Der Mann aus dem Eis

Die Alpen, ein unerbittliches Grenzland zwischen Himmel und Erde, bilden die Leinwand für „Der Mann aus dem Eis„. Hier, in dieser unwirtlichen Naturkulisse, entfaltet sich eine Geschichte, die durch die Jahrtausende zu uns spricht. Regisseur Felix Randau lädt uns ein, den Fußspuren eines der faszinierendsten archäologischen Funde der Menschheitsgeschichte zu folgen: Ötzi, der Mann aus dem Eis. Mit akribischer Detailtreue rekonstruiert der Film das Leben und den unausweichlichen Kampf ums Überleben eines Mannes aus der Kupferzeit. Vogel, in der Rolle des Ötzi, verkörpert das Bild eines zutiefst menschlichen Kämpfers, dessen Geschichte keine Worte benötigt, um zu berühren.

Der Mann aus dem Eis
Dauer: 96 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Felix Randau
Produzenten: Jan Krüger
Hauptdarsteller: Jürgen Vogel, Susanne Wuest
Nebendarsteller: André Hennicke, Axel Stein
Studio: Port au Prince Film & Kultur Produktion
Sprachen: Deutsch

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In den Händen Randaus wird die Wildheit der prähistorischen Alpenwelt zu einem stummen Zeugen einer persönlichen Tragödie. Der Film verzichtet auf Dialoge und entfaltet stattdessen seine narrative Kraft durch die Universalsprache der Bilder und Emotionen. Jede Geste, jeder Blick weckt eine Resonanz, die so alt ist wie die Berge selbst. Dieser visuelle Ansatz fordert uns auf, die Konventionen des zeitgenössischen Kinos zu überdenken und uns auf eine kinematographische Erfahrung einzulassen, die so roh und echt ist wie die eiszeitlichen Winde, die über die Gipfel streichen.

Besetzung, Regie und Drehorte

Felix Randau bringt mit „Der Mann aus dem Eis“ ein historisches Abenteuerdrama auf die Leinwand, das im Jahr 2017 Premiere feierte. Im Mittelpunkt des Films steht Kelab, gespielt von Jürgen Vogel, der als fiktive Figur des berühmten Ötzi dient. Die Besetzung umfasst talentierte Schauspieler wie Susanne Wuest, André Hennicke und die italienische Filmikone Franco Nero. Randau, der auch das Drehbuch verfasste, fängt in 96 Minuten Laufzeit die brutale und ungezähmte Welt der Jungsteinzeit ein. Produzent Jan Krüger und Kameramann Jakub Bejnarowicz tragen wesentlich zum visuellen Erlebnis des Films bei, während Beat Solèr mit seiner Musik die emotionale Stimmung unterstreicht.

Die Verfilmung des Lebens von Ötzi, einer der bedeutendsten Mumienfunde Europas, zeigt das tägliche Überleben und die spirituellen Rituale des Jungsteinzeitmenschen. Die Requisiten des Films, darunter Pfeil und Bogen sowie ein Kupferbeil, spiegeln die fundierten archäologischen Erkenntnisse über Ötzis Gerätschaften wider. Seine Bekleidung, eine Mischung aus Ziegen- und Schaffellen, zeugt von der Handwerkskunst der damaligen Zeit. Die wissenschaftlichen Daten, einschließlich der Todesumstände Ötzis durch eine Pfeilattacke, bereichern die Handlung und verleihen dem Film Authentizität.

Die Dreharbeiten zu „Der Mann aus dem Eis“ fanden in den authentischen Landschaften Südtirols und Kärntens statt, Orte, die eng mit dem echten Ötzi verbunden sind. Jakub Bejnarowicz’s Kameraarbeit betont die Wildheit und Gefährlichkeit der Natur, die die Menschen der Epoche ständig herausforderte. Diese Darstellung des Hochgebirges entfernt sich von romantisierten Bildern und präsentiert eine Welt, in der das Überleben ungewiss war. Cinzia Cioffis Kostümdesign ergänzt die realistische Darstellung des steinzeitlichen Lebens, das durch Randaus visionäre Regie wieder zum Leben erweckt wird.

Handlung & Inhalt vom Film „Der Mann aus dem Eis“

In den Ötztaler Alpen vor 5300 Jahren lebte ein Clan in einer einfachen, aber funktionalen Gemeinschaft. Die Gruppe ernährte sich von gezüchteten Ziegen und Schweinen, ergänzt durch Jagd und Fallenstellerei. Kleidung fertigten sie aus Pelzen und am Webstuhl hergestelltem Tuch. Rituale und das verehrte Heiligtum „Tineka“ förderten den Zusammenhalt der Gruppe. Diese lebte im Einklang mit ihrer rauen Umwelt und den Traditionen, die sie prägten.

Tragödie traf den Clanführer Kelab, als während seiner Abwesenheit die Siedlung dem Erdboden gleichgemacht wurde. Seine Familie fiel einem brutalen Angriff zum Opfer, getrieben von der Gier der Angreifer nach dem Tineka. Tief erschüttert von dem Massaker und dem Verlust seines Kultgegenstandes, schwor Kelab Rache. Er nahm die Verfolgung der Mörder auf, ein Baby und eine Ziege seine einzigen Begleiter. Seine Reise wurde zu einem Rachefeldzug, der ihn tief in das unwirtliche Gebirge führte.

Gnade ohne Dank

Kelabs Verfolgung war hart und kompromisslos. Auf seiner Jagd tötete er zwei Männer, die er fälschlicherweise für die Täter hielt, und ließ einen jungen Mann, den er für unschuldig erachtete, frei. Dieser Akt der Gnade blieb ohne Dank; der junge Mann und Kelab trennten sich ohne ein Wort. Kelab setzte seinen Weg fort, getrieben von der Notwendigkeit, das Heiligtum zurückzuerobern und seine Familie zu rächen.

Auf seinem Pfad traf Kelab ein kinderloses Paar, dem er seinen Säugling anvertraute. Der Kontakt mit ihnen war geprägt von nonverbaler Kommunikation und einem abgewehrten sexuellen Avancieren. Trotz der Einsamkeit und der Last des Verlustes musste Kelab weiterziehen. Sein Pfad war unerbittlich und führte ihn schließlich wieder auf die Spur der wahren Täter.

Unerwartete Hilfe

Kelab stellte die Diebe auf einem Gletscher, doch bevor er sie zur Rechenschaft ziehen konnte, fiel er in eine Spalte. Er überlebte, konnte sich aber nicht befreien. Ironischerweise rettete ihn der junge Mann, den er einst verschonte, mit einem herabgelassenen Seil. Kelab gelang es, die Flüchtigen einzuholen und zu töten, verschonte aber deren Familie. Die Vergeltung ließ ihn los, seine Rache war vollbracht.

Kelabs Rückkehr war kurz. Nachdem er das Tineka ein letztes Mal betrachtet und weggeworfen hatte, wurde er von einem überlebenden Angreifer getötet. Sein Körper kam zur Ruhe, prädestiniert für seine Entdeckung Jahrtausende später. Kelabs Geschichte endete so abrupt, wie sie von Trauer und Rache angetrieben wurde. Sein Erbe jedoch lebt in der Geschichte des „Ötzi“ fort.

Fazit & Kritiken zum Film „Der Mann aus dem Eis“

Felix Randaus „Der Mann aus dem Eis“ führt die Zuschauer kraftvoll zurück in die Kupferzeit und zeichnet das archaische Leben Ötzis nach. Jürgen Vogel beeindruckt in der Rolle des Kelab mit einer Performance voller animalischer Intensität, während der Film eine intuitive Atmosphäre ohne Dialoge schafft. Er konzentriert sich auf fundamentale menschliche Emotionen und Handlungen und verlangt vom Publikum, sich auf eine unkonventionelle Erzählweise einzulassen. Die Inszenierung zielt auf die Wucht einer antiken Tragödie ab, doch trotz Vogels überzeugender Darstellung als Familienvater, der durch Verlust getrieben wird, bleibt die narrative Tiefe teilweise hinter den visuellen Ambitionen zurück.

In der visuellen Gestaltung glänzt der Film, getragen von Jakub Bejnarowiczs Kameraführung, die die Urgewalt der Natur und die alpine Schönheit eindrucksvoll einfängt. Trotz der Stärke in der visuellen Komposition und detailreichen Ausstattung gelingt es dem Film nicht, ein ebenso tiefes emotionales Erlebnis zu schaffen. Die Geschichte verliert sich in der Brutalität der dargestellten Welt und vernachlässigt dabei, die inneren Antriebe der Figuren zu erkunden, wodurch das angestrebte kathartische Erlebnis ausbleibt. „Der Mann aus dem Eis“ ist damit eine imposante, aber in seiner Erzählung unvollkommene Hommage an eine längst vergangene Zeit.

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