Mit Siebzehn

Das französische Filmdrama erschien 2016. Der Titel „Mit Siebzehn“ bezieht sich auf ein Gedicht von Arthur Rimbaud. Die Geschichte basiert auf den Film, der auf ARTE vor einigen Jahren lief – New Wave. Der Originaltitel lautet „Quand on a 17 ans“ und steht direkt in Verbindung mit der Anfangszeile des Gedichtes: „Man ist nicht ernsthaft, wenn man nur siebzehn Jahre alt ist“.

Mit siebzehn
Dauer: 109 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: André Téchiné
Produzenten: Olivier Delbosc, Marc Missonnier
Hauptdarsteller: Sandrine Kiberlain, Kacey Mottet Klein, Corentin Fila
Nebendarsteller: Alexis Loret, Jean Fornerod, Mama Prassinos, Jean Corso, Rémi Garcia
Studio: CLA GmbH
Sprachen: Deutsch

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2016 konnte das Drama an der Berlinale teilnehmen. Am 2. März 2017 war der deutsche Kinostart. Während des Films treffen zwei Körper aufeinander. Eine packende Geschichte über das Erwachsenwerden und das Schwulsein. Tom stapft im Film durch den Schnee, als ob er ihn nur mit seiner Körperwärme schmelzen könnte.

Besetzung, Regie und Drehorte

Regisseur André Téchiné folgt in seinem Liebesfilm „Mit Siebzehn“ der Taktik eines Schachspielers. Mit einer ungewohnten wilden Eröffnung startet das Drama über eine Länge von 116 Minuten. Für das Drehbuch arbeitete der Regisseur und Céline Sciamma Hand in Hand. Dem Endprodukt wurde eine Altersfreigabe ab dem 12. Lebensjahr gegeben. In der Produktion arbeiteten Olivier Delbosc und Marc Missonnier.

Kamerafrau Julien Hirsch filmte Sandrine Kiberlain, Corentin Fila und Kacey Mottet Klein in den Hauptrollen als Marianne, Thomas und Damien. Alexis Loret schlüpft in den Charakter Nathan. Einzelne Szenen wurden von Albertine Lastera zum Film geschnitten und von Alexis Rault musikalisch untermalt.

Lehrer zeigen den Film gerne ab der 11. Jahrgangsstufe, um Lehren aus den Themen Erwachsenwerden, Jugend, Familie, Schule, Liebe, Außenseiter, Gewalt und Homosexualität zu ziehen. „Mit Siebzehn“ konnte drei Preise abräumen: Der Filmpreise auf dem Outfest 2016 und der Großer Preis der Jury und während den Französische Filmtagen Tübingen-Stuttgart 2016 gab es den Preis der Schülerjury.

Handlung & Inhalt vom Film „Mit Siebzehn“

In den französischen Pyrenäen besuchen in einer Kleinstadt Thomas und Damien dieselbe Klasse. Unter den Schülern des Gymnasiums sind die beiden Jungen Außenseiter. Mit 17 Jahren weisen beide das gleiche Alter auf. Aber ansonsten sind das auch alle Ähnlichkeiten.

Thomas: Seine Wurzeln stammen aus dem Maghrebinischen. Früh wurde er bereits zur Adoption freigegeben und von einem Bauernehepaar aufgenommen. Mit den beiden lebt er in einfachen Verhältnissen, weit außerhalb auf einem Berghof. Morgens muss Thomas immer lange zur Schule laufen. Der gesamte Schulweg dauert drei Stunden. Nach der Schule wartet in dem elterlichen Betrieb viel Arbeit auf ihn. Diese zwei Umstände lassen seine Noten tief in den Keller sinken. Dazu kommt, dass er die Natur liebt. In jeder freien Minute begibt Thomas sich in die angrenzenden Wälder, anstatt über den Büchern zu büffeln.

Damien: Ist ein wohlbehüteter Sohn. Seine Mutter arbeitet im Ort als Landärztin und heißt Marianne. Der Papa ist Armeepiloten und ein Freigeist. Zurzeit ist er nicht zu Hause, denn er ist als Soldat zu einem Auslandseinsatz. Die Gene bescherten Damien, dass er Rimbaud rezitiert und schwierige mathematische Probleme souverän an der Schultafel löst. Er ist Klassenbester. Abgesehen von dem Alter verbindet die Jungs noch etwas. Eine gegenseitige Abneigung, die immer aggressiver wird. In der Schule stellt der eine dem anderen ein Bein. Dann beschimpfen sie sich ständig und am Ende prügeln sie sich.

Falls der Vater von seinen ständigen Auslandseinsätzen wieder zurück ist, bringt er Damien boxen bei. Wie wild trommelt er dann auf einen Sandsack ein.

Eines Tages lernt Marianne als Arzt die Mutter von Thomas kennen. Die Bauernfrau ist nach einigen Fehlgeburten erneut schwanger und wird von Marianne betreut und behandelt. Allerdings muss sie nun für einige Zeit ins Krankenhaus und die Ärztin empfindet Mitleid mit der Dame. Kurzentschlossen bietet sie der Familie ihre Unterstützung an. Thomas soll zu Damien und Marianne in die Stadt ziehen. Ein Vorteil darin wäre, dass er mehr Zeit hätte zu lernen. Aber die beiden Streithähne unter einem Dach, wäre das ratsam?

Natürlich verschärfen sich die Spannungen zwischen den beiden, als sie zusammen wohnen. Nach und nach kommen sich die Teenager näher. Von Anfang an hat Thomas zu Marianne ein sein herzliches Verhältnis, beide können sich gut leiden. Natürlich lässt das den Sohn der Dame nicht kalt und sorgt für zusätzliche Spannungen. Bis eines Tages…

Damien offenbart Thomas: Ich habe mich in dich verliebt.

Fazit & Kritiken zum Film „Mit Siebzehn“

Mit Siebzehn“ zeigt der Regisseur ein ungewöhnliches Einfühlungsvermögen in das innerste von Jugendlichen. Dabei muss ein wacher Blick für die gesellschaftlichen Realitäten bewahrt bleiben. Dies ist ihm sehr gut gelungen. Der Film entwickelt feine Unterschiede, in den Sozialschichten, die sich im Verhalten der Jugendlichen zeigen, ganz nuanciert. Zum Beispiel schafft Thomas es nicht, seine Ängste auszusprechen. Damien kaschiert mit seiner Arroganz nur die Unterschiede. Téchinés meistert es lebensnahe Personen zu kreieren. Mit dem Coming-out haben beide Eltern keine Probleme, wo der Film sehr modern wirkt – nicht die unsensiblen Hinterwäldler und auch nicht der strenge Soldat von Damien. Die emotionalen Turbulenzen aller drei Hauptfiguren verbindet ein gegenseitiges Interesse. Diese verbindende Kraft wird ganz deutlich bei der Beziehung von Thomas und Damien.

Das Drama ist dialogarm und wird als Beziehungsfilm gehandelt. Die Handkamera versucht, diesen Mangel an Dialogtext auszugleichen. Den Produzenten ist es gelungen die Gefühle der beiden mit der Kamera einzufangen. Schon sofort am Anfang gibt sich die Art der Verfilmung den Körpern von Damien und Thomas hin. Durchweg ist Wärme und Menschlichkeit im Mittelpunkt. Dies ist nur ein Schatz des Films. Viele unvergessliche Momente warten auf den Zuschauer.

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