. Liesl lebt als Nonne in einem katholischen Orden, den Korda bittet, zugunsten seines Unternehmens zu verlassen. Die Beziehung ist gespannt, da Korda sie einst in ein Kloster abschob.
Korda plant ein riskantes Infrastrukturprojekt in Phönizien, das auf Zwangsarbeit basiert. Regierungen weltweit wollen ihn stoppen, während ein Agent namens Excalibur im Hintergrund die Rohstoffpreise manipuliert. Mit Liesl und seinem Assistenten Bjørn reist Korda zu Investoren. Er versucht, Leland und Reagan zu täuschen, erpresst Marseille Bob und bedroht Marty mit einem Anschlag. Trotz aller Eskalationen sichert er sich eine Teilfinanzierung. Die Reise wird zur Bühne für alte Konflikte und neue Enthüllungen.
Vergebung und ein neues Leben
Korda riskiert sein Leben für Marseille Bob und begegnet im Jenseits Liesls Mutter. Dort erfährt er, dass er nicht Liesls Vater ist. Später gesteht er, dass sein Bruder Nubar hinter dem Tod ihrer Mutter steckt. Auch gesteht er, weiterhin mit Nubar Geschäfte zu machen. Liesl ist entsetzt, erkennt aber eine Chance, Nubar zu überführen, wenn sie an Kordas Seite bleibt. In der Folge schlägt Korda eine Scheinehe mit seiner Cousine Hilda vor, um weitere Mittel zu sichern.
Die Rückreise endet mit einem Flugzeuganschlag. Bjørn entpuppt sich als Spion, wechselt jedoch die Seiten, weil er sich in Liesl verliebt hat. Korda erklärt ihr, dass die Familie von Dysfunktion geprägt war. Liesl will zum Kloster zurückkehren, wird dort jedoch entlassen. Es folgt eine entscheidende Präsentation in einem Luxushotel, bei der Nubar sein Investment zurückzieht und sich als Drahtzieher der Anschläge outet. In einem Kampf besiegt Korda ihn schließlich.
Nach diesen Ereignissen ändert Korda sein Leben radikal. Er tritt zum katholischen Glauben über, zahlt faire Löhne und opfert sein Vermögen für das Projekt. Liesl erkennt seine Ernsthaftigkeit an und akzeptiert ihn als Vater. Beide führen fortan ein einfaches Leben mit einem kleinen Bistro. Hilda lässt die Ehe annullieren und übergibt den Ring an Bjørn, der Liesl heiratet. Am Ende verbringen Vater und Tochter friedlich Zeit miteinander und spielen Karten.
Fazit & Kritiken zum Film „Der Phönizische Meisterstreich“
Wes Andersons „Der phönizische Meisterstreich“ bleibt seinem Stil treu, entwickelt aber gleichzeitig neue erzählerische Dimensionen. Die Tragikomödie verbindet visuelle Präzision mit einer komplexen Geschichte über Schuld, Macht und familiäre Brüche. Der Film verwebt satirische Spionageelemente mit persönlichen Konflikten, ohne sich dabei in Klischees zu verlieren. Anderson führt seine Figuren durch dichte Dialoge und sorgfältig komponierte Räume, während unterschwellige Ironie die schwerwiegenden Themen auflockert.
Benicio del Toro als Anatole „Zsa-Zsa“ Korda liefert eine zurückgenommene, doch kraftvolle Darstellung eines Mannes, der spät versucht, sein Leben zu ordnen. Mia Threapleton überzeugt als Schwester Liesl mit einer stillen Präsenz, die die emotionale Spannung trägt. Der Film findet Balance zwischen surrealer Überzeichnung und emotionaler Ehrlichkeit. Mit subtilen Übergängen entwickelt sich die Vater-Tochter-Dynamik von Abwehr zu vorsichtiger Annäherung. Dabei nutzt Anderson bekannte Gesichter wie Scarlett Johansson oder Tom Hanks, ohne deren Rollen in den Vordergrund zu rücken.
Die satirische Überzeichnung von Wirtschaftslogik, Glauben und familiärer Pflicht gipfelt in einer überraschenden Wendung. Kordas Läuterung wirkt weder forciert noch moralisierend, sondern ergibt sich aus nachvollziehbaren Entscheidungen. Durch die klare Struktur und klug gesetzte Tempowechsel bleibt der Film bis zum Ende spannend. Anderson gelingt ein Werk, das visuell eigenständig bleibt und erzählerisch neue Wege geht.