Freaky Tales

Oakland, 1987: ein Ort, an dem Subkulturen auf Widerstand treffen, Gewalt auf Stil prallt und sich Stimmen erheben, die lange ignoriert wurden. „Freaky Tales“ verwebt vier Geschichten in einer Stadt, die mehr ist als Kulisse. Zwischen politischer Spannung, musikalischer Rebellion und persönlichem Trauma zeigen sich Grenzverschiebungen – mit viel Wut, Fantasie und manchmal übernatürlicher Kraft.

Freaky Tales
Dauer: 107 Min.
FSK: 18 (DE)
Jahr: 2025
Kategorien: Action, Komödie
Regie: Ryan Fleck, Anna Boden
Produzenten: Anna Boden, Poppy Hanks, Ryan Fleck, Jelani Johnson
Hauptdarsteller: Jay Ellis, Pedro Pascal, Ben Mendelsohn
Nebendarsteller: Normani, Dominique Thorne, Jack Champion, Ji-young Yoo
Studio: MACRO, Entertainment One, Gowanus Projections

Ein Konzert gerät aus den Fugen, ein Rap-Duell verändert die Dynamik auf der Bühne, ein Ex-Krimineller kämpft gegen sein Umfeld, ein Sportler stellt sich seinem Schmerz. Die Erzählstränge kreuzen sich, Figuren verlieren Halt, gewinnen Stärke oder verschwinden. Magisches Licht taucht auf, Machtverhältnisse kippen, Verbindungen entstehen. Was bleibt am Ende von dieser radikalen Momentaufnahme aus Kalifornien?

Besetzung, Regie und Drehorte

Der Film „Freaky Tales“ wurde von Ryan Fleck und Anna Boden inszeniert und geschrieben. Pedro Pascal, Jay Ellis, Dominique Thorne, Ben Mendelsohn und Angus Cloud übernehmen zentrale Rollen. Weitere Darsteller sind Normani Kordei Hamilton, Ji-young Yoo, Jack Champion und Kier Gilchrist. Die Musik stammt von Raphael Saddiq, während Jac Fitzgerald für die Kameraarbeit verantwortlich war. Robert Komatsu übernahm den Schnitt.

Die Produktion begann am 14. November 2022 in Oakland, Kalifornien. Gedreht wurde unter anderem auf der Telegraph Avenue. Vor Ort kam es zu Protesten lokaler Geschäftsleute, da Straßensperrungen ohne ausreichende Vorwarnung Umsatzverluste verursachten. Die Produzenten Ryan Fleck, Anna Boden, Poppy Hanks und Jelani Johnson verantworteten das Projekt. Der Film wurde zunächst über Entertainment One finanziert und später von Lionsgate übernommen. Die Veröffentlichung erfolgte am 4. April 2025.

Die Weltpremiere fand am 18. Januar 2024 beim 40. Sundance Film Festival statt. Dort wurde „Freaky Tales“ in der Sektion „Premieres2 gezeigt. Am Folgetag zeichnete Variety gemeinsam mit den Golden Globes das Ensemble im Rahmen der Breakthrough Artist Awards aus. Die Altersfreigabe liegt bei FSK 16.

Handlung & Inhalt vom Film „Freaky Tales“

Im Jahr 1987 treffen in Oakland vier Gruppen von Außenseitern aufeinander, deren Wege sich auf überraschende Weise kreuzen. Alles beginnt mit Tina und Lucid, zwei junge Punk-Fans, die nach einem Kinobesuch von Neonazis bedroht werden. Bei einem Konzert in der legendären 924 Gilman Street eskaliert die Gewalt, als die Angreifer erneut zuschlagen und die Punk-Szene direkt attackieren. Tina und Lucid geraten dabei nicht nur in einen Strudel aus Gewalt, sondern finden auch zueinander. Die Punks beschließen, sich zu wehren, organisieren sich und bereiten sich auf die Rückkehr der Neonazis vor.

Als die Angreifer wieder auftauchen, schlagen die Punks zurück. Eine überzeichnete Prügelei entbrennt, in der Tinas stacheliges Armband plötzlich magisch aufleuchtet. Gemeinsam vertreiben sie die Neonazis, die gedemütigt abziehen. Das Kapitel endet mit einem Konzert von Black Flag, das den Zusammenhalt der Szene feiert. Parallel dazu erleben Barbie und Entice eine ganz eigene Geschichte. Die beiden Rapperinnen, bekannt als Danger Zone, geraten beim Verlassen desselben Kinos ebenfalls ins Visier der Neonazis. Kurz darauf bietet ihnen ein Bekannter die Chance, mit dem berühmten Rapper Too Short aufzutreten.

Die Rückkehr von Clint und Floyds Rache

Barbie und Entice kämpfen jedoch nicht nur mit äußeren Gegnern. In ihrem Alltag begegnen ihnen sexuelle Übergriffe und Respektlosigkeit – sogar durch einen Polizisten. Die Bühne soll ihr Ausweg sein, doch Too Shorts frauenfeindliche Texte lassen sie zweifeln. Erst als sich das Mikrofon in grünem Licht auflädt, schöpfen sie Selbstvertrauen. Sie übernehmen das Rampenlicht und kontern kraftvoll. Während sich ihr Auftritt zu einem Befreiungsschlag entwickelt, schließt sich das dritte Kapitel an. Clint, ein ehemaliger Verbrecher, versucht seiner kriminellen Vergangenheit zu entkommen – doch die Schuld holt ihn ein.

Ein Anschlag auf Clints Familie durch einen alten Feind tötet seine schwangere Frau. Er glaubt, alles verloren zu haben, und verweigert der Polizei jede Kooperation. Als sich jedoch herausstellt, dass sein Kind überlebt hat, verändert sich Clints Haltung. Währenddessen spitzt sich die Lage auch für Sleepy Floyd zu, einen Basketballspieler der Golden State Warriors. Während er auf dem Spielfeld Rekorde bricht, bricht eine Gruppe Neonazis in sein Haus ein, tötet seine Freundin und attackiert seine Familie. Der Täter: Travis – derselbe Anführer, dem auch die Punks begegnet sind.

Mit Hilfe eines Hinweises der Punk-Szene erfährt Floyd, wer für das Verbrechen verantwortlich ist. Mithilfe übernatürlicher Kräfte stellt er sich den Tätern, darunter auch ein korrupter Polizist, der zuvor Barbie und Entice belästigte. Als sich herausstellt, dass dieser Mann auch Clint und sein Baby entführt hat, spitzt sich alles zu. Floyd nutzt seine Meditation, um das Böse zu besiegen. Am Ende finden sich alle überlebenden Figuren zusammen – Punk-Fans, Rapperinnen, Clint und Floyd – und stellen sich geschlossen gegen ihre gemeinsamen Gegner.

Fazit & Kritiken zum Film „Freaky Tales“

Freaky Tales“ kombiniert politische Wut mit verspielter Genre-Fantasie. Der Film nutzt reale Schauplätze, überzeichnete Gewalt und absurde Effekte, um vier Geschichten ineinander greifen zu lassen. Besonders die erste Episode entfaltet Wucht, wenn die Punks gegen rechte Gewalt zurückschlagen. Ihre Selbstermächtigung wirkt glaubhaft, trotz comicartiger Zuspitzung. Weniger überzeugt die Verbindung der Kapitel: Die Übergänge bleiben konstruiert, manche Figuren flackern nur kurz auf, bevor sie wieder verschwinden.

Während die Rap-Szene ein klares Ziel verfolgt, verliert das dritte Kapitel an Spannung. Clints Geschichte beginnt intensiv, endet jedoch ohne greifbaren inneren Wandel. Die letzte Episode mit dem Basketballspieler setzt auf Martial-Arts-Fantastik und eskaliert visuell, ohne die vorherige Linie fortzusetzen. Einzelne Einfälle begeistern, doch sie stehen oft für sich. Der Einsatz von Magie stiftet Atmosphäre, wirkt aber inhaltlich nicht immer eingebettet. Diese Stilmittel erzeugen zwar visuelle Energie, verhindern aber ein konsistentes Erzählgefühl.

Der Film unterhält streckenweise stark, scheitert aber an seiner Struktur. Die vier Teile teilen Thema und Raum, finden aber keinen gemeinsamen Rhythmus. Er will viel und zeigt Mut, verliert dabei aber Fokus. Wo Figuren Tiefe andeuten, bricht die Erzählung bereits ab. Die besten Momente entstehen, wenn Handlung, Haltung und Bild konsequent ineinandergreifen.

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