Rosie
Die Premiere vom Film „Rosie“ erfolgte im Januar 2013 während der 48. Solothurner Filmtage. Fünf Monate später lief der Spielfilm in den Schweizer Kinos. Insgesamt konnte er fünf Auszeichnungen und eine Nominierung erreichen. Der Film ging als Bester Spielfilm beim Züricher Filmpreis durch, vom Gay and Lesbian Film Festival Mezipatra in Prag, dem Schwullesbischen Filmfestival Pink Apple in Zürich und Ljublijana ebenfalls zum Besten Spielfilm gekürt. Sibylle Brunner erhielt den Schweizer Filmpreis 2013 als Beste Darstellerin.
Dauer: | 106 Min. |
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FSK: | ab 12 Jahren |
Jahr: | 2013 |
Regie: | Marcel Gisler |
Produzenten: | Cobra Film AG, Schweizer Radio und Fernsehen Susann Rüdlinger |
Hauptdarsteller: | Sibylle Brunner, Fabian Krüger, Judith Hofmann |
Nebendarsteller: | Sebastian Ledesma, Eric Hättenschwiler, Alexis Haupt, Anna-Katharina Müller, Marietta Jemmi |
Studio: | CLA GmbH |
Sprachen: | Deutsch |
Der Titel des Filmes ist auch der Name von Lorenz seiner Mutter. Als diese in ihrem Müll in ihrer Wohnung versinkt, stark trinkt und noch stürzt, verändert sich das Leben von Lorenz. Können die Kinder das Leben der Mutter wieder auf Vordermann bringen?
Besetzung, Regie und Drehorte
Der Regisseur Marcel Gisler erschuf mit „Rosie“ eine Geschichte, die viel autobiografisches beinhaltet. Lange Zeit wollte er schon einen Film herstellen, in dem seine Eltern und ihre Geschichte eine große Rolle spielen. Das Drehbuch stammt vom ihm selbst und Rudolf Nadler und zeigt das Leben der Mama Rosie und den Kindern über eine Länge von 106 Minuten. In der Ostschweiz spielen die Szenen und dort wurden die Minuten, von der Kamerafrau Sophie Maintigneux, auch eingefangen. Eine Vielzahl der Aufnahmen entstand an Originalschauplätzen in der Stadt Altstätten, zum Beispiel dem Gasthaus Ziel, dem SBB-Bahnhof, dem Restaurant Freihof, dem Einkaufsmarkt Coop und dem Seniorenheim „Haus Viva“. Allerdings wohnt die Mutter selbst im „Balmerhaus“ in Altstätten. Die Produktion wurde von Cobra Film AG, Fernsehen Susann Rüdlinger und Schweizer Radio übernommen.
Die Darsteller: Sibylle Brunner zeigt sich als Mutter Rosie. Fabian Krüger ist der schwule Lorenz. Judith Hofmann gibt sich als Tochter Sophie Meran. Sebastian Ledesma spielt den Verehrer Mario. Louis Krähenbühl tritt als Oberarzt auf. Anna-Katharina Müller bringt die Nachbarin Chantal auf die Leinwand und Bodo Krumwiede den Vater. Die Musik komponierten Reto Stamm und Felix Bussmann.
Handlung & Inhalt vom Film „Rosie“
Rosie hat schon einiges im Leben mitgemacht, doch sie verlor nie die Lebensfreude. Gleichzeitig zeigt sich in ihrem Charakter eine starrköpfige Witwe, mit über siebzig Jahren. Die Dame besitzt einige Laster, sie raucht viel und trinkt gerne auch ein Gläschen. Irgendwann erleidet Rosie einen Schlaganfall. Zum Glück wird sie gefunden und in das Spital eingeliefert. Beide Kinder, Sophie und Lorenz, kommen sie dort besuchen.
Sohn und Tochter haben sich schon lange von der Mutter gelöst. Lorenz ist erfolgreicher Schriftsteller, schwul und lebt in der Berlin. Allerdings befindet er sich gerade in einer Schaffenskrise. Sophie ist verheiratet, aber unglücklich und lebt mit ihrer Familie in St. Gallen. Nach dem Schlaganfall benötigt Rosie einiges an Hilfe, was die Kinder nicht leisten können. Sie selbst denkt, mithilfe ihrer Nachbarin einfach wieder in ihr Haus in Altstätten zurückgehen zu können. Natürlich, wie so viele ältere Menschen, möchte sie auf keinem Fall in ein Pflege- oder Altenheim. Sophie muss sich, in der neuen Situation, den massiven Anschuldigungen ihrer Mutter stellen. Einige Zeit geht es gut alleine im Haus und gleichzeitig die Hilfe einer ambulanten Pflege. Aber der Zustand der Mutter verschlechtert sich und die Hilfe reicht nicht mehr aus. Lorenz versucht es mit seiner Unterstützung. Er reist des Öfteren nach Altstätten und greift seiner Mutter unter die Arme.
Während dieser Aufenthalte tätigt Lorenz auch Einkäufe in der Stadt. Dort trifft er den viel jüngeren DJ Mario. Schon schnell gesteht Mario, dass er schon seit Ewigkeiten Fan der schwulen Literatur von Lorenz ist. Die beiden treffen sich öfters und es kommt zu einer Affäre, aufgrund der Initiative von Mario. Lorenz selbst sieht in dem Verhältnis nur eine Schwärmerei eines jungen Verehrers und einen netten Liebhaber. Er ist absolut bindungsscheu und sieht die anbahnende Liebesbeziehung lieber als Affäre an.
Als er wegen einer Promotion-Tour nach Berlin muss und sein neues Buch vermarktet, benötigt Rosie anderweitig Hilfe. Die Tochter Sophie kann ebenfalls keine Unterstützung leisten. Mario erklärt sich bereit, bei der Mutter auszuhelfen und tut, was er kann. Kurze Zeit später geht die kleine Familie zu einem Treffen in ein Restaurant, in das Aussichtslokal am Ruppenpass. Dort trifft Lorenz einen alten Freund des Vaters wieder. Komischerweise möchte die Mutter aber überhaupt nicht mit ihm reden. Absolut keinen Kontakt ist die Ansage. Die Kinder finden die Einstellung komisch, denn er war doch lange Zeit ein Freund der Familie.
Lorenz lässt das nicht auf sich beruhen und geht auf Spurensuche. Langsam kommt er hinter das Geheimnis, welches seine Mutter schon jahrelang mit sich herumträgt. Vater und Mutter führten über Jahre eine unglückliche Ehe. Daraus ergaben sich Seitensprünge, nicht nur von der Mutter. Einige Liebesbeziehungen waren damals in der Gesellschaft nicht gerne gesehen, denn es waren Begegnungen von Mann zu Mann. Diese Erinnerungen suchen Rosie immer wieder heim, als der alte Freund wieder auftaucht.
Fazit & Kritiken zum Film „Rosie“
Marcel Gisler schafft es, mit wohltuender Leichtigkeit, eine bewegende Familiengeschichte zu erzählen. Es kommen grundlegende Gegensätze zum Tragen, wie zum Beispiel eine daheimgebliebene Tochter und ein verlorener Sohn, Beziehungsflucht oder Weltstadt im Gegensatz zum Kleindorf. Die Schauspieler unterstützend die tragende Weise perfekt. Filme über Alter, Entmündigung, verdrängte Homosexualität oder Elternkonflikte gibt es haufenweise im Kino. Der Film „Rosie“ sticht auf besondere Weise heraus. Oftmals kann sich der Zuschauer in einer Figur wiederfinden oder sich mit der Szene identifizieren. Am Anfang wirkt es wie ein realistisches Drama über das Älterwerden, später verändert sich der Film zu einer Aufdeckung einer Lebenslüge. Die Aufdeckung des Geheimnisses ist sehr bewegend und gleichzeitig unspektakulär. Die Wahrheit einmal ausgesprochen, kann die Mutter die Vergangenheit mit ihren Kindern teilen. Dadurch ist der Kummer einer unerwiderten Liebe sehr präsent.
Die Musik ist sehr markant, Chöre aus der Verdi-Oper oder Klaviersonaten untermalen ein gigantisches Bergpanorama oder beschauliche Wiesen. „Rosie“ überzeugt mit komplexen Storys und emotionalen Momenten. Die Alltagsszenen werden mit gefühlsbetonter Musik unterstrichen und es gibt keine Peinlichkeiten im Film von Gisler.