Mein Leben als Zucchini
In „Mein Leben als Zucchini“ begleiten wir den jungen Icare, genannt Zucchini, durch eine transformative Lebensphase. Nach dem tragischen Unfalltod seiner Mutter findet er sich in einem Kinderheim wieder, umgeben von anderen Kindern mit ähnlich schmerzhaften Geschichten. Der Film, der sich durch eine zarte Erzählweise auszeichnet, beleuchtet Zucchinis Schritte in ein neues Leben. Diese Erzählung schafft es, tiefgreifende Themen wie Verlust, Trauma und die Suche nach Zugehörigkeit einfühlsam zu behandeln.
Dauer: | 66 Min. |
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Jahr: | 2016 |
Regie: | Claude Barras |
Produzenten: | Armelle Glorennec, Éric Jacquot, Marc Bonny |
Hauptdarsteller: | Gaspard Schlatter, Sixtine Murat, Paulin Jaccoud |
Nebendarsteller: | Linus Püttmann, Louisa Fuchs, Felix Lange |
Studio: | Gébéka Films, Rita Productions |
Sprachen: | Deutsch, English |
Die Ankunft im Kinderheim markiert für Zucchini den Beginn eines neuen Kapitels. Hier trifft er auf Camille, die schnell zu einer engen Freundin wird. Ihre gemeinsamen Erfahrungen und die Unterstützung durch die Gemeinschaft im Heim geben ihnen beiden Kraft. „Mein Leben als Zucchini“ zeigt, wie aus Fremden Familie wird und wie Liebe und Freundschaft helfen, auch die dunkelsten Zeiten zu überstehen. Der Film bietet eine warmherzige Perspektive auf die Resilienz von Kindern und die Bedeutung von Gemeinschaft.
Besetzung, Regie und Drehorte
„Mein Leben als Zucchini“ ist ein Stop-Motion-Film, der 2016 unter der Regie von Claude Barras erschien. Céline Sciamma verfasste das Drehbuch, basierend auf Gilles Paris‘ Roman „Autobiografie einer Pflaume“. Die Produktion übernahmen Max Karli, Pauline Gygax, Armelle Glorennec, Eric Jacquot und Marc Bonny, während Sophie Hunger für die Musik verantwortlich war. Mit einer Länge von 66 Minuten und einer Altersfreigabe von FSK 0 richtet sich der Film an ein jüngeres Publikum.
Die Hauptfiguren werden von Gaspard Schlatter (Icare „Zucchini“), Sixtine Murat (Camille) und Paulin Jaccoud (Simon) in der französischen Originalversion gesprochen. In der deutschen Fassung leihen Linus Püttmann, Louisa Fuchs und Felix Lange den Figuren ihre Stimmen. Der Film feierte seine Premiere beim Cannes Filmfestival 2016 und lief am 16. Februar 2017 in den deutschen Kinos an. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den César 2017 für den Besten Animationsfilm und das Beste adaptierte Drehbuch.
Beim Europäischen Filmpreis 2016 und den Satellite Awards 2016 wurde er ebenfalls als Bester Animationsfilm ausgezeichnet. Der Schweizer Filmpreis 2017 ehrte „Mein Leben als Zucchini“ als Besten Spielfilm und für die Beste Filmmusik. Die Besetzung umfasst neben den Hauptcharakteren Raymond (Michel Vuillermoz/Helmut Gauß), Ahmed (Raul Ribera/Noah Liebscher), Alice (Estelle Hennard/Victoria Waldau) und Jujube (Elliot Sanchez/Moritz Müller).
Handlung & Inhalt vom Film „Mein Leben als Zucchini“
Icare, von seiner Mutter liebevoll „Zucchini“ genannt, lebt nach dem Weggang seines Vaters allein mit ihr. Der neunjährige Junge verehrt seinen Vater als Superhelden, den er auf einem Drachen verewigt hat. Seine Kindheit nimmt eine tragische Wendung, als seine alkoholkranke Mutter durch einen Unfall ums Leben kommt. Dabei hatte Zucchini lediglich mit ihren Bierdosen gespielt. Dieses Ereignis markiert den Beginn einer neuen, ungewissen Lebensphase für den kleinen Jungen. Der fürsorgliche Polizist Raymond übernimmt die Verantwortung, Zucchini ins Waisenhaus zu bringen. Dort trifft er auf Gleichgesinnte, die ebenfalls Schweres durchgemacht haben.
Im Waisenhaus wird Zucchini schnell mit den Herausforderungen des Zusammenlebens konfrontiert. Simon, ein anderer Junge, fordert ihn heraus und stiehlt seinen Drachen, was zu einer Prügelei führt. Nach ihrer Versöhnung teilt Simon seine Geschichte mit Zucchini und lernt die Schicksale der anderen Kinder kennen. Dieser Austausch bringt eine Wende in Zucchinis Leben; er beginnt, sich anzupassen und findet Freude am Alltag im Waisenhaus. Die regelmäßigen Besuche von Raymond stärken zudem das Gefühl, nicht ganz verlassen zu sein. Ein neues Mädchen, Camille, stößt zur Gruppe und verändert Zucchinis Leben erneut.
Ein Kampf für Zugehörigkeit
Camille, deren Vergangenheit von Trauer gezeichnet ist, wird schnell Zucchinis Vertraute. Ihr Geheimnis, das sie vor den anderen verbirgt, entdecken Zucchini und Simon dennoch. Sie erfahren von dem schrecklichen Schicksal ihrer Eltern. Dieses Wissen schafft eine tiefere Verbindung zwischen Camille und Zucchini. Ein Ausflug des Waisenhauses bietet den beiden die Möglichkeit, ihre Beziehung zu vertiefen. Sie teilen intime Momente, einschließlich eines gemeinsamen Tanzes und eines nachts heimlich geschenkten Schiffes, gefaltet aus Zucchinis Bierdose. Camille öffnet sich Zucchini vollends und teilt ihre Sehnsucht nach einem besseren Leben.
Die Rückfahrt vom Ausflug bringt eine weitere Annäherung zwischen Zucchini und Camille. Zucchini zeigt seine Zuneigung, indem er Camilles Hand hält und ihr einen Kuss gibt, während sie zu schlafen scheint. Doch die Idylle wird bedroht, als Camilles Tante plant, sie zu sich zu nehmen, ausschließlich motiviert durch finanzielle Interessen. In einem mutigen Schritt schmuggeln die Kinder Camille in Raymonds Auto, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft fernab ihrer Tante. Raymonds Entscheidung, die Kinder mit zum Jahrmarkt zu nehmen, zeigt seine tiefe Verbundenheit mit ihnen.
Die Situation eskaliert, als Camilles Tante droht, rechtliche Schritte einzuleiten. Die Kinder setzen sich mit einem Hungerstreik für Camille ein und erreichen letztlich, dass sie im Waisenhaus bleiben kann. Raymond will Zucchini und Camille adoptieren, eine Nachricht, die Simon schwerfällt. Doch er erkennt, dass es das Beste für sie ist. Die Adoption durch Raymond bietet Zucchini und Camille ein neues Zuhause und Hoffnung. Zucchini hält die Erinnerung an seine Freunde im Waisenhaus lebendig, indem er deren Bilder auf seinem Drachen neben das seines Vaters klebt.
Fazit & Kritiken zum Film „Mein Leben als Zucchini“
In Claude Barras‘ „Mein Leben als Zucchini“ treffen wir auf Charaktere, die trotz ihrer Niedlichkeit schwere Themen wie Vernachlässigung und Missbrauch verkörpern. Mit runden Köpfen und großen Augen, gekleidet in selbstgestrickte Kleidung, schaffen es diese Figuren, komplexe Emotionen zu vermitteln. Der Film, basierend auf einem Roman von Gilles Paris und adaptiert durch Barras und Céline Sciamma, spricht sowohl Kinder als auch Erwachsene an. Er zeigt auf einfühlsame Weise, wie Kinder, die Schlimmes erlebt haben, versuchen, in ein normales Leben zurückzufinden. Dieses Werk demonstriert, dass Animation ein kraftvolles Medium sein kann, um auch ernste Themen zugänglich zu machen.
Die Geschichte folgt Icare, genannt Zucchini, der nach einem tragischen Unfall ins Kinderheim kommt. Dort kämpft er zunächst um seinen Platz, findet aber bald in Camille eine enge Freundin. Ihre Beziehung wird zur treibenden Kraft des Films, insbesondere als Camilles grausame Tante versucht, sie zu sich zu nehmen. Durch die Augen dieser Kinder sehen wir, wie Zucchini und Camille gegen die Schrecken ihrer Vergangenheit ankämpfen und dabei von einer Gemeinschaft getragen werden, die ihnen Halt gibt.
Der Film bedient sich einer reduzierten Ästhetik und vermeidet so eine allzu direkte Konfrontation mit den düsteren Themen. Stattdessen nutzt er die Stilisierung, um Empathie für seine Protagonisten zu wecken, ohne die Realität ihrer Situationen zu verharmlosen. Die Musik von Sophie Hunger trägt maßgeblich zur Atmosphäre bei und unterstreicht die emotionalen Momente ohne zu überwältigen. „Mein Leben als Zucchini“ ist mehr als nur eine Geschichte über die Überwindung von Trauma; es ist eine Erzählung über Hoffnung, Freundschaft und die Kraft des Zusammenhalts, die zeigt, wie wichtig es ist, niemanden mit seinen schweren Erfahrungen allein zu lassen.