Vor dem Knall – G20-Dokumentarfilm
Der G20-Gipfel soll in Hamburg stattfinden. Die Hamburger/innen können sich nicht das Warum erklären. Die ganze Stadt befindet sich im Ausnahmezustand, während die Zeit knapp wird – nur noch zwei Wochen bis zum G20-Gipfel. In dem Dokumentarfilm „Vor dem Knall„, von Nahuel Lopez, tauchen Sie in die Vorbereitungen im Juli 2017 ein.
Dauer: | 86 Min. |
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FSK: | ab 14 Jahren |
Jahr: | 2017 |
Regie: | Nahuel Lopez |
Produzenten: | Nahuel Lopez |
Hauptdarsteller: | Peter Singer, Srecko Horvat, Dieter Rucht |
Nebendarsteller: | Heinz Ratz, Jan Plewka, Nikel Pallat |
Studio: | GRANVISTA Media® |
Sprachen: | Deutsch |
Ganz deutlich wird Wut und Ohnmacht, aber es entzündet sich auch eine Debatte über die Demokratie und ihre Grenzen. In der ganzen Stadt kam es zu Verwüstungen, Ausschreitungen und heftigen Gegenreaktionen der Polizei. Im Fernsehen lief der G20-Dokumentarfilm „Vor dem Knall“ erstmals am 06. Juli 2018 auf Tele 5.
Besetzung, Regie und Drehorte
Regie- und Drehbuch-Arbeiten stammen von Nahuel Lopez. Er selbst wurde am 2. März 1978 in Hamburg geboren und ist ein deutsch-chilenischer Filmproduzent und Regisseur. Er absolvierte eine Ausbildung als Werbekaufmann, welches in ein Studium der Politikwissenschaften überging. Parallel begann Lopez als freier Journalist für verschiedene Verlage zu arbeiten. Bis 2009 arbeitete er als Redakteur für die ARD-Sendung „Beckmann“ und als Redaktionsleiter der ZDF-Sendung „Markus Lanz“. Bis zum Jahre 2014 schrieb Lopez als Autor für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Erst mit „Granvista Media“ gründete Lopez seine eigene Filmproduktion, mit der er in die filmische Dokumentation eintrat. „Vor dem Knall“ ist ein Non-Profit Film.
Mit einer Länge von 86 Minuten zeigt der Dokumentarfilm die Vorbereitungen des G20-Gipfels 2017 in Hamburg. Es wurde ausschließlich in Deutschland produziert. Vor der Premiere teilten die geeigneten Stellen mit, dass gemäß dem pädagogischen Urteil ein Mindestalter von 14 Jahren vorliegt. Trotzdem verzichtet „Vor dem Fall“ auf Bilder von Gewalt. Die Aussagen der unterschiedlichen Parteien werden gegenübergestellt und glänzen mit einem Gemisch von Zorn, beschwichtigte Fehleinschätzungen und Reflexion.
Die Kameraführung übernahmen Florian Kirchler, Nahuel Lopez und Thomas Schlottmann. Einzelne Szenen schnitten Nahuel Lopez und Jana Andrlik zusammen. Von Rodrigo Gonzalez stammt die Untermalung mit der Musik.
Handlung & Inhalt vom G20-Film „Vor dem Knall“
Der G20 Gipfel steht im Jahre 2017 in Hamburg an. Was die Veranstalter sich dabei gedacht haben, dieses Ereignis in der Hansestadt stattfinden zu lassen, ist den meisten Anwohner ein Rätsel. In der ersten Szene blickt Michel Haase, ein Anwohner auf St. Pauli, in Kamera. Er beschreibt in eigenen Worten, was die Gipfelteilnehmer/innen besser machen können: Die hätten mit einem gemieteten Boot nach Blohm & Voss fahren und da frühstücken sollen. Ein Kochlöffel zum Köpfe einschlagen, wäre auch ausgezeichnet gewesen.
Die Besitzerin des Plattenladens Groove City, Marga Glanz, wird als Nächstes interviewt. Es ärgert sie, dass dieses politische Treffen vor ihrer Haustür stattfinden soll und keiner dagegen demonstrieren darf. Weitere Personen treten vor die Kamera. Dazu gehören Künstler, Philosophen, Journalisten und Protestforscher. Keiner möchte eigentlich den Polizeihass schüren, aber die Lage spricht zurzeit andere Worte. Sprecherin des Anwaltlichen Notdienstes G20, Gabriele Heinecke spricht sehr ruhig mit Lopez vor der Kamera. Danach erscheint Staatsrat Wolfgang Schmidt und der „Zeit“-Journalist Christoph Twickel. Schmidt ist der Meinung, dass G20 richtig und wichtig ist. Eine Stadt muss solche Umstände aushalten. Im Hintergrund sind viele Rufe zu hören, die sich gegen seine Meinung stellen.
G20 – Eine Machtdemonstration
Trotzdem lässt Schmidt unverdrossen verlauten: „Vielen Menschen mögen dies anders sehen, aber mit Trump und Putin muss geredet werden. Hamburg war der richtige Ort dafür für diese Gespräche.“ Heinecke kritisiert die „Machtdemonstration G20“, inklusive des frühen Eingreifens der Polizei und auch die schlechte Aufarbeitung des Problems. Das politische Treffen selbst wird komplett ausgespart. Im Countdown interviewt Lopez den Philosophen Peter Singer oder Srecko Horvat. Beide antworten auf die Frage: Wie kann ein Protest heutzutage aussehen?
Begleitet werden die Interviews von einem dumpf-dröhnenden Hubschrauber-Sound. Sobald Sie sich den Film ansehen, wandert die Stimmung des Ausnahmezustandes in Ihr Wohnzimmer. Mithilfe von dem G20-Dokumentarfilm „Vor dem Knall“ werden die Tage bis zu dem bedrohlichen Ereignis gezählt. Als jedoch die Lage bei der „Welcome to Hell“-Demo eskaliert, vermeidet die Produktion des Dokumentarfilms die Szenen der Gewalt. Sie sehen auch nicht die Plünderungen im Schanzenviertel. Stattdessen taucht ein eingeblendeter Text auf, der den rechtsfreien Raum und den SEK-Einsatz benennt.
Über die Länge der Dokumentation werden Fragen in Erinnerung gebracht: Warum findet der Gipfel in Hamburg statt? Was hat der G20-Gipfel der Stadt gebracht? Somit ist auch schnell die fast vergessene Debatte wieder vor Augen.
Fazit & Kritiken zum G20-Dokumentarfilm „Vor dem Knall“
Der G20-Dokumentarfilm „Vor dem Knall“ spart allerdings den wirklichen Knall aus, womit die Befriedigung der stumpfen Sensationsgier ausbleibt. Idee des Regisseurs ist es, dass die Gewalt selbst von den Juristen aufgearbeitet werden muss. Für ihn sind die Fragen wichtig: Wo standen wir mit dem Protest? Welche Angst hatten die Menschen während der Proteste? Wie haben sich die Menschen gefühlt? Lopez möchte mit seinem Film etwas liefern, was über den Tellerrand hinausschaut. Deshalb erwähnte der Philosophen Srecko Horvat in dem Interview, dass sich die Menschen überlegen müssen, wie man einen digitalen Widerstand organisiert? Allerdings erlangt diese Frage nicht den höchsten Prioritätsgrad im Kopf der Zuschauer. Am Ende bleiben viele Fragen ungeklärt.
Der Non-Profit Film liefert ein hautnahes Abbild einer grotesk-wirkenden sowie einer kontrastreichen Atmosphäre in den letzten Tagen vor dem G20-Gipfel in Hamburg. Erst als die Mächtigsten der Welt auf der Bühne erscheinen kippt die Stimmung zwischen den Lagern und dann ist der Film zu Ende.