Dealt: Das faszinierende Leben des blinden Kartenmagiers Richard Turner

Richard Turner, mit vollem Namen Richard Edward Turner, ist ein absolutes Ausnahmetalent. Der am 16. Juni 1954 in San Diego geborene Kartenmagier ist eine Legende in der magischen Welt. Obwohl er blind ist, präsentiert er faszinierende Kartentricks in absoluter Perfektion. 2017 widmete Regisseur Luke Korem diesem besonderen Menschen einen Dokumentarfilm, der ein schillerndes Leben trotz Handicap zeigt und dem Zuschauer einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen der Kartenmagie gewährt.

DEALT - DEALT (1 DVD)
Dauer: 85 Min.
Jahr:
Regie: Luke Korem
Produzenten: Luke Korem, Russell Wayne Groves
Hauptdarsteller: Richard Turner, Jack Goldfinger, Steve Forte
Nebendarsteller: Max Maven, Johnny Thompson, Elena Geraymovych
Studio: Sundance Selects
Sprachen: English

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Dealt – von Maverick inspiriert

Der Kartenmagier Richard Turner wurde am 16. Juni 1954 in San Diego geboren. Seine Kindheit verlief wie die vieler Kinder in seinem Umfeld. Als Turner sieben Jahre alt war, sah er zum ersten Mal die US-amerikanische Fernsehserie „Maverick“, eine Westernserie in Schwarz-Weiß, die von 1957 bis 1962 mit insgesamt 124 Folgen im amerikanischen Fernsehen zu sehen war.

In der Serie spielen James Garner und Jack Kelly die Maverick-Brüder Bret und Bart. Mit von der Partie ist außerdem Roger Moore als deren Cousin Beauregarde „Beau“ Maverick. Bret Maverick ist ein professioneller Spieler, der sein Geld mit Kartenspielen in den Saloons des Landes verdient. Dabei gerät er mehr als einmal in Schwierigkeiten. Die Serie wurde in Amerika zum Kult und erlangte auch weltweit große Beliebtheit.

Wer selbst schon einmal im Online Casino Erfahrungen mit Kartenspielen sammeln konnte oder sich als Kind mit einem Zauberkasten an eigenen Illusionen versucht hat, der weiß, wie vielfältig die Techniken und Strategien der Kartenprofis sind. Das Geschick, das James Garner am Pokertisch an den Tag legte, faszinierte auch den siebenjährigen Richard Turner und er begann, sich selbst die ersten Kartentricks beizubringen.

Ein Schicksalsschlag ändert das Leben von Turner

Der Verlust des AugenlichtIm Alter von neun Jahren sollte ein Schicksalsschlag das Leben des Jungen allerdings für immer verändern. Er erkrankte an Scharlach und die Krankheit nahm einen so schweren Verlauf, dass die Makula beider Augen vollständig zerstört wurde. Richard Turner konnte mit zehn Jahren nur noch schemenhaft sehen und galt mit 13 bereits als medizinisch blind. Er besuchte eine Sonderschule für Sehgeschädigte, weigert sich allerdings, die Brailleschrift zu erlernen.

Die Verzweiflung über den Verlust seines Augenlichtes ließ Turner zunächst zu Drogen greifen, doch bald stellte er fest, dass sein Körper das fehlende Sehvermögen durch einen verfeinerten Tastsinn ausgleichen konnte. Als er mit diesen geschärften Sinnen wieder ein Kartenspiel in die Hände nahm, sollte sich sein Schicksal wenden. Seit diesem Tag hat der wohl größte Kartenmagier unserer Zeit Strategien entwickelt, um sein fehlendes Augenlicht zu kompensieren.

1971 begann er, Unterricht in Karate zu nehmen und schloss sich 1972 einer Theatergruppe an, den „Lamb’s Players“, mit der er sechs Jahre lang auf der Bühne stand. Sein Mentor am Theater war Fernsehschauspieler Steve Terrell, der ihm beibrachte, wie er den Menschen trotz seiner Erblindung so in die Augen sehen konnte, dass niemand etwas von seinem Handicap bemerkte. Diese Fähigkeit sollte auch seiner Karriere als Kartenmagier förderlich sein.

Die Karten faszinierten Turner auch nach dem Verlust seines Augenlichtes und er wurde zu einem wahren Magier seines Faches.

Ein gefeierter Magier mit untrüglichem technischem Geschick

Seit er sein Augenlicht verlor, lebt Turner nach dem Motto „Spiele mit dem Blatt, das dir ausgeteilt wurde“. Für ihn war diese Regel nicht nur im wörtlichen, sondern auch im übertragenen Sinne essenziell. Richard Turner hat das Schicksal, das das Leben für ihn bereithielt, nach seinen eigenen Vorstellungen gestaltet. In einem spektakulären Kampf hat er sich den Schwarzen Gürtel in Karate erarbeitet. Darüber hinaus ist er zu einem inspirierenden Redner geworden und hat vor allem seine Fähigkeiten als Kartenmagier immer weiter verfeinert.

Die Karriere des Ausnahmetalentes kann sich sehen lassen. In spektakulären magischen Shows hat er über Jahrzehnte hinweg ein hochkarätiges Publikum begeistert, darunter auch Jimmy Stewart, Gene Kelly, Johnny Carson, Bob Hope, Muhammad Ali und Colin Powell. Seit 1975 ist er ein Mitglied des berühmten „Magic Castle“ und ist dort auch in die Hall of Fame eingegangen. 2014 und 2017 erhielt er die Auszeichnung „Magier des Jahres für Nahaufnahmen“ der Akademie der magischen Künste.

Regelmäßige Auftritte im Fernsehen und Bühnenprogrammen brachten ihm weltweiten Ruhm ein. Gemeinsam mit seiner Frau Kim hat Turner ein spezielles Unterhaltungsprogramm für Schulkinder entwickelt, in dem ihm seine Frau als „Miss Guided“ zur Seite stand und das in ganz Amerika ausgestrahlt wurde. 2010 bot man ihm einen Gastauftritt im Film „The Tree of Life“ an, wo er Brad Pitt in seiner Rolle als Mr. O’Brian am Blackjack-Tisch in seine Schranken weist. Im Februar 2017 hielt er eine inspirierende Rede vor einem Publikum aus Studierenden, Mitarbeitern, Fakultätsangehörigen, Freunden und Familie am MIT und brachte seiner Zuhörerschaft sein Motto näher: „Spiele mit dem Blatt, das dir ausgeteilt wurde. Vor allem aber gewinne mit dem Blatt, das dir ausgeteilt wurde“.

Abseits seiner öffentlichen Auftritte hat Richard Turner zahlreiche Brett- und Knobelspiele entwickelt. Schon als Elfjähriger erfand er das Knobelspiel „Batty“, das an das Spiel „Türme von Hanoi“ angelehnt ist. Bis 2011 entstanden drei weitere Versionen des Spiels.

Die Faszination, die von Richard Turner ausgeht, ist die Kombination aus technischem Geschick, rhetorischer Meisterschaft und schauspielerischem Talent, die es ihm ermöglicht, jeden Raum innerhalb kürzester Zeit mit seinem Charisma und seiner Ausstrahlung zu füllen.

Dealt: Ein magischer Dokumentarfilm

Richard Turner - Magische Kartentricks2017 entstand ein Dokumentarfilm, der das Leben und Wirken des Kartenmagiers in den Fokus rückt. Der Streifen ist kein klassisches Filmporträt, das sich dem Leben einer berühmten Persönlichkeit in erzählerischer Weise nähert. Regisseur, Produzent, Autor und Director Luke Korem hat dem Ausnahmetalent eine einzigartige Plattform gegeben, um seinen bewegenden Werdegang, seine Motivation und sein unermüdliches Streben nach Perfektion für das Publikum nachzuzeichnen.

In Dealt gewährt Richard Turner tiefe Einblicke in sein Leben, seine Seele und nicht zuletzt auch in die Geheimnisse seines Talentes und seiner außergewöhnlichen Wirkung auf sein Publikum. Um dies zu erreichen, verbrachte Regisseur Luke Korem mehrere Monate mit Turner und seiner Familie. Sein Ziel war es, dem Kartenmagier so nah zu kommen, dass er ihn auch in besonderen Momenten einfangen konnte, in denen er sich unbeobachtet wähnte und deshalb alle Masken fallen ließ. Entstanden ist ein ebenso sensibles wie faszinierendes Werk über eine Persönlichkeit, wie es sie kein zweites Mal gibt.

Der Film hat den Publikumspreis als bester Dokumentarfilm bei der South by Southwest® (SXSW®) Conference & Festivals gewonnen und gilt auch hierzulande als echter Geheimtipp für alle, die sich mit der Welt des Magischen verbunden fühlen.

Warum uns Kartentricks so faszinieren

Kartentricks und Zauberei hatten schon immer etwas Faszinierendes, nicht erst seit der Dokumentation „Dealt„. Das Geschick am Spieltisch ist heute nicht weniger interessant als zu der Zeit, als Richard Turner sein Talent entdeckte. Filme wie „21“ locken auch heute noch ein begeistertes Publikum in die Kinosäle. Aber warum möchten wir uns so gerne verblüffen lassen?

Die Anziehungskraft der Magie ist wohl in erster Linie darauf zurückzuführen, dass wir uns gerne noch einmal wie ein Kind fühlen möchten, das staunend vor dem Zauberkünstler steht. Gleichzeitig fordern Kartentricks uns auf geistiger Ebene heraus. Der Wunsch, hinter das Geheimnis zu kommen und zu verstehen, wie ein Trick funktioniert, übt einen großen Reiz aus.

Mit seiner überragenden Fingerfertigkeit und seiner Bühnenpräsenz trifft Richard Turner also in zweifacher Hinsicht einen Nerv, der aus ihm auch heute noch einen gefeierten Star macht.

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