Die Poetin
„Die Poetin“ ist eine Biografie aus dem Jahre 2013. Es geht um die einflussreichste und bekannteste Dichterin aus Amerika – Elizabeth Bishop. Schon im Jahre 1956 erhielt sie den Pulitzerpreis für ihre Gedichte.
Dauer: | 110 Min. |
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FSK: | ab 6 Jahren |
Jahr: | 2014 |
Regie: | Bruno Barreto |
Produzenten: | Paula Barreto |
Hauptdarsteller: | Miranda Otto, Gloria Pires |
Nebendarsteller: | Tracy Middendorf, Treat Williams, Lola Kirke |
Studio: | Pro-Fun Media |
Sprachen: | Deutsch, English, Portugiesisch |
Die Biografie erschien am 10. April 2014 in den deutschen Kinos. In der Filmbiografie berichtet Bruno Barreto über die Beziehung zu der brasilianischen Architektin. Allerdings drehen sich die Aufnahmen nicht nur um Lebensdaten, sondern vermittelt zudem Gefühle, Poesie und Stimmungen. Bruno Barreto erschuf einen sensiblen und starken Film über eine bekannte Frau.
Besetzung, Regie und Drehorte
Die gesamte Produktion von „Die Poetin“ fand während eines langen Aufenthalts in Brasilien statt und erzählt eine Geschichte über eine Länge von 110 Minuten. Dabei arbeitete der brasilianische Regisseur Bruno Barreto mit der Produzentin Paula Barreto eng zusammen. Schon im Jahre von zehn Jahren realisierte sich Barreto einen Traum mit einem Kurzfilm. Bereits bei seinem dritten Film gelang ihm ein internationaler Durchbruch.
Mit der Hilfe von Matthew Chapman und Julie Sayres entstand das Drehbuch der Biografie. Damit konnte eine Altersfreigabe ab 6 Jahren erreicht werden. Auf der Berlinale 2013 stellte das Team sein Ergebnis vor und erntete sehr viel Lob. Musikalische Untermalung stammt von Marcelo Zarvos. Mitwirkende Darsteller: Miranda Otto, von Elizabeth Bishop verkörpert, ist eng befreundet mit der Schulfreundin Mary, dargestellt von Tracy Middendorf. Glória Pires spielt die Architektin und Freundin von Elizabeth Bishop. Weitere Nebenrollen gingen an: Lola Kirke, Anna Bella Chapman, Marcello Airoldi, Marcio Ehrlich, Chris Hietikko, Griffin Addison, Sophia Pavonetti und Anna Bella.
Handlung & Inhalt vom Film „Die Poetin“
Startschuss: Die New Yorker Schriftstellerin befindet sich gerade in einer Schaffenskrise. Für neue Anregungen und Impulse reist Elizabeth nach Brasilien. Geplant war ein Kurzurlaub, maximal zwei Wochen. Der erste Gedichtband liegt jetzt schon fünf Jahre zurück, mit dem Namen North & North, und wird immer noch groß gefeiert. Doch auf der anderen Seite wartet die Leserschaft auf den Nachfolger. Dies findet in den frühen 50er-Jahren statt. Ein Anlaufpunkt ist ihre Studienfreundin Mary, die mit der Architektin Lota zusammenlebt.
Abseits von Rio de Janeiro bewohnen die beiden ein beschauliches Anwesen als Rückzugsort. Brasilien ist bekannt für seine sinnliche Kultur und mit seiner enormen Kraft der Traditionen. Elizabeth selbst ist sehr schüchtern und wird von der gewaltigen Welle des Gegensatzes überwältigt. Es bereitet ihr viel Arbeit, mit den neuen Umständen zurechtzukommen, was die stolze Lota nicht verstehen kann. So empfindet Lota anfänglich eine tiefe Ablehnung gegenüber Elizabeth. Können die ausgelassenen und lebenshungrigen Menschen, plus die wilde Natur, Elizabeth neues Leben einflössen?
Lota ist eine anerkannte Architektin, sehr dominant und gleichzeitig überaus zuvorkommend. Es dauert nicht lange und Elizabeth möchte nach einem kurzen Aufenthalt nur noch weg. Das Leben spielt jedoch anders, denn schon bald kommen sich die ungleichen Frauen näher. Die Beziehung zu Mary in „Die Poetin“ scheitert und Elizabeth und Lota werden zu einem Liebespaar. Natürlich führt dies zu Problemen mit Mary, weil sie nun nur noch die zweite Geige spielt.
Doch auch Lota und Elizabeth rappeln immer wieder aneinander und hässliche Auseinandersetzungen sind an der Tagesordnung. Für Mary verändert sich das Leben drastisch, denn sie wird zur bloßen Mitbewohnerin. Als Entschädigung erhält Mary ein adoptiertes Kind. Aus dem Kurzurlaub wird ein neuer Lebensabschnitt. Als begnadete Architektin baut Lota für die Dichterin ein lichtdurchflutetes Studio. Dort schreibt sie auch das Gedicht, wofür sie später den Pulitzerpreis (1956) gewinnt.
Nach und nach hinterlässt das Leben Spuren bei Elizabeth, sie fängt an zu trinken. Lotas dominantes Auftreten fördert die neue Sucht nur. Eines Tages überträgt Freund Carlos Lacerda, der Gouverneur von Rio, Lota die Gestaltung und Planung des Flamengo Parks. In dieser Phase fühlt sich Elizabeth noch mehr alleingelassen, von der ehrgeizigen Lebensgefährtin.
Während der 30 Jahre ihrer Schaffensphase hinterließ Elizabeth der Nachwelt gerade einmal nur sechs Gedichtbände. Was auch darauf zurückzuführen ist, dass das Geschlecht oder die sexuelle Orientierung niemals in den Fokus rutschen sollte. Die Gedichte selbst stehen im Mittelpunkt, ganz besonders eins – „One Art“. Dort erhält die Schreiberin eine prominente Rolle in der Szene 1. Es geht um den Verlust von Sprache, der Familie, Nähe, Selbstbestimmung, der Identität und der Verlust des Anderen.
Fazit & Kritiken zum Film „Die Poetin“
Der Regisseur feiert die Annäherung von Lota und Elizabeth schnell ab, vielleicht etwas zu schnell. Im Gegensatz dazu lässt sich Barreto viel Zeit mit dem langsamen Auseinanderleben der grundverschiedenen Frauen. Nur nebenbei geht es um die gleichgeschlechtliche Liebe. Zum Anfang wird diese potenzielle Problematik der homosexuellen Beziehung in Brasilien angesprochen und sofort wieder fallen gelassen.
Ein Pluspunkt ist die bekannte Hauptdarstellerin Miranda Otto, zuvor zu sehen in „Herr der Ringe“ oder „Frankenstein“. In „Die Poetin“ wechselt Miranda so glaubhaft die Rollen. Der Zuschauer erkennt plötzlich eine sensible und zurückhaltende Frau. Mit der Verwandlung trägt Miranda Otto zur Spannung des ersten Teils bei. Wie kann eine solche Person mit dem kompletten Gegenteil zurechtkommen?
In der zweiten Hälfte ist der Spannungsbogen etwas kleiner. Barreto versucht, rund 15 Lebensjahre in seine Buchverfilmung unterzubringen, was schwierig ist. Wahrscheinlich etwas zu schwierig, denn die viele äußere, brasilianische Ereignisse erfährt der Zuschauer nur nebenbei. Selbst, die Beziehung wird nur stichpunktartig beleuchtet, was einiges an Intensität einbüßt. Trotzdem ist der Film gut geworden und belohnt den Zuschauer mit einem netten Abend.