Monster

Der Film „Monster“ bewegt sich im Spannungsfeld eines Genres, das Nähe und Distanz zugleich verlangt. Er öffnet einen Blick auf Menschen, die am Rand gesellschaftlicher Strukturen leben und deren Handlungen sich aus unmittelbaren Lebensumständen formen. Diese Perspektive wirkt eindringlich, weil sie auf Beobachtung setzt und die Folgen sichtbarer Entscheidungen zeigt. Dadurch entsteht ein erzählerischer Raum, der Härte, Tempo und Stille miteinander verbindet.

Monster
Dauer: 109 Min.
FSK: 16 (DE)
Jahr: 2003
Kategorien: Drama, Krimi
Regie: Patty Jenkins
Produzenten: Charlize Theron, Brad Wyman, Clark Peterson, Donald Kushner, Mark Damon
Hauptdarsteller: Charlize Theron, Christina Ricci, Bruce Dern
Nebendarsteller: Lee Tergesen, Annie Corley, Pruitt Taylor Vince, Marco St. John
Studio: Media 8 Entertainment, DEJ Productions, K/W Productions, Denver & Delilah Productions, VIP Medienfonds 2, MDP Worldwide, Taurus Film

Die Handlung folgt Aileen, die nach Florida kommt, Selby trifft und eine fragile Beziehung beginnt. Sie sucht Halt, kämpft mit Geldnot, findet keine Arbeit und greift wieder zu vertrauten Mustern, während sich ihr Umfeld weiter zuspitzt. Begegnungen mit Freiern, Konflikte im Alltag und eine ständig wachsende Gefahr formen den Verlauf der Ereignisse. Wie weit kann ein Leben treiben, wenn Rückwege langsam verschwinden?

Besetzung, Regie und Drehorte

Monster“ erschien 2003 als Kriminaldrama aus den USA und zeigt die Arbeit von Regisseurin und Drehbuchautorin Patty Jenkins. Die Produktion übernahmen Charlize Theron, Mark Damon, Clark Peterson, Donald Kushner und Brad Wyman. BT komponierte die Musik und Steven Bernstein führte die Kamera. Jane Kurson und Arthur Coburn verantworteten den Schnitt. Der Film besitzt eine Laufzeit von 110 Minuten, erhielt eine FSK von 16 und entstand in Casselberry in Florida.

Charlize Theron spielt Aileen Wuornos und Christina Ricci verkörpert Selby Wall. Bruce Dern tritt als Thomas auf und Scott Wilson übernimmt die Rolle von Horton. Lee Tergesen spielt Vincent Corey und Annie Corley wirkt als Donna mit. Pruitt Taylor Vince stellt Gene dar und Marco St. John spielt Evan. Marc Macaulay übernimmt die Rolle von Will und Kane Hodder wirkt als Undercoverpolizist. Der Film erzielte ein geschätztes Budget von acht Millionen Dollar und erreichte weltweit einen Bruttoertrag von mehr als 58 Millionen Dollar.

Charlize Theron erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Weitere Preise folgten bei internationalen Kritikergremien. Patty Jenkins erhielt zudem eine Nominierung für den Goldenen Bären der Berlinale.

Handlung & Inhalt vom Film „Monster“

Aileen Wuornos erreicht Ende der achtziger Jahre Florida und gerät nach einer belastenden Phase an einen Punkt, an dem sie keinen Ausweg mehr sieht. In einer Bar begegnet sie Selby Wall, die nach einem Streit mit ihren Eltern vorübergehend bei Verwandten untergekommen ist. Beide nähern sich langsam an, obwohl Aileen anfangs abweisend wirkt. Dennoch verbringen sie die Nacht gemeinsam, besuchen später eine Rollschuhbahn und beginnen eine Beziehung. Aileen möchte Selby unterstützen und plant ein neues Leben, trotz ihrer prekären Lage und der ständigen Geldnot, die auf ihr lastet.

Am folgenden Tag sucht Aileen erneut Freier, um Selby ein Treffen zu ermöglichen. Dabei gerät sie an Vincent Corey, dessen Verhalten zunehmend bedrohlich wirkt. Die Situation eskaliert rasch, da er sie schlägt, fesselt, vergewaltigt und umbringen will. Aileen befreit sich, greift zu ihrer Waffe und erschießt ihn. Sie entsorgt die Leiche, nimmt sein Auto und fasst den Entschluss, die Prostitution zu beenden. Anschließend bittet sie Selby, mit ihr fortzugehen, und beide ziehen in ein Motel, um gemeinsam neu anzufangen.

Steigender Fahndungsdruck

Aileen versucht daraufhin, eine reguläre Arbeit zu finden, doch fehlende Abschlüsse und geringe Chancen verhindern jede Einstellung. Die finanzielle Belastung steigt weiter, sodass sie in ihre frühere Tätigkeit zurückkehrt. Währenddessen entwickelt sich ein Muster von Gewalt, da sie mehrere Freier tötet und deren Besitz nutzt. Sie begründet ihr Vorgehen damit, dass sie sich bedroht fühlt. Einen Mann verschont sie jedoch, weil er ehrlich erklärt, keine Erfahrung mit Prostituierten zu haben. Als Selby später einen Unfall mit einem gestohlenen Wagen verursacht, entsteht zusätzlicher Druck.

Die Beziehung der beiden gerät ins Wanken, da Selby misstrauischer wird und Antworten einfordert. Aileen gesteht die Taten, sieht sich jedoch im Recht. Geldprobleme verschärfen die Lage, und sie sucht erneut Kunden. Ein hilfsbereiter Mann nimmt sie mit, was sie zunächst verunsichert, doch sie tötet ihn ebenfalls. Parallel erkennt Selby ihre eigene Gefährdung, denn die Medien veröffentlichen Fahndungsbilder. Sie reist zurück nach Ohio und lässt Aileen zurück, die zunehmend isoliert wirkt. Unterdessen observieren verdeckte Ermittler die Umgebung und nähern sich Aileen gezielt an.

Die Beamten verhaften sie schließlich vor einer Bar, nachdem ihr einziger vertrauter Bekannter Thomas vergeblich versucht, sie zu schützen. Im Gefängnis telefoniert sie noch einmal mit Selby, die dabei Informationen preisgibt, die Ermittler eindeutig belasten. Aileen erkennt die Gefahr und übernimmt die Verantwortung, um Selby zu schützen. Vor Gericht sagt Selby aus, während Aileen die Schuld vollständig auf sich nimmt. Die Justiz verurteilt sie wegen mehrfachen Mordes zum Tode. Am 9. Oktober 2002 folgt die Hinrichtung durch eine tödliche Injektion, womit ihr Leben endet.

Filmkritik und Fazit zum Film „Monster“

Der Film „Monster“ wirkt in seiner Inszenierung roh und schonungslos, aber zugleich eindringlich und präzise. Die Kamera von Steven Bernstein fängt Floridas heruntergekommene Bars, regennasse Straßen und schäbige Motelzimmer mit körnigem Filmlook ein. Die Regisseurin und Drehbuchautorin Patty Jenkins verzichtet weitgehend auf dramaturgische Zusätze und lässt das Geschehen in ruhigen, direkten Bildern wirken. Dadurch entsteht ein dokumentarischer Grundton, der Gewalt nicht zur Schau stellt, sondern nüchtern zeigt. Die sparsam eingesetzte Musik verstärkt jene Wirkung; in Momenten extremer Spannung schweigt die Tonspur und lässt nur Geräusche und Atem hören.

Die schauspielerische Leistung von Charlize Theron bildet das tragende Rückgrat des Films. Theron liefert eine körperlich und emotional verwandelte Darstellung ab; sie wirkt ungeschönt und verwundet, mit Blicken voller Schmerz und Verzweiflung. In einer Szene, als Aileen in einer Bar ankommt und ihren ersten Freier abweist, hält die Kamera lange auf ihrem Gesicht – jeder Augenaufschlag, jeder verkrampfte Zug am Zigarettenglut erzählt von Verlassenheit und Entschlossenheit. Diese Direktheit macht die Figur greifbar und schwer zu verurteilen. Neben ihr agiert Christina Ricci als Selby Wall zurückhaltend und verletzlich – ihr Spiel vermeidet Pathos und wirkt glaubwürdig unsicher. Jenkins balanciert so zwischen Empathie und moralischer Härte.

Der Film funktioniert dort, wo er Figuren nicht glorifiziert und keine einfachen Urteile liefert. Er zeigt eine zerstörte Seele und die Mechanismen, die sie weiter abrutschen ließen. Monster verliert jedoch an Wirkung, wenn er sich zu sehr auf die Beziehung konzentriert und dabei die Vergangenheit seiner Protagonistin nur streift. Dadurch bleibt manches Motiv unklar – etwa warum Aileen gerade in bestimmten Momenten zur Gewalt greift. Dennoch bleibt der Eindruck haften: Dieses Werk richtet sich nicht an ein breites Publikum, das Unterhaltung sucht. Es spricht jene, die bereit sind, sich auf eine unbequeme, intensive Erfahrung einzulassen und eine komplexe Figur nicht als Monster, sondern als Mensch zu sehen.

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