Manchester by the Sea
„Manchester by the Sea„, ein Film von Kenneth Lonergan, erzählt die Geschichte von Lee Chandler, einem zurückgezogenen Hausmeister aus Quincy, Massachusetts. Sein einfaches Leben wird auf den Kopf gestellt, als er die Nachricht vom Tod seines Bruders Joe erhält. Gezwungen, in seine Heimatstadt Manchester-by-the-Sea zurückzukehren, sieht sich Lee mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Eine Vergangenheit, die von einem tragischen Ereignis geprägt ist, das ihn dazu veranlasste, die Stadt zu verlassen. Die Aufgabe, sich um seinen 16-jährigen Neffen Patrick zu kümmern, bringt zusätzliche Herausforderungen mit sich. Diese Situation zwingt Lee, sich seinen Dämonen zu stellen und eine Zukunft für sich und Patrick zu finden.
Dauer: | 138 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 2016 |
Regie: | Kenneth Lonergan |
Produzenten: | Kimberly Steward, Matt Damon, Chris Moore |
Hauptdarsteller: | Casey Affleck, Michelle Williams, Kyle Chandler |
Nebendarsteller: | Gretchen Mol, Matthew Broderick, Kara Hayward |
Studio: | Pearl Street Films |
Sprachen: | Deutsch, English |
Die Handlung entfaltet sich in einer Kleinstadtumgebung, wo jeder jeden kennt. Dieser Hintergrund intensiviert Lees emotionale Reise, da er ständig mit Erinnerungen und alten Bekannten konfrontiert wird. Manchester-by-the-Sea wird so zu einem Charakter für sich, der Lees innere Kämpfe widerspiegelt. Der Film zeichnet sich durch seine realistische Darstellung von Trauer, Schuld und der Suche nach Vergebung aus. Mit einer Mischung aus subtilem Humor und tiefgreifenden emotionalen Momenten schafft „Manchester by the Sea“ eine eindringliche Erzählung.
Besetzung, Regie und Drehorte
„Manchester by the Sea„, ein US-amerikanisches Filmdrama, wurde 2016 veröffentlicht. Regie führte Kenneth Lonergan, der auch das Drehbuch schrieb. Die Produktion übernahmen Matt Damon, Chris Moore und Lauren Beck. Mit einer Länge von 138 Minuten und einer FSK 12 Altersfreigabe erzählt der Film eine tiefgreifende Geschichte. Die Musik stammt von Lesley Barber, die Kameraführung von Jody Lee Lipes und der Schnitt erfolgte durch Jennifer Lame. Casey Affleck, Lucas Hedges, Michelle Williams und weitere Talente bilden die beeindruckende Besetzung.
Der Film feierte seine Premiere am 23. Januar 2016 beim Sundance Film Festival. Bei der Oscarverleihung 2017 erhielt er sechs Nominierungen, darunter für den besten Film und die beste Regie. Herausragend war Casey Afflecks Gewinn des Oscars für den besten Hauptdarsteller. Ebenso gewann der Film den Preis für das beste Originaldrehbuch.
Die Dreharbeiten begannen am 23. März 2015 in Manchester-by-the-Sea, Massachusetts. Dieser Ort gab dem Film seinen Namen. Weitere Drehorte waren Lynn und Beverly. Der Film wurde auf vielen internationalen Filmfestivals gezeigt und erhielt zahlreiche Nominierungen und Auszeichnungen. Lonergan, ursprünglich nur als Drehbuchautor vorgesehen, übernahm auch die Regie. Damon, zunächst als Regisseur gedacht, wurde einer der Produzenten.
Handlung & Inhalt vom Film „Manchester by the Sea“
Lee Chandler, ein depressiver und asozialer Hausmeister, lebt allein in einer Kellerwohnung in Quincy, Massachusetts. Eines Tages erhält er einen Anruf, der sein Leben verändert. Sein Bruder Joe, ein Fischer in Manchester-by-the-Sea, erlitt einen Herzstillstand. Joe stirbt, bevor Lee im Krankenhaus eintrifft. Lee besteht darauf, Joes jugendlichem Sohn Patrick selbst von dessen Tod zu berichten. Beim Organisieren der Beerdigung wird klar, dass Joe erst im Frühling beerdigt werden kann, da der Boden gefroren ist. Lee plant, bis dahin in Joes Haus in Manchester zu bleiben. Während eines Treffens mit Joes Anwalt erfährt Lee, dass er zum rechtlichen Vormund für Patrick ernannt wurde. In Rückblenden wird Lees früheres Leben in Manchester enthüllt.
Er lebte dort mit seiner damaligen Frau Randi und ihren drei kleinen Kindern. Nach einer ausgelassenen Party vergaß ein betrunkener Lee, das Schutzgitter vor den Kamin zu stellen, was zu einem Hausbrand führte, bei dem seine Kinder ums Leben kamen. Die Polizei wertete es als tragischen Unfall, obwohl Lee aus Schuldgefühlen versuchte, sich im Polizeirevier selbst zu erschießen. Nach der Scheidung von Randi verließ er die Stadt. Er zögert, die Vormundschaft zu übernehmen, da dies bedeutet, nach Manchester zurückzukehren. Pläne werden geschmiedet, Patrick nach Boston zu Lee zu bringen, aber Patrick hat starke Bindungen zur Gemeinde Manchester und lehnt dies ab. Lee beschließt, bis zum Ende des Schuljahres zu bleiben.
Zwischen Nähe und Distanz
Patrick möchte bei seiner entfremdeten Mutter Elise leben, die immer noch in der Gegend ist. Lee ist dagegen, da Elises Alkoholismus sie dazu veranlasste, ihre Familie zu verlassen. Patrick trifft sich jedoch mit ihr zum Mittagessen. Elise hat sich dem Christentum und der Nüchternheit verschrieben und lebt mit ihrem Verlobten Jeffrey zusammen. Ein unangenehmes Mittagessen mit ihnen führt dazu, dass Patrick sich ihr nicht verbunden fühlt. Jeffrey besteht darauf, jegliche Kommunikation zwischen ihnen zu vermitteln. Lee lobt Elises Nüchternheit, was Patrick fälschlicherweise glauben lässt, sein Onkel wolle ihn loswerden. Lee bestreitet dies.
Um die Spannungen in ihrer Beziehung zu mildern, erwägt Lee, seinen Aufenthalt in Manchester zu verlängern und verbringt mehr Zeit mit Patrick. Trotz Konflikten über Joes Boot, Patricks Freundinnen und ihre zukünftigen Wohnarrangements festigen sie ihre Bindung wieder. Eines Tages trifft er zufällig Randi mit ihrem neugeborenen Kind. Eine weinende Randi drückt ihr Bedauern über ihre Behandlung Lees während ihrer Scheidung aus und bittet um ein Wiedersehen. Lee weist ihre Entschuldigung ab, da er glaubt, sie nicht zu verdienen.
Nach dieser Begegnung betrinkt sich Lee in einer Bar, provoziert eine Schlägerei und wird bewusstlos geschlagen. Er wacht im Wohnzimmer von Joes Freund George auf und bricht in Tränen aus. Zuhause zeigt Patrick seinem Onkel nach dem Anblick von Bildern seiner verstorbenen Kinder Respekt. Lee arrangiert, dass George und seine Frau Patrick adoptieren, damit er in Manchester bleiben kann, während Lee einen Job in Boston annimmt. Als Patrick fragt, warum Lee nicht bleiben kann, antwortet dieser, dass er es „nicht schafft“. Während eines Spaziergangs nach Joes Beerdigung erzählt Lee Patrick, dass er eine Unterkunft in Boston mit einem zusätzlichen Zimmer sucht, damit Patrick ihn besuchen kann. Im letzten Bild gehen Lee und Patrick gemeinsam auf Joes renoviertem Boot fischen, das nun Patrick gehört.
Fazit & Kritiken zum Film „Manchester by the Sea“
„Manchester by the Sea“ stellt mit seinen detailreichen Beobachtungen und dem subtilen Humor ein Drama der Extraklasse dar. Casey Affleck, Michelle Williams und der junge Lucas Hedges liefern dabei herausragende Leistungen ab. Die Geschichte folgt Lee Chandler, einem Hausmeister aus Boston, der nach dem Tod seines Bruders Joe in seine Heimatstadt Manchester-by-the-Sea zurückkehren muss. Dort kümmert er sich um seinen 16-jährigen Neffen Patrick. Lees Rückkehr an diesen Ort der Trauer führt zu schmerzhaften Erinnerungen, insbesondere bei unvermeidbaren Begegnungen mit seiner Ex-Frau Randi.
Der Film, ein Favorit für den Oscar für den besten Film, bricht mit den üblichen Erzählstrukturen von Dramen, die bei den Academy Awards Erfolg haben. Lonergan verzichtet auf dramatische emotionale Ausbrüche und konzentriert sich stattdessen auf kleinere, bedeutungsvollere Momente, die tiefe Einblicke in die Charaktere bieten. Die Art und Weise, wie Lonergan das zerrüttete Verhältnis von Lee und Randi darstellt, offenbart eine schmerzhafte, aber tiefe Zuneigung, die durch ihre tragische Vergangenheit verkompliziert wird.
Kenneth Lonergan zeigt in „Manchester by the Sea“ das echte Leben in all seinen Facetten. Jede Figur, jeder Moment ist sorgfältig ausgearbeitet und wirkt lebendig. Patrick wird als komplexer, widersprüchlicher Charakter dargestellt, der mit zwei Freundinnen jongliert. Selbst Nebencharaktere wie Joes Geschäftspartner George erscheinen vielschichtig und real. Trotz der tragischen Grundstimmung enthält der Film überraschend humorvolle Elemente. Die menschliche Darstellung aller Charaktere, ohne klare Antagonisten, unterstreicht die Tragik des Lebens. Casey Affleck brilliert in seiner Rolle und verdient zu Recht den Oscar für den besten Hauptdarsteller. Seine Darstellung ist berauschend-grandios, natürlich-spontan und schlicht-wahrhaftig, was den Film zu einem unvergesslichen Erlebnis macht.