Barbie

Die Welt von „Barbie“ zeigt sich bunt, satirisch und bis ins Detail konstruiert. Greta Gerwig greift in ihrem Film ein popkulturelles Phänomen auf, das längst mehr ist als Spielzeug. Zwischen Selbstbild und Außenwahrnehmung, zwischen Idealfigur und Identitätsfrage entfaltet sich eine Komödie, die auf mehreren Ebenen funktioniert. Farben, Formen und Figuren dienen hier nicht nur dem ästhetischen Effekt, sondern strukturieren das Verhältnis von Schein und Realität.

Barbie
Dauer: 114 Min.
FSK: 6 (DE)
Jahr: 2023
Kategorien: Abenteuer, Komödie
Regie: Greta Gerwig
Produzenten: Robbie Brenner, David Heyman, Tom Ackerley, Margot Robbie
Hauptdarsteller: Margot Robbie, Ryan Gosling, America Ferrera
Nebendarsteller: Ariana Greenblatt, Issa Rae, Kate McKinnon, Alexandra Shipp
Studio: LuckyChap Entertainment, Heyday Films, NB/GG Pictures, Mattel, Warner Bros. Pictures

Im Zentrum steht Barbie, die sich plötzlich mit körperlichen Veränderungen und Gedanken über den Tod konfrontiert sieht. Gemeinsam mit Ken verlässt sie die gewohnte Ordnung von Barbieland, um der Ursache auf den Grund zu gehen. In der realen Welt trifft sie auf neue Perspektiven, wird mit Kritik konfrontiert und sucht nach einem Platz jenseits vorgefertigter Rollen. Während Ken sich von fremden Machtstrukturen angezogen fühlt, geraten Gleichgewicht und Zusammenhalt ins Wanken. Welche Konsequenzen hat diese Verschiebung für beide Welten?

Besetzung, Regie und Drehorte

Der Film „Barbie“ erschien 2023 unter der Regie von Greta Gerwig und basiert auf der bekannten Spielzeugreihe von Mattel. Das Drehbuch verfasste Gerwig gemeinsam mit Noah Baumbach. Margot Robbie verkörpert die Stereotyp-Barbie, Ryan Gosling spielt Beach-Ken. Will Ferrell übernimmt die Rolle des Mattel-CEOs, America Ferrera stellt Gloria dar, eine Mitarbeiterin bei Mattel. Ariana Greenblatt mimt Glorias Tochter Sasha, Rhea Perlman erscheint als Geist von Ruth Handler, Michael Cera spielt Allan und Emerald Fennell tritt als Midge auf. Der Film ist 114 Minuten lang, wurde in Deutschland ab sechs Jahren freigegeben und zählt zu den Genres Komödie und Familie.

Gedreht wurde „Barbie“ zwischen März und Juli 2022 in den Warner Bros. Studios Leavesden in England. Zusätzlich fanden Außenaufnahmen unter anderem am Venice Beach Skatepark in Los Angeles statt. Greta Gerwig setzte bewusst filmische Stilmittel der 1950er-Jahre ein, um einen nostalgischen Look zu erzeugen. Für die Kameraführung war Rodrigo Prieto verantwortlich, den Schnitt übernahm Nick Houy. Der Soundtrack stammt von Mark Ronson und Andrew Wyatt. Vor Drehbeginn organisierte Gerwig ein gemeinsames Übernachtungstreffen der weiblichen Darstellerinnen, um ein vertrautes Miteinander zu schaffen.

Produziert wurde der Film unter anderem von Tom Ackerley, David Heyman, Robbie Brenner und Margot Robbie selbst. „Barbie“ feierte am 20. Juli 2023 Premiere in deutschen Kinos und wurde 2024 bei den Oscars in acht Kategorien nominiert. Der Film erhielt den Preis für den besten Song. Mit einem Einspielergebnis von 1,446 Milliarden US-Dollar wurde er zum erfolgreichsten Film einer alleinigen Regisseurin. Allein in den USA erzielte „Barbie“ Einnahmen von 537 Millionen US-Dollar und übertraf damit den bisherigen Warner-Rekordhalter „The Dark Knight“. Das Budget lag zwischen 128 und 145 Millionen US-Dollar.

Handlung & Inhalt vom Film „Barbie“

Barbie lebt gemeinsam mit anderen Barbies, Kens und ausgemusterten Puppen in Barbieland – einer Welt, in der Frauen die Macht haben. Während die Barbies in Wissenschaft, Politik und Justiz glänzen, verbringen die Kens ihre Zeit am Strand. „Beach Ken“ möchte Barbie näherkommen, doch sie interessiert sich mehr für Freundschaften als für romantische Beziehungen. Eines Tages beginnen ungewöhnliche Veränderungen bei ihr: Sie denkt über den Tod nach, bekommt Cellulite und hat plötzlich Plattfüße. Um die Ursache zu finden, soll sie in die reale Welt reisen und das Kind suchen, das mit ihr spielt.

Gemeinsam mit Ken macht sich Barbie auf nach Venice Beach. Dort erleben sie erste Konflikte mit der Realität und werden kurzzeitig verhaftet. Barbie spürt, dass etwas nicht stimmt, und trifft schließlich Sasha, ein Teenager, der ihr mangelnde Vorbilder vorwirft. Sasha hält Barbie für ein Symbol veralteter Schönheitsideale. Als Barbie herausfindet, dass Sashas Mutter Gloria hinter ihren Gefühlen steckt, erkennt sie die Verbindung zwischen Puppen- und Menschenwelt. Währenddessen entdeckt Ken in der realen Welt das Patriarchat, fühlt sich plötzlich respektiert und kehrt mit einem neuen Weltbild nach Barbieland zurück.

Ein Neuanfang unter neuem Namen

Ken übernimmt in Barbieland die Führung, wobei er den anderen Kens beibringt, wie sie Macht ausüben. Gleichzeitig übernehmen die Barbies plötzlich unterwürfige Rollen. Barbie kehrt zurück, aber sie kann die Frauen nicht überzeugen, ihre Selbstständigkeit wiederzuerlangen. Erst durch Glorias ehrliches Plädoyer über widersprüchliche Erwartungen an Frauen kommt Bewegung in die Situation. Barbie schöpft neuen Mut, und mit Unterstützung von Gloria, Sasha, Weird Barbie sowie den ausrangierten Puppen startet sie einen Plan zur Rückeroberung von Barbieland.

Die Barbies gewinnen ihre Selbstbestimmung zurück, indem sie die Kens gegeneinander ausspielen. Durch deren Ablenkung gelingt es, die politische Vorherrschaft der Männer zu verhindern. Anschließend entscheiden die Barbies, die gesellschaftlichen Strukturen zu verbessern, damit auch Kens sowie Außenseiter sich respektiert fühlen. Barbie und Ken sprechen offen über ihre Fehler und beginnen, neue Wege für sich zu suchen. Ken erkennt, dass er auch ohne Barbie eine eigene Identität entwickeln kann. Barbie hingegen bleibt unentschlossen, denn sie sucht nach ihrem Platz zwischen den Welten.

Sie begegnet dem Geist von Ruth Handler, der Barbie einst erfunden hat. Ruth erklärt, dass Barbies Geschichte keine feste Richtung kennen muss und sich ständig wandeln darf. Diese Erkenntnis gibt Barbie Kraft. Nach einer letzten Verabschiedung von Barbieland entscheidet sie sich für ein menschliches Leben. Zurück in der realen Welt nennt sie sich „Barbara Handler“ und beginnt ein neues Kapitel – mit einem Besuch beim Frauenarzt.

Fazit & Kritiken zum Film „Barbie“

Greta Gerwig inszeniert „Barbie“ als doppeldeutige Reflexion über Identität, Rollenbilder und gesellschaftliche Erwartungen. Der Film beginnt verspielt und farbenfroh, nutzt jedoch den Kontrast zwischen Barbieland und der realen Welt, um tiefere Fragen anzustoßen. Dabei zeigt die Regie ein präzises Gespür für Timing und Ironie. Margot Robbie trifft als Stereotyp-Barbie die Balance zwischen Naivität und Nachdenklichkeit. Ryan Gosling setzt seinen Ken mit überzeichneter Männlichkeit in Szene und schafft so Raum für subtile Kritik.

Visuell arbeitet der Film mit einer klaren Ästhetik, die an klassische Studioproduktionen erinnert. Die Sets wirken künstlich, aber bewusst so gestaltet, um den Spielzeugcharakter aufzugreifen. Gleichzeitig erlaubt die Optik immer wieder kleine Brüche, die das Konstrukt hinterfragen. Der Film thematisiert Genderrollen mit humorvoller Schärfe, wobei er Stereotype offenlegt, ohne sie stumpf zu verurteilen. Dialoge und Situationskomik schaffen eine Mischung aus Leichtigkeit und Ernst, die selten gekünstelt wirkt. Dennoch bleibt nicht jede Pointe zielsicher.

Stärken zeigt „Barbie“ vor allem im Zusammenspiel seiner Darsteller, der doppelbödigen Inszenierung und den klug gesetzten Meta-Ebenen. Kritische Töne treffen auf schrille Farben, philosophische Gedanken auf Popkultur. Manches wirkt überladen, doch gerade das erzeugt Spannung. Der Film will vieles, verliert dabei aber nie seine Haltung.

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