Zwischen den Stühlen
Der Lehrer ist Pädagoge und Ausbilder der nächsten Generation. Er trägt große Verantwortung, denn er soll Kindern und Jugendlichen eine Zukunftsperspektive geben. Gleichzeitig lehrt er sie, Verantwortung zu übernehmen. Deshalb spielt der Lehrer eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft. „Zwischen den Stühlen“ ist einer der wenigen Filme, die den steinigen Weg zu diesem vermeintlichen Traumberuf zeigen.
Schmidt rückt drei Lehramtsanwärter in den Fokus. Anna unterrichtet an einer Grundschule, während Katja an einer Gesamtschule arbeitet. Ralf hingegen hat sich für das Gymnasium entschieden. Nach der ersten Euphorie des Sektempfangs mit Vereidigung und dem Kennenlernen der Kollegen folgt schnell die Realität. Die drei stehen plötzlich vor hohen Anforderungen und komplexen Herausforderungen.
Regisseur Jakob Schmidt begleitet die sympathischen Referendare ein Jahr lang. Er erzählt authentisch von ihren Problemen und zeigt, wie sie versuchen, diese zu bewältigen – ohne daran zu scheitern.
Besetzung, Regie und Drehorte
Jakob Schmidt, ein deutscher Dokumentar- und Spielfilmregisseur und freier Journalist, begann bereits im Alter von 21 Jahren mit seiner Dokumentation „Lieber wär ich Mörder“ im Filmgeschäft zu arbeiten. Nach weiteren Produktionen während seines Studiums drehte der Absolvent der Potsdamer Filmuniversität Babelsberg seine Abschlussarbeit „Zwischen den Stühlen„, für die er vierfach ausgezeichnet wurde. Er erhielt unter anderem den Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, den Förderpreis der DEFA-Stiftung, den Healthy Workplaces Film Award und den ver.di-Preis.
Produziert wurde der Film von Marie-Luise Scharf. Zu seinem Stab gehörten zudem die Kameramänner David Schittek und Evgeny Revvo. Editorin war Julia Wiedwald. Die Gestaltung des Soundracks übernahm Klangkünstler und Komponist Andreas Bick. Premiere feierte „Zwischen den Stühlen“ am 3.November 2016 auf der DOK Leipzig und deutschlandweiter Filmstart war der 18.Mai 2017 mit einer Gesamtlaufzeit von 106 Minuten.
Gedreht wurde an verschiedenen Schulen in Berlin über einen Zeitraum von drei Jahren. „Zwischen den Stühlen“, ein wahres Meisterwerk in Sachen Dokumentation, war einer der besucherstärksten Filme dieses Genres.
Handlung & Inhalt vom Film „Zwischen den Stühlen“
Regisseur Jakob Schmidt zeigt in seinem Dokumentarfilm einfühlsam die schönen und schwierigen Seiten des Lehrerberufs. Für angehende Referendare ist es oft nicht leicht, ihren eigenen Weg zu finden. Das theoretische Studium unterscheidet sich stark von der praktischen Arbeit im Klassenzimmer. Die Schüler sind zu verschieden, um ihnen einheitlich umfangreiches Wissen in allen Fächern zu vermitteln.
Ein Referendar ist selbst noch Lernender, muss aber bereits Kinder und Jugendliche unterrichten. Der Weg zum fertigen Pädagogen ist steinig. Doch der Film zeigt nicht nur den Alltag der Referendare, sondern beleuchtet auch das deutsche Schulsystem. Schmidt begleitet drei Protagonisten und macht ihre harte Arbeit sowie ihre hohen Erwartungen verständlich.
Von Unsicherheit bis Disziplin: Drei unterschiedliche Lehrerkarrieren beginnen
Anna ist Referendarin an der Grundschule, oft unsicher und von Selbstzweifeln geplagt. Sie liebt die Arbeit mit Kindern, hadert jedoch mit ihrem schwachen Durchsetzungsvermögen. Zudem fühlt sie sich im strengen deutschen Schulsystem nicht wohl.
Katja startet ihre praktische Ausbildung motiviert, erlebt aber einige Rückschläge. Als Tochter einer Lehrerin beginnt sie bald zu zweifeln, ob sie den richtigen Beruf gewählt hat. Ralf hingegen scheint als einziger der drei sicher in seiner Lehrerrolle. Er vertraut auf das Schulsystem und bereitet seinen Unterricht ehrgeizig bis ins Detail vor. Doch erst später im Film erfährt man, dass er einst ein Schulversager war. Seine Hochschulreife holte er später nach. Umso beeindruckender ist es, wie er seinen Weg mit eiserner Disziplin meistert.
Bildung in der Kritik: Wer profitiert wirklich vom Schulsystem?
Im Laufe des Schuljahres erleben die Referendare nicht nur Prüfungsniederlagen. Sie müssen auch ihre persönlichen Grenzen erkennen und bewältigen. Schmidt gelingt es, nicht nur eine Dokumentation zu drehen, sondern ein filmisches Drama zu erzählen. Die Zuschauer fiebern mit und hoffen, dass alle Hindernisse überwunden werden.
Auch das Schulsystem selbst steht in der Kritik. Ein Lehrer bemerkt in einem Interview, dass nur mittelmäßige Schüler wirklich gefördert werden. Schüler mit Lernproblemen oder Hochbegabte erhalten kaum Unterstützung. „Zwischen den Stühlen“ überrascht immer wieder mit neuen Themen. Trotzdem bleiben die drei Protagonisten das emotionale Zentrum des Films.
Letztendlich stellt sich die Frage: Kann der Beruf des Lehrers, und dass damit verbundene Engagement zur Lebensaufgabe werden?
Fazit & Kritiken zum Film „Zwischen den Stühlen“
Jakob Schmidts außergewöhnliche Dokumentation begeistert Kritiker und Publikum gleichermaßen. Sie bietet einen differenzierten Einblick in den Alltag der Pädagogen und wirft essenzielle Fragen auf. Wie gut bereitet die Lehrerausbildung auf den Beruf vor? Und in welchem Zustand befindet sich das deutsche Schulsystem?
Die Referendare stehen buchstäblich „zwischen den Stühlen„. Die Ausbildung fordert sie enorm. Unter den prüfenden Blicken ihrer Mentoren müssen sie harte Kritik einstecken. Das erschüttert oft ihr Selbstbewusstsein und lässt sie an ihrem Handeln zweifeln. Gleichzeitig kämpfen sie damit, schulischen Stress und Privatleben unter einen Hut zu bringen.
Jakob Schmidt fängt die Gefühle der Referendare gekonnt in eindrucksvollen Bildern ein. Er zeigt eine Schule im Wechsel zwischen Ruhe und Lärm, Leere und Fülle. Genauso erleben es die Protagonisten. Sie müssen dem Schulalltag standhalten, ihr Referendariat erfolgreich meistern und zugleich guten Unterricht bieten. Kraft schöpfen sie nur in Momenten mit ihren Familien.
„Zwischen den Stühlen“ ist eine sehenswerte und authentische Dokumentation über den Lehrerberuf.