LOL (Laughing Out Loud)
Jugendfilme über Selbstfindung leben von der feinen Beobachtung ihrer Figuren. „LOL (Laughing Out Loud)“ greift dieses Motiv mit einer seltenen Nähe zu jugendlicher Wirklichkeit auf. Zwischen Aufbruch und Orientierungslosigkeit entsteht ein Bild der Pariser Jugend, das familiäre Spannungen und das Verlangen nach Eigenständigkeit verbindet. Die Inszenierung verknüpft Alltagsmomente mit einem Gefühl von Veränderung, das zugleich leicht und schmerzhaft wirkt.

| Dauer: | 103 Min. | 
|---|---|
| FSK: | 12 (DE) | 
| Jahr: | 2009 | 
| Kategorien: | Komödie | 
| Regie: | Lisa Azuelos | 
| Produzenten: | Romain Le Grand, Lisa Azuelos | 
| Hauptdarsteller: | Sophie Marceau, Christa Théret, Jérémy Kapone | 
| Nebendarsteller: | Marion Chabassol, Lou Lesage, Émile Bertherat, Félix Moati | 
| Studio: | Pathé, Bethsabée Mucho, M6 Films, TF1 Films Production | 
Lola steht zwischen zwei Welten: kindliche Unbeschwertheit und der Drang, erwachsen zu handeln. Eine verlorene Liebe, neue Gefühle und der Konflikt mit der Mutter treiben sie an. Ihre Clique lebt in Musik, Freundschaften und Geheimnissen, während zu Hause Missverständnisse wachsen. Schließlich zwingt ein Vertrauensbruch beide Generationen zum Innehalten. Kann Nähe entstehen, wenn Wahrheit und Freiheit aufeinanderprallen?
Besetzung, Regie und Drehorte
„LOL (Laughing Out Loud)“ ist eine französische Komödie aus dem Jahr 2008. Regie führte Lisa Azuelos, die gemeinsam mit Delgado Nans auch das Drehbuch schrieb und den Film produzierte. Die Musik komponierte Jean-Philippe Verdin, während Nathaniel Aron für die Kamera und Stan Collet für den Schnitt verantwortlich war. Die Dreharbeiten fanden in Frankreich statt. Der Film hat eine Laufzeit von 108 Minuten und erhielt eine Altersfreigabe ab zwölf Jahren.
In den Hauptrollen sind Sophie Marceau als Anne und Christa Théret als Lola zu sehen. Jérémy Kapone spielt Maël, Marion Chabassol verkörpert Charlotte und Lou Lesage übernimmt die Rolle der Stéphane. Weitere Darsteller sind Émile Bertherat als Paul-Henri, Félix Moati als Arthur, Louis Sommer als Mehdi sowie Adèle Choubard als Provence. Zudem wirken Jade-Rose Parker, Warren Guetta, Alexandre Astier und Jocelyn Quivrin mit.
Der Film wurde zunächst auf Festivals in Monte Carlo und Rom vorgestellt und startete im Februar 2009 in den französischen Kinos, in Deutschland im August desselben Jahres. Christa Théret erhielt 2010 eine César-Nominierung für ihre Darstellung der Lola. Sophie Marceau und Lisa Azuelos wurden 2008 auf dem Monte-Carlo Comedy Film Festival ausgezeichnet. Später entstand 2012 ein US-Remake mit Miley Cyrus und Demi Moore.
Handlung & Inhalt vom Film „LOL (Laughing Out Loud)“
Lola, eine 15-jährige Schülerin aus Paris, startet nach den Sommerferien voller Vorfreude in das neue Schuljahr. Doch die Euphorie verfliegt schnell, als ihr Freund Arthur gesteht, dass er während der Ferien mit einem anderen Mädchen geschlafen hat. Überrumpelt und verletzt behauptet Lola, sie habe ebenfalls jemanden gehabt. Dieses impulsive Lügengeflecht zerstört die Beziehung endgültig. Zwischen beiden herrscht plötzlich Schweigen, und ihr Freundeskreis gerät ins Wanken. Maël, der eng mit beiden befreundet ist, versucht die Spannungen zu lösen, während er gleichzeitig spürt, dass sich zwischen ihm und Lola etwas verändert.
In den folgenden Wochen spürt Lola, dass sie Maël immer näherkommt. Zunächst verdrängen beide ihre Gefühle, um Arthur nicht zu verletzen, doch die gegenseitige Anziehung wächst. Währenddessen geraten Schule und Pflichten zunehmend in den Hintergrund. Lola lebt zwischen Chaos, Freundschaften und erster Liebe. Ihre Clique verbringt Nächte auf Partys, hört Musik und redet über alles außer Noten. Verantwortung scheint weit weg, und das Erwachsenwerden fühlt sich wie ein Balanceakt an. Hinter der fröhlichen Fassade steckt jedoch Unsicherheit, die Lola oft zu überhasteten Entscheidungen treibt.
Vertrauen und Versöhnung
Zu Hause verschärfen sich die Konflikte. Lolas Mutter Anne versteht ihre Tochter kaum noch, weil sie sich verschließt und keine Nähe mehr zulässt. Anne selbst trägt eigene Geheimnisse mit sich herum. Sie trifft heimlich ihren Ex-Mann Alain, während sie gleichzeitig eine Affäre mit dem Polizisten Antoine beginnt, der ausgerechnet für Drogenaufklärung an Schulen zuständig ist. Das führt zu stiller Heuchelei, denn Anne genießt selbst gelegentlich Joints mit Freunden, verbietet ihrer Tochter jedoch genau das. Mutter und Tochter entfernen sich immer weiter voneinander, auch weil keine von beiden offen reden kann.
Als Anne zufällig Lolas Tagebuch findet, überschlagen sich die Ereignisse. Beim Lesen erfährt sie von den Partys, den heimlichen Treffen und Lolas Gefühlen für Maël. Die Entdeckung löst einen tiefen Riss zwischen ihnen aus. Lola fühlt sich verraten, weil ihre Mutter in ihre Privatsphäre eingedrungen ist. Der Streit eskaliert, und schließlich zieht Lola zu ihrem Vater. Diese Trennung zwingt beide, über ihre Fehler nachzudenken. Anne erkennt, dass Kontrolle und Misstrauen keine Nähe schaffen, und Lola merkt, dass Flucht keine Lösung ist. Doch Versöhnung braucht Mut und Ehrlichkeit.
Langsam nähern sich Mutter und Tochter wieder an. Anne beginnt zu verstehen, dass Vertrauen wichtiger ist als Regeln, während Lola lernt, Verantwortung zu übernehmen. Auch in der Schule findet sie wieder Halt, und ihre Beziehung zu Maël entwickelt sich behutsam weiter. Beide entdecken, dass Liebe nur funktioniert, wenn man sich selbst treu bleibt. Schließlich gelingt es Lola, das Chaos ihres jungen Lebens zu ordnen. Das Verhältnis zu ihrer Mutter wird offener, und beide beginnen, einander auf Augenhöhe zu begegnen.
Filmkritik und Fazit zum Film „LOL (Laughing Out Loud)“
Der Film „LOL (Laughing Out Loud)“ setzt auf eine Inszenierung, die Authentizität und jugendliche Dynamik miteinander verbindet. Regisseurin Lisa Azuelos arbeitet mit einer zurückhaltenden, fast dokumentarischen Kamera von Nathaniel Aron, die Nähe schafft, ohne aufdringlich zu werden. Besonders in Szenen, in denen Lola allein durch den Flur geht und Licht, Bewegung und Stille ineinander greifen, zeigt sich der sensible Blick für Zwischentöne. Der Schnitt von Stan Collet hält die Balance zwischen Unruhe und Ruhe, während die Musik von Jean-Philippe Verdin das Lebensgefühl der Figuren rhythmisch stützt.
Schauspielerisch überzeugt Christa Théret mit einer fein abgestimmten Darstellung jugendlicher Unsicherheit. Eine Schlüsselszene im Badezimmer verdeutlicht das: Ihre Figur steht still vor dem Spiegel, das Tagebuch liegt offen, und in der Reflexion schwingt das ganze Spannungsfeld von Scham und Selbstsuche mit. Sophie Marceau verkörpert die Mutter mit glaubwürdiger Verletzlichkeit und kontrollierter Stärke. Einige Nebenfiguren bleiben jedoch oberflächlich, was emotionale Tiefe an manchen Stellen mindert. Die visuelle Komposition und der Ton vermitteln dennoch glaubhaft das Aufeinandertreffen zweier Generationen.
Die Gesamteinschätzung: Ein sensibler, aber nicht immer konsequenter Blick auf Jugend und Erwachsenwerden. Der Film eignet sich besonders für Zuschauer, die subtile Charakterstudien und visuell ruhige Erzählformen schätzen. Er zeigt die Spannungen zwischen Nähe und Distanz, ohne plakativ zu wirken. Für ein Publikum, das realistische Figuren und authentische Emotionen sucht, funktioniert er überzeugend, auch wenn erzählerische Nuancen gelegentlich an Präzision verlieren.