Wilhelm Tell

Historienfilme bieten oft den Raum, um nationale Mythen neu zu inszenieren. „Wilhelm Tell“ knüpft daran an und greift eine Erzählung auf, die tief im kollektiven Gedächtnis verankert ist. Der Stoff vereint politische Spannungen, persönliche Konflikte und die Frage nach Selbstbestimmung in einem visuell geprägten Rahmen. Eingebettet in eine Epoche voller Umbrüche, entstehen Figuren, deren Entscheidungen weitreichende Folgen tragen. Welche Kräfte formen hier den Weg zum Aufstand?

Wilhelm Tell
Dauer: 93 Min.
FSK: 16 (DE)
Jahr: 2025
Kategorien: Action, Historisch
Regie: Nick Hamm
Produzenten: Georgia Bayliff, Lauren Cox, Jessica Gamburg, Marie-Christine Jaeger-Firmenich, Piers Tempest
Hauptdarsteller: Claes Bang, Connor Swindells, Golshifteh Farahani
Nebendarsteller: Jonah Hauer-King, Ellie Bamber, Rafe Spall, Emily Beecham
Studio: Tempo Productions, Groenlandia, Free Turn

Im Jahr 1307 steht die Schweiz unter habsburgischer Herrschaft, und Unmut wächst in den Kantonen. Bauern, Adlige und Freiheitskämpfer geraten in ein Netz aus Repression und gegenseitigen Abhängigkeiten. Wilhelm Tell, ein ehemaliger Soldat, gerät nach einem Akt des Widerstands in den Fokus des Landvogts Gessler. Verhaftung, persönliche Verluste und politische Allianzen verdichten sich zu einem Kampf, der eine ganze Region verändert. Welche Wendungen lassen diesen Konflikt eskalieren?

Besetzung, Regie und Drehorte

Wilhelm Tell“ ist ein Historien-Actionfilm aus dem Jahr 2024 unter der Regie von Nick Hamm, der auch das Drehbuch verfasste. Die Produktion übernahmen Marie-Christine Jaeger-Firmenich und Piers Tempest. Claes Bang verkörpert Wilhelm Tell, Connor Swindells spielt Gessler, Jonah Hauer-King Rudenz, Golshifteh Farahani Suna, Ellie Bamber Bertha, Rafe Spall Stauffacher und Emily Beecham Gertrude. Die Filmmusik stammt von Steven Price, die Kameraarbeit übernahm Jamie D. Ramsay, den Schnitt verantworteten Tariq Anwar und Yan Miles.

Die Dreharbeiten fanden von Mitte September bis Mitte Oktober 2023 an zwanzig Tagen im Vinschgau in Südtirol statt. Die Premiere erfolgte am 10. September 2024 beim Toronto International Film Festival. Der Kinostart im Vereinigten Königreich war am 17. Januar 2025, in Deutschland und Österreich am 19. Juni 2025. In der Schweiz lief der Film im Oktober 2024 beim Zurich Film Festival, der dortige Kinostart ist auf den 31. Juli 2025 festgelegt.

Der Film hat eine Laufzeit von 133 Minuten, erhielt in Deutschland eine FSK-16-Freigabe und ist dem Genre Historien-Action zuzuordnen. In den USA wurde er mit einem R-Rating bewertet. Der weltweite Umsatz lag bis zum 7. April 2025 bei 264.637 US-Dollar. Das Soundtrack-Album mit 19 Titeln soll am 24. Januar 2025 von Milan Records als Download veröffentlicht werden. Für den Vertrieb in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist SquareOne verantwortlich, in Großbritannien Altitude und in Nordamerika Samuel Goldwyn Films.

Handlung & Inhalt vom Film „Wilhelm Tell“

Im Jahr 1307 steht die Schweiz unter der Herrschaft des österreichischen Hauses Habsburg. Die Besatzer unterdrücken die Bevölkerung mit Gewalt, was Unmut und den Wunsch nach Aufstand schürt. Einige Adlige wie Rudenz von Attinghausen und Werner Stauffacher versuchen dennoch, sich mit den Habsburgern zu arrangieren. Rudenz wird von seiner Liebe zu Bertha geleitet, die den Despotismus ihres Onkels Albert ablehnt. Als der Bauer Konrad Baumgarten nach der Tötung eines Beamten flieht, hilft ihm Wilhelm Tell, ein erfahrener Armbrustschütze und ehemaliger Kreuzritter, bei der gefährlichen Überquerung eines stürmischen Sees.

Nach Baumgartens Tat setzt Albert seinen Vasallen Gessler als Landvogt ein. Dieser soll die Ordnung wiederherstellen und nutzt die Gelegenheit, seine Macht zu demonstrieren. Auf der Flucht suchen Baumgarten und Tell Unterschlupf bei den Stauffachers, wo sie Gessler begegnen. Obwohl er Verdacht schöpft, lässt er sie ziehen. Gertrude, die Ehefrau Stauffachers, drängt Tell, den Widerstand zu unterstützen, doch dieser zögert. Trotzdem hilft er bei der Kontaktaufnahme zu Pfarrer Fürst in Altendorf, um die Kantone zu vereinen. Erste Pläne zur Organisation eines Aufstands nehmen Gestalt an.

Rückkehr in den Widerstand

Gessler lässt in den Städten Stangen mit Helmen aufstellen, und er befiehlt, dass alle Untertanen beim Vorübergehen grüßen müssen. Doch Tell verweigert den Gruß, wird daraufhin verhaftet und vorgeführt. In Anwesenheit von Rudenz und Bertha zwingt Gessler ihn, seinem Sohn einen Apfel vom Kopf zu schießen, um freizukommen. Baumgarten opfert sich, um Tell zu retten, wird jedoch dabei getötet. Tell trifft den Apfel, verrät jedoch gleichzeitig seinen Plan, Gessler zu töten, falls dieser seinen Sohn verletzt hätte. Daraufhin wird er erneut festgenommen, und Rudenz kehrt reumütig zu seinem sterbenden Onkel zurück, sodass er sich schließlich dem Widerstand anschließt.

Während eines Gefangenentransports über den See bricht erneut ein Sturm los, und das Schiff strandet, sodass Bertha Tell befreien kann. Im Wald erfährt er, dass Gessler nach Küssnacht unterwegs ist, und er stellt ihm eine Falle, verletzt ihn jedoch nur. Danach reist Bertha ab, um König Albert von Gesslers Machenschaften abzubringen. Tell stößt zu den Rebellen, und er übernimmt nach Gertrudes Tod die Führung. Unter seiner Leitung bereitet sich der Widerstand auf einen Angriff vor, während Gessler gleichzeitig seine Stellung hält und auf Verstärkung wartet. Der Konflikt spitzt sich zu, und Verrat sowie persönliche Verluste prägen die Kämpfer.

Bertha gerät in Haft, weil sie sich gegen ihren Onkel stellt, doch ein Cousin befreit sie. Sie ersticht Albert im Schlaf. Tell zieht Gesslers Aufmerksamkeit am Stadttor auf sich, während seine Mitstreiter durch einen geheimen Tunnel eindringen und Altendorf stürmen. In der Schlacht fallen Rudenz und Stauffacher. Gessler nimmt Tells Sohn und Zivilisten als Geiseln, doch die österreichischen Truppen ziehen sich nach der Nachricht vom Königstod zurück. Walter befreit sich selbst, und Tell verschont Gessler auf Bitten seines Sohnes. Wenige Tage später warnt Bertha Tell, dass Agnes, Alberts Tochter, nun blutige Rache plant.

Fazit & Kritiken zum Film „Wilhelm Tell“

Wilhelm Tell“ zeigt eindrucksvoll, wie sich ein stiller Held aus dem Frieden heraus gegen Brutalität erhebt. Claes Bang vermittelt eine zurückhaltende Stärke, die nicht immer alle narrativen Erwartungen erfüllt, aber dennoch eine glaubwürdige Unruhe trägt. Die filmischen Schlachtsequenzen registrieren dynamischen Rhythmus und liefern visuelle Kraft, welche durch die weitläufigen Landschaften zusätzlich emotional gestützt wird. Die ikonische Apfelschussszene setzt den Ton wirkungsvoll und verankert die Erzählung im kollektiven Bewusstsein, während sich der Rest der Handlung gelegentlich im vertrauten Gefilde populärer Historienepen bewegt.

Schwerpunktverschiebungen zwischen Kunstanspruch und Genreklischee treten deutlich hervor. Der Film nutzt traditionelle Motive und transzendiert sie teilweise, verliert dabei aber gelegentlich an erzählerischer Tiefe. Die Figurenzeichnung bleibt meist klar konturiert ohne subtile Zwischentöne. Dennoch gelingt es, durch engagierte Darstellungen und visuelle Opulenz ein spürbares Momentum zu erzeugen. Die Balance aus patriotischem Pathos und meditativer Zurückhaltung hält die Spannung, auch wenn die narrative Konsequenz nicht immer stringent wirkt.

Regisseur Nick Hamm präsentiert „Wilhelm Tell“ als klassisch inszeniertes Actionepos, das Moderne und Mythos verbindet. Er gestaltet eine einnehmende Welt, in der die Sehnsucht nach Freiheit spürbar bleibt. Trotz erheblicher Inszenierungskraft wirkt der Stoff nicht immer frisch, sondern hallt mit vertrauter Wirkung nach. Der Film reizt mit Wucht, manchmal unterlegt durch übersteigertes Pathos, und endet beiläufig offen, sodass Lust auf mehr entsteht.

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