An den Rändern der Welt
„An den Rändern der Welt“ widmet sich jenen Orten, die kaum mit der modernen Welt verflochten sind. Markus Mauthe reist in Regionen, wo indigene Stämme und autarke Gemeinschaften seit Generationen in enger Bindung zur Natur leben. Der Film schafft damit eine filmische Chronik, die Kulturen sichtbar macht, die oft außerhalb westlicher Wahrnehmung existieren.

Dauer: | 90 Min. |
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Jahr: | 2018 |
Kategorien: | Dokumentation |
Regie: | Thomas Tielsch |
Studio: | Filmtank |
Ob Südsudan, Äthiopien oder das brasilianische Mato Grosso – Mauthe begegnet Menschen, deren Alltag von Traditionen geprägt bleibt. Er beobachtet Fischen, Rituale und gemeinschaftliches Leben und macht deutlich, wie nah Ursprünglichkeit und Wandel beieinanderliegen. Gleichzeitig wird sichtbar, dass selbst abgelegene Orte von Umweltzerstörung und Globalisierung berührt sind. Welche Eindrücke bleiben aus diesen Beobachtungen bestehen?
Besetzung, Regie und Drehorte
„An den Rändern der Welt“ erschien 2018 als deutscher Dokumentarfilm unter der Regie von Thomas Tielsch. Er übernahm gleichzeitig Buch und Produktion. Das Werk entstand in Zusammenarbeit mit FILMTANK und erhielt Unterstützung von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein sowie der MFG Baden-Württemberg. Der Film feierte seinen offiziellen Kinostart am 31. Oktober 2018 und erhielt eine Altersfreigabe ab 0 Jahren. Mit einer Laufzeit von 88 Minuten richtet er sich an ein breites Publikum und ist sowohl in deutscher Sprache als auch in indigenen Sprachen verfügbar. Untertitel liegen in Deutsch und Englisch vor.
Die Kameraarbeit übernahmen Simon Straetker, Janis Klinkenberg, Fabian Bazlen, Lukas Hoffmann und Lars Richter. Für die Montage zeichnete Franziska von Berlepsch verantwortlich, während Daniel Vulcano die musikalische Gestaltung übernahm. Producerin Anna-Luise Dietzel sowie Produktionsleiter Jan-Eike Michaelis ergänzten das Team.
Das Werk lief auf mehreren Festivals, darunter das Festival des Deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein, das Natur Filmfestival Zürich 2019, das NaturVision Filmfestival Ludwigsburg 2019, das Innsbruck Nature Filmfestival 2019 sowie das Mountainfilm Graz 2019. Zudem ist der Film als hochwertiges Digipack mit umfangreichem Booklet auf DVD erschienen.
Handlung & Inhalt vom Film „An den Rändern der Welt“
Der Dokumentarfilm „An den Rändern der Welt“ begleitet den Naturfotografen und Umweltaktivisten Markus Mauthe auf seinen Reisen zu Orten, die kaum mit der modernen Welt verbunden sind. Er sucht abgelegene Regionen im Südsudan, in Äthiopien oder in der endlosen Weite der Tundra auf. Zudem führen ihn seine Wege zu Seenomaden in Indonesien sowie zu indigenen Gemeinschaften im brasilianischen Mato Grosso. Mauthe zeigt ihr tägliches Leben, ihre Traditionen und ihre Anpassungen an die Natur. Dabei gelingt ihm ein Blick auf Kulturen, die weitgehend abgeschirmt vom globalen Fortschritt überdauern.
Im Zentrum stehen Begegnungen mit Menschen, deren Lebensweisen seit Jahrhunderten beständig geblieben sind. Er begegnet Stämmen, die kaum Kontakt zur Außenwelt hatten und deren Umgang mit Natur tief verwurzelt ist. Diese Begegnungen verdeutlichen nicht nur die Vielfalt menschlicher Kulturen, sondern auch ihre Verletzlichkeit. Während Mauthe ihre Geschichten dokumentiert, erfährt das Publikum etwas über die Bedeutung von Gemeinschaft, den Rhythmus ursprünglicher Traditionen und die Kunst des Überlebens. Die Kamera zeigt Szenen des Alltags, von Fischfang über Jagd bis hin zu Ritualen, und macht so eine Welt sichtbar, die vielen verborgen bleibt.
Spürbare Folgen der Globalisierung
Doch trotz der Abgeschiedenheit sind die Spuren der Moderne kaum zu übersehen. Klimawandel, Umweltzerstörung und wirtschaftlicher Druck reichen bis in die entlegensten Winkel. Die Dokumentation verdeutlicht, wie sich die Balance dieser Kulturen verändert, wenn Wälder verschwinden, Flüsse verschmutzen oder Märkte neue Abhängigkeiten schaffen. Damit verknüpft sich die eindrucksvolle Darstellung menschlicher Vielfalt mit einem mahnenden Unterton. Mauthes Reisen veranschaulichen nicht nur Schönheit und Würde indigener Völker, sondern auch die Bedrohungen, die ihre Zukunft gefährden.
Fazit & Kritiken zum Film „An den Rändern der Welt“
„An den Rändern der Welt“ versteht sich als eindringlicher Blick auf Kulturen, die weit abseits der modernen Gesellschaft existieren. Markus Mauthe begegnet Menschen im Südsudan, in Äthiopien oder im brasilianischen Mato Grosso mit offener Neugier und Respekt. Besonders eindrücklich wirken Szenen, in denen er stillen Momenten des Alltags beiwohnt, etwa beim gemeinschaftlichen Fischen oder bei ritualisierten Zusammenkünften. Gerade diese ruhigen Passagen tragen die Stärke des Films, da sie Beobachtung und Nähe verbinden, ohne erklärende Kommentare zu überfrachten.
Gleichzeitig macht sich eine klare Tendenz bemerkbar, die Bilder in ein größeres Narrativ zu spannen. Immer wieder greift der Film zu deutlichen Verweisen auf Umweltzerstörung und Globalisierung. Diese Ansätze sind inhaltlich nachvollziehbar, doch sie brechen manchmal die Balance zwischen Beobachtung und Interpretation. Wenn Aufnahmen aus der Tundra oder den Regenwäldern parallel mit Kommentaren über industrielle Bedrohungen geschnitten werden, verliert der Film an der stillen Kraft, die seine besten Momente prägt. Stattdessen entsteht der Eindruck, dass die Botschaft gelegentlich stärker gewichtet wird als die unmittelbare Begegnung.
Trotz dieser Schwächen bleibt der Film sehenswert, weil er Zugang zu Welten ermöglicht, die selten so nah dokumentiert wurden. Besonders die Begegnungen mit Stämmen, die kaum Kontakt zur Außenwelt hatten, entwickeln eine Authentizität, die im Kino selten erreicht wird. Manche Sequenzen erinnern an ethnografische Feldstudien, jedoch mit klarer erzählerischer Linie. Gerade in der Gegenüberstellung von Tradition und Bedrohung liegt die Relevanz des Projekts. „An den Rändern der Welt“ überzeugt damit vor allem dann, wenn es sich auf das Beobachten beschränkt und die Zuschauer selbst Schlüsse ziehen lässt.