eMANNzipation
In „eMANNzipation“ wird die Geschichte von Dominik Liebmann erzählt, einem Mann, der sich nach dem Verlust von Job, Familie und Würde in einer selten thematisierten Situation wiederfindet: Er sucht Zuflucht in einem Männerhaus, um der häuslichen Gewalt zu entkommen, die sein Leben zerstört hat. Diese Einrichtung, geleitet von Holger, wird zum Wendepunkt in seinem Leben. Holgers Drängen und die darauffolgenden Gruppentherapiesitzungen zwingen Dominik, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen und über seine Ehe mit Angela zu reflektieren. Diese Auseinandersetzung offenbart eine komplexe Dynamik von Missbrauch, Schuld und Rechtfertigung.
Dauer: | 116 Min. |
---|---|
FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 2011 |
Regie: | Philipp Müller-Dorn |
Produzenten: | PMD Films |
Hauptdarsteller: | Urs Stämpfl, Frances Heller, Anna Görgen |
Nebendarsteller: | Michael Schwager, Roland Avenard ,Jan Marc Kochmann |
Studio: | Under The Milky Way |
Sprachen: | Deutsch, English |
Während Dominik im Männerhaus Unterstützung findet, eröffnen sich ihm neue Perspektiven auf Selbstbehauptung und Eigenverantwortung. Sein Weg kreuzt sich mit dem von Belinda, einer geschiedenen Anwältin und Mutter zweier Töchter, die sein Verständnis von Beziehungen und Vertrauen herausfordert. Ihr Einfluss und Dominiks Teilnahme an Karatekursen markieren den Beginn seiner emotionalen Heilung.
Besetzung, Regie und Drehorte
Philipp Müller-Dorn führte bei dem Drama „eMANNzipation“ Regie, das 2011 Premiere feierte. Das Drehbuch stammte ebenfalls von ihm. Die Produktion übernahm PMD Films. Urs Stämpfli überzeugte in der Hauptrolle als Dominik, unterstützt von Frances Heller als Angela und Michael Schwager als Holger. Roland Avernard, Anna Görgen und Sandy Horáková (vormals Sandy Klein) spielten weitere wichtige Charaktere.
Für die musikalische Untermalung sorgten Müller-Dorn, Sascha Blank und Daniell Berding. Mathias Geck führte die Kamera, und Malte Muller war für den Schnitt verantwortlich. Das 116 Minuten lange Werk, mit einer Altersfreigabe von FSK 12, gewann mehrere Auszeichnungen. Dazu zählen der Publikumspreis beim Kansas International Film Festival und Preise für das beste Drama sowie für den besten ausländischen Film. Urs Stämpfli erhielt eine Auszeichnung als bester Schauspieler. Die Drehorte des Films befanden sich in Berlin und Guxhagen (Nordhessen).
Die Idee zu „eMANNzipation“ kam Müller-Dorn nach dem Lesen eines Artikels über ein Männerhaus. Die darauffolgende Recherche und das Schreiben des Drehbuchs nahmen mehr Zeit in Anspruch als geplant. Neben den genannten Auszeichnungen war der Film für weitere Preise nominiert und erhielt ehrenvolle Erwähnungen. Er war offizieller Teilnehmer an verschiedenen internationalen Filmfestivals.
Handlung & Inhalt vom Film „eMANNzipation“
Dominik Liebmann verliert scheinbar alles: Job, Haus, Frau, Sohn, Vermögen und Würde. Ohne Geld findet er Zuflucht in Berlins einzigem Schutzhaus für misshandelte Männer. Dort trifft er Holger, den Leiter, und weitere Mitglieder. Eine gerichtliche Anordnung zwingt Dominik zur Teilnahme an Gruppentherapiesitzungen, um das Sorgerecht für seinen Sohn Dylan zu erlangen. Anfangs widerwillig, beginnt er schließlich, über seine Vergangenheit zu sprechen.
Während eines Urlaubs in Nordhessen lernt Dominik Angela kennen, eine 19-jährige Blonde mit einem direkten, doch charmanten Auftreten. Aus Sympathie wird Leidenschaft; sie werden ein Paar. Bei einem späteren Besuch in Berlin verrät Angela, dass sie schwanger ist, woraufhin Dominik ihr einen Heiratsantrag macht. Doch das eheliche Glück wandelt sich schnell zur Hölle. Angela wird laut, gewalttätig und alkoholabhängig, verschwendet Dominiks Geld, während er für die Familie sorgt. Trotz Versuchen, das Problem anzusprechen, eskaliert Angelas Verhalten zunehmend.
Der Schritt zur Selbstbehauptung
In den Therapiesitzungen schildert Dominik den Missbrauch durch Angela, verteidigt jedoch paradoxerweise ihr Verhalten. Auf Holgers Drängen meldet sich Dominik zu Karatekursen an. Dort trifft er Belinda, eine geschiedene Anwältin mit zwei Töchtern. Sie beginnen zu daten, doch Dominik tut sich schwer, sich zu öffnen, vermeidet es, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, und rechtfertigt weiterhin Angelas Missbrauch.
Dominik erkennt schließlich die Misshandlungen durch Angela als solche und realisiert, dass er sich selbst zum Opfer gemacht hat. Er erkennt seine eigene Passivität und Verantwortungslosigkeit, die zur Gewaltdynamik beitrugen. Dieser Wendepunkt ermöglicht ihm, aus dem Teufelskreis der Verleugnung auszubrechen. Mit Belindas Hilfe erlangt Dominik das Sorgerecht für seinen Sohn zurück, bekommt seinen alten Job wieder und zieht aus dem Männerhaus aus, um ein neues Leben mit seinem Sohn, Belinda und ihren Kindern zu beginnen.
Fazit & Kritiken zum Film „eMANNzipation“
„eMANNzipation“ taucht mutig in die düsteren Gewässer häuslicher Gewalt gegen Männer ein, ein Thema, das in der Filmwelt selten mit solcher Intensität und Sensibilität behandelt wird. Durch die Augen des Hauptcharakters Dominik, meisterhaft gespielt von Urs Stämpfli, erleben wir die komplexe Dynamik und die tiefgreifenden emotionalen Konsequenzen, die mit diesem schwierigen Thema einhergehen. Die Leistungen, insbesondere von Frances Heller als die zwiespältige Angela, verleihen der Erzählung eine rohe und ungeschönte Ehrlichkeit. Diese Darstellungen zwingen die Zuschauer, sich mit ihren Vorurteilen über Opfer und Täter häuslicher Gewalt auseinanderzusetzen.
Der Film schafft es, ein Gleichgewicht zwischen Hoffnung und Verzweiflung zu halten, wobei die Reise von Dominik zum Selbstbewusstsein und zur Wiedergewinnung seiner Würde im Mittelpunkt steht. Die musikalische Untermalung und die Kameraführung verstärken die emotionale Wirkung des Films, ohne dabei theatralisch zu wirken. Trotzdem könnten manche Aspekte der Handlung und Charakterentwicklung als zu vereinfacht oder idealistisch kritisiert werden. Der Film „eMANNzipation“ bietet jedoch eine wichtige Perspektive auf ein oft missverstandenes oder ignoriertes Thema und hinterlässt einen bleibenden Eindruck, der zur Diskussion anregt und vielleicht sogar zur Veränderung inspiriert.