Django – Ein Leben für die Musik
Paris ist von den Nazis besetzt. Während viele Juden, Sinti und Romas verfolgt, verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt werden, lebt der „König des Swing“, Django Reinhardt größtenteils unbehelligt. Im Gegenteil, sogar bei den deutschen Besatzern ist die außergewöhnliche Musik des Gitarrenvirtuosen beliebt.
Dauer: | 117 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 2017 |
Regie: | Étienne Comar |
Produzenten: | Olivier Delbosc, Marc Missonnier |
Hauptdarsteller: | Reda Kateb, Cécile De France, Bea Palya |
Nebendarsteller: | Bimbam Merstein, Johnny Montreuil |
Studio: | Fidélité Films |
Sprachen: | Deutsch, Français |
Josef Goebbels will die Jazz-Ikone sogar nach Berlin holen. Dies wiederum missfällt Django, denn er ist freier Künstler und will sich nicht den Vorgaben der Nationalsozialisten beugen. Kurz vor der Tournee gelingt ihm, mit seiner Familie, die Flucht an den Genfer See. Doch kurz vor der Grenze sitzen sie nun fest, denn der Fluchthelfer wartet auf einen günstigen Zeitpunkt, die Familie in die Schweiz zu schmuggeln. Die Situation spitzt sich zu und die Lage wird immer gefährlicher.
Besetzung, Regie und Drehorte
„Django – Ein Leben für die Musik„, feierte seine Premiere auf der 67. Berlinale am 9. Februar 2017. Die Grundlage des Films bildete die fiktionale Biografie von Alexis Salatko, der neben Etienne Comar, auch am Drehbuch mitwirkte.
Die Geschichte handelt von den 1910 in Belgien geborenen französischen Ausnahmemusiker Django Reinhardt, der den in Europa sogenannten Gypsy-Jazz mitbegründete. Bei vielen musikalischen Vertretern gilt Reinhardt als einer der größten Jazzgitarristen aller Zeiten. Bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass er aufgrund seiner schweren Verletzungen, infolge eines Brandes, den Ringfinger und kleinen Finger der linken Hand nicht mehr benutzen konnte.
Verkörpert wurde Django von dem französischen Schauspieler Reda Kateb, des Weiteren zu sehen waren, die Belgierin Cécile de France und Bea Palya, eine ungarische Sängerin.
Der australische Musiker Warren Ellis schrieb für den Schluss des Filmes, dass bis auf wenige Takte verloren gegangene „Requiem à mes Frères Tziganes“, neu. Zudem wurden Kompositionen des niederländischen Jazzgitarristen Stochelo Rosenberg eingespielt. Vervollständigt wurde die musikalische Untermalung von Thomas Ospital, Yoann Serra, Costel Nitescu und Pierre Bertrand.
Handlung & Inhalt vom Film „Django – Ein Leben für die Musik“
Mit einem rätselhaften Prolog beginnt der Film. Ardennen, Juni 1943. Im Wald sitz eine Gruppe von Menschen um ein Lagerfeuer und macht Musik. Ein alter und blinder Mann singt und spielt Gitarre. Kinder und Jugendliche sammeln Holz. Plötzlich wird einem Teenager eine Waffe an den Kopf gehalten. Die Kinder fliehen. Aus der Off-Perspektive ein Schuss. Auch der Rest der Gruppe wird getötet. Trotz der Schreie musizieren die Menschen um das Lagerfeuer weiter bis auch dem blinden Gitarristen ein Kopfschuss ereilt.
Ein Theatersaal in Paris. Stühle und ein Schlagzeug auf der Bühne. Das Publikum wartet, doch der Hauptakteur Django Reinhardt fehlt. Als er schließlich, erscheint sind nicht nur die Pariser begeistert. Auch die Nazis aus Deutschland wippen im Takt mit. Und später in der Garderobe, ein Angebot zu einer Tournee nach Deutschland.
Djangos Freundin Louise, ein Mitglied der französischen Widerstandsbewegung rät ihm von einem Konzert in Deutschland ab. Verfolgen doch die Nazis Sinti und Roma, deren Bevölkerungsgruppe auch Django angehört. Nachdem er für den Pflichtarbeitsdienst eingezogen werden soll, erkennt Django langsam die prekäre, politische Situation und flieht auf Anraten Louises mit seiner Frau Neguine und seiner Mutter Negros an den Genfer See. Dort wartet er wochenlang auf den geeigneten Augenblick in die Schweiz zu flüchten.
Es kommt aber nicht dazu, da die Résistance seine Hilfe benötigt. Widerwillig lässt er sich darauf ein, in einer Villa in Amphion-les-Bains ein Konzert für Nazi-Offiziere zu geben, um der Widerstandsbewegung Rückendeckung für die Flucht eines britischen Soldaten zu verschaffen. Bevor er jedoch mit seinen Musikern zu spielen beginnt, bekommt er vorher Anweisungen.
Er darf dabei nicht mehr als fünf Prozent Synkopen in die Musik einbringen, Allegro, Presto und vor allem der Blues-Style sei zu meiden. Völlig absurd, wie Reinhardt feststellt. Also spielt die Band einfach darauf los und bringt das Publikum in Schwung. Alles tanzt, alles feiert. Das Ganze nimmt ein jähes Ende, als ein empörter Major einschreitet und die Veranstaltung abbricht.
Nachdem ein deutscher Soldat, Oberst Biber einen Anschlag auf einen Zug meldet und Luise einen Fluchtversuch unternimmt, erkennt Biber ihre Täuschung. Und auch den Sinti droht nun Gefahr. Ihre Wohnwägen werden angezündet und sie selbst abtransportiert. Django gelingt mit seiner schwangeren Frau und Mutter die Flucht. Er muss sie jedoch bei einer Hütte in den Bergen zurücklassen, da sie zu erschöpft sind für den weiteren Weg. Django wird von deutschen Soldaten die mit Hunden nach ihm suchen, weitergejagt. Doch durch einen raffinierten Plan kann er ihnen entkommen.
Fazit & Kritiken zum Film „Django – Ein Leben für die Musik“
„Django – Ein Leben für die Musik“ begeistert durch viele mitreißende Musikszenen. Bereits das im Film gezeigte erste Konzert im Hot Club de France verdeutlicht die Dynamik des Gypsy-Swings. Selbst der Zuschauer wippt mit. Durch die unterschiedliche Einstellung der Sequenzen füllt er sich so, als wäre er direkt mit dabei.
Den Schluss bildet das musikalische Gedenken an Django Reinhardt, in dem das Requiem, an dem er während des Filmes arbeitete, aufgeführt wird. Die letzte Szene zeigt ihn, wie er mit geschlossenen Augen seiner Musik lauscht. Im Abspann wird in einer Bilderkollage den vielen Familienmitglieder von Reinhardt Respekt gezollt, die von den Nazis ermordet wurden.
Die Verfolgung der Sinti und Roma wird plausibel erklärt und authentisch dargestellt. Zudem bietet Reda Kateb, als Django, eine ordentliche schauspielerische Leistung. Er spielt überzeugend einen anfangs unpolitischen, nur an seiner Musik interessierten Django, der in seiner Überheblichkeit glaubt, der Krieg kann ihm nichts anheben. Muss aber dann doch erkennen, dass auch sein Leben durch politische Intrigen gefährdet ist.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass „Django- Ein Leben für die Musik“, ein authentischer und kurzweiliger Film ist, der außerdem durch gute Musikeinlagen und ein großartiges Gitarrenspiel begeistert.