Der Moment der Wahrheit

Die amerikanische Filmbiografie „Der Moment der Wahrheit“ über den Moderator Dan Rather und die Produzentin Mary Mapes aus dem Jahre 2015. Deutscher Kinostart war am 2. Juni 2016. Der Regisseur James Vanderbilt ist ein Neuling auf diesem Gebiet. Seine demonstrative und anspruchsvolle Verfilmung lässt keine Fragen offen.

Der Moment der Wahrheit [dt./OV]
Dauer: 126 Min.
Jahr:
Regie: James Vanderbilt
Produzenten: James Vanderbilt, Andrew Spaulding, William Sherak, Brett Ratner, Doug Mankoff
Hauptdarsteller: Cate Blanchett, Robert Redford, Topher Grace
Nebendarsteller: Dennis Quaid, Elisabeth Moss, Bruce Greenwood
Studio: Mythology Entertainment
Sprachen: Deutsch, Englisch

Jetzt online anschauen

Schon 1976 versuchte sich Alan J. Pakulas mit einem Journalistenfilm. Zu dem Zeitpunkt war es noch eine Ausnahme über einen guten investigativen Reporter zu sprechen. Mittlerweile sind Erzählungen wahrer Begebenheiten keine Seltenheit mehr. Als Beispiel dient Michael Cuestas „Kill the Messenger“ oder auch „Spotlight“. Filmische Dramatisierungen bringen Wahrheiten, auf eine unterhaltsame Art und Weise, ans Tageslicht.

Besetzung, Regie und Drehorte

Regisseur James Vanderbilt, bekannt als Autor von „Zodiac“ oder „White House Down“ bringt mit „Der Moment der Wahrheit“ eine Filmbiografie, über eine Länge von gut zwei Stunden (126 Minuten) auf die Leinwand. Er selbst schrieb das Drehbuch dazu. Ebenfalls arbeitete der Regisseur in der Produktion. Ihm zur Hand gingen Doug Mankoff, Bradley J. Fischer, Brett Ratner, Andrew Spaulding und William Sherak. Alles entstand ganz ohne Altersbeschränkung.

Besetzung der Biografie: Cate Blanchett ist zu sehen als Produzentin Mary Mapes. Robert Redford spielt den Moderator Dan Rather. Topher Grace schlüpft in den Charakter Mike Smith. Dennis Quaid bringt Colonel Roger Charles zum Leben. Elisabeth Moss interpretiert Lucy Scott. Bruce Greenwood mimt Andrew Heyward. Stacy Keach zeigt Bill Burkett. John Benjamin Hickey, David Lyons, Dermot Mulroney, Rachael Blake und Andrew McFarlane schließen den Kreis.

Die Musik stammt von Brian Tyler. Mandy Walker, die Kamerafrau, erhielt Unterstützung im Schnitt von Richard Francis-Bruce.

Handlung & Inhalt vom Film „Der Moment der Wahrheit“

Die Frage, ob Präsident George W. Bush damals seinen Militärdienst korrekt abgeleistet hat, zieht sich durch die gesamte Biografie. 2004, während des Präsidentschaftswahlkampfes, tauchte die Frage mit einer großen Aktualität auf. Der Grund war ein Reporterteam der CBS-Sendung „60 Minuten“, welches Dinge hart hinterfragen. Ihr Ziel ist es, Bush als Drückeberger zu entlarven. Einige interne Dokumente sollen beweisen, dass die Familie, Anfang der 70er, Beziehungen genutzt haben soll, um der Einberufung nach Vietnam zu entgehen und er auch in Texas nicht den vollständigen Militärdienst anzutreten. Angeblich tauchte Bush ab Mai 1972 ein ganzes Jahr lang gar nicht mehr in der Basis auf. Die Folge war, dass keine Beurteilung geschrieben werden konnte. George W. Bush soll über Jahre keinen Dienst abgeleistet haben. Die Brisanz dieser Frage ist in den USA ganz klar, denn so etwas kann einen Wahlkampf negativ entscheiden.

Die Sendung wurde ausgestrahlt. Es tauchen Bilder auf, auf denen Unmengen an Menschen die Berichterstattung vor dem Fernseher verfolgen. Danach häufen sich die Zweifel an der Glaubwürdigkeit und an der journalistischen Beweisführung. Die internen Dokumente regten ebenfalls Zweifel. Konkurrierende Medien und konservative Kreise und selbst der eigene Sender CBS zerpflücken die Papiere. Allerdings kursieren immer noch Argumente, bis heute, dass diese Recherchen korrekt waren. Die Quelle war ein Informant von Mary. Seine Belege wurden in der Sendung live präsentiert und zeigen die angeblichen Verfehlungen Bushs auf.

Das Ergebnis der Hinterfragung war, dass nur noch Mutmaßungen übrig blieben. Die Enthüllung stand auf sehr wackeligen Füßen. Eine Anwaltskanzlei untersuchte das Schreiben und zog folgenden Schluss: Die Schreiben sind möglicherweise gefälscht. Mary traf den Informanten persönlich. Mit unsagbarem Geschick gewinnt sie sein Vertrauen. Diese Szene ist grandios. Mit geiferndem Blick nestelt sie an seinen geheimen Dokumenten. Im Gespräch erklärt der Mann, seine Frau möchte die Papiere nicht an die Presse weitergeben. Diese Ängste zerstreut sie, indem sie ein routiniertes Hände tätscheln präsentiert. Genauso sieht wahrscheinlich ein Boulevardjournalist aus, kein seriöser Nachrichtenmacher und Berichterstatter. Der Sender zog Konsequenzen. Er feuerte die verantwortliche Produzentin Mary Mapes und den Journalisten und Moderator Dan Rather. Dadurch endete ihre Karriere abrupt.

Die Produzentin ließ diese Anschuldigungen nicht auf sich sitzen und engagierte, im Jahre 2004, einen Anwalt. Die verfilmte Geschichte soll dem Zuschauer zeigen, wie Journalisten nicht arbeiten dürfen. Ein Musterbeispiel wie politische Voreingenommenheit und die Gier nach dem großen Erfolg den Blick auf die Wahrheit trüben können.

Fazit & Kritiken zum Film „Der Moment der Wahrheit“

Auf beeindruckender Weise zeigt der Journalistenstreifen „Der Moment der Wahrheit„, wie Nachrichten heute aufgenommen, manipuliert und verarbeitet werden. Er deutet mächtige Lobbyisten an, die ohne Gesicht, im Hintergrund die Fäden ziehen. Dadurch können Milliardenumsätze gemacht werden oder Sendelizenzen verloren gehen. „Der Moment der Wahrheit“ ist ebenfalls eine kleine Verschwörungsgeschichte. Das Scheitern der Journalistin ist teilweise selbst verschuldet und eine geschickte Manipulation aus dem Netz. Es wirkt als Lehrstück über die Macht des Internets. Sind einmal Zweifel gestreut, sind die Fakten zweitrangig.

Im Gesamtpaket erscheint der Film spannend. Allerdings nur für Menschen vom Fach. Möchten Sie sich entspannt unterhalten lassen, sollten Sie sich einen anderen Film aus dem Repertoire von Vanderbilt ansehen. Im Anfang werden dem Zuschauer eine Menge Fakten um die Ohren gehauen. Das macht es schwierig zu folgen. Fahrt wird aufgenommen, wenn die besagte Sendung gelaufen ist. Der Absturz wird richtig spannend. Vanderbilt beweist gutes Timing. Trotzdem ist es eine komplexe Geschichte, die nicht gefällig erzählt wird. Der Zuschauer benötigt einen klaren Kopf für die Vielzahl der Dialoge. Dazu kommt, dass sehr detailreich und wunderbar fotografiert wurde.

X