Zwischen den Stühlen
Der Lehrer, Pädagoge und Ausbilder für die nächsten Generationen. Er trägt eine große Verantwortung, soll er doch Kindern und Jugendlichen eine Zukunftsperspektive geben und sie lehren auf ihre Weise Verantwortung zu tragen. Deshalb ist der Lehrer für unsere Gesellschaft von großer Bedeutung. „Zwischen den Stühlen“ ist einer der wenigen Filme, der sich mit dem steinigen Weg bis hin zu diesem vermeintlichen Traumberuf befasst.
Dauer: | 102 Min. |
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Jahr: | 2017 |
Regie: | Jakob Schmidt |
Produzenten: | Marie-Luise Scharf |
Hauptdarsteller: | Anna Kuhnehenn, Ralf Credner, Katja Wolf |
Studio: | Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf |
Sprachen: | Deutsch |
Schmidt stellt dabei drei Lehramtsanwärter in den Focus des Films. Zum einen Anna, sie unterrichtet an einer Grundschule, zum anderen Katja sie arbeitet an der Gesamtschule. Ralf wiederum hat sich für das Gymnasium entschieden. Bereits nach der ersten Euphorie des Sektempfangs mit Vereidigung und Kennenlernens ihrer Kollegen, werden sie mit dem nicht einfachen und hohen Anforderungen ihres Berufsbildes konfrontiert. Gekonnt zeigt der Filmemacher Jakob Schmidt ein Jahr der sympathischen Referendare, erzählt authentisch über ihre Probleme und wie sie versuchen diese zu bewältigen ohne daran zu Grunde zu gehen.
Besetzung, Regie und Drehorte
Jakob Schmidt, ein deutscher Dokumentar- und Spielfilmregisseur und freier Journalist, begann bereits im Alter von 21 Jahren mit seiner Dokumentation „Lieber wär ich Mörder“ im Filmgeschäft zu arbeiten. Nach weiteren Produktionen während seines Studiums drehte der Absolvent der Potsdamer Filmuniversität Babelsberg seine Abschlussarbeit „Zwischen den Stühlen„, für die er vierfach ausgezeichnet wurde. Er erhielt unter anderem den Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, den Förderpreis der DEFA-Stiftung, den Healthy Workplaces Film Award und den ver.di-Preis.
Produziert wurde der Film von Marie-Luise Scharf. Zu seinem Stab gehörten zudem die Kameramänner David Schittek und Evgeny Revvo. Editorin war Julia Wiedwald. Die Gestaltung des Soundracks übernahm Klangkünstler und Komponist Andreas Bick. Premiere feierte „Zwischen den Stühlen“ am 3.November 2016 auf der DOK Leipzig und deutschlandweiter Filmstart war der 18.Mai 2017 mit einer Gesamtlaufzeit von 106 Minuten.
Gedreht wurde an verschiedenen Schulen in Berlin über einen Zeitraum von drei Jahren. „Zwischen den Stühlen“, ein wahres Meisterwerk in Sachen Dokumentation, war einer der besucherstärksten Filme dieses Genres.
Handlung & Inhalt vom Film „Zwischen den Stühlen“
Der Dokumentarfilm von Regisseur Jakob Schmidt zeigt auf einfühlsame und offene Weise, die einerseits schönen, aber auch schwierigen Seiten des Lehrerberufes. Oft ist es nicht einfach für die angehendenden Referendare ihren eigenen Weg zu finden. Denn das theoretische Studium ist nicht vergleichbar mit der praktischen Ausführung. Zu unterschiedlich sind die Schüler, um ihnen umfangreiches Wissen in den verschiedenen Schulfächern beizubringen.
Zum einen ist der Referendar selbst noch Lernender, zum anderen soll er Kinder und Jugendliche bereits unterrichten. Es ist ein steiniger Weg bis zum fertigen Pädagogen. Der Film zeigt aber nicht nur den Weg des Referendars, er gibt auch Einblick in das deutsche Schulsystem. Anhand von drei Protagonisten macht Schmidt die harte Arbeit und die hohen Erwartungen dieser an sich selbst dem Zuschauer verständlich. Anna, ist Referendarin an der Grundschule, oft unsicher und von Selbstzweifeln geplagt. Sie liebt es mit Kindern zu arbeiten, kann sich aber mit ihrem schwachen Durchsetzungsvermögen und dem strengen deutschen Schulsystem nicht abfinden.
Katja beginnt ihre praktische Ausbildung hochmotiviert, muss jedoch einige Rückschläge hinnehmen. Selbst Tochter einer Lehrerin, beginnt sie sogar daran zu zweifeln, die richtige Berufswahl getroffen zu haben. Ralf scheint als einziger der drei Pädagogen überzeugt in seiner Rolle als Lehrer und vertraut auf das Schulsystem. Ehrgeizig ist er bemüht sein eigenes Potential auszuschöpfen und die Unterrichtsgestaltung bis in das kleinste Detail vorzubereiten. Was jedoch erst später in dem Film zur Sprache kommt, ist, dass Ralf ein Schulversager war, der erst später seine Hochschulreife nachholte. Umso verwunderlicher, wie er nun seinen Weg mit eiserner Disziplin meistert.
Im Laufe eines Schuljahres müssen die Lehramtsanwärter nicht nur bei ihren Prüfungen Niederlagen einstecken, sondern auch ihre persönlichen Grenzen beim Unterrichten akzeptieren und diese bewältigen. Durch diese persönlichen Einblicke gelang es Schmidt, nicht einfach eine Dokumentation zu drehen, sondern eher ein filmisches Drama. Die Protagonisten werden dem Publikum nähergebracht und es fiebert förmlich mit ihnen mit, dass alle Hindernisse beseitigt werden und es für alle ein gutes Ende nimmt.
Auch das Schulsystem an sich muss einige Kritik einstecken. Beispielsweise bei einem Interview mit einem Lehrer, der sagt, in den Schulen wird eigentlich nur ein mittelmäßiger Schüler richtig gefördert. Für Schüler mit einer Lernproblematik oder für Hochbegabte gibt es wenig bis keine Unterstützung. „Zwischen den Stühlen“ überrascht immer wieder mit neuen Thematiken, trotzdem bleiben die drei Protagonisten der filmische Mittelpunkt.
Letztendlich stellt sich die Frage: Kann der Beruf des Lehrers, und dass damit verbundene Engagement zur Lebensaufgabe werden?
Fazit & Kritiken zum Film „Zwischen den Stühlen“
Jakob Schmidts außergewöhnliche Dokumentation wurde sowohl von Kritikern als auch von dem Publikum hochgelobt. Gibt er doch einen differenzierten Einblick in den Aufgabenbereich der Pädagogen. Und er wirft elementare Fragen auf. Wie aktuell ist in der heutigen Zeit die Ausbildung der Lehrer? Wie steht es ganz allgemein um das deutsche Schulsystem?
Die Referendare haben im wahrsten Sinne mit der Problematik „Zwischen den Stühlen“ zu kämpfen. Die Ausbildung fordert wahrlich ihren Tribut. Beäugt von Prüfern müssen sie oft harte Kritik einstecken, dass nicht nur ihr Selbstbewusstsein und ihr eigenes Handeln in Frage stellt. Und auch den schulischen Stress mit dem Privatleben zu vereinbaren ist oft nicht einfach.
Gekonnt ist es Jacob Schmidt gelungen die Gefühle der Referendare in Form von Bildern zu zeigen. Eine Schule zwischen Ruhe und Lärm oder Leere und Fülle. Denn genauso geht es den Protagonisten. Sie sind dem stressigen Schulalltag ausgeliefert, mit dem Ziel ihre Ausbildung bestmöglich abzuschließen und ihren Schützlingen einen guten Unterricht zu bieten. Ruhe finden sie nur bei ihren Familien.
„Zwischen den Stühlen“ ist eine sehenswerte und authentische Dokumentation über das Berufsbild des Lehrers.