Lore

Lore„, ein Film von Cate Shortland aus dem Jahr 2012, erzählt die Geschichte einer deutschen Familie am Ende des Zweiten Weltkriegs. Die 14-jährige Lore muss plötzlich die Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister übernehmen, als ihre Eltern, beide überzeugte Nationalsozialisten, fliehen. Zurückgelassen in einer Welt, die von den Folgen des Krieges gezeichnet ist, steht Lore vor der gewaltigen Aufgabe, ihre Familie sicher durch ein zerrüttetes Land zu bringen.

Lore (2012)
Dauer: 109 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Cate Shortland
Produzenten: Karsten Stöter, Liz Watts, Paul Welsh
Hauptdarsteller: Saskia Rosendahl, Kai Malina, Nele Trebs
Nebendarsteller: Hans-Jochen Wagner, Mika Seidel, André Frid
Studio: Rohfilm
Sprachen: Deutsch, English

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Der Film entfaltet sich vor dem Hintergrund des zerstörten Nachkriegsdeutschlands. Lore, die in einer Familie aufgewachsen ist, die das Nazi-Regime unterstützt hat, wird nun mit der brutalen Realität der von den Nazis begangenen Gräueltaten konfrontiert. Ihre Reise ist geprägt von inneren Konflikten und moralischen Dilemmata, während sie versucht, ihre Geschwister vor den Gefahren der chaotischen Nachkriegszeit zu schützen. Der Film bietet einen seltenen Einblick in die Erfahrungen deutscher Jugendlicher in den Trümmerjahren und stellt dabei die Frage nach Schuld und Unschuld in einer Welt, die aus den Fugen geraten ist.

Besetzung, Regie und Drehorte

Lore“ ist ein fesselndes Drama aus dem Jahr 2012. Cate Shortland führte Regie und schrieb gemeinsam mit Robin Mukherjee das Drehbuch. Die Hauptrolle der Lore spielte Saskia Rosendahl. Kai Malina, Nele Trebs, Ursina Lardi, Hans-Jochen Wagner und Mika Seidel bereicherten den Film. Produziert wurde der Film von Karsten Stöter, Liz Watts, Paul Welsh und Benny Drechsel. Die musikalische Untermalung stammt von Max Richter, während Adam Arkapaw für die Kameraführung und Veronika Jenet für den Schnitt verantwortlich waren.

Der Film, basierend auf Rachel Seifferts Novelle „Die dunkle Kammer“, feierte seine Premiere in Locarno im August 2012. Der Kinostart in Deutschland erfolgte am 1. November desselben Jahres. „Lore“ wurde für die Oscarverleihung 2013 als australischer Beitrag in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film ausgewählt, erreichte jedoch nicht die Endauswahl.

Interessanterweise beeinflusste Cate Shortland das Projekt maßgeblich. Sie überarbeitete Teile des Drehbuchs, um es an ihren Arbeitsstil anzupassen. Ursprünglich sollte der Film überwiegend auf Englisch gedreht werden. Die Entscheidung, hauptsächlich Deutsch zu verwenden, verzögerte die Produktion um ein Jahr. Diese Entscheidung führte zum Rückzug einer britischen Finanzierungsinstitution. Deren Regeln erlaubten keine Unterstützung nicht-englischsprachiger Filme.

Handlung & Inhalt vom Film „Lore“

„Lore“ beginnt gegen Ende des Zweiten Weltkrieg. Eine Familie in Süddeutschland erlebt die Rückkehr ihres Vaters, eines Nazi-Offiziers. Die Nachricht von Hitlers Tod trifft ein. Die Mutter der Familie erkennt, dass auch sie verhaftet werden könnte. Sie beschließt, sich freiwillig zu stellen. Die fünf Kinder bleiben zurück, unter der Führung von Lore, der ältesten Tochter. Lore erhält Anweisungen, ihre Geschwister zur Großmutter nach Husum zu bringen. Bald darauf müssen sie ihre Heimat verlassen, als der Zugverkehr eingestellt wird und Nachbarn ihnen die Nahrung verweigern.

Auf ihrer Reise stoßen die Geschwister auf eine verlassene Ruine. Lore entdeckt dort die Leiche einer Frau. In einem verlassenen Haus begegnen sie einem jungen Mann, Thomas. Sie treffen ihn später wieder in einem Dorf, wo Bilder von NS-Konzentrationslagern aushängen. Lore erkennt ihren Vater auf einem der Fotos. Der Anblick verstört sie tief. Sie zahlt einer Frau, um ihren jüngsten Bruder Peter zu stillen. Die Reise setzt sich fort, wobei die Familie in einer Schule übernachtet und erneut auf Thomas trifft. Er macht sexuelle Annäherungsversuche bei Lore, die sie zurückweist. Thomas folgt der Familie weiterhin. In einem Bauernhaus tauscht Lore Schmuck gegen Essen.

Lores Kampf ums Überleben

Sie finden den Leichnam eines Selbstmörders und Lore nimmt dessen Uhr an sich. Eine alte Frau bittet sie, den jüngsten Bruder zurückzulassen, um leichter Essen zu bekommen. Lore lehnt ab. Später treffen sie erneut auf Thomas. Amerikanische Soldaten halten sie an. Thomas gibt sich als Lores Bruder aus und zeigt seine jüdischen Identifikationspapiere. Die Soldaten nehmen sie mit. Lore erkrankt und Thomas sorgt für sie. Liesel hinterfragt Lores Abneigung gegenüber Thomas. Lore nähert sich Thomas, weist ihn jedoch zurück, als er zärtlich wird. Die Gruppe setzt ihre Reise fort. Lore vergräbt Fotos ihres Vaters und des Konzentrationslagers.

Am Fluss treffen sie auf Hindernisse. Thomas hilft, den Fluss zu überqueren. Lore lenkt einen Bootseigentümer ab, damit Thomas diesen überwältigen kann. Sie überqueren den Fluss, aber Lore ist von Schuldgefühlen geplagt. Thomas rettet sie und Peter aus dem Wasser. Sie erreichen den britischen Sektor, doch der Übergang wird verweigert. Sie planen, nachts in den britischen Sektor zu gelangen. Günther wird von sowjetischen Soldaten erschossen. Thomas droht, die Gruppe zu verlassen. Lore und Thomas streiten sich. Sie nennt ihn einen „schmutzigen Juden“, bereut es aber sofort.

Thomas bleibt bei der Gruppe. Sie besteigen einen Zug, aber Thomas verlässt ihn, als seine Identitätspapiere fehlen. Jürgen gesteht, dass er Thomas‘ Brieftasche gestohlen hat. Die Geschwister erreichen schließlich Omi’s Haus. Omi nimmt sie auf, aber verwechselt Jürgen mit Günther. Lore kämpft mit der Anpassung. Sie lehnt es ab, zu amerikanischer Musik zu tanzen. Sie findet Thomas‘ Identitätspapiere und Familienfotos. Bei einem Familienessen greift Jürgen impulsiv nach Brot. Omi tadelt ihn. Lore reagiert trotzig, greift ebenfalls nach dem Brot und verschüttet absichtlich ihre Milch. Sie wird vom Tisch geschickt. In ihrem Zimmer zerstört sie die Porzellanfiguren ihrer Mutter.

Fazit & Kritiken zum Film „Lore“

Lore„, ein Film von Cate Shortland aus dem Jahr 2012, setzt sich mit der selten thematisierten Nachkriegszeit in Deutschland auseinander. Der Film zeigt die Geschichte aus der Perspektive der 14-jährigen Lore, die mit ihren Geschwistern durch das besiegte Deutschland zieht. Ihre Eltern, überzeugte Nazis, haben sie verlassen. Lore muss sich nun nicht nur mit Hunger und Entbehrungen auseinandersetzen, sondern auch mit der drohenden Gefahr, von Alliierten Soldaten gefangen genommen zu werden. Auf ihrem Weg begegnet sie Thomas, einem vermeintlichen Auschwitz-Überlebenden. Ihre jugendliche Naivität und geprägten Vorurteile gegenüber Juden werden auf die Probe gestellt.

Die kindliche Sichtweise, die Shortland in dem Film wählt, erweist sich als ein interessanter Ansatz. Sie beleuchtet die Last der Schuld, die die Kinder ihrer Eltern tragen. Die filmische Darstellung erzeugt dabei eindrucksvolle Bilder. So verbrennen die Eltern Dokumente, deren Asche in den Wald getragen wird, wo die Kinder spielen. Kameramann Adam Arkapaw schafft es, Momente von Unschuld und Kindheit einzufangen.

Trotz der fesselnden Prämisse und beeindruckender visueller Darstellung offenbart der Film dramaturgische Schwächen. Die Beziehung zwischen Lore und dem Publikum bleibt oberflächlich. Ihre komplexe Figur und die ihrer Geschwister wirken konstruiert und distanziert. Auch das potenziell komplexe Verhältnis zwischen Lore und Thomas wird nur oberflächlich behandelt, ohne die Tiefe echter Ambivalenz zu erreichen. Die Regisseurin scheint zwischen dem Wunsch, eine düstere Abenteuergeschichte zu erzählen, und dem Bedürfnis nach politischer Korrektheit zu schwanken. Der Film endet mit einer etwas plakativen Moral, die die Zuschauer wohl schon längst verstanden haben. „Lore“ bleibt damit ein Film von mutigem Ansatz, der jedoch in seiner Umsetzung nicht vollständig überzeugt.

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