I’m Still Here
„I’m Still Here“ zeigt das Leben von Rubens Paiva, der nach Jahren im Exil nach Brasilien zurückkehrt. Mit seiner Frau Eunice und den Kindern führt er ein scheinbar geordnetes Leben, doch die politische Lage bleibt angespannt. Als das Militär seine Aktivitäten hinterfragt, wird er verhaftet und verschwindet spurlos. Seine Familie bleibt mit Fragen zurück, während Eunice nach Antworten sucht. Die Behörden schweigen, während Freunde und Verwandte versuchen, das Thema öffentlich zu machen. Doch jede Nachforschung bringt neue Gefahren mit sich.

Dauer: | 135 Min. |
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FSK: | PG-13 (US) |
Jahr: | 2024 |
Kategorien: | Drama |
Regie: | Walter Salles |
Produzenten: | Maria Carlota Fernandes Bruno, Walter Salles, Rodrigo Teixeira, Martine De Clermont-Tonnerre |
Hauptdarsteller: | Fernanda Torres, Selton Mello, Valentina Herszage |
Nebendarsteller: | Bárbara Luz, Guilherme Silveira, Cora Mora, Luiza Kosovski |
Studio: | VideoFilmes, MACT Productions, RT Features, ARTE France Cinéma, Conspiração Filmes, Globoplay |
Jahre später kämpft Eunice noch immer für die Wahrheit. Die politische Landschaft hat sich gewandelt, aber die Vergangenheit lässt sich nicht einfach abschütteln. Als ein Bericht im Fernsehen über Rubens‘ Fall berichtet, zeigt Eunice eine unerwartete Reaktion. Ihre Familie erkennt, dass Erinnerungen trotz allem nicht verloren gehen. Doch werden die Verantwortlichen jemals zur Rechenschaft gezogen?
Besetzung, Regie und Drehorte
„I’m Still Here„, (deutscher Titel „Für immer hier“) unter der Regie von Walter Salles, basiert auf dem autobiografischen Buch von Marcelo Rubens Paiva. Fernanda Torres spielt Eunice Paiva, während Fernanda Montenegro die ältere Version dieser Figur darstellt. Selton Mello verkörpert Rubens Paiva, Guilherme Silveira und Antonio Saboia spielen Marcelo Rubens Paiva in unterschiedlichen Lebensphasen. Weitere Rollen übernahmen Valentina Herszage als Vera Paiva und Maria Manoella als deren ältere Version. Die Filmmusik stammt von Warren Ellis, während Adrian Teijido für die Kameraarbeit verantwortlich war. Produziert wurde der Film von Maria Carlota Bruno, Rodrigo Teixeira und Martine de Clermont-Tonnerre.
Die Weltpremiere fand am 1. September 2024 beim 81. Filmfestival von Venedig statt, wo der Film zehn Minuten Applaus erhielt. Danach folgten Vorführungen beim Toronto International Film Festival und dem New York Film Festival. In Brasilien startete der Film am 7. November 2024 landesweit in den Kinos. Trotz eines Boykottversuchs durch rechte Gruppierungen erreichte der Film mit 358.000 Besuchern am Startwochenende Platz eins der Kinocharts. Bis Februar 2025 zählte er über fünf Millionen Zuschauer und wurde der umsatzstärkste brasilianische Film seit der Pandemie.
Für immer hier wurde mehrfach ausgezeichnet. In Venedig erhielt das Werk den Drehbuchpreis sowie den SIGNIS Award und den Green Drop Award. Brasilien wählte den Film als Beitrag für die Oscar-Kategorie Bester Internationaler Film. 2025 gewann Fernanda Torres den Golden Globe als Beste Hauptdarstellerin – Drama. Zudem erhielt der Film Oscar-Nominierungen in den Kategorien Bester Film, Beste Hauptdarstellerin und Bester Internationaler Film.
Handlung & Inhalt vom Film „I’m Still Here“
Rubens Paiva kehrt 1970 nach Rio de Janeiro zurück, nachdem er sechs Jahre im Exil verbracht hat. Der ehemalige Kongressabgeordnete lebt mit seiner Frau Eunice und den fünf Kindern in einem Haus nahe Leblon Beach. Während er seine zivile Karriere wieder aufnimmt, unterstützt er weiterhin Exilanten, ohne darüber mit seiner Familie zu sprechen. Das politische Klima spitzt sich zu, als linksextreme Gruppen den Schweizer Botschafter entführen. Inmitten der wachsenden Spannungen wird Rubens im Januar 1971 bei einer Militärrazzia verhaftet. Seine Familie bleibt ohne Informationen, während die Behörden seine Existenz leugnen und keine Auskunft geben.
Eunice beginnt eine öffentliche Suche nach ihrem verschwundenen Ehemann, doch ihre Hartnäckigkeit bleibt nicht folgenlos. Die Militärregierung verhaftet sie und unterzieht sie zwölf Tage lang brutalen Verhören. Ihre Tochter Eliana gerät ebenfalls ins Visier, wird jedoch nach 24 Stunden freigelassen. Freunde und Verwandte machen den Fall öffentlich, was zu Medienberichten führt. Schließlich erhält Eunice inoffizielle Informationen über Rubens’ Schicksal. Die Familie beschließt, ihr Haus zu verkaufen und nach São Paulo zu ziehen. Dort hoffen sie auf einen Neuanfang, doch die Unsicherheit über Rubens‘ Verbleib überschattet ihr weiteres Leben.
Ein Vermächtnis für zukünftige Generationen
1996 erhält Eunice offiziell die Sterbeurkunde ihres Mannes. Die nun demokratische Regierung Brasiliens erkennt seinen Tod an, doch die Verantwortlichen bleiben straflos. Zwei Jahrzehnte später versammelt sich die Familie erneut, um gemeinsam Zeit zu verbringen. Eunice, inzwischen 85 Jahre alt, leidet an fortgeschrittener Alzheimer-Krankheit. Als eine Fernsehsendung über die Nationale Wahrheitskommission berichtet, die Rubens‘ Fall erneut thematisiert, zeigt sie plötzlich Anzeichen der Erinnerung. Ihre Reaktion verdeutlicht, wie tief die Vergangenheit trotz fortgeschrittener Krankheit in ihr verankert bleibt.
Die Schlusstitel enthüllen Rubens‘ tragisches Schicksal: Er wurde zwischen dem 21. und 22. Januar 1971 im DOI-CODI-Hauptquartier ermordet. Obwohl fünf Täter identifiziert wurden, kam es nie zu einer Anklage. Eunice schloss mit 48 Jahren ihr Jurastudium ab und setzte sich als Expertin für indigene Rechte ein. Sie beriet die brasilianische Regierung, die Weltbank und die Vereinten Nationen. Ihr Einsatz brachte ihr großen Respekt ein. 2018 verstarb sie im Alter von 89 Jahren. Ihr Vermächtnis bleibt ein Symbol für Gerechtigkeit und unermüdlichen Widerstand gegen das Unrecht der Vergangenheit.
Fazit & Kritiken zum Film „I’m Still Here“
Walter Salles‘ Film „I’m Still Here“ zeichnet ein eindringliches Porträt der Paiva-Familie während der brasilianischen Militärdiktatur der 1970er Jahre. Der Film basiert auf den Memoiren von Marcelo Rubens Paiva und konzentriert sich auf Eunice Paiva, dargestellt von Fernanda Torres, die mit dem Verschwinden ihres Mannes Rubens konfrontiert wird. Torres‘ nuancierte Darstellung fängt Eunices innere Stärke und ihren unermüdlichen Kampf um Gerechtigkeit ein. Die Chemie zwischen Torres und Selton Mello, der Rubens spielt, verleiht der Geschichte zusätzliche Tiefe. Salles gelingt es, die familiäre Wärme und den Schrecken der politischen Repression authentisch darzustellen.
Die Inszenierung betont die alltäglichen Momente der Familie, wodurch die Auswirkungen der Diktatur auf das persönliche Leben greifbar werden. Salles‘ zurückhaltende Regie lässt Raum für die Schauspieler, ihre Rollen voll auszuschöpfen. Besonders hervorzuheben ist die Darstellung von Fernanda Montenegro als ältere Eunice, die dem Film eine zusätzliche emotionale Dimension verleiht. Die sorgfältige Ausstattung und die authentische Darstellung der Zeitperiode tragen zur immersiven Atmosphäre bei. Die Balance zwischen persönlichem Drama und politischem Kontext macht den Film zu einem kraftvollen Erlebnis.
Seit seiner Premiere auf den Filmfestspielen von Venedig erhielt „I’m Still Here“ breite Anerkennung. Fernanda Torres wurde mit dem Golden Globe als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet, und der Film erhielt mehrere Oscar-Nominierungen, darunter als bester Film. Diese Ehrungen unterstreichen die Bedeutung des Films und seine Resonanz beim Publikum. „I’m Still Here“ ist ein bewegendes Werk, das die Resilienz einer Familie inmitten politischer Unterdrückung aufzeigt und die Bedeutung des Erinnerns hervorhebt.