Parthenope
Im Drama „Parthenope“ wächst eine junge Frau in einem wohlhabenden Umfeld in Neapel auf. Früh spürt sie Spannungen im familiären Gefüge, besonders im Verhältnis zu ihrem Bruder Raimondo. Während sie später Anthropologie studiert, begegnet sie Professor Marotta – ein Mann mit distanzierter Haltung und persönlichem Geheimnis. Zwischen Vorlesungen und persönlichen Krisen formt sich eine komplexe Figur, die sowohl Nähe sucht als auch Unabhängigkeit bewahren will.

Dauer: | 136 Min. |
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FSK: | 16 (DE) |
Jahr: | 2024 |
Kategorien: | Drama |
Regie: | Paolo Sorrentino |
Produzenten: | Ardavan Safaee, Anthony Vaccarello, Paolo Sorrentino, Lorenzo Mieli |
Hauptdarsteller: | Celeste Dalla Porta, Stefania Sandrelli, Gary Oldman |
Nebendarsteller: | Silvio Orlando, Luisa Ranieri, Peppe Lanzetta, Isabella Ferrari |
Studio: | The Apartment Pictures, Pathé, Numero10, Saint Laurent Productions |
Ein Aufenthalt auf Capri verändert alles. Parthenope verliert nicht nur familiären Rückhalt, sondern auch ihre Unbeschwertheit. Statt akademischer Laufbahn versucht sie sich in der Schauspielerei, scheitert jedoch an oberflächlichen Werten. Später führen sie Begegnungen mit religiöser Macht, Kriminalität und sozialem Elend zu neuen Perspektiven. Inmitten dieser Kontraste versucht sie, einen Sinn im Erlebten zu finden. Wird Parthenope je zu einer Entscheidung kommen, die wirklich ihr gehört?
Besetzung, Regie und Drehorte
Der Film „Parthenope“ stammt von Regisseur und Drehbuchautor Paolo Sorrentino. Die Produktion übernahmen Lorenzo Mieli, Ardavan Safaee, Paolo Sorrentino und Anthony Vaccarello. Die weibliche Hauptrolle der Parthenope verkörpern Celeste Dalla Porta als junge und Stefania Sandrelli als ältere Version. Weitere Rollen übernehmen Silvio Orlando als Devoto Marotta, Luisa Ranieri als Greta Cool, Peppe Lanzetta als Kardinal Tesorone sowie Isabella Ferrari als Flora Malva. Die Musik stammt von Lele Marchitelli, für Kamera und Schnitt waren Daria D’Antonio und Cristiano Travaglioli verantwortlich.
Gedreht wurde in Neapel und auf Capri. Der Film, eine italienisch-französische Koproduktion, greift Motive der griechischen Mythologie auf. Dabei steht die Sagengestalt Parthenope im Zentrum, die mit Neapels Ursprung in Verbindung steht. Die Premiere fand im Mai 2024 in Cannes statt. In Deutschland wird der Film ab April 2025 im Kino laufen. Die Laufzeit beträgt 136 Minuten, die Altersfreigabe liegt bei FSK 16. Das Drama zeigt nicht nur mythologische Bezüge, sondern auch eine bildstarke Inszenierung der Drehorte.
„Parthenope“ erhielt mehrere Nominierungen, unter anderem beim David di Donatello 2025 für Regie, Drehbuch und Darstellerleistungen. In Cannes konkurrierte der Film um die Goldene Palme. Weitere Festivalteilnahmen erfolgten in Norwegen und San Sebastián. Das Einspielergebnis liegt bei rund 11,2 Millionen US-Dollar.
Handlung & Inhalt vom Film „Parthenope“
Parthenope wird 1950 in Posillipo geboren – während einer Geburt im Wasser, beobachtet von ihrem Bruder Raimondo und Sandrino, dem Sohn der Hausangestellten. Ihre wohlhabende Familie lebt in einer prächtigen Villa in Neapel. Einflussreiche Figuren wie ihr Pate Achille Lauro sichern ihr eine unbeschwerte Kindheit. Früh zeigt sich ihre selbstbewusste Art. Zwischen ihr und Sandrino entwickelt sich eine besondere Nähe, während Raimondo zunehmend instabil wirkt. Der familiäre Wohlstand schirmt sie lange von äußeren Problemen ab, doch erste Spannungen deuten sich bereits in der frühen Jugendzeit an, vor allem in der Beziehung zu Raimondo.
Mit zwanzig studiert Parthenope Anthropologie bei Professor Devoto Marotta, der wegen seiner Strenge gefürchtet ist. Gleichzeitig lebt sie ein freies Leben, weiß um ihre Wirkung und nutzt sie gezielt. Sandrino liebt sie heimlich, während Raimondo eine obsessive Zuneigung entwickelt. In Capri verbringen die drei den Sommer. Dort kommt es zu einer Eskalation: Raimondo zerbricht an seinen Gefühlen und begeht Selbstmord. Die Eltern machen Parthenope für seinen Tod verantwortlich. Diese Ablehnung prägt sie nachhaltig und führt zu einem tiefen Bruch innerhalb der Familie, der sich nie heilt.
Begegnung mit Glaube und Macht
Jahre später sucht Parthenope Halt bei Professor Marotta, um ihre Schuld aufzuarbeiten. Doch er rät ihr, über das Thema Wunder zu schreiben. Stattdessen bricht sie das Studium ab und versucht sich als Schauspielerin. Begegnungen mit zwei alternden Diven – Flora Malva und Greta Cool – zeigen ihr, dass Ruhm oft mit Einsamkeit einhergeht. Beide Frauen warnen sie vor der Illusion des Glanzes. Diese Erfahrungen prägen Parthenope. Dennoch bleibt sie unentschlossen, was ihren Platz im Leben betrifft. Die äußere Freiheit steht im Kontrast zu ihren inneren Zweifeln.
Parthenope trifft auf Roberto Criscuolo, einen charismatischen Camorra-Boss, der ihr die Schattenseiten Neapels zeigt. Eine Schwangerschaft endet in einem freiwilligen Abbruch. Sandrino bekennt erneut seine Liebe, doch Parthenope weist ihn zurück. Sie beschuldigt ihn, indirekt für Raimondos Tod verantwortlich zu sein. Nach Jahren des Suchens kehrt sie zur Wissenschaft zurück und besteht ihr Studium mit Auszeichnung. Marotta macht sie zu seiner Assistentin. Obwohl er ihre Vergangenheit erahnt, wahrt er stets professionelle Distanz. Die Zusammenarbeit gibt Parthenope neue Stabilität, wenn auch nicht den inneren Frieden.
In den 1980er-Jahren recherchiert Parthenope über ein religiöses Phänomen und trifft auf Kardinal Tesorone. Dieser offenbart seine zynische Sicht auf den Glauben und verführt sie. Nach dem Akt verflüssigt sich das Blut des Heiligen – ein Ereignis voller Symbolik. Durch diese Erfahrung entschließt sich Parthenope, Neapel zu verlassen. Auf Marottas Wunsch tritt sie eine Stelle in Trient an. Erst 2023 kehrt sie zurück und besucht Capri. Dort erkennt sie, wie stark ihre Geschichte mit der Stadt verbunden ist. Im Angesicht von Schmerz und Versöhnung findet sie schließlich Ruhe in sich selbst.
Fazit & Kritiken zum Film „Parthenope“
Paolo Sorrentinos „Parthenope“ präsentiert eine visuell beeindruckende Hommage an Neapel. Die Kameraarbeit von Daria D’Antonio fängt die Schönheit der Stadt und ihrer Umgebung kunstvoll ein. Celeste Dalla Porta verkörpert die Titelfigur mit einer Mischung aus Anmut und Rätselhaftigkeit. Die opulente Inszenierung und die ästhetische Darstellung der Schauplätze schaffen eine Atmosphäre, die den Zuschauer visuell fesselt.
Allerdings bleibt die narrative Tiefe hinter der visuellen Pracht zurück. Die Handlung wirkt episodenhaft und bietet wenig Einblick in die innere Welt der Protagonistin. Beziehungen und Charakterentwicklungen werden angedeutet, aber nicht ausreichend vertieft, was es schwierig macht, eine emotionale Bindung zu den Figuren aufzubauen. Einige Szenen erscheinen überstilisiert und erinnern eher an Werbeclips als an erzählerisch relevante Sequenzen.
Trotz der visuellen Meisterschaft hinterlässt „Parthenope“ einen zwiespältigen Eindruck. Sorrentinos Fokus auf Ästhetik überschattet die Charakterentwicklung, wodurch der Film inhaltlich nicht vollständig überzeugt. Die Balance zwischen Form und Inhalt gerät ins Wanken, sodass der Zuschauer letztlich mehr visuell beeindruckt als emotional berührt wird.