Der Papst ist kein Jeansboy

Der Papst ist kein Jeansboy“ führt uns in das Leben des vielseitigen Hermes Phettberg, meisterhaft inszeniert von Sobo Swobodnik. Der Film eröffnet mit Bildern aus Phettbergs Alltag, die seine gegenwärtige Situation einfangen. Diese Szenen sind geprägt von einer nüchternen Authentizität, die die Zuschauer sofort in Phettbergs Welt hineinzieht. Swobodniks Regie fokussiert sich auf die realen Bedingungen des Lebens eines Künstlers, der einst im Rampenlicht stand und nun im Schatten seiner Vergangenheit lebt. Die Kameraarbeit ist diskret und respektvoll, wodurch ein Gefühl von Nähe und Verständnis für Phettberg entsteht.

Der Papst ist kein Jeansboy
Dauer: 73 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Jahr:
Regie: Sobo Swobodnik
Produzenten: Sobo Swobodnik
Hauptdarsteller: Hermes Phettberg, Josef Hader, Wilhelm Aschauer
Nebendarsteller: Renate Schweiger, Kurt Palm
Studio: Lighthouse Home Entertainment
Sprachen: Deutsch, English

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Im weiteren Verlauf des Films wechseln sich Momente der Stille mit intensiven Dialogen ab. Swobodnik lässt Phettberg in eigenen Worten seine Geschichte erzählen, wodurch der Film eine persönliche Note erhält. Der Regisseur vermeidet es, Phettberg zu einer tragischen Figur zu stilisieren oder ihn für sensationelle Zwecke auszuschlachten. Stattdessen zeigt er einen Mann, der trotz aller Widrigkeiten seine Identität und seinen Humor bewahrt hat. „Der Papst ist kein Jeansboy“ ist somit ein sensibles Porträt, das die Komplexität und Widersprüchlichkeit des menschlichen Daseins aufzeigt.

Besetzung, Regie und Drehorte

Der Papst ist kein Jeansboy“, ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2011, beeindruckt durch seine Einzigartigkeit. Mit einer Länge von 73 Minuten und einer Altersfreigabe von FSK 16, bietet der Film tiefgehende Einblicke. Das Schwarz-Weiß-Farbformat unterstreicht den ernsten Ton des Werkes. Dieser Film, uraufgeführt auf dem Dokumentarfilmfestival in Leipzig, fasziniert durch seinen Stil.

Regie und Drehbuch lagen in den Händen von Sobo Swobodnik, der auch für die Produktion und Kamera verantwortlich war. Hermes Phettberg, Kurt Palm und Peter Katlein, zusammen mit Renate Schweiger und Josef Hader als Sprecher, bilden das herausragende Ensemble. Für den Schnitt war Stefanie Kosik verantwortlich. Dieses Team sorgt für ein unvergessliches Filmerlebnis.

Handlung & Inhalt vom Film „Der Papst ist kein Jeansboy“

Der Dokumentarfilm „Der Papst ist kein Jeansboy“ von Regisseur Sobo Swobodnik aus dem Jahr 2011 nimmt sich dem außergewöhnlichen Leben des österreichischen Multitalents Hermes Phettberg an. Geboren 1952 in Hollabrunn als Josef Fenz, verfolgte Phettberg eine vielseitige Karriere. Er war Bankangestellter, Schauspieler, Moderator, Pastoralassistent, Schriftsteller und Künstler. In seinem fortgeschrittenen Alter ist er bekannt als Österreichs prominentester Sozialhilfeempfänger, der unermüdlich die Kunst hochhält. Phettberg, der sich selbst als schwulen Sadomasochisten und einen „Scheiterhaufen“ bezeichnet, schreibt Kolumnen und veröffentlicht Texte über sein Leben im Internet.

Swobodniks Film zeichnet ein tiefgreifendes Porträt dieses einzigartigen Künstlers, wobei Josef Hader als Erzähler fungiert. Phettbergs Leben, geprägt von den Folgen dreier Schlaganfälle und einem Herzinfarkt, offenbart sich in all seinen Facetten. Sein Umgang mit extremer Blasenschwäche und sein ausgeprägter Selbsterhaltungs- und Selbstdarstellungstrieb bilden die zentralen Themen des Films. Der Regisseur beleuchtet nicht nur Phettbergs künstlerisches Schaffen, sondern auch seine persönlichen Herausforderungen und Siege.

„Der Papst ist kein Jeansboy“ ist mehr als nur eine Biografie; es ist eine Hommage an einen Mann, der trotz schwerer körperlicher und gesellschaftlicher Rückschläge seine Flagge der Kunst hochhält. Der Film zeigt eindrucksvoll, wie Phettberg sich selbst und seine Kunst in einem ständigen Prozess neu definiert. Dabei bleibt er stets authentisch, kompromisslos und faszinierend. Dieser Dokumentarfilm stellt nicht nur Phettbergs Leben dar, sondern ist auch ein Zeugnis menschlicher Resilienz und kreativer Ausdauer.

Fazit & Kritiken zum Film „Der Papst ist kein Jeansboy“

Sobo Swobodniks Film „Der Papst ist kein Jeansboy“ bietet einen ungeschönten Einblick in das Leben des exzentrischen Wiener Künstlers Hermes Phettberg. Der Film vermeidet es, Phettberg zu einer bizarren oder mitleidserregenden Figur zu stilisieren. Stattdessen präsentiert er den einst berühmten und nun physisch gezeichneten Phettberg in seiner Wiener Sozialwohnung. Hier, in dieser bescheidenen Umgebung, entfaltet sich das Bild eines Mannes, der trotz schwerer körperlicher Einschränkungen seine Leidenschaft für das Erzählen und Provozieren beibehält. Swobodniks Ansatz, Phettberg nicht zu idealisieren, sondern ihn in seiner komplexen Realität zu zeigen, verleiht dem Film eine besondere Tiefe.

Swobodniks Dokumentation veranschaulicht eindrucksvoll die vielschichtige Persönlichkeit Phettbergs. Der Film zeigt ihn während seiner seltenen Spaziergänge und in Momenten der Intimität mit seinen wenigen verbliebenen Freunden. Diese Szenen, in denen Phettberg zwischen Autos pinkelt oder in Gesprächen brilliert, offenbaren die ungeschönte Realität seines Lebens. „Der Papst ist kein Jeansboy“ ist daher weit mehr als eine einfache Biografie; es ist ein sorgfältig konstruiertes Porträt eines Menschen, der in all seinen faszinierenden Widersprüchen dargestellt wird. Swobodniks Film beeindruckt durch seine zurückhaltende, aber tiefgründige Beobachtung.

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