Wilde Maus
„Wilde Maus“ ist ein Spielfilm aus dem Jahre 2017. In der Handlung muss der Musikkritiker Georg einiges erleiden. Es ähnelt schon einer ausgewachsenen Midlife-Crisis. Nach über zwanzig Jahren verliert der Musikkritiker seinen Job. Auf Telefonklingeln fährt Georg immer wieder bei seiner Frau vorbei, um für eine gute Befruchtung zu sorgen. Der Nachwuchs will trotzdem nicht klappen. Die Psychologin Johanne weiß nichts von der Arbeitslosigkeit ihres Mannes, denn sie denkt immer nur an ihre biologische Uhr.
Dauer: | 103 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 2017 |
Regie: | Josef Hader |
Produzenten: | Michael Katz, Veit Heiduschka |
Hauptdarsteller: | Josef Hader, Pia Hierzegger, Jörg Hartmann |
Nebendarsteller: | Denis Moschitto, Georg Friedrich |
Studio: | Paramount Pictures |
Sprachen: | Deutsch |
Der Film „Wilde Maus“ entstand durch eine österreichisch-deutsche Koproduktion. In die deutschen Kinos schaffte es der Film am 9. März 2017. Einen Monat zuvor fand die Premiere auf den Internationalen Filmfestspiele in Berlin statt. Das Ergebnis konnte 2017 auf der Diagonale den Preis für die innovativste Produktionsleistung absahnen und den Preis für die beste künstlerische Montage.
Besetzung, Regie und Drehorte
Josef Hader arbeitet für drei bei seinem Film „Wilde Maus„. Er ist Regisseur, Drehbuchautor und auch Hauptdarsteller. Dabei war die Verfilmung sein Regiedebüt. Der Titel entstand durch die Hochschaubahn in Wien, „Wilde Maus“ im Wurstelprater.
Über eine Länge von 103 Minuten erstreckt sich die Handlung, mit einer Altersfreigabe ab dem 12. Lebensjahr. Jegliche Dreharbeiten verliefen zwischen September und November 2015 in Niederösterreich und Wien. Veit Heiduschka und Michael Katz hatten die Leitung der Produktion inne. Unterstützung erhielten sie vom Filmfond Wien und von dem Land Niederösterreich. Mitbeteiligt waren die ARD und der Österreichische Rundfunk. Kamerateam Andreas Thalhammer und Xiaosu Han zeichneten Josef Hader als Georg auf die Leinwand. Dazu kam die Ehefrau Johanna, gespielt von Pia Hierzegger. Ulrike Kofler, Christoph Brunner und Monika Willi schnitten die Szenen zum Film. Jörg Hartmann bringt Waller zum Leben. Denis Moschitto tritt als Sebastian in Erscheinung und Georg Friedrich als Erich.
Hjalti Bager Jonathansson ist verantwortlich für den Ton und Max Wohlkönig für das Kostümbild. Das Szenenbild stammt von Christoph Kanter. Nebenrollen werden belegt von: Nora von Waldstätten, Crina Semciuc, Maria Hofstätter, Thomas Schubert und Murathan Muslu.
Handlung & Inhalt vom Film „Wilde Maus“
Georg ist bereits 55 Jahre alt und arbeitet seit vielen Jahren als gefürchteter und angesehener Musikkritiker. Angestellt ist Georg seit zwanzig Jahren bei einer Wiener Zeitung. Genau aus diesem Grund hält er sich selbst für eine unverzichtbare Instanz in der Musikkritik. Ganz überraschend händigt der Chefredakteur Waller ihm die Kündigung aus. Der Grund liegt in Sparmaßnahmen. Dazu möchte der aalglatte Chef es so aussehen lassen, als wäre es ein „freiwilliger“ Abgang. Völlig schockiert bricht für den Mann das Leben zusammen. Dazu kommt, dass Georg die Arbeitslosigkeit seiner 43-jährigen Frau Johanna verheimlicht. Jeden Tag verlässt er das Haus, um wie immer in die Redaktion zu gehen. So bemerkt die Frau den Jobverlust nicht.
Für Johanna sind gerade andere Dinge wichtig. Mittlerweile läuft die biologische Uhr unaufhaltsam dem Ende entgegen. Deswegen ist sie immer damit beschäftigt den Eisprung zu berechnen, denn sie möchte auf jedem Fall ein Kind. Mit einem kurzen Anruf teilt sie Georg den Eisprung mit und erwartet, dass der Kinderwunsch sofort wahr wird.
Die neu gewonnene Freizeit nutzt der Musikkritiker, um mit dem ebenfalls arbeitslosen alten Schulkollegen Erich und dessen rumänischer Freundin eine alte Achterbahn im Prater zu reparieren. Das Gefährt nennt sich „Wilde Maus“ und Ziel der Maßnahme ist es, eine neue Fahrtauglichkeit zu erreichen. Für diese fragwürdige Geschäftsidee leiht er dem Kumpel Geld. Was ist die Gegenleistung?
Rache
Die Nacht bleibt Georg für Rachefeldzüge gegen den ehemaligen Chef. Erich unterstützt ihn im Gegenzug bei den nächtlichen Racheaktionen. Anfänglich sind es nur kleine Sachbeschädigungen bei Waller. Aber im Laufe der Zeit steigern sich die Rachegelüste und bringen Georgs vorsichtig aufgebaute bürgerliche Existenz ins Wanken. Der alte Chef ahnt, wer hinter den kleinen „Unfällen“ in seinem Umfeld steckt. Waller ist nicht auf den Kopf gefallen und nimmt sich die Schwachstelle von Georg vor. Die eingefahrene Ehe, welche stark unter dem unerfüllten Kinderwunsch leidet. So bekommt Johanna eines Tages, von Georgs ehemaligen Chef, ein Angebot unterbreitet. Dabei erfährt sie, dass ihr Mann schon lange arbeitslos ist.
Der Kleinkrieg ist kurz vor dem Eskalieren. Beide Streithähne wollen nicht den Kürzeren ziehen. Kurz vor dem Ende hat Georg sich so in seine Rache verstrickt, dass er sogar Waller umbringen will. Dieser befindet sich auf einer Berghütte und feiert das Wochenende mit seinem Freund. Georg ist kurz davor ihn mit der Knarre umzubringen. Schafft es letztendlich aber nicht. Daraufhin möchte er Selbstmord begehen. Dabei entdecken ihn zwei Bauern und er flieht fast ohne Kleidung. Am Ende steht Georg wieder bei Johanna vor der Tür.
Fazit & Kritiken zum Film „Wilde Maus“
Nach einem verhaltenen Start gewinnt „Wilde Maus“ an Witz und Tempo. Am Ende wird der Film vollends absurd, sobald die Verzweiflung der Hauptrolle immer tollere Kapriolen schlägt. Die Krönung bietet die wohl lächerlichste Prügelei unter Männern. Im Kino ist dem Zuschauer so etwas nicht oft untergekommen. Dieses Finale tröstet darüber hinweg, dass das Regiedebüt sich zu viel Anlauf gönnt. Aber für den Regisseur spricht, dass seine Karriere gerade erst begonnen hat. Allerdings ist Josef Hader als Darsteller und Autor über jeden Zweifel erhaben.
„Wilde Maus“ zeigt auf brillante Weise, wie jemand heute im Alltag völlig vereinsamen kann. Oftmals taugen echte Gespräche nicht mehr zu einer wirklichen Auseinandersetzung mit dem Gesprächspartner. Hader sagt ja selbst: Er sieht sich wie eine Insel, wo keine andere Person zutritt erlangt. Die Verfilmung ist sehr poetisch geworden, mit grandiosen Bildern für den menschlichen Mangel in der modernen Zeit. Mit dem Midlife-Crisis-Drama zeigt Josef Hader nicht nur seine bekannten Fähigkeiten als pointensicheren Autor und als souveränen Schauspieler, sondern erstmalig auch als feinfühliger Regisseur.