Glaubensfrage

Der Film „Glaubensfrage“ spielt kurz nach dem Attentat auf John F. Kennedy. Der US-amerikanische Film basiert auf dem preisgekrönten Bühnenstück „Doubt“, die erste Aufführung fand 2004 im Manhattan Theatre Club statt. Eine katholische Schule, St. Nicholas, ist Tatort des Dramas. Februar 2009 lief „Glaubensfrage“ in den deutschen Kinos an. Die Grundlage bildeten die 2003 aufkommenden Missbrauchsskandale der unterschiedlichen katholischen Priester. Der Regisseur Shanley ließ eigene Erfahrungen aus seiner Schulzeit einfließen.

Glaubensfrage
Dauer: 99 Min.
FSK: ab 6 Jahren
Jahr:
Regie: John Patrick Shanley
Produzenten: Scott Rudin
Hauptdarsteller: Meryl Streep, Philip Seymour Hoffman, Amy Adams
Nebendarsteller: Viola Davis, Alice Drummond, Audrie J. Neenan, Susan Blommaert, Carrie Preston
Studio: Miramax
Sprachen: Deutsch

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Aufgrund seines Verhaltens wurde Shanley selbst verschiedener katholischen Schulen in der Bronx verwiesen. Es wirkt wie ein simpler Spielfilm, doch lauern komplexe Moralvorstellungen auf den Zuschauer. Im Oktober 2008, kurz nach der Premiere, listete die USA Today den Film auf den Favoriten der möglichen Oscargewinne.

Besetzung, Regie und Drehorte

Die Handlung, die der Drehbuchautor und Regisseur John Patrick Shanley im Film „Glaubensfrage“ hinlegt, wirkt wie eine alte Schwarz-Weiß-Zeichnung. Die Papst-Debatte, Meryl Streep (als Schwester Aloysius Beauvier) und Philip Seymour Hoffmann (Pater Brendan Flynn) führen einen Kampf um Moral und Macht in der Kirche. Weiter Rollen sind vergeben an: Amy Adams (Schwester Marie James), Viola Davis (Mrs. Miller), Joseph Foster (Donald Miller), Alice Drummond (Schwester Veronica) und Mike Roukis (William London).

Über 104 Minuten bleibt der Zuschauer in der Schwebe. Die Entscheidung, ob der Pater das religiöse System mit neuen Ideen herausfordert oder ein Mann mit schlimmen Neigungen zu kleinen Jungs ist, weiß der Kritiker lange nicht zu beurteilen. Die Produktion wurde von Scott Rudin übernommen, Unterstützung für den Schnitt fand er mit Dylan Tichenor. Die ganze Story basiert auf Indizien, diese verhärten den Verdacht der strengen Schwester. Lange Zeit regt das Drama, welches ab 6. Jahre ist, zum Nachdenken an. Musikalische Unterstützung erfuhr Shanley von Howard Shore und die Kameraführung übernahm Roger Deakins.

Handlung & Inhalt vom Film „Glaubensfrage“

Glaubensfrage““ schreibt das Jahr 1964, in New York. St. Nicholas ist eine katholische Privatschule, in der Bronx, geleitet von der strengen Schwester Aloysius Beauvier. Die strenge Art schüchtert nicht nur die Schützlinge ein, sondern auch die Lehrer beziehungsweise Schwestern ein. Die Denkweise ist, dass die Erziehung nur mit Strafe, Disziplin und Angst funktioniert. Kinder bräuchten diese Härte wie das tägliche Brot. Die Ansichten teilen aber nicht alle Leute. Eine große Persönlichkeit stellt sich öffentlich gegen diese Erziehungsmaßnahmen, das ist der Priester Flynn. Flynn nimmt sich zusätzlich noch einem farbigen Schützling an, der erste farbige Schüler in der katholischen Schule, Donald Miller.

Der Priester erkennt, dass der Jungen den Schikanen seiner Mitschüler nur gewachsen ist, wenn er tatkräftige Unterstützung bekommt. Flynn macht ihn zum Ministranten. Die Anschuldigungen nehmen seinen Lauf. Eines Tages wird Donald ins Pfarrbüro gerufen. Währenddessen meldet eine Geschichtslehrerin Schwester Aloysius ihre Beobachtungen. Priester Flynn legte heimlich ein Unterhemd des Jungens in seinen Spind. Schwester Aloysius und Schwester James stellen ihn zur Rede und erhalten keine vernünftige Erklärung. Im Kopf, der beiden Schwestern, spielt sich einiges ab. Und die Vorwürfe gegen den Priester nehmen seinen Lauf. Dazu kommen noch wilde Behauptungen. Donald wurde mit Wein, in der Sakristei gefügig gemacht.

Die junge Geschichtslehrerin ist sich nicht wirklich sicher und lässt von den Vorwürfen ab. Schwester Aloysius geht noch einen Schritt weiter und zieht die Mutter des Jungens ins Vertrauen. Ihre Unterstützung sichert sie sich mit der Drohung, Donald von der Schule zu schmeißen. Trotz dieser Vorgänge möchte Mrs. Miller ihren Sohn auf der Schule belassen. Sie ist froh über die Freundlichkeit des Paters. Der eigene Vater würde Donald nur schlagen und schlimm behandeln. Keine andere Schule hat es bislang so gut mit dem Sohn ausgehalten.

Natürlich erfährt auch Priester Flynn von dem Gespräch und konfrontiert die Schwester und Direktorin damit. Behauptungen zufolge, soll der Pate in der Vergangenheit schon sexuell übergriffig geworden sein und wäre deswegen versetzt worden. Als Antwort in dem Drama „Glaubensfrage“ findet eine neue Versetzung des Pastors statt, neue Schule und eine neue Kirchengemeinde. In der nächsten Schule wird Flynn allerdings zum Direktor ernannt. Zum Abschluss gesteht Schwester Aloysius ein, dass es ein Schuss ins Blaue war mit den Angriffen auf die Vergangenheit des Paten. Sie dachte an eine Überführung und Einknicken des Pastors. Als Folge muss sie nun mit argen Selbstzweifeln kämpfen und eine Aufklärung ist dem Zuschauer überlassen.

Fazit & Kritiken zum Film „Glaubensfrage“

Patrick Shanley liefert im Film „Glaubensfrage“ eine herausragende Verfilmung des Theaterstückes ab. Ein schauspielerisches Gipfeltreffen zweier Leinwand-Titanen. Meryl Streep schon bekannt aus: „Mama Mia“, „Machtlos“ und „Spuren eines Lebens“. Philipp Seymour Hoffman spielte in „Capote“, „Tödliche Entscheidung“ und „Magnolia“ hervorragend.

Die Geschichte fokussiert sich auf die Kombination von Glaube, Gewissheit, Verdacht und Zweifel. Die präzise Inszenierung verzichtet auf viel Drumherum. Schlicht funktioniert die Gesamtheit und der Zuschauer versucht, sich ein Bild zu machen, ohne auf falsche Fährten gelockt zu werden. Anschuldigungen und komische Zusammentreffen, die das Leben schreibt. Eine sehr gute Szene ist das Treffen im Büro der Direktorin, diese eisige Spannung steckt jeden Zuschauer an.

Einen kleinen Minuspunkt erhält der Film, aufgrund des offenen Endes. Nur moralische Zeigefinger-Szenen ohne eine Aufklärung lösen nicht die vorhandenen Probleme. Ein Satz wird jedem im Sinn bleiben: „Bettfedern lassen sich selten wieder einfangen, genauso wenig wie Verleumdungen.“

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