Good Boy – Trust His Instincts

Im Horror-Genre, das oft auf Schock und Überwältigung setzt, wagt „Good Boy – Trust His Instincts“ eine ungewöhnlich intime Perspektive. Regisseur Ben Leonberg richtet den Blick auf das Verhältnis zwischen Mensch und Tier, das hier zugleich Schutz und Abhängigkeit bedeutet. Inmitten nebliger Wälder und eng gefasster Räume entsteht eine Atmosphäre, in der Nähe und Bedrohung ineinander übergehen. Die Reduktion auf minimale Mittel und die physische Präsenz des Hundes verleihen dem Film eine unmittelbare Spannung, die sich still entfaltet.

Good Boy - Trust His Instincts
Dauer: 73 Min.
FSK: 16 (DE)
Jahr: 2025
Kategorien: Horror, Thriller
Regie: Ben Leonberg
Produzenten: Kari Fischer, Ben Leonberg
Hauptdarsteller: Indy, Shane Jensen, Larry Fessenden
Nebendarsteller: Arielle Friedman, Stuart Rudin, Anya Krawcheck, Max
Studio: What’s Wrong with Your Dog

Im Zentrum steht Todd, der mit seinem Hund Indy in das einsame Haus seines Großvaters zieht. Zwischen Krankheit, Erinnerung und einem ungreifbaren Schatten entfaltet sich eine schleichende Eskalation, die weniger von äußeren Schrecken als von inneren Zuständen lebt. Während Realität und Wahrnehmung zu verschwimmen beginnen, wird die Verbindung zwischen Mensch und Tier zur letzten Konstante. Wie weit reicht Vertrauen, wenn Angst jede Grenze auflöst?

Besetzung, Regie und Drehorte

Good Boy – Trust His Instincts“ ist ein Horror-Thriller aus dem Jahr 2025 und markiert das Spielfilmdebüt von Regisseur Ben Leonberg. Das Drehbuch stammt von Leonberg und Alex Cannon, während Kari Fischer gemeinsam mit ihm die Produktion übernahm. Für die Musik zeichnete Sam Boase-Miller verantwortlich, die Kamera führte Wade Grebnoel, und den Schnitt übernahm Curtis Roberts. Der 72 Minuten lange Film erhielt eine FSK 16-Freigabe und feierte seine Premiere beim South by Southwest Film Festival, bevor er im Oktober 2025 in den US- und deutschen Kinos startete.

In den Hauptrollen sind Shane Jensen als Todd, Larry Fessenden als dessen Großvater und Arielle Friedman als Vera zu sehen. Außerdem treten Anya Krawcheck als Ärztin, Stuart Rudin als Richard sowie die Hunde Indy und Bandit auf, wobei Indy die Titelrolle verkörpert. Die Dreharbeiten dauerten rund drei Jahre und fanden an über 400 Tagen in einem abgelegenen Waldhaus statt, das gleichzeitig als Wohnsitz des Regisseurs und seiner Ehefrau diente. Viele Szenen entstanden mit Regenmaschine und echtem Nebel, inspiriert von Edgar Allan Poes „Der Untergang des Hauses Usher“.

Leonberg nutzte seine Erfahrung aus der Virtual-Reality-Arbeit und übernahm selbst das Compositing. Er entwickelte mit Fischer eine unkonventionelle Drehmethode, bei der täglich nur wenige Einstellungen mit dem Hund gedreht wurden. Der Film lief anschließend auf zahlreichen internationalen Festivals, darunter Toronto, Oldenburg, Leipzig und Sitges. Ausgezeichnet wurde er mit dem Goldenen Oktopus für den besten internationalen Spielfilm beim Strasbourg European Fantastic Film Festival 2025. Zudem erhielt Hund Indy beim Seattle International Film Festival eine besondere Erwähnung.

Handlung & Inhalt vom Film „Good Boy – Trust His Instincts“

Todd zieht sich mit seinem Hund Indy in das abgelegene Haus seines verstorbenen Großvaters zurück. Er hofft, dort Ruhe für seine angeschlagene Lunge zu finden. Doch das einsame Anwesen im Wald strahlt eine düstere Atmosphäre aus. Schon kurz nach ihrer Ankunft spürt Indy eine unsichtbare Präsenz, die sich in Schatten und flüchtigen Bewegungen zeigt. Todds Schwester Vera bleibt besorgt, überzeugt davon, dass der Tod ihres Großvaters etwas mit dem Haus zu tun hatte. Während Todd versucht, sich an das neue Leben zu gewöhnen, wird Indys Unruhe stärker und die Nächte zunehmend unheimlicher.

Eines Tages treffen Todd und Indy auf Richard, den Nachbarn, der sie vor Tierfallen in der Umgebung warnt. Richard erzählt, dass er den leblosen Körper von Todds Großvater gefunden habe und dessen Hund Bandit seitdem verschwunden sei. In der folgenden Nacht beobachtet Indy erneut eine dunkle Gestalt im Haus. Später entdeckt er Bandits Halstuch unter einem alten Schrank. Immer wieder träumt er von der bedrohlichen Figur und von Todds Großvater, der ihm in Visionen erscheint. Der Hund spürt, dass etwas Böses im Haus lebt und Todd in Gefahr ist.

Indys Instinkt und die düstere Präsenz

Währenddessen verschlechtert sich Todds Zustand rapide. Immer öfter hustet er Blut, wirkt gereizt und verliert die Kontrolle. Vera ruft regelmäßig an, doch ihre Sorge stößt auf Ablehnung. Eines Nachts wacht Indy auf und sieht Todd, wie er verwirrt gegen die Kellertür schlägt. Kurz darauf erscheint die dunkle Gestalt im Schlafzimmer, trennt Todd von seinem Hund und schließt die Tür. Indy flieht aus dem Haus, um Hilfe zu holen, gerät jedoch in eine Falle von Richard. Als Todd ihn entdeckt, reagiert er wütend und zwingt Indy, draußen im Hundezwinger zu schlafen.

Noch in derselben Nacht taucht die Gestalt wieder auf. Indy hört Todds Husten aus dem oberen Stockwerk und spürt, dass etwas Schreckliches passiert. Er befreit sich, indem er die Hundehütte umstößt und die Kette sprengt. Im Haus entdeckt er das offene Kellergewölbe und Bandits Skelett. Gleichzeitig verschlechtert sich Todds Zustand weiter, während die dunkle Gestalt ihn ergreift. Indy eilt nach oben, findet Todd, der nun seinem eigenen toten Körper gegenübersteht. Der Schatten zieht Todd in den Keller, und Indy versucht verzweifelt, ihn zu retten. Todd akzeptiert sein Ende und nennt Indy ein gutes Tier.

Am nächsten Morgen trifft Vera am Haus ein. Sie findet Todds Körper am Fuß der Kellertreppe und Indy, der still neben ihm sitzt. Die Stille ist bedrückend, nur schwach hört man den Wind zwischen den Bäumen. Vera ruft nach Indy, während aus der Dunkelheit ein vertrautes Pfeifen ertönt. Der Hund blickt in Richtung des Tunnels, aus dem das Geräusch kommt, bevor er langsam zu Vera hinaufsteigt. Der Albtraum ist vorbei, doch etwas Unausgesprochenes bleibt in der Luft, als das Licht durch die Fenster fällt und das Haus in trügerische Ruhe taucht.

Filmkritik und Fazit zum Film „Good Boy – Trust His Instincts“

Der Film „Good Boy – Trust His Instincts“ überzeugt durch eine visuell dichte und technisch versierte Inszenierung, die ungewöhnlich gelagert das Horror-Genre bearbeitet. Regisseur Ben Leonberg nutzt die Perspektive des Hundes Indy konsequent und schafft damit einen unmittelbaren und eigenständigen Blick auf Bedrohung und Unvertrautheit. Die Kameraarbeit von Wade Grebnoel – häufig auf Augenhöhe des Vierbeiners – erzeugt eine Atmosphäre latent spürbarer Angst, und das Sounddesign unterstützt die Stimmungen mit zurückhaltender, gespannter Zurückhaltung. So entsteht ein Erlebnis, das weniger auf konventionelle Jump-Scares setzt als auf Stimmung und Blickverschiebung.

In einer markanten Szene schleift Indy den Zuschauer scheinbar mit in den Kellerraum, die Kamera hüpft kurz auf seine Höhe, während Schatten über die Wände kriechen – dieser Moment zeigt das Potenzial dieser Perspektive eindrücklich. In einer weiteren Szene sitzt Todd schwach im Schlafzimmer, der Dunkelheit ausgeliefert, während Indy lautlos und entschlossen agiert – hier wird die Beziehung zwischen Mensch und Tier dicht und emotional spürbar. Kritikpunkte liegen strukturell im Vergleich bei der Handlungsdichte: Wiederholungen mindern in Teilen die Wirkung und das Tempo verliert in der zweiten Hälfte etwas an Präzision. Ein starkes Debüt mit klarer Handschrift, inhaltlich aber punktuell begrenzt.

Der Film funktioniert besonders für Zuschauer, die Genretraditionen reizen und experimentelle Erzählansätze schätzen. Wer hingegen auf umfangreiche Figurenentwicklung oder überraschende Plottwists setzt, könnte enttäuscht werden. Die Stärken liegen in Stil, Kamera und Atmosphäre, die Schwächen innerhalb der Dramaturgie. Ein mutiger Beitrag, der zeigt, was mit reduzierten Mitteln möglich ist und zugleich das Potenzial eines Regisseurs markiert, der noch nicht alle Antworten liefert.

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