Elio
Der Film „Elio“ beginnt mit einem Kind, das an der Schwelle zu etwas Größerem steht. Verlust, Sehnsucht und Unsicherheit prägen die Ausgangssituation, in der Elio bei seiner Tante lebt. Statt sich einzugliedern, richtet er den Blick nach oben, hofft auf Kontakt mit dem Unbekannten. Als dieser schließlich geschieht, ändert sich sein Alltag in einem Moment. Was als stille Hoffnung begann, endet in einem komplizierten Spiel aus Erwartungen, Missverständnissen und Verantwortung.

Dauer: | 97 Min. |
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FSK: | 6 (DE) |
Jahr: | 2025 |
Kategorien: | Animation |
Regie: | Madeline Sharafian, Domee Shi, Adrian Molina |
Produzenten: | Mary Alice Drumm |
Hauptdarsteller: | Yonas Kibreab, Zoe Saldaña, Remy Edgerly |
Nebendarsteller: | Brandon Moon, Brad Garrett, Jameela Jamil, Young Dylan |
Studio: | Pixar |
Der Junge trifft im Communiverse auf Wesen, die ihm zunächst überlegen scheinen. Trotzdem nimmt er Einfluss auf ihre Entscheidungen und wird Teil eines Prozesses, den er kaum versteht. Dabei verliert er nicht aus den Augen, wo er herkommt. Olga bleibt ein Anker, auch wenn sie selbst den Überblick verliert. In der Kombination aus politischen Fragen und persönlichen Bindungen liegt die eigentliche Stärke des Films. Nichts verläuft nach Plan, vieles wirkt fremd und schwer greifbar. Wie gelingt es Elio, zwischen diesen Fronten eine eigene Richtung zu finden?
Besetzung, Regie und Drehorte
Der Animationsfilm „Elio“ erschien im Juni 2025 und stammt aus dem Hause Pixar. Die Regie führten Madeline Sharafian und Domee Shi, nachdem Adrian Molina das Projekt verlassen hatte. In der englischen Originalfassung spricht Yonas Kibreab die Hauptfigur Elio Solís. Zoe Saldaña übernimmt die Rolle seiner Mutter Olga, Remy Edgerly spricht Glorp, Brad Garrett leiht der Figur Grigon seine Stimme, Jameela Jamil verkörpert Luma, und Brandon Moon spricht Tobl.
Mit einer Laufzeit von 98 Minuten richtet sich „Elio“ an ein Publikum ab sechs Jahren. Die Geschichte entstand aus einer Idee von Adrian Molina, die seine Kindheitserfahrungen auf einem Militärstützpunkt aufgreift. Das Kreativteam entwickelte für die visuellen Effekte ein neues System namens „College Project“, um das Design des Weltraumschauplatzes Communiverse festzulegen. Kameramann Derek Williams arbeitete dabei mit einem virtuellen anamorphotischen Objektiv, während Rob Simonsen für die Filmmusik verantwortlich war.
Die Uraufführung fand am 10. Juni 2025 im El Capitan Theatre in Los Angeles statt, der weltweite Kinostart folgte am 20. Juni. Produzentin Mary Alice Drumm leitete das Projekt, das zunächst für 2024 geplant war, jedoch mehrfach verschoben wurde. Die Produktion wurde vom Autorenstreik 2023 sowie von personellen Wechseln beeinflusst. Trotz dieser Hürden verzeichnete der Film zum Start ein Einspielergebnis von über 37 Millionen US-Dollar.
Handlung & Inhalt vom Film „Elio“
Nach dem frühen Tod seiner Eltern wächst Elio Solís bei seiner Tante Olga auf, die einst Astronautin werden wollte, aber ihre Karriere der Verantwortung für Elio unterordnete. Der Junge lebt zurückgezogen, träumt jedoch von fernen Welten und möglichen Kontakten zu Außerirdischen. Ein verbotener Ausflug zur Voyager-Ausstellung entfacht seine Fantasie. Jahre später liegt er oft am Strand und hofft auf ein Zeichen aus dem All. Stattdessen wird er in eine Auseinandersetzung mit zwei Mitschülern verwickelt, bei der er sich verletzt und ein Auge abdecken muss.
Elio greift bei Olga auf der Militärbasis heimlich zu einem Gerät des Verschwörungstheoretikers Gunther Melmac und sendet eine Botschaft ins All. Der dadurch ausgelöste Stromausfall bringt Olga in Schwierigkeiten. Wütend meldet sie Elio für ein Jugendcamp an, das auch seine Peiniger besuchen. Nach einem gescheiterten Versuch, ihm dort Angst einzujagen, wird Elio tatsächlich von einem Raumschiff entführt. An Bord trifft er auf die KI OOOOO und erfährt, dass man ihn im Communiverse für den Schöpfer der Voyager hält. Noch bevor er das Missverständnis aufklären kann, droht der Kriegsherr Grigon das Universum anzugreifen.
Glordons Rettung
Um eine Rückkehr zur Erde zu vermeiden, bietet Elio an, selbst mit Grigon zu verhandeln. OOOOO erstellt einen Doppelgänger, der Elio vertreten soll. Während Olga mit dem Klon nach Hause fährt, wird Elio in Grigons Festung gefangen genommen. Im Gefängnis begegnet er Grigons Sohn Glordon. Zwischen den beiden entsteht Vertrauen, da beide unter dem Druck ihrer jeweiligen Rollen leiden. Elio plant, den echten Glordon in Sicherheit zu bringen und dem Vater einen Klon unterzuschieben.
Die Täuschung wird jedoch durchschaut. Mithilfe von Questa spürt Grigon seinen Sohn auf und schickt Truppen. Questa fühlt sich von Elio verraten und bringt ihn zur Erde zurück. Derweil startet Glordons Shuttle versehentlich in Richtung Erde. Auf dem Stützpunkt erkennt Olga instinktiv, dass der andere Elio nicht ihr Neffe ist. Gemeinsam mit dem echten Elio begibt sie sich zur Militärbasis, wo sie das beschädigte Shuttle finden. Glordon schwebt in Lebensgefahr. Mit Hilfe von Bryce und Melmac gelingt die Rückkehr ins Communiverse.
Dort rettet Grigon seinen Sohn, indem er ihn in seine eigenen Arme schließt und das Leben spendet. Die Situation beruhigt sich, Grigon entschuldigt sich bei allen Beteiligten. Elio lehnt das Angebot ab, dauerhaft im Communiverse zu leben, und kehrt mit Olga auf die Erde zurück. Diese Entscheidung festigt seine Bindung zur Tante. Obwohl er die Galaxie verlässt, bleibt die Verbindung bestehen: Elio funkt weiterhin mit Glordon über das Funkgerät. Die Erfahrungen haben ihn geprägt, doch sein Zuhause ist nun klarer denn je.
Fazit & Kritiken zum Film „Elio“
„Elio“ bewegt sich zwischen kindlicher Fantasie und struktureller Überforderung. Die Idee, einen introvertierten Jungen versehentlich zum Sprachrohr der Menschheit zu machen, besitzt erzählerisches Potenzial. Pixar legt dabei Wert auf emotionale Themen wie Zugehörigkeit, Isolation und Selbstbehauptung. Einzelne Szenen, etwa das erste Treffen zwischen Elio und dem flüssigen Supercomputer OOOOO, setzen kreative Impulse. Auch die Gesprächsszene mit dem gefangenen Kriegsherrn Grigon verleiht dem Plot kurzfristig Spannung. Dennoch gerät der Film erzählerisch aus dem Gleichgewicht.
Während die Figurenkonstellationen in Ansätzen glaubwürdig erscheinen, fehlt es der Geschichte an Klarheit. Immer wieder entstehen dramaturgische Sprünge, die sich nur schwer einordnen lassen. Die Charakterentwicklung bleibt punktuell, vor allem bei Olga und Glordon wirkt sie eingeschränkt. Die Tonalität schwankt zwischen humorvoller Überzeichnung und existenziellen Motiven, ohne sich eindeutig festzulegen. Einige Nebenfiguren wirken beliebig eingesetzt, was dem Erzählfluss schadet. Besonders die Integration der Menschenwelt ins Weltallgeschehen wirkt oft konstruiert statt organisch.
Trotz technischer Qualität fehlt „Elio“ am Ende eine klare Ausrichtung. Die moralischen und emotionalen Fragen bleiben angerissen, jedoch weitgehend unaufgelöst. Der Film bemüht sich, viele Ebenen zu verbinden, verliert dabei aber an Fokus. Pixar wagt hier etwas Neues, trifft jedoch nicht immer den richtigen Ton.