Bone Lake

Bone Lake“ greift die Struktur klassischer Psychothriller auf, in denen Isolation und Begehren untrennbar miteinander verwoben sind. Der Film nutzt die Abgeschiedenheit des Schauplatzes, um Nähe als Risiko zu inszenieren und den schmalen Grat zwischen Vertrautheit und Bedrohung sichtbar zu machen. So entsteht ein geschlossenes Szenario, das zugleich Intimität und Gefahr atmet.

Bone Lake
Dauer: 93 Min.
FSK: 18 (DE)
Jahr: 2025
Kategorien: Thriller
Regie: Mercedes Bryce Morgan
Produzenten: Joshua Friedlander, Jason Blumenfeld, Jacob Yakob, Mickey Liddell
Hauptdarsteller: Maddie Hasson, Alex Roe, Marco Pigossi
Nebendarsteller: Andra Nechita, Eliane Reis, Clayton Spencer
Studio: LD Entertainment, Door Number 3 Films

Zwei Paare verbringen ein gemeinsames Wochenende in einem Haus am See. Aus zufälliger Gemeinschaft erwächst ein Netz aus sexueller Spannung, Eifersucht und Lügen. Was als Zusammenleben beginnt, entwickelt sich zu einem psychologischen Schlagabtausch, der jede Gewissheit auflöst. Kann Vertrauen bestehen, wenn Wahrheit und Täuschung ununterscheidbar werden?

Besetzung, Regie und Drehorte

Der Erotikthriller „Bone Lake“ entstand unter der Regie von Mercedes Bryce Morgan nach einem Drehbuch von Joshua Friedlander. Produziert wurde der Film von Mickey Liddell, Pete Shilaimon, Jacob Yakob, Joshua Friedlander und Jason Blumenfeld für LD Entertainment. Die Kamera führte Nick Matthews, während Anjoum Agrama den Schnitt übernahm. Für die Musik zeichneten Roque Baños und Ben Cherney verantwortlich.

In den Hauptrollen spielen Maddie Hasson als Sage, Alex Roe als Will, Marco Pigossi als Diego und Andra Nechita als Cin. Ergänzt wird die Besetzung durch Clayton Spencer als Brett und Eliane Reis als Lisa. Die Dreharbeiten fanden in Georgia statt und dauerten 18 Tage. Matthews orientierte sich bei der Kameraführung an Filmen wie „Uhrwerk Orange“, „Tanz der Teufel II – Jetzt wird noch mehr getanzt“ und „Funny Games“.

„Bone Lake“ feierte seine Weltpremiere am 21. September 2024 beim Fantastic Fest und startete am 3. Oktober 2025 in den US-Kinos. Der Film erhielt beim Brooklyn Horror Film Festival 2024 den bronzenen Publikumspreis. Mit einer Laufzeit von 94 Minuten und einer Altersfreigabe ab 18 Jahren zählt er zum Genre des Erotikthrillers. Bleecker Street übernahm den US-Vertrieb, während Signature Entertainment die Rechte für Großbritannien und Irland erwarb. Bis Anfang November 2025 erreichte der Film ein Einspielergebnis von 1,4 Millionen Dollar.

Handlung & Inhalt vom Film „Bone Lake“

Sage und Diego verbringen ein Wochenende in einem abgelegenen Haus am See, um vor dem Beginn von Diegos Schriftstellerkarriere etwas Zeit für sich zu haben. Sie wollen feiern, dass Sage einen neuen Job angenommen hat, damit Diego sich ganz auf das Schreiben konzentrieren kann. Nach ihrer Ankunft treffen sie auf Will und Cin, die ebenfalls glauben, das Haus gemietet zu haben. Anstatt zu streiten, entscheiden sich beide Paare, das Wochenende gemeinsam dort zu verbringen. Die Stimmung ist zunächst ausgelassen, doch unter der Oberfläche beginnen Spannungen zu wachsen, die bald gefährlich werden.

Am ersten Abend schwimmen alle gemeinsam im See, kochen und trinken. Will erzählt von einer unheimlichen Geschichte über den Ort, der in den 1950er Jahren als Schauplatz einer Mordserie diente. Cin und Will flirten zunehmend mit ihren Gästen, was Diego und Sage irritiert. Später entdecken sie verschlossene Räume im Haus, die sie gemeinsam öffnen. Darin finden sie Sexspielzeug, ein Ouija-Brett und alte Zeitungsartikel über vermisste Personen. Aus dem harmlosen Spiel entwickelt sich ein beunruhigendes Misstrauen zwischen den Paaren, das die Atmosphäre kippen lässt.

Manipulation und Machtspiele im Ferienhaus

Am nächsten Morgen kommt es zu einer ersten Eskalation. Will macht Cin einen Antrag – mit dem Ring von Diegos Großmutter, den er heimlich gestohlen hat. Diego fordert ihn zur Rede, worauf Will sich entschuldigt und behauptet, Cin betrüge ihn. Dabei gibt Diego preis, dass auch Sage ihm in der Vergangenheit untreu war. Will nutzt dieses Vertrauen, um ihn emotional zu manipulieren. Später begleitet Sage ihn in die Stadt, wo Will ihr gegenüber anzügliche Bemerkungen macht und behauptet, Diego habe über ihre Intimität gesprochen. Währenddessen versucht Cin, Diego im Haus zu verführen.

Die Situation spitzt sich zu, als Cin und Sage gemeinsam Drogen nehmen sollen. Sage täuscht es nur vor und erkennt, dass Will und Cin sie gezielt gegeneinander ausspielen wollen. Als Sage und Diego fliehen möchten, entdecken sie, dass ihr Elektroauto nicht aufgeladen werden kann. Will konfrontiert sie und behauptet, er habe mit Sage geschlafen. Diego versucht panisch zu entkommen, doch Cin rammt ihr Fahrzeug in ihres. Beide verlieren das Bewusstsein. Als sie wieder erwachen, sind sie gefesselt und ihren Gastgebern ausgeliefert. Nun zeigt sich, wer Will und Cin wirklich sind.

Will und Cin heißen in Wahrheit Thomas und Alice Price, Geschwister aus einer reichen Verlegerfamilie, die einst ihre Eltern töteten. Seit Jahren foltern sie Paare, um deren Beziehungen zu zerstören. Sage und Diego kämpfen ums Überleben. Cin verfolgt Sage mit einem Messer, wird jedoch verletzt. Will jagt Diego mit einer Kettensäge, bis Sage ihn mit einer Axt tötet. Auf einem Boot versucht Cin erneut anzugreifen, doch sie verfängt sich im Propeller und stirbt. Schließlich finden Sage und Diego den Ring, und trotz des Grauens verloben sie sich mitten auf dem See, schweigend und erschöpft.

Filmkritik und Fazit zum Film „Bone Lake“

Bone Lake“ tritt mit einer bewusst stilisierten Eskalation an, die Regisseurin Mercedes Bryce Morgan und Kameramann Nick Matthews mit deutlicher visueller Handschrift betreiben. Matthews’ Farbgebung übernimmt Neo-Giallo-Töne, die sich in sattem Rot und leuchtendem Türkis entladen und so das Heile-Wochenende in ein klaustrophobisches Spiel umdrängen. In einer Schlüssel­se­quenz sieht man, wie die Protagonistin im Hausflur abrupt vor verschlossenen Türen haltmacht, die Kamera dabei taktisch schwenkt und das Unbehagen konkret spürbar wird. Zwar orientiert sich das Drehbuch von Joshua Friedlander an Genre-Konventionen, doch die Inszenierung unterminiert sie mit einem chee­sigen Tonfall, der sich bewusst an Exploitation-Wurzeln hält. Die Mischung wirkt dabei mal stärkend, mal uneinheitlich.

Das Schauspiel von Maddie Hasson und Marco Pigossi bringt die Beziehungsspannung glaubwürdig ins Zentrum, und Alex Roe sowie Andra Nechita liefern schmierige Gegenspieler mit hoher Präsenz. Bearbeitet wird insbesondere eine Szene in der Nacht, als der vermeintliche Urlaub mit Drogen und Manipulation kippt – dort kontrastiert Hassons aufgewühlter Blick gegen die kühle Berechenbarkeit von Nechita. Diese Momente zeigen, wie das Paar gezielt auseinandergerissen wird. Zugleich schwächelt der Film im letzten Drittel: Die vorher geschaffene Unterströmung verliert an Rhythmus, weil die Gewalt-Sequenz eher zerschmettert denn aufgebaut erscheint.

Wer gestandene Genre-Fans anspricht, bekommt mit „Bone Lake“ eine provokante Mischung aus Erotik und horrorhafter Psychospielchen. Wer hingegen Wert auf stringente Narrative legt, dürfte von der abrupten Gewalt‐Eskalation enttäuscht sein. Empfehlenswert ist der Film für Zuschauer mit Faible für visuelle Stilmittel und tabulo­serer Erotik im Thriller-Setting – weniger geeignet für Liebhaber klassischer Spannungskurven.

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